Die grüne Materialschlacht

Eine Materialschlacht ist eine Kampfhandlung, bei der unter extremen Verlusten von Gerät und „Menschenmaterial“ ein militärisches Ziel verfolgt wird. Die Geschichte lehrt uns, dass derartige Schlachten meist in humanitären und politischen Katastrophen enden. Es könnte sein, dass Deutschland wieder in eine derartige Schlacht verwickelt ist, die jetzt, unter einem neuen „Feldherrn“ große Opfer fordern wird.

Die Rede ist von der größten Materialschlacht zu Friedenszeiten; von einem Vorhaben, das der Bevölkerung bereits heute Opfer abverlangt, die in Zukunft noch wesentlich schmerzhafter werden. Es geht um die Energiewende. Es geht um den totalen Krieg gegen das CO2, der von einem erstaunlich großen Teil der Bevölkerung immer noch bejubelt wird.

Ich möchte hier nicht die Sinnhaftigkeit des Ziels diskutieren, nämlich Deutschlands CO2-freie Energieversorgung. Ich werde Ihnen aber demonstrieren, dass dieses Ziel, ob nützlich oder nicht, auf dem eingeschlagenen Weg niemals erreicht werden kann. Die Materialschlacht ist aussichtslos, und nur die massive Propaganda an der „Heimatfront“ verschleiert den Blick auf das sich anbahnende Desaster.

Eine einfache Überlegung

Wie wir wissen, soll demnächst all unser Strom aus „nachhaltigen“ und grünen Energiequellen sprudeln. Wie soll das gehen? Wir müssen uns dazu ein paar einfache Zahlen anschauen.

Von der gewaltigen Menge an Elektrizität, die Deutschland pro Jahr verbraucht, kommt derzeit etwa ein Drittel aus Wind- und Sonnenenergie. Hätten wir also dreimal so viel Wind- und Solarkraft, wäre dann die Energiewende erfolgreich vollzogen?

Nein, das Ziel wäre nicht erreicht. Zwar konnten dreimal so viele Solar- und Windanlagen über das Jahr summiert den Energiebedarf decken, aber es gäbe trotzdem noch Stunden oder Tage, in denen das Angebot die Nachfrage nicht befriedigen könnte. Ganz offensichtlich wird in wind- und sonnenarmen Monaten zu wenig produziert, während im Sommer diese Quellen des Guten zu viel liefern. 

Was läge nun näher, als den Überschuss aus den fetten Tagen für magere Zeiten zu speichern? 

Lassen Sie uns das mathematisch betrachten. Wir vereinfachen die Situation ganz extrem, und auch die Zahlen sind nicht auf das letzte Kilowatt genau. Das hat aber auf unsere Schlussfolgerung keinen Einfluss.

Einsicht ohne Computer

In einem typischen Jahr werden in Deutschland rund 500 Terawattstunden (TWh) elektrischer Energie verbraucht. Eine Terawattstunde ist ein Vielfaches der uns geläufigen Kilowattstunde; genauer gesagt ist die Terawattstunde das Ein-Milliarden-Fache. Versuchen Sie bitte nicht, sich das vorzustellen, merken Sie sich einfach die Zahl 500.

Alternative Quellen haben in vergangenen Jahren zu diesen 500 TWh etwa ein Drittel beigetragen, die Windkraft alleine ein Viertel, also 125 TWh. Dieser Wert hängt einerseits von Größe und Anzahl der Windmühlen ab, andererseits vom Wind, der das Jahr über geblasen hat. Aktuell gibt es in Deutschland 33.000 Windturbinen, die fast den gesamten Strombedarf abdecken könnten, wenn der Wind nur ununterbrochen mit 40–80 km/h blasen würde. Dann würden sie ihre „installierte“ Leistung ins Netz einspeisen. Das tut der Wind aber nicht.

Der faule Wind ist schuld

Tatsächlich bringen die Windturbinen weniger als ein Drittel der installierten Leistung, weil der Wind eben so unzuverlässig ist. Wie müsste die Welt jetzt aussehen, damit wir mit gespeichertem Strom aus guten Tagen über die nächsten Flautentage kommen? Wir machen einige Vereinfachungen und nehmen Folgendes an:

•  Windkraft ist die einzige Energiequelle; sie bringt im Durchschnitt ein Drittel ihrer installierten Leistung

•  Am Tag 1 weht 24 Stunden lang der ideale Wind und die Windkraft liefert 100 Prozent der installierten Leistung. An Tag 2 und 3 herrscht Flaute. Im 3-Tages-Durchschnitt wird die Windkraft also – so wie in der Realität – ein Drittel ihrer installierten Leistung bringen. 

