Es ist eben diese im Ausland beargwöhnte Sonderrolle, in der sich die Deutschen, insbesondere ihre intellektuelle Schicht in Politik und Medien, wieder mal gefallen. Im Interview erklärt die Grüne Künast, warum Deutschland gerade an einer Wegscheide steht – zwischen Rechtsradikalismus und demokratischen Prinzipien, für letztere ist gerade diese Dame und ihre Grünen der Maßstab. Zunehmend wird ja gefordert, dass sich die Zivilgesellschaft (was immer das auch sein soll) mehr engagiert (Heiko Maas: „Runter von der Couch!“). Man sollte wieder eine große Lichterkette von Helgoland bis zum Watzmann organisieren. Keiner wäre dafür prädestinierter als unser Guter Giovanni von der ZEIT, hat ja schon damals in München sowas organisiert und gilt seitdem selbst als Lichtgestalt, die man deshalb nicht mehr kritisieren darf. Er und seine ZEIT haben doch bewiesen, wie verantwortungsvoller Journalismus geht, haben zu Chemnitz und Co. immer zurückhaltend und objektiv berichtet (z.B. so „Der in #Köthen verstorbene 22-Jährige ist nicht durch Gewalt ums Leben gekommen, sondern durch #Herzversagen“), haben selbstverständlich zugespielte Videos vor Veröffentlichung ganz genau auf Seriosität der Quelle geprüft, um nicht Fakes in die Welt zu setzen. Ganz vorne mitmarschieren sollten auch unsere Kirchenfürsten Marx und Bedford, sie werden aber besser ihre Kreuze wieder ablegen, um mitmarschierende Muslime nicht unnötig zu provozieren. Kopftuchmädchen sind herzlich willkommen, wie überhaupt alles schön bunt daherkommen soll. Mit dabei unser Bundespräsident, der Giovanni dann das Bundesverdienstkreuz mit Sahne überreicht ( CD von Sahne-Fischfilet). Die Weltpresse wird groß berichten und Deutschland steht endlich wieder ganz friedlich und brav da. Frau Merkel lässt über ihre treuen Medien streuen, dass sie sich vorstellen kann, bei der nächsten Wahl wieder anzutreten, nach dem Motto: „Sie kennen mich ja.“ Kein Grund mehr zur Besorgnis im Ausland!
Warum die Deutschen die Welt nicht mehr verstehen und Trump verachten dürfte wohl offensichtlich sein. Die Deutschen plappern überwiegend das nach, was ihnen die Massenmedien auftischen. Und wenn man sich die Medien, wie den Spiegel, ansieht wird schnell klar, warum das so ist. Die Propaganda gegen Trump in den deutschen Leitmedien hat alles übertroffen, was man sich vorab vorstellen konnte. Es gibt keine Meinung des Volkes. Die Leitmedien bestimmen den Diskurs und die Masse folgt. Punkt!
Ich fürchte, es es müßig rationale Motive für den Umgang mit dem Präsidenten Trump zu finden in Deutschland. Für mich gibt es in der Vergangenheit ein ähnliches Phänomen, das vielleicht geeignet ist zu erklären, woher dieser Hass, die sprachlichen Entgleisungen, die semantischen Verzerrungen gerade in unserem Land herrühren; und dies ist Luthers Schrift über das teuflische Papsttum und den Papst als Antichristen. Viele Sätze daraus (ein wenig sprachlich “abgemildert”) kann man heute in deutschen Zeitungskommentaren über Trump lesen. Trump ist der Widersprecher, der Lügengeist, der Antichrist, der Teufel. Er verkörpert all das, was der Deutsche (nach seinem Selbstverständnis) nicht sein will, was er aber (und das ist ein ewig deutsches Problem) tatsächlich ist (oder gezwungen ist zu sein). Trump strebt nach Gewinn. Trump zerstört die Natur bedenkenlos. Trump übt Macht aus. Trump ist gegen die Armen, Schwachen, Fremden, Nicht-Weißen u.s.w. Trump hat ein “veraltetes” Frauenbild. Mag keine Schwulen und Lesben. Trump ist, was der Deutsche in Wahrheit auch ist, aber partout nicht sein will. Die Agression gegen Trump ist in meinen Augen nichts anderes als die ewige Wiederkehr des deutschen Selbsthasses, so wie er sich in Luther offenbart bis Hitler und darüber hinaus bis zu einer Bundeskanzlerin, die angetreten ist, das bürgerliche Deutschland zu zerstören und durch ihr eigenes, impulsgesteuertes zu ersetzen. Es ist doch gewiss kein Zufall, dass das Hauptwerk unseres größten Dichters einen lebensmüden, ja todessüchtigen, sich als gescheitert fühlenden Gelehrten (einen leider-auch-Theologen) und den Teufel zu Protagonisten hat. Hier wurde der Ausweg gewiesen von einem Genie, das die Deutschen lange Zeit verehrt, aber letztlich nicht verstanden haben. Ein Ausweg aus dem Prophetenwahn und der Todessehnsucht. Vergebens.
