Cora Stephan / 02.03.2023 / 11:00 / Foto: Robert Couse-Baker / 26 / Seite ausdrucken

Die Stimme der Provinz: Mehr Aufregung im Dorf!

Wir hier in der Provinz regen uns ja ungern auf. Und deshalb denken manche, dass sich in den Behörden in Wirklichkeit nicht treue Diener des Staates tummeln, sondern Provokateure, ja geradezu geheime Widerstandskämpfer. Die wollen nämlich, dass wir uns endlich mal richtig aufregen!

Wir hier in der Provinz regen uns ja ungern auf. Phlegmatiker, allesamt. Schuld daran ist die Natur mit ihrem beständigen Werden und Vergehen, da wird man stoisch. Und deshalb denkt der eine oder andere, dass sich in den Behörden, bei den Gemeinden, in den Gerichten und auf dem Wohnungsmarkt in Wirklichkeit nicht treue Diener des Staates einerseits und ihre eigenen Vorteile rücksichtlos wahrnehmende Egoisten andererseits tummeln, sondern Provokateure, ja geradezu geheime Widerstandskämpfer. Die wollen nämlich, dass wir uns aufregen! Weil wir uns noch nicht genug aufregen!

Dass in Lörrach die Mieter aus den Wohnungen der städtischen „Wohnbau“ vertrieben werden, damit Flucht gehabt habende Personen dort einziehen können, kam schon mal nicht gut an. Es macht es nicht besser, wenn sich Gemeinden bei einem solchen Vorgehen darauf zurückziehen, dass dies ja zwecks „Erfüllung von öffentlich-rechtlichen Aufgaben“ geschehe, dass der Staat also daran schuld sei. Fraglich nur, ob sie den schwarzen Peter einfach so weitergeben dürfen. Insofern: Ist die Aufregung über die Kündigungen an die 40 Mieter womöglich einkalkuliert?

Ganz sicher muss mit einem Aufschrei gerechnet haben, wer 110 Altenheimbewohnern den Auszug zumutet, weil in der schicken Anlage Flüchtlinge untergebracht werden sollen. Das sei nicht aus wirtschaftlichen Gründen geschehen, heißt es bei den Betreibern, sondern entspreche den Bitten des Landesamts für Flüchtlinge (LAF). Aha. Man muss nur bitten, dann klappt das schon?

Weil halt Platz geschaffen werden muss für die Flüchtlinge, die auf Einladung unserer Regierend*innen wieder massenhaft ins Land strömen werden, in dem man gut und gerne lebt? Jetzt kommen ja auch noch tausende aus den türkischen Erdbebengebieten hinzu.

„Freiräume durch Nachdenklichkeit“

Innenministerin Faeser beruhigt: Es gibt gar keinen Wohnraummangel aufgrund der Flüchtlingslage! Dass 750.000 Wohnungen fehlen, muss an anderen Faktoren liegen. Vielleicht daran, dass das dafür benötigte Beton für die Fundamente der jetzt rasant zu bauenden Windmühlen gebraucht wird?

Wie gesagt: Man will offenbar, dass wir uns aufregen. Etwa, wenn Dörfern mit dreistelliger Bewohnerzahl ein Flüchtlingsheim in Aussicht gestellt wird mit Platz für beinahe ebenso viele junge Männer mit Einwanderungswunsch.

Und längst schon heißt es auch in den Krankenhäusern: heil schneller, Genosse, dein Bett wird gebraucht – während die Krankenkassen, geschlaucht durch all die zugewanderten Anspruchsberechtigten, die neue Zähne brauchen oder eine kostspielige Dialyse, die Beiträge für die schon länger hier Lebenden erhöhen.

Und dann die Pläne des Wirtschaftsministers, der nebenbei auch noch als begnadeter Literat oder Essayist oder Freiheitsfreund unterwegs ist, weshalb er mit dem Ludwig-Börne-Preis beschenkt wird. Begründung des Juroren, Feuilletonchef der FAZ Jürgen Kaube: „In den Zwängen der Politik erkämpft er (Habeck) sich auf beeindruckende Weise Freiräume durch Nachdenklichkeit.“ Die Äußerungen des Vize-Bundeskanzlers seien von gesellschaftswissenschaftlich informierter und lebensweltlich grundierter Reflexion geprägt.

Flüchtlingen klimaschädlichen Wohnraum zumuten?

Lebensweltlich grundiert schickt sich der Nachdenkliche an, Wohnen insgesamt unmöglich zu machen. Ein Gesetzentwurf aus seinem „Klimaministerium“ sieht vor, dass „ab Januar 2024 jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll. In der Regel trifft das auf Wärmepumpen zu, auch wenn der dafür genutzte Strom an windschwachen Tagen größtenteils aus Kohlekraftwerken stammt“. Öl- und Gasheizungen sollen nach 30 Jahren ausgetauscht werden, egal, wie gut sie noch funktionieren.

Für einen großen Teil des Altbaubestandes im Lande ist das nicht zu realisieren. Das Schöne daran ist: den dort Wohnenden muss man gar nicht erst kündigen. Die gehen dann nämlich von alleine. Das schafft Platz für … Moment! Wäre das nicht rassistisch oder mindestens menschenfeindlich, würde man Flüchtlingen klimaschädlichen Wohnraum zumuten?

Womöglich sitzen auch in Habecks Ministerium Provokateure oder Scherzkekse. Beeindruckend lebensweltlich grundiert. Sie wollen, dass wir uns aufregen! Tun wir ihnen also den Gefallen.

 

Cora Stephan, geb. 1951, ist Publizistin und Schriftstellerin. Sie veröffentlichte Beiträge in zahlreichen Medien, darunter beim NDR. Viele ihrer Romane und Sachbücher wurden Bestseller. Soeben ist ihr neuer Roman „Über alle Gräben hinweg. Roman einer Freundschaft“ erschienen.

