Henryk M. Broder / 11.03.2011 / 21:10 / 0 / Seite ausdrucken

Der dumme Rest

Nun ist die Linkspartei da, und alle Überlegungen, ob es für die politische Kultur der Berliner Republik besser wäre, wenn es sie nicht gäbe, sind so sinnvoll wie der Wunsch nach Wiederherstellung der Unschuld bei einer anatolischen Braut durch einen chirurgischen Eingriff. Die Linkspartei hat eine Funktion, die weit über ihre Präsenz in der Politik hinausgeht. Sie erinnert uns daran, dass es einmal die DDR gegeben hat, gerade weil sie immer wieder versucht, ihre Spur zu verwischen. Sie leistet damit, wenn auch unfreiwillig, wichtige „Erinnerungsarbeit“, aber so ist das eben im dialektischen Materialismus, jedes Ding hat auch eine Kehrseite, die man nicht übersehen darf. Die Linkspartei ist sozusagen ein schwebendes Mahnmal, ein Golem der Geschichte, der sich selbstständig gemacht hat, völlig losgelöst davon, was Frau Lötzsch will und Herr Ernst macht. http://www.welt.de/debatte/kolumnen/was-waeren-wir-ohne/article12778816/Linkspartei-die-Funktion-des-dummen-Rests.html

Das meint der Leser:
“Es gibt nichts Gutes im Bösen”, könnte man meinen, wenn man HMBs Auslassungen im Kern zusammenfassen wollte. Früher hieß der Wahlkampfslogan der BRD-Rechten auch: “Lieber tot als rot!”. In historischer Analogie wird HMB jedoch sicher nicht soweit gehen, