“Israel werden von UN-Organisationen und von Human Rights Watch Kriegsverbrechen vorgeworfen. Wir teilen diese Kritik. Pauschal anti-israelische oder gar antisemitische Äußerungen lehnen wir aber ab”, erklärt das “Netzwerk Friedenskooperative”, der Dachverband deutscher Friedensinitiativen, und listet nicht weniger als 1734 Veranstaltungen von Anfang 2006 bis Ende 2010 zum Thema “Naher Osten, Israel/Palästina” auf.
Irre, nicht wahr? Es gibt nämlich in der großen weiten Welt sonst keine Konflkte, deren Lösung das Netzwerk Friedenskooperative zu seiner primären Aufgabe erkoren hat.
Ganz abgesehen davon, dass die 1734 Veranstaltung zur Lösung der Nahostfrage so viel beigetragen haben, wie ein Dortmunder Furz zum Klimawandel.
Nun machen sie einen kleinen Test: Versuchen Sie unter den 1734 Veranstaltung eine zu finden, die sich mit der Herrschaft der Hamas im Gaza-Streifen beschäftigt, und wenn Sie damit erfolgreich waren, geben sie bei Google “Netzwerk Friedenskooperative” und “Darfur” ein. Oder “Tibet”. Oder was auch immer, das nix mit Palästina zu tun hat.
Zu Darfur werden Sie 139 Hits finden, darunter den bedeutenden Beitrag eines Friedensforschers über “Ressourcenknappheit und Ressourcenüberfluss als Ursache bewaffneter Konflikte”, in dem Darfur im ersten Absatz einmal und dann nie wieder erwähnt wird. Zu Tibet werden sie 319 Einträge finden, darunter einen über “NATO-Krieg contra Völkerrecht”, in dem Tibet beiläufig erwähnt wird: “Weder in Tibet noch in Tschetschenien, noch in Ost-Timor, Sierra Leone oder Uganda haben einzelne Staaten, Allianzen oder regionale Sicherheitsorganisationen gewaltsam zum Schutz der Menschenrechte eingegriffen…”
Das ist wirklich extrem differenziert, aber bei weitem nicht so wie der differenzierte Antisemitismus bei der Sonderbehandlung der Israel-Frage.
Siehe auch:
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