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Leserpost

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T. Merkens / 02.03.2023

Hallo Herr Leo Anderson “was wird aus den alten Leuten, wenn die mal ihre Grundsteuer nicht mehr bezahlen können” - ganz einfach: es erfolgt eine Zwangseinweisung in einen raumsparenden sogenannten “Kompostierer” mit dem Namen “Kokon”. Kann man beides suchen. “Nach dem Tod werde ich ein Obstbaum” geht auch, am besten auf leeren Magen.

Burkhard Mundt / 02.03.2023

Die “Goldstücke” sind auf dem Land angekommen, wo sie selbst nicht sein wollen. Es ist halt etwas anderes, ob die Unterkünfte in einer Großstadt oder in einem Dorf stehen. Ich bin dafür, dass zur Abwechslung die Unterkünfte neben den Häusern der “Wir-haben-Platz-Politiker” wie zB bei Faeser in Schwalbach/Hessen.

Peter Wachter / 02.03.2023

@Marko Buchholz, so isses, deshalb sag ich jedem/jeder, ob er es wissen will oder nicht, ich hab nix, ich weiss nix und ich kann nix !?

Marko Buchholz / 02.03.2023

Viele Ureinwohner in Dummland freuen sich doch noch darüber, wenn es den Nachbarn schlechter geht als einem selber. Bis sie merken, dass sie die nächsten Opfer linksextremer Politik sein werden. Aber wenn es den Nachbarn dann noch schlechter geht, ist ja alles wieder in bester Ordnung. Man schaut dannTagesschau und versteht dass es nicht anders ging, es ja so sein muss, Es hätte schlimmer kommen können. Es geht uns doch gut. Wir sind ein reiches Land. Aber dem Nachbarn, dem geht’s schlecht.

Wilfried Düring / 02.03.2023

‘Ab Januar 2024 jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll. In der Regel trifft das auf Wärmepumpen zu, auch wenn der dafür genutzte Strom an windschwachen Tagen größtenteils aus Kohlekraftwerken stammt. Öl- und Gasheizungen sollen nach 30 Jahren ausgetauscht werden, egal, wie gut sie noch funktionieren.’ Unterm Strich geht es um die LIQUIDIERUNG der Falsch-Wähler auf dem Dorf und in den Klein-Städten. Man will Zustände schaffen, die diesen Menschen das Leben verunmöglicht. Man will diesen Menschen das Eigentum rauben - und gibt das auch ganz offen zu. ‘Regierungsberaterin’ Katja Diehl: ‘Wir nehmen den Deutschen den Traum vom eigenen Auto und vom Eigenheim’. Schön! Für Millionen Menschen auf dem Lande heißt das am Ende: Keine Wohnraum. Keine Mobilität. Und damit: - keine Arbeit. Genau das ist das Ziel! Durch das millionenfache ‘klimaverträgliche Frühableben’ wird nebenbei die Pleite der Rentenkasse rausgezögert. Und wenn die betroffenen Menschen ‘verschwunden’ sind, und das ‘Eigentum’ ‘neue Eigentümer’ gefunden hat, kann man die Regeln (für die dann neuen Eigentümer)  ja wieder ändern. Krieg gegen die Landbevölkerung und freie Bauern - das gehört zur wokistischen DNA wie das Wetter zum Klima! Es war unter Robespierre so, unter Stalin (Holodomor) unter Mao usw. . Auch das ‘Bauernlegen’ in den 50-er Jahren der DDR muß in diesem Zusammenhang erwähnt werden. Deshalb WIDERSTAND! Die Diehls und Genossen müssen bekämpft werden an jedem Ort und zu jeder Zeit. Damit aus dem geplanten Mord, der zur Zeit noch intellektuell konzipiert wird, nicht am Ende wieder ein Massenmord wird!

Hannelore Wolf / 02.03.2023

Die haben alle zusammen nicht alle Tassen im Schrank. Mehr ist dazu nicht zu sagen.

Ralf.Michael / 02.03.2023

Junge Dynamische Männer in nicht isolierten Fachwerkhäusern und Ofenheizung unterbringen ?....und auch noch auf dem Land ? Dies ist überhaupt nicht artgerecht…aber soetwas von ! Geht überhaupt nicht….Da muss mindestens eine grossflächige Villa in der Grosstadt her ! Und, wer hat so was ? Politiker ? Na, sehen Sie !

Werner Geiselhart / 02.03.2023

In jedem normalen Land, mit selbstdenkenden, nicht medial sedierten Einwohnern wäre spätestens nach den Zwangsumsiedlungen von pflegebedürftigen Mitbürgern und sozial schwachen Hilfsbedürftigen zugunsten von seit Merkel magnetisch/durch Wohltaten angezogenen sogenannten Flüchtlingen, ein Volksaufstand losgegangen, gegen den 1989 ein laues Lüftchen gewesen wäre. Nach Habecks Ankündigung, dem hausbesitzenden Bürger durch unfassbare, rein ideologisch begründete Vorschriften den letzten Cent aus der Tasche zu ziehen, sofern da noch was vorhanden ist, würde in Frankreich zum Sturm aufs Parlament führen, bei uns wird mit den Achseln gezuckt und gehorsamst weitergegangen, es gibt ja nichts zu sehen. Manfred Haferburg hat das ja vor kurzem eindringlichst beschrieben. 1945 ist man ja dem Führer auch bis ans bittere Ende gefolgt, die Deutschen lieben anscheinend den Untergang, um es der ganzen Welt mal wieder so richtig zu zeigen. Grausam.

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