•  Die Effizienz der Speicherung – etwa in „Wasserstoffbatterien“ – ist, optimistisch geschätzt, die Hälfte. Das heißt, um eine kWh aus dem Speicher zu bekommen, mussten vorher zwei kWh eingespeist werden.

•  Der durchschnittliche tägliche Energiebedarf „DTB“ = 500 TWh / 365 ≈ 1,4 TWh

•  Am Tag 1 passiert Folgendes: Unsere Mühlen müssen den DTB für Tag 1 erzeugen. Zusätzlich müssen die Batterien mit dem Bedarf für Tag 2 und Tag 3 gefüllt werden. Wegen der schlechten Speichereffizienz sind das 2 DTB für Tag 2 und nochmal 2 DTB für Tag 3. 

•  An Tag 2 und 3 ist Flaute, die Windmühlen können sich ausruhen und die Batterien entleeren sich.

Ja, sie haben richtig gerechnet: 

An Tag 1 müssen unsere Windgeneratoren 5 DTB liefern, also 5 × 1,4 TWh = 7 TWh  = 7.000 GWh.

Wie viele Windgeneratoren bräuchten wir dafür? Nun, damit wir an den 24 Stunden von Tag 1 die gewünschte Energie von 7.000 GWh (Gigawattstunden) bekommen, bräuchten wir eine installierte Leistung unserer Generatoren von 7.000 GWh / 24 h = 292 GW.

Aktuell beträgt die in Deutschland installierte Windkraft 55 GW. 

Man bräuchte also 294 / 55 ≈ 5,4 mal so viele Windgeneratoren wie heute.

Kein schönes Land

Aktuell gibt es 33.000 davon, man bräuchte also 5,4 × 33.000 = 178.000 Windgeneratoren der heutigen Ausmaße. Gleichmäßig über die 357.386 qkm des Landes verteilt würde jede Mühle eine Bodenfläche von 2 qkm für sich beanspruchen, das ist ein Kreis mit 800 m Radius! 

Da würde die Lebensqualität doch etwas leiden. Und teuer wäre es auch. Aber jede Materialschlacht fordert eben auch von der Zivilbevölkerung Opfer. 

Man könnte noch andere Berechnungen anstellen, um die Absurdität dieses Vorhabens zu demonstrieren: die Millionen Tonnen am Beton und Stahl, die da verbaut würden; oder die Tatsache, dass bei einer Lebensdauer von nur 20 Jahren täglich 24 Generatoren abgerissen und neu installiert werden müssten; und dass die Batterien nicht nur für ein paar Tage vorhalten müssen, sondern für Wochen oder Monate. Aber schon die Anzahl von 178.000 Windmühlen sollte überzeugen, dass diese Materialschlacht eine „mission impossible“ ist. Schon dieser eine Grund genügt.

Es gibt da diese Geschichte von Fritz und Otto: Sagt Fritz: „Otto, mein Freund, kannst du mir etwas Geld leihen?“ Sagt Otto: „Du Fritz, ich hab drei Gründe, warum das nicht geht; erstens hab ich selbst keines. ...“ Da unterbricht ihn Fritz:   „ … dann spar dir die zwei anderen Gründe.“

Dieser Artikel erschien zuerst im Blog des Autors Think-Again. Sein Bestseller „Grün und Dumm“ ist bei Amazon erhältlich.

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Leserpost

netiquette:

Michael Hofmann / 19.01.2022

Alles Bullshit-es geht nicht um Kohlendioxid, dem Klimagift-es geht um die Zerstörung der westlichen Industrie um neue Investitionen zu ermöglichen. Wir reden hier um Billionen die in die Taschen der Ökofaschisten umgeleitet werden.Leider gehören unsere politischen Eliten zu diesen Profiteuren dieses Mafia , die nur eins im Sinn hat an das Volksvermögen der reichen Staaten zu kommen.

Wilfried Cremer / 19.01.2022

Hallo Herr H.-R., als das Boot mit dem Ozonloch unterging, ist zufällig der CO2-Kahn aufgekreuzt, und die Geretteten vertreiben sich seitdem die Zeit mit gegenseitiger Befriedigung.

lutzgerke / 19.01.2022

Regenerative Energie ist ja nicht das schlechteste, aber zum einen müßte die den Namen auch verdienen, zum anderen ist die gesamte privatisierte Struktur sch@iss@. Die “Energiewende” ist von Aufschneidern und handwerklich völlig unbegabten Idi@ten zusammengekloppt worden. Unter Fortschritt verstehe ich mehr Lebensqualität, aber dafür müßte das Volk aufgeweckt und das Parlamentspersonal integer sein. Doch der Mensch als Kreatur, hat von Rücksicht keine Spur. Die Scholz-Egoismen, die alle Debatten vergiften und Kaspar Hausers wie Merkel, die mit der linken Hand Despoten und illegale Kriege unterstützt und mit der rechten das Land mit geburtenstarken Völkern überflutet; die Welt hat kein Vorbild, wie vernunftbegabte Politik aussehen sollte. So viele Menschen kann die Erde nicht tragen, und Schm@rotzer wie Gates, Buffet, Soros und das Finanzkapital kennen nur Unterdrückung und Massenmord. Unsere Probleme sind alt und verholzt, das sind die Lebenslügen, die jede Bewegung abwürgen. Es wird immer unbequemer werden.

