Lieber Leser, wenn die Wahrheit für Dich zu stark ist, dann bist Du zu schwach. Also lies auf eigene Gefahr weiter, für Schäden und Nebenwirkungen übernehme ich keine Verantwortung.
Ein kluger Franzose sagte mal: Wenn man Dir vorwirft, 1.000 Francs geklaut zu haben, dann nimm Dir einen Anwalt. Beschuldigt man Dich, Du habest den Eiffelturm in Deine Hosentasche gesteckt und gestohlen, dann nimm Deine Beine in die Hand und lauf.
Es gibt Monstrositäten, die sich (fast) dem menschlichen Verstand entziehen. Schon einfach dadurch, dass sie übergroß sind. Unvorstellbar sind. Wer im Januar einem Bundesbürger die jetzige Situation geschildert hätte, hätte auch die Beine in die Hand nehmen müssen, bevor man ihn zumindest zur Beobachtung eingewiesen hätte.
Denn die Wahrheit ist so schrecklich wie einfach. Oder, wie sagte der erste Chefredakteur des „Focus“ so richtig: Fakten, Fakten, Fakten. Und an den Leser denken.
In diesem Sinne; die Fakten sind: Wir sehen uns mit einem grippeähnlichen, viralen Erreger konfrontiert, der für 90 Prozent der Bevölkerung harmlos ist. Sehr häufig symptomfrei infiziert oder nur leichte Beeinträchtigungen auslöst. Wie eine Grippe halt auch. Ebenfalls wie bei einer Grippe bilden die so Infizierten Antikörper, sind also aller Wahrscheinlichkeit nach immunisiert. Je schneller das passiert, um so besser.
Schutz für Schutzbedürftige
Daneben gibt es eine klar identifizierte Risikogruppe. Sie besteht aus älteren Menschen, meistens bis ausschließlich bereits mit Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, Herzinsuffizienz, respiratorischen Leiden. Insbesondere gefährdet sind Menschen über 80 Jahre; sie sind in allen Todesstatistiken signifikant übervertreten. Diese Schutzbedürftigen müssen geschützt werden. Mit allen vorhandenen Schutzmaßnahmen, die eine Übertragung verhindern sollen. Ihre Betreuung kann durch bereits immunisiertes Personal oder durch ebenfalls geschütztes Personal garantiert werden.
Für die übrigen Angehörigen einer Bevölkerung, für das gesellschaftliche Leben und für die Wirtschaft sind keine besonderen Vorkehrungen erforderlich, die über strikte Hygiene hinausgehen. Auf diese Weise wäre die aktuelle Pandemie so wie jede stärkere Grippewelle vorüber gegangen.
Falsch und im wahrsten Sinne des Wortes lebensgefährlich ist aber die tatsächliche Reaktion in Europa und den USA. Indem alle Mittel ergriffen werden, um eine normale Immunisierung der Bevölkerung zu verhindern, zumindest zu verlangsamen, dabei auch noch die Wirtschaft schwerste Schäden erleidet, ohne dass die Hochrisikogruppe abgesondert wird. An der Gesellschaft, an der Wirtschaft und an den in allen Statistiken trotz Lockdown massiv übervertretenen Angeschlagenen und Alten wird Unrecht getan.
Sollte das in der Hoffnung auf eine Impfung weitergeführt werden, müsste der Lockdown noch mindestens ein Jahr andauern. Das sind die nackten Fakten. Unbestreitbar. Unwiderlegbar. Das ist im Übrigen nicht eine Einzelmeinung, sondern die Ansicht eines immer größer werdenden Chors von Immunologen, Epidemiologen, von Koryphäen, von Universitätsprofessoren und Nobelpreisträgern, die einen Ruf zu verlieren hätten, lägen sie falsch. Der Chor wird zwar größer, aber nicht lauter.
Wackelige Zahlenbasis
Das führt zur Frage, wieso denn eine solch fatale Politik betrieben wird. Und ob es nicht vermessen ist, fast allen europäischen Staaten Versagen in einem historisch einmaligen Ausmaß vorzuwerfen. Das ist es nicht, und auch das kann man belegen.
Die drakonischen Entscheidungen, Wirtschaft und Gesellschaft fast lahmzulegen, wurden aufgrund einer wackeligen, unwissenschaftlichen Zahlenbasis und mutwilliger Extrapolationen daraus getroffen. Diese wackelige Zahlenbasis wird von einer US-Privatuniversität geliefert, ohne dass das jemandem merkwürdig vorkommt. Aber selbst wenn wir annehmen, dass diese Zahlen stimmen: Ihre Interpretation ist, gelinde gesagt, abenteuerlich.
Es werden meistens absolute Zahlen verglichen, nicht etwa die Anzahl von Infizierten oder Verstorbenen pro 100.000 Einwohner. Es werden Korrelationen angestellt, die schlicht und einfach unsinnig sind. Was ist von einer Verhältniszahl zwischen Infizierten und am Virus Verstorbenen zu halten, wenn es eine unbekannte, aber gigantische Dunkelziffer von Infizierten gibt? Was ist von länderübergreifenden Vergleichen zu halten, wenn die Angabe der Corona-Todesopfer gravierende Unterschiede aufweist? In manchen Ländern werden nur in Krankenhäusern nach der Diagnose und dem Nachweis Verstorbene als Corona-Tote gezählt. In anderen Ländern werden alle, die auch nur vor dem Tod Symptome aufwiesen, die auf eine Infektion hindeuteten, dazugezählt.
Nach welchen Kriterien auf dem Todesschein steht „am Corona-Virus verstorben“, das ist nirgends und in keinem Land festgelegt. Wir wissen bis heute nicht, wie viele Infizierte es beispielsweise in Deutschland gibt. Wir wissen nicht, wie viele symptomlos Immunisierte es gibt. Wir wissen nur, dass auch Geheilte in der Statistik von Infizierten bleiben, was ein weiterer Unsinn ist.
Warum gibt es keine Hochrechnung?
Würden Wissenschaftler in normalen, nicht in hysterischen Zeiten Prognosen aufgrund solcher Daten abgeben, sie würden schallend ausgelacht werden. Lange Zeit wurde die Verdoppelungszahl, also wie viele Tage es dauert, bis sich die Anzahl der Infizierten verdoppelt hat – was einen Rückschluss auf eine mögliche Überlastung des Gesundheitssystems zuließe –, so berechnet, indem man jeweils den Wert von gestern mit dem von heute korrelierte und daraus extrapolierte. Erst nach geharnischten Protesten von Statistikern wurde dieser Unfug eingestellt.
Während kurz nach der Schließung von Wahllokalen bereits erste, ziemlich genaue Hochrechnungen abgegeben werden können, wurde bis heute nirgendwo ein repräsentatives Sample von der Bevölkerung durchgetestet, was endlich Aussagen möglich machen würde, wie es um den Gesundheitszustand der Gesellschaft steht.
Wird fleißig getestet, erhöht sich logischerweise die Zahl der Infizierten. Was gleichzeitig bedeutet, dass die Verhältniszahl der Verstorbenen kleiner wird. Wird hingegen weniger getestet, verschiebt sie sich ins Schlechtere. Ohne dass sich an der tatsächlichen gesundheitlichen Versorgung das Geringste geändert hätte.
Es gäbe noch eine längere Liste von weiteren Ungereimtheiten. Aber nur noch eine, die ein Schlaglicht auf den Zustand der in Krisenzeiten nicht unwichtigen Massenmedien wirft. Die „New York Times“ weiß, dass man nur eine Statistik exklusiv hat, die man selber bastelt. Also untersuchte das Weltblatt weltweit die Zahlen der sogenannten Übersterblichkeit und der im gleichen Zeitraum gemeldeten Corona-Toten. Und siehe da, wenn die oberhalb des statistischen Mittels liegende Zahl von Toten zum Beispiel 1.000 beträgt, die der gemeldeten Corona-Toten aber nur 700, dann titelte in der Schweiz das Provinzblatt „Tages-Anzeiger“, das aber mit all seinen Kopfblättern die gesamte Schweiz bestreicht: „Alarmierende Zahlen: viel mehr Corona-Tote als offiziell gemeldet“.
Alarmierend ist höchstens die Inkompetenz. Was hier Journalisten von der NYT abwärts machen, ist ein banaler Regelverstoß. Sie verwechseln Korrelation und Kausalität. Wie das? Ganz einfach. Wenn eine Untersuchung ergibt, dass Glatzenträger mehr sexuelle Kontakte als Männer mit vollem Haarwuchs haben, ist das eine Korrelation. Wer nun meint, sich eine Glatze zu schneiden, sorge für ein lebhafteres Sexualleben, ist ein Depp und verwechselt Korrelation mit Kausalität.
Diese Fehlentscheidung sprengt jegliche Dimensionen
Wir fassen kurz zusammen: Aufgrund einer mehr als wackeligen Datenlage entschieden von Fachkenntnissen unbeleckte Minister aufgrund von Einflüsterungen ihrer Gesundheitsbeamten, die ihr anfängliches Versagen bemänteln wollten, dass nur ein Notstopp mit quietschenden Bremsen Leichenberge, hunderttausende, vielleicht Millionen von Toten in Deutschland verhindern könne.
Und obwohl nachweislich die entsprechenden Kennziffern bereits vor diesem Lockdown Entwarnung signalisierten, wird hilflos behauptet, dass niemand sagen könne, wie schlimm es ohne diese Maßnahmen geworden wäre. Dass vielmehr nur so immenser Schaden vom deutschen Volk abgewendet werden konnte.
Ob das so ist, kann bezweifelt werden. Was aber nicht bezweifelt werden kann: Noch nie in der deutschen Geschichte ist es einer Regierung gelungen, einen solchen Schaden anzurichten, ohne einen Weltkrieg vom Zaun zu brechen. Während sich alle nach dem arroganten Ignorieren der Pandemie in einem wahren Bieterwettbewerb um öffentliche Aufmerksamkeit sich überschlagender Horrorzahlen von möglichen Todesopfern in milder Frühlingsluft auflösen, sind die Horrorzahlen des wirtschaftlichen Schadens sehr real.
Soweit sie sich heute überhaupt beziffern lassen. Welche drastischen Auswirkungen das in näherer und auch ferner Zukunft noch haben wird, kann niemand zurzeit ermessen. Wir verlassen also nicht den Boden der faktentreuen Berichterstattung, wenn wir nicht an die Gemütslage des Lesers denken und festhalten: Das ist das größte Über-Ding aller Zeiten. Das ist eine Fehlentscheidung, die jede historische Vergleichsdimension sprengt.