Vera Lengsfeld / 08.06.2021 / 13:00 / Foto: Kalispera Dell / 36 / Seite ausdrucken

Deutschland testet sich um den Verstand

Alle Maßnahmen, die von der Regierung in der Corona-Krise getroffen wurden, zeichneten sich durch Planlosigkeit, Inkompetenz und Größenwahn aus. Das fängt mit dem Maskendebakel an, dessen Spätfolge ist, dass den Bürgern per Verordnung aufgezwungen wird, FFP2-Masken zu tragen, die das Atmen nicht nur behindern, sondern den Träger Plastikpartikel einatmen lassen – und hört mit der „nationalen Teststrategie“ noch lange nicht auf. 

Ein besonderes Beispiel für den politisch verursachten Irrsinn sind die wie Pilze aus dem Boden geschossenen Testzentren, in denen sich Bürger, die in ein Einzelhandelsgeschäft gehen oder ein Café besuchen wollen, den Eintritt ertesten lassen müssen. Die langen Schlangen vor diesen Containern und die vollen Terminbücher belegen, dass offenbar die Mehrheit immer noch an die Notwendigkeit oder auch nur Sinnhaftigkeit dieser Maßnahmen glaubt. Oder sie meinen, sich unterwerfen zu müssen, um endlich wieder so etwas wie ein normales Leben führen zu können. 

Der Irrsinn dieser Tests besteht nicht nur darin, dass, wer vielleicht nur einen Cappuccino, der vier Euro kostet, auf der Terrasse seines Lieblingscafés trinken will, den Steuerzahler mit 18 Euro zu Buche schlägt. So viel wird für den „Bürgertest“, wie wir nun wissen, ohne jegliche Kontrolle überwiesen.

Die nachlassende Angst wenigstens aufrechterhalten

Kaum jemand scheint sich die Frage zu stellen, welchen Sinn diese Tests haben sollen, von denen jeder wissen kann, dass sie unzuverlässig sind. Das hat selbst der Corona-Einheizer Karl Lauterbach zugegeben. Wenn wir während der gesamten Krise ungetestet in Supermärkten, Drogerien, Apotheken, mancherorts sogar Buchläden einkaufen durften, warum braucht man dann für Schuhläden, Modegeschäfte, Spielwarenverkauf und Gastronomie plötzlich Tests?

Die Antwort ist: Man braucht sie nicht, man will sie haben. Seit die Corona-Politik wegen rapide sinkender Inzidenzen ihre Krallen einziehen muss und die Bundesnotbremse eigentlich schon nicht mehr begründet werden kann, braucht die Politik starke Symbole, die den Bürgern jeden Tag vor Augen führen, dass die Krise nicht vorbei ist. Deshalb Tests und Maskenpflicht, um die nachlassende Angst wenigstens etwas aufrechtzuerhalten. 

Motto: „Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand entscheidet“ (Carl Schmitt). Unsere Politiker haben den Ausnahmezustand lieben gelernt. Indem sie Angst und Panik verbreiten, erzeugen sie gehorsame Untertanen, die kaum noch wagen, Fragen zu stellen. 

Im Ausnahmezustand kann man politische Inkompetenz gut verbergen. Kanzlerin Merkel würde ihn am liebsten bis zur Bundestagswahl verlängern. Danach ist sie nicht mehr im Amt und kann das Desaster, das sie hinterlässt, auf ihrem Nachfolger abladen.

Die Touristen werden sich locken lassen

Die gute Nachricht ist: Keine Diktatur währt ewig, auch eine Corona-Diktatur nicht. Sie ist auf zu unsicherem Grund gebaut. Das Staatsvirus ist kein unzuverlässiger Verbündeter. Es verliert einfach naturgemäß seine Kraft, so wie andere Viren auch. Die Menschheit erwacht aus ihrem Albtraum, reibt sich die Augen und fragt sich, wie sie sich so in die Panik treiben lassen konnte.

Schon werden die Risse im Corona-Gebäude sichtbar. Anfang letzter Woche habe ich bei einem netten Italiener mit meiner Familie einen wunderbaren Abend verbracht. Ohne Tests und Maske. Richtig so. Absurde Vorschriften muss man nicht befolgen, sondern sollte sie unterlaufen. 

Bei meinem Grenzübertritt nach Österreich präsentierte ich im Zug dem Bundespolizisten meine Einreiseverfügung. Als er nach dem Test fragte, zog ich ein Testkit aus der Tasche und schickte mich an, es zu benutzen. Da sagte er: „Ach, machen Sie das später“ und stieg aus. Ihm war klar, wie unsinnig die Vorschrift war, die er zu kontrollieren hatte.

In Tirol, jedenfalls dort, wo ich mich aufhalte, gelten dieselben Regeln wie in vielen Teilen Deutschlands: FFP2-Maske und Testpflicht bei Restaurantbesuch. Aber beides wurde von uns noch kein einziges Mal verlangt. Nur die armen Kellner müssen mit der schädlichen Kaffeefiltertüte vor der Nase rumlaufen, obwohl sie im Freien bedienen.

Nicht Protest, den die Politiker längst ignorieren, sondern die Aufweichung von unten wird dem Corona-Spuk ein Ende bereiten. Schon gibt es Länder, die damit werben, dass es bei ihnen wieder wie früher zugeht. Die Touristen werden sich locken lassen. Da müssen dann andere Tourismus-Regionen nachziehen, um ihre Gäste zurückzugewinnen. 

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Leserpost

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Jürgen Fischer / 08.06.2021

Die Geschäftswelt ist derweilen noch gespalten: auf der einen Seite »Bei uns können Sie ohne Test einkaufen!«, und auf der anderen ausdrückliche Hinweise »ohne kommen Sie nicht rein!« Unnötig zu sagen, wo der Kundenandrang höher sein *müsste* :-)

Ralf:Michael / 08.06.2021

Frau Lengsfeld, Sie wissen schon,  dass man auch Holzwege konsequent zu Ende gehen sollte, oder ?? Aber vorher von Hinten her denken…....

Jürgen Fischer / 08.06.2021

»Kaum jemand scheint sich die Frage zu stellen, welchen Sinn diese Tests haben sollen« - da brauche ich nicht zu fragen, das sehe ich mit einem Blick, wenn ich auf die Webseite einer beliebigen Onlineapotheke gehe und mir anschaue, was da so an „Tests“ angeboten wird. Tja, wer möchte sich von diesem Milliardengeschäft nicht auch ein paar Brosamen gönnen wollen? Und solange die breite Masse mitspielt - wen stört’s? Die Machtgelüste der sattsam bekannten „Verschwörerclans“ (die Anführungsstriche bräuchte es gar nicht) können wir beiseite lassen, denn diese Clans kassieren auch am meisten ab. Geld und Macht geh’n Hand in Hand, im Gleichschritt, Marsch!

A.Lisboa / 08.06.2021

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