Sehr geehrter Herr von Marschall, darf ich Ihnen eine Metapher anbieten? Sie sehen einen Karnevalswagen mit der für Ihr Empfinden mit Abstand frechsten politischen Karikatur und erfahren aber später, dass er von Leuten stammt, die allesamt beruflich in Regierungsnähe sind. Jetzt kann man natürlich denken: Boah, lassen die denen freie Hand! Oder: Passt bloß auf, morgen werdet ihr alle entlassen! Oder: Dass ihr euch nicht schämt! Aber ist es nicht so, dass einen auch das Gefühl beschleichen könnte: Aha, die wirklich wunden Punkte der Regierung liegen ganz woanders - kontrollierte Opposition, meisterlich verkleidet. So ist das bei vielen Deutschen und ihrem Verhältnis zu den USA auch. An den Grundpfeilern wie NATO-Mitgliedschaft, Status als noch immer besetztes Land, Kostenübernahme für finanzielle Eskapaden in den USA (oder was anderes ist der Kauf von Monsanto durch Bayer?) und Warenlieferungen gegen bedrucktes Papier wird niemals gerüttelt. Gewählt werden in Deutschland immer wieder die Flinten-Uschis und die Pflasterstein-Joschkas. Wenn man dann irgendwo bei einem dreckigen Krieg mitmachen kann, nichts wie hin! Die Trump-Verunglimpfe ist nur Fassade. Es kann ja gar nichts “Schlimmes” passieren. Selbst wenn er abgesetzt werden sollte; dann kommt eben der nächste hörige Kasper und macht den exakt gleichen Schund wie er. Sollte sich einer deshalb hämisch die Hände reiben, heißt das nur, dass er’s nicht geblickt hat. Genauso, in Deutschland: Wenn die Kartell-Fuzzis der Altparteien durch “frischen politischen Wind” bei der nächsten Wahl hinweggepustet werden sollten, dann stehen die noch viel schlimmeren Kartelldiener schon in den Startlöchern. Es ist vorgesorgt. Seien Sie beruhigt! Das alles ist bestenfalls ein köstliches Theater. Der moralische Wert des Beifalls für den Beelzebub als Ersatzmann für den Teufel war schon immer nichtig.
Maaßen hat in Wirklichkeit viel mehr Recht, als er denkt. Trump ist nur Ablenkung. Genauso wie die frei erfundenen Herzjagden in Chemnitz. Die wahre Hetzjagd fand in Köln, bataclan, Berlin, Hamburg statt. Und die Anti-Trump, #metoo, Hetzjagd und 9/11 Verschwörungstheorien haben alle ein gemeinsames Ziel: davon abzulenken, wer die Opfer und wer die Täter sind.
Nun stellt sich schon die Frage, welches die Aussenseiternation ist. Auch ist es interessant, daß Trump seine deutschen Wurzeln verleugnete. Kann dies eventuell an der antideutschen Stimmung in den USA seit dem 1. Weltkrieg liegen? Die USA sind in Lateinamerika auch nicht sonderlich beliebt. Und was die Beliebtheit Deutschland angeht, so gobt es eine BBC-Umfrage, die Deutschland als beliebtestes Land feststellte.
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