Fabian Nicolay / 29.10.2022 / 06:00 / Foto: Pixabay / 74 / Seite ausdrucken

Die bürokratische Endmoräne

Es kommt mir vor, als sei die deutsche Bürokratie eine eiszeitliche Endmoräne, die den Schnee von gestern – mittlerweile zu einem monströs schwerfälligen Staatsgebilde erstarrt und aufgetürmt – vor sich herschiebt und einfach wahllos im nivellierten, runtergeschrubbten Land liegen lässt.

Dort, in der Geschiebehalde des Verwaltungsirrsinns, fristen bürokratischer Schutt und behördliche Findlinge das Dasein von Fremdkörpern, die einfach fehl am Platze sind, Hindernisse für den Wirtschaftsstandort, miserable Dienstleistungen für unzufrieden zurückgelassene Bürger, liegen gebliebene, reformunfähige Schreibstuben-Artefakte aus analogen Zeiten, sperrige Brocken aus Verwaltungsakten und Dienstanweisungen, die es einem agilen, dynamischen Land, wie wir es uns wünschen, einfach nur schwer machen, produktiv und innovativ zu sein. Eine Bürokratie aus Hemmnissen, Einschränkungen und Verschleppungen.

Nicht enden wollende Genehmigungsverfahren, Prinzipien- und Paragrafenreiterei, Regulationswut, Generalverdacht und Obrigkeitsgebaren, Misstrauen, gepaart mit unternehmerfeindlichem Verhalten, Anmaßung und Inkompetenz erzeugen insgesamt einen klaffenden Riss zwischen zwei Parteien. Auf der einen Seite regelverliebte, halsstarrige Bürokraten, auf der anderen Seite dynamische Bürger mit Ideen, Risikofreude und Elan, die ausgebremst werden, wo es nur geht. Dabei sind es die Unternehmer, Selbstständigen und Steuerpflichtigen, die Wertschöpfung betreiben und Geldfluss generieren. Die anderen verwalten nur aus ihrer eiszeitlichen Endmoräne heraus.

Zum reinen Selbstzweck strebender Staat

Beamte bekommen trotzdem wesentlich höhere Altersbezüge (Pensionen) als Angestellte mit vergleichbarem Sozialstatus und Abgaben. Für eine solche Ungleichheit können die im Parlament überrepräsentierten Verwaltungsangestellten des öffentlichen Dienstes sorgen, aber leider nicht für eine reibungslose, zweckdienliche Erfüllung der Staatsaufgaben. Vorteilsnahme nennt man das gewöhnlich, in diesem Fall ist sie legalisiert und parlamentarisch straff durchorganisiert.

Der Innovationsstau in den Behörden wird indes schon länger attestiert. Es ist eine nahe der Wahrheit kursierende Verleumdung, dass das sogenannte „Beamtenmikado“ (wer sich zuerst bewegt, hat verloren) jegliche Reform zur digitalen Ertüchtigung des Staates unmöglich macht. Der aufgeblähte Staatsapparat ist in selbstgefälligem „Weiter wie bisher“ erstarrt und verpasst von Jahr zu Jahr die Chance zur Reform mit bürgernahen und zeitgemäß professionellen Dienstleistungen. Er geht stattdessen dem Bürger mit schlechter „Performance“ auf die Nerven und liegt ihm mit enormem Aufwand kräftig auf der Tasche. Die hohe Staatsquote verfüttert die Steuereinnahmen an Bedürftige, Staatsdiener und andere Alimentierte des Wohlfahrtsstaats, leistet sich aber einen Mangel an Effizienz, die einen Unternehmer in den Schuldturm treiben würde.

Diese bürokratische Endmoräne Deutschlands ist die Hinterlassenschaft eines zum reinen Selbstzweck strebenden Staates, der seinen Beamten-Apparat, intransparente Behörden, Verordnungen und dienstlichen Abläufe dem Bürger wie Relikte in den Vorgarten legt und sich dann aus der Affäre zieht. Hartleibig, obrigkeitsorientiert und zunehmend bürgerfern entfremdet sich die deutsche Bürokratie immer mehr von ihrem funktionalen Zweck und ihrer dienenden Aufgabe. So muss sie als Kompensation dieses Mangels immer mehr auf Erfüllungspflichten des Bürgers zurückgreifen, die sie eigentlich selbst zu tragen hätte. In einem Land, das seinen Bürgern enorme Steuersätze abverlangt, ist es eine Farce, wenn der Staat seine ureigenen Pflichten an die Bürger zurückdelegiert. (Es hilft nichts, der Beamtenapparat sitzt am längeren Hebel.)

Die Grundsteuerreform ist ein Chaos

Ein aktuelles Musterbeispiel. Eine solche „zurückdelegierte“ Aufgabe, die eindeutig die des Staates wäre, ist die Grundsteuerreform. Die Bürger müssen recherchieren, zusammenfassen und dokumentieren, was in den Behörden als Information längst vorliegt und müssen diese Daten in digitaler Form abliefern, damit der Staat aufgrund und als Ergebnis dieser Erhebung seinen treuen Helfershelfern noch mehr Steuern abverlangen kann.

Das ist schlicht eine Unverschämtheit: Alle gefragten Eigentümer – etwa 25 Millionen Deutsche haben eine vermietete Immobilie, eine Ferienwohnung oder wohnen selbst in einer Eigentumswohnung oder einem Haus – sollen nun einen Aufwand betreiben, für den eigentlich der Staat zuständig ist. Die Behörden können ihre gespeicherten Daten nicht selbstständig zusammenführen und scheitern an deren Digitalisierung. Sie bürden den Immobilienbesitzern die Kosten für diesen enormen Aufwand und die zusätzliche Steuerberatung auf. Das muss man sich mal vorstellen.

Die Grundsteuerreform ist ein Chaos. Der Staat hatte Jahre zur Vorbereitung, aber konfrontiert nun die Immobilieneigentümer überfallartig mit einer komplexen Thematik, die den wenigsten geläufig ist. Bisher haben circa zwei Drittel der abgefragten Steuerpflichtigen die Frist ohne Antwort verstreichen lassen. Womöglich lag es am zu kurzen Zeitfenster von Mai bis Oktober 2022, das vom Bundesfinanzministerium für die Datensammlung der rund 43 Millionen Wohneinheiten in Deutschland (Stand 2021) vorgesehen war. Deshalb musste die Frist um drei Monate bis zum 31. Januar 2023 verlängert werden.

Es herrscht Hektik. Die Bürokraten haben das Gefühl dafür verloren, ob eine zusätzliche Bringschuld des Bürgers angemessen ist, ob die Systematik der Erfassung verständlich und aufwandsschonend funktioniert und ob die Komplexität des Themas vielleicht zu Überforderung führt. Der Vorgang der Datenerfassung ist eben nicht trivial, und es ist absehbar, dass eine immense Fehleranfälligkeit besteht.

Eine bürokratische Zumutung

Allein die Eingabe der Daten in der „Elster“-Erfassungsplattform wird eine hohe Fehlerquote mit sich bringen. Aber schon beim Anmeldeverfahren zu den Elster-Formularen werden viele Eingabewillige scheitern. Das ist alles andere als „barrierefrei“: Benutzernamen, ID-Nummern, Aktivierungscodes. Die Frustrationsschwelle liegt hier enorm niedrig, die Erfolgsschwelle erschreckend hoch. Es ist zu vermuten, dass allein die Neubestellung von Aktivierungscodes in immense Höhen schnellt. Zudem ist das korrekte Ausfüllen der Antragsanhänge keine Angelegenheit für Laien.

Wer kein Immobilienfachmann oder Steuerberater ist, scheitert allein schon an den Begrifflichkeiten und sucht zum Teil vergeblich in Grundbuchakten und Steuerbescheiden nach Hinweisen. Es werden Kennzahlen abgefragt, die einem Eigenheimbesitzer nie bewusst untergekommen sind. Man muss also davon ausgehen, dass auch am Ende der neuen Frist Millionen Steuererklärungen fehlen und unzählige Eigenheimbesitzer nach einem oder zwei vergeigten Wochenenden frustriert aufgegeben haben und irgendetwas ausfüllen, was nach validen Daten aussieht.

Aber das Chaos hat auch andere Gründe. Die Reform wird bundesweit nicht einheitlich umgesetzt. Die Bundesländer berechnen die Grundsteuerbemessung teilweise unterschiedlich. Für die Eigentümer heißt es ohnehin, sich einer Aufgabe gegenübergestellt zu sehen, die Zeit zur Einarbeitung und Nachrecherche benötigt. Dabei müssen zum Teil jahrzehntealte Bescheide zum Einheitsbemessungswert gesucht, aktuelle Grundbuchauszüge beim Amt bestellt und ausgewertet sowie verschiedene Kennzahlen wie Miteigentumsanteile, Flurgrößen, Bruttogesamtflächen oder Bodenrichtwerte bestimmt werden, die in Grundbuchauszügen, Teilungserklärungen oder Altbescheiden nur teilweise zu finden sind. Der Aufwand für die Klärung solcher Kennzahlen ist enorm.

Die Erhebung der Daten ist eine bürokratische Zumutung, weil sie den Bürgern die Sammlung und Aufbereitung von Zahlen und Werten abverlangt, die den Ämtern eigentlich allesamt vorliegen. Der Staat versagt bei der überfälligen Digitalisierung seiner eigenen Datensätze und bürdet dem Bürger diese Last auf. Wenn sich der Steuerpflichtige weigert oder die Erklärung zu spät abgibt, muss er mit einem Säumniszuschlag rechnen.

Ineffektives und erstarrtes Gemenge

Der Grund, warum eine Grundsteuerreform vorgenommen werden musste, liegt an der Untätigkeit der Behörden. Deshalb ist die bisherige Grundsteuer-Praxis vom Bundesverfassungsgericht als verfassungswidrig gekippt und der Gesetzgeber zu einer Neuregelung bis 2025 aufgerufen worden. Die Finanzämter verwenden nämlich seit Jahrzehnten veraltete Grundstücksdaten und Einheitswerte, mit denen sie die Grundsteuer berechnen. Teilweise stammen die Bemessungsgrundlagen aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Nun sind die Bürger aufgerufen, der Aussicht auf eine sprunghafte Erhöhung ihrer Grundsteuer selbst auf die Beine zu helfen.

Im Konglomerat seiner bürokratischen Endmoräne findet sich der Staat selbst nicht mehr zurecht. Er zeigt hier seine ganze Rückständigkeit. Ein heilloses Durcheinander, ein seiner Funktionen enthobenes, in seinen Teilen ineffektives und erstarrtes Gemenge, das sich selbst im Wege ist und deshalb zunehmend dysfunktionaler wird. Die Behörden können ihren Aufgaben nicht gerecht werden, weil sie veraltete Kommunikation betreiben, weil unzeitgemäße Abläufe und fehlende digitale Ausrichtung schnelle Bearbeitungszeiten verhindern und weil ganze Behördenzweige und Datenbestände anscheinend so isoliert und verstaubt sind, dass eine sinnvolle Verknüpfung zur Effizienzsteigerung unter den Behörden nicht möglich ist.

Es ist absurd: Der Bürger muss die Daten nun selbst mühsam zusammenstellen, gibt sie digital ein, macht dabei sicher Fehler, gibt das Ganze ans Amt zurück, wo es dann seinen gewohnten Gang geht: Abheften und ab ins Ordnerregal. Am Ende der Grundsteuer-Reform bekommt der Grundsteuerpflichtige Papier-Post: Der analoge Steuerbescheid wird ausgedruckt und versendet. Nur die erhöhte Steuer fließt zeitgemäß und fristgerecht digital in Richtung Staatssäckel. Fein gemacht.

Dieser Text erschien zuerst im wöchentlichen Newsletter von Achgut.com (jeweils am Freitag), den Sie hier kostenlos bestellen können.

Foto: Pixabay

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Dr. Konrad Voge / 29.10.2022

Warum muss man bei einer “Grundsteuer ” Zimmergrößen angeben? Warum kann ich meine Arbeit, die eigentlich die der Behörde ist, dieser nicht in Rechnung stellen?

Volker Kleinophorst / 29.10.2022

@ Nicolay Toller Text. “Halde des Verwaltungsirrsinns”- lustig aber leider so wahr.. @ Weix “Der Staat hat damit auszukommen.” Ich glaube nein ich weiß, das will er nicht. Man hat ja Bürger “Geldscheisser.” ;) Ich finde immer so lustig, wenn in Mittelalterfilmen ganz betroffen geguckt wird: Der Fürst nahm den 10ten, also ein Zehntel als Steuer. Diese Idioten (An der Stelle wirklich angebracht) begreifen nicht, das wir in D eine ständig steigende Staatsquote (Also, was nach Abgaben aller Art bei unserem geliebten Staat aka “WIR - aber nicht wirklich” landet.) haben, die wohl zwischen 70 und 80 Prozent liegt. Was will der Staat:  Geld und Leben. Selbst Straßenräuber geben dir eine Wahl. Wichtig: Die Politik bastelt sich Gesetze, Vorschriften… Der Fisch stinkt wie üblich vom Kopfe. “Logische Konsequenz: Persönliche Haftung für alle Politiker und Verwaltungsheinis. Sonst wird das nichts.” Das ist als wenn man das dicke Kind mit den Kuchen allein lässt und hofft, das es das Verschwinden des Kuchens in Eigenregie klärt. Wie die Kirche die Missbrauchsfälle, die ÖRR ihre Korruption… Mal Privat: Bin seit kurzem Rentner, wie ja sicher einige hier. Toller Lebensabend. Das Geld was dafür reichen sollte, reicht bis nächsten März. So bin ich halt. Immer optimistisch. ;)

A. Ostrovsky / 29.10.2022

@Claudius Pappe : “Zensus : Werde nach den Vornamen des Kindes der Vermieterin gefragt. Warum wird in der Grundsteuererklärung der gleiche Scheiß gefragt wie bei Zensus ?” Wenn ich das mal als Außenstehender neutral bewerten soll, würde ich sagen, dort werden Datenbestände aufgebaut, die in die ferne Zukunft weisen. Offenbar geht es um die Generation der Kinder. Vielleicht werden die dann eine Kopfsteuer aufgebrummt bekommen, die sich nach dem Klang des Vornamens richtet. Und ja, es wird natürlich eine Falle aufgebaut, dass sich möglichst viele noch selbst solche Namen geben, die dann hoch besteuert werden. Deshalb kann man sich ja jede Woche seinen Namen und sein Geschlecht neu heraussuchen. Wenn dann diie Statistik so verteilt ist, dass der Ertrag für den Staat optimiert ist, kommt das Verfassungsgericht und erkennt, dass diese blödsinnige Namenswahl gegen ein Grundrecht verstößt. Dann sind die Kinder der Vermieter in ihrer Falle gafangen und verwirken durch den falschen Namen das Erbrecht. Der Staat tritt dann auf die Bildfläche und wird rechtmäßig Eigentümer der Immobilie, nachdem der Vermieter auf der Grundlöage eines Gesetzes, egal ob es dann T4 oder EX2035 heißt, einer medizinischen Zwangsbehandlung zugeführt wird, für die sein mRNA-geschädigtes Immunsystem leider zu schwach ist. Es ist der ganz ganz lange Arm und inzwischen muss man mit jedem Verbrechen rechnen, wenn man nicht weiter schläft. Der frühe Vogel fängt den Wurm, aber das ist gar nichts gegen die Ernte, die der späte Bürokrat einfährt, wobei man dann nicht mehr genau sagen können wird, ob es der Staat ist, oder doch ein entpersonalisierter globaler Konzern. Das war beim Adolf genau so! Und nein, das ist keine Verharmlosung der Naziverbrechen. Wir sind ja erst am Anfang des globalen Faschismus.

Lucius De Geer / 29.10.2022

Dass zwei Drittel der Immobilienbesitzer noch nichts unternommen haben, stimmt einen ja geradezu hoffnungsfroh. Sollten darunter gehörige Zahlen subversiver Geister sein, die durch gemütliches Verschleppen oder eiskaltes Ignorieren Sand ins Getriebe streuen wollen?

Ludwig Luhmann / 29.10.2022

“Es kommt mir vor, als sei die deutsche Bürokratie eine eiszeitliche Endmoräne, die den Schnee von gestern – mittlerweile zu einem monströs schwerfälligen Staatsgebilde erstarrt und aufgetürmt – vor sich herschiebt und einfach wahllos im nivellierten, runtergeschrubbten Land liegen lässt.”—- So ist es. Und deswegen wir der Great Reset auch angepriesen und als Lösung aller Probleme angeboten und schmackhaft gemacht. Wir sollen erkennen, dass wir etwas völlig Neues brauchen, was man uns liefern will, ja, liefern muss. Dieses Neue wird “Build Back Better” heißen. Wir werden dann smart regiert und nicht mehr von Menschen. - Weil ich davon ausgehe, dass dieser Staat sehr viele Probleme vorsätzlich kreiert, um uns letztlich dahinzubringen, wohin er uns haben will, kooperiere ich nicht. Ich werde diese Grundsteuererklärung erst ausfüllen, wenn man mich nochmal und nochmal und nochmal bedroht. Denn, was mich besonders an diesem Staat anekelt, sind die ständigen Bedrohungen, die man schon in den ersten Zeilen vieler behördlicher Schreiben zu lesen bekommt. Insbesondere die GEZ-Parasiten lieben es, uns Massenversuchsuntermenschen proaktiv zu bedrohen.——-> Unser Staat ist ein professioneller Bedrohungsapparat.

A. Ostrovsky / 29.10.2022

Danke für diese Klarstellung, Herr Nicolay. Mich betrifft zwar die Grundsteuer nicht, denn ich lebe im Kommunismus, mein Eigentum gehört Allen. Aber ich habe auch mit dem Staat und seinen Verzweigungen und Verästelungen zu tun. Gerade in letzter Zeit habe ich mehrfach feststellen müssen, dass die “Verfahren” absolut psychoanalytisch durchgestylt sind und dass man sich sogar noch die Mühe macht, dem Bürger sinnlose Belehrungen zuzusenden, die ihn erst veranlassen sollen, einen Fehler zu machen, in eine Falle zu fallen, die man durch einseitige Auslegung dilettantisch gemachter Gesetze für ihn bereit hällt. Dabei arbeiten verschiedene Zweige des bürokratischen Monsters durchaus effektiv zusammen und sie haben auch untereinander hinter der Oberfläche eine durchaus effektive Kommunikation über die Delinquenten. Sie fordern aber vom Bürger ständig Informationen ab, die sie sich bereits untereinander genau ausgetauscht haben, präsentieren sich aber dem Bürger gegenüber mit vielen lächerlichen Fehlern. Man sendet ihm beispielweise eine völlig irrsinnige Geldforderung, behauptet, die Fälligkeit wäre bereits überschritten. Wenn der Bürger wiedrspricht, bekommen sie angeblich den Einspruch nicht. Wenn er dann, misstraisch geworden, seinen Widerspruch mit Einschreiben schickt, sendet man ihm eine neue Rechnung, wieder falsch, mit Unsinnigen Behauptungen gewürzt und offensichtlichen Additionsfehlern. Wenn er nochmal widerspricht, bekommt er einen Verweis auf einen Gesetzesparagraph, der überhaupt nicht zutrifft. Wenn er dann genervt zahlt, weil er begreift, dass er gegen diese Mauer der Ignoranz nichts erreicht, dann sendet man ihm neue Forderungen wegen Fristüberschreitung. Das ist eine so unglaubliche boshafte Unverschämtheit, systematisch und von langer Hand, dass wenigstens ich längst begriffen habe: DER STAAT IST UNSER FEIND, denn er verhält sich wie ein Erzfeind. Er erfüllt seine PFLICHTEN nicht und hat das als Geschäftsmodell ausgebaut.