Nico Schmidt / 19.01.2022

Sehr geehrter Herr Hofmann-Reinecke, seit wann interessieren Zahlen in Deutschland? Wir schaffen das! MfG Nico Schmidt

Karl Wenz / 19.01.2022

Die neue Regierung will ja darüber hinaus auch aus den fossilen Energieträgern bei Verkehr, Industrie und Heizen aussteigen, was bedeutet, dass der Strombedarf aus der Rechung im Artikel mit einem sehr erheblichen Faktor X zu multiplizieren wäre. Lt. Wikipedia betrug der deutsche Primärenergieverbrauch im Jahr 2018 3.640 TWh. Wenn ich meinen solarbetriebenen Taschenrechner bemühe ergibt sich X=7,28.

Peter Mielcarek / 19.01.2022

Während die Kapazitäten sicherer Stromerzeugung abgebaut werden, wird gleichzeitig der Stromverbrauch durch Umstellung auf Elektromobilität massiv erhöht. Ohne jede Berechnung sagt mir der gesunde Menschenverstand, dass dies nicht funktionieren kann. Das derzeitige Ergebnis beschert uns massive Strompreiserhöhungen. Das knappe Gut wird eben teurer. Wie auch beim Coronismus gilt hier, dass mit dem Carbonismus eine neue Ideologie entstanden ist, bei der Vernunft, Logik, Physik und Argumente kraftlos vor sich hindämmern. Wie bei jeder Ideologie wird auch hier die Wirklichkeit ihre Kraft entfalten, die Ideologie wird sich weigern, die Wirklichkeit zu akzeptieren. Das geht so lange, bis alles in Scherben fällt. Wie lange die Wirklichkeitsverweigerung anhält kann man nicht vorhersagen. Prognosen sind schwierig, insbesondere wenn es sich um die Zukunft handelt. Aber in einem bin ich mir sicher: wir werden alle ärmer sein!

Jörg Haerter / 19.01.2022

Genau, spar dir die anderen Gründe. Es kann nicht funktionieren. Aber Leute, die Physik abgewählt haben, begreifen sowas nicht. Wenn es mit dem Denken nicht so klappt, könnte man ja mal rechnen, oh wait…

Sabine Ehrke / 19.01.2022

Danke für diese aufschlussreiche Aufrechnung. Was fehlt ist: Tropenholz wird in Unmengen verbaut:  Balsaholz als Baukomponente für Windradrotoren. Ecuador meldet wieder einen neuen Holz-Export-Rekord! Die Sprecher des Verbandes NAE rufen zu einem Export-Stopp des begehrten Balsaholzes auf. „Stoppen Sie Ihre Investitionen“, hieß es in dem Schreiben an internationale Geldgeber im Juni, was die Geldgeber so viel interessieren wird, wie eine Wanderdüne in der Wüste! Das harte und doch biegsame sehr leichte Holz wird für immer länger werdenden Rotorblätter von Windkraftanlagen verwendet. Für ein Rotorblatt zwischen 80 und 100 Meter Länge werden rund 150 Kubikmeter Holz verbraucht. Ecuador ist nur eines von vielen Tropenholzlieferanten, das beweist, wie die hier vorangetriebene Wende zu ‘grünen erneuerbaren’ Energien in anderen Teile der Welt zu ökologischer Zerstörung führt. Mehr als einen Aufschrei Wert, Tropenwälder ade. Dafür haben wir in Deutschland den Balsaholz-Rotoren-Wald zum Abschlachten von Vogel und Fledermaus (Barotrauma). Übrigens, alles für die Katz, haben wir doch derzeit 9 aktive Vulkane. Was stoßen die gleich noch mal aus? Einer verursacht mehr Klimaschäden als die Menschheit in 10 Jahren überhaupt schaffen könnte. Das die ‘grünen’ Kommunisten die Vulkane noch nicht durch ihre NGO’S haben verklagen lassen und eine Vulkansteuer in Deutschland erhoben haben, und FFF Jünger sich aus Protest noch immer nicht täglich vor den Gift und Galle spuckenden SUV’s unter den Bergen auf den Boden werfen, ist ein Skandal!

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