Vielleicht sollte man sich die Siegerehrung noch einmal anschauen. Da gibt es einen durchgehenden Moment, der läßt sich nicht recht in Worte fassen, zeigt aber einen großen und bedeutenden Unterschied im Verständnis der englischen Bevölkerung zu ihrem Land im Gegensatz zu dem der Deutschen: da wird die Reihe der Offiziellen zur Siegerehrung durch den Stadionsprecher vorgestellt und bei Prinz William gibt es reichlich Beifall im Stadion ( ich war mal Anfang der 2000er Jahre zum Aufstiegsspiel zur 2.Bundesliga zwischen den FC Rot-Weiss-Erfurt und dem 1. FC Saarbrücken im Erfurter Steigerwaldstadion, ausverkauft. 22.000 Thüringer und 3.000 aus Saarbrücken. Zu beginn wurde der Thüringer MP Dieter Althaus begrüßt, was zur Folge hatte, daß es ein minutenlanges extralautes Pfeiffkonzert gab, die Saarbrücker hatten mal gleich mit gepfiffen. Wäre heute bei Steinmeier, Scholz, Habeck, Söder,.... nicht anders. ) Anschließend findet der Prinz völlig unüblich bei der Medaillenübergabe für jede deutsche Spielerin persönliche Worte. Anschließend dann die Zeremonie für die Engländerinnen die von beiderseitiger Achtung und Symphatie durch nichtS zu toppen ist. Die Engländer haben eine Instanz, die in großer Mehrheit geachtet wird, über allem steht und im Ernstfall für Einigkeit im Lande sorgen kann. So etwas geht uns Deutschen völlig ab !
Die Zuordnung in der Abwehr hat zwei mal nicht gepasst. Und beim ersten Tor hat das deutsche Mittelfeld die Löwinnen nicht ordentlich gestört. Ergebnissport. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Ich bin heilfroh, dass die deutschen Frauen nicht gewonnen haben. Sonst hätten wir uns die nächsten 6 Monate, mindestens, unentwegt anhören müssen, dass die Frauen mal wieder die besseren Männer besser waren. – Allgemeiner: Warum kann man die Frauen nicht einfach Fußball spielen lassen? Dass Frauenfußball als Waffe im Kulturkampf missbraucht wird, lässt mich eine tiefe Abneigung empfinden.
“Die Zeiten, in denen „am Ende immer die Deutschen gewinnen“, sind vorbei”. Wann soll das gewesen sein? 1918 oder 1945?
Die Deutsche Frauenfussballnationalmannschaft -und natürlich ihre Heimatmedien- hatten vor dem Finale die gewohnt grosse Schnauze. Hätten sie den Ball doch flacher gehalten, ein Mal Stil und Professionalität gezeigt, es gäbe jetzt wenigstens keine berechtigte Schadenfreude. “Entscheidend ist auf dem Platz”. Jetzt heulen sie rum. Peinlich. Glückwunsch an die Löwinnen. Und bei der Gelegenheit auch nochmal an alle die freiheitsliebenden Brexiteers.
Hmmh… das gesamte Königreich sang ganz sicher nicht mit, nur die englische Nation. Denn Schotten, Waliser und Nordiren haben ihre eigenen Fußballmannschaften. Insofern ist die Prämisse des einigenden Pflasters durch Frauenfußball für das gespaltene Königreich schlicht falsch. Nur der jetzt schon peinliche englische Lokalpatriotismus wird weiter kräftig angeheizt. Und ob die Engländer dies wirklich als eine Befreiung vom 1966er-Fluch sehen, würde ich nach dem Querlesen der Kommentare z. B. im “Telegraph”-Forum stark bezweifeln wollen. Dort wird Frauenfußball von den meisten als das beschrieben, was es ja eigentlich ist: ein gänzlich anderer Sport als Männerfußball. Ergo bleibt der Fluch bestehen. Und “56 years of hurt” singt sich halt nicht so sämig wie “30 years of hurt” aus dem Originalliedtext von Skinner und Baddiel. “Die deutschen Frauen dürften solche Überlegungen als an den Haaren herbeigezogen empfinden.” Nicht nur die deutschen Frauen. Keiner hier in England bringt dieses Thema mit Brexit oder BoJo in Verbindung. Das tun nur Sie, Herr Bonhorst. Hier ist einfach nur die hämische Freude groß, den Deutschen wieder einmal eins ausgewischt zu haben, egal wie. Was ja auch das fast zehnminütige unsägliche Eckfahnenzeitgeschinde erklärt, und die fast abartige Grundaggressivität des Spiels: Denn es ging nur darum, zu gewinnen. Egal mit welchen Mitteln, wenn die sportlichen schlichtweg nicht reichen.
Ja, die Engländer haben die Regeln im Fußball verfasst. Deshalb gibt es auch so krumme Maße. Zum Beispiel ist das Tor 7,32 m (= 8 yard) breit und 2,44 m (= 8 feet) hoch. Die 9,15 m bein Freistoß sind einfach 10 yard. Aus diesem Grund heben englische Spieler alle zehn Finger, wenn sie den Abstand der Mauer beim Freistoß reklamieren. Für die Engländer also alles glatte Werte. Wollte mal ein bisschen den Klugscheißer spielen.
Frauenfußball ist wie die Tour de France für Frauen ( Tour de Femme ) : Politisch gewollt . Armes Deutschland ; Jetzt werden schon Frauen für eine Niederlage gefeiert. ...................Uwe Seeler Wembley 1966 - das waren noch Männer…................................
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