Dr. Olaf Borkner-Delcarlo / 29.10.2022

Meine Frau und ich haben die Residencia in der Dominikanischen Republik. Wir unterhalten ein recht komfortables Ferienhaus in Deutschland und ein zweites Domizil in Italien. Wir leben drei vier Monate des Jahres in Italien, einige Zeit in Deutschland und den Rest des Jahres in unserer neuen Heimat,  der DominikanischenRepublik. Merkwürdig ist: Wir haben diese Erfassung zur Grundsteuer nie erhalten und wenn wir nicht regelmäßig Tichys Einblick und Achgut lesen würde, wüssten wir gar nichts von dieser neuen Steuerfestsetzung. Daraus lässt sich wohl schließen, dass diese neue Steuerfestsetzung nur für in Deutschland gemeldete Untertanen gilt. Es ist auch schwer vorstellbar, dass Unternehmen wie McDonalds beispielsweise dabei mitmachen würden. Doch sicherheitshalber verkaufen wir das deutsche Haus jetzt, denn wenn 2024 dieses Lastenausgleichsgesetz greift, ist es wohl besser, keinerlei Besitz in Deutschland zu haben. Schade eigentlich, denn Deutschland ist ein schönes Land und dort wo unser Haus steht, ist es besonders schön.

Chr. Kühn / 29.10.2022

Die Bürokratie hat Kaiser, Führer, Spitzbart, den Dicken aus der Pfalz und die Unselige aus der Uckermark überlebt. Sie ist Teil des deutschen Genoms. Würde ein Meteorit Deutschland auslöschen wollen, müßte er die entsprechenden Unterlagen vollständig in x-facher Ausfertigung und pünktlich zum Stichtag einreichen…

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Fabian Nicolay / 06.04.2024 / 06:00 / 56

Grüne Pickelhauben und das Getrampel der 20.000

Ich gestehe: In puncto Artenschutz schlägt mein Herz schon immer „grün“. Ich hatte als Kind das Glück, mich jeden Tag in der freien Natur aufhalten…/ mehr

Fabian Nicolay / 23.03.2024 / 06:00 / 51

Alles andere als demokratisch

Eigentlich soll die Politik nur die Rahmenbedingungen für die freiheitliche demokratische Grundordnung schaffen. Wir erleben aber eine zunehmend übergriffige Vereinnahmung staatlicher Institutionen durch Parteien. So…/ mehr

Fabian Nicolay / 20.01.2024 / 06:15 / 126

Szenischer Schauprozess für rechte Langeweile

Das sogenannte Potsdamer „Geheimtreffen“ wurde im Berliner Ensemble auf die Bühne gebracht. Die Zuschauer sind sich nicht gewahr, dass sie dem deutschen Topos schlechthin verhaftet…/ mehr

Fabian Nicolay / 13.01.2024 / 06:00 / 110

Demonstrationsrecht nur für Gute, Doppelstandards und grünes Mimimi

Es ist nicht der Wunsch nach Umsturz, wie es Habeck und Co. weismachen wollen, sondern der Wunsch nach demokratischer Verwirklichung echter Alternativen im Gegensatz zu…/ mehr

Fabian Nicolay / 23.12.2023 / 06:00 / 62

Im Verhörzimmer der Gedankenpolizei

Unsere Aufgabe als Medium ist, dem gesellschaftlichen Treiben möglichst früh den Spiegel vorzuhalten und die politische Gemengelage stetig zu dokumentieren. Später wird man wissen wollen,…/ mehr

Fabian Nicolay / 16.12.2023 / 06:00 / 29

Zoon politikon: Die Kunst des Überlebens in unwirtlicher Umgebung

Auch die künftigen Archäologen der jeweiligen „Moderne“ werden ihre Funde unter dem Einfluss des Zeitgeistes betrachten. Wie werden sie wohl über die 20er-Jahre des 21.…/ mehr

Fabian Nicolay / 02.12.2023 / 06:00 / 102

Schneetreiben vor Gelächter

Die Regierungserklärung von Olaf Scholz war ein Offenbarungseid an Ideen- und Teilnahmslosigkeit. Zumindest entfleuchte er diese Woche vor dem gut besetzten Plenum erneut in das…/ mehr

Fabian Nicolay / 25.11.2023 / 06:00 / 112

Abwahl vor dem Jüngsten Klimatag

Die Umfragen lassen sich unmissverständlich als Forderung nach Rücktritt und Neuwahlen deuten, das Vertrauen der Wähler ist dahin. Allein die Protagonisten wollen keine Konsequenzen ziehen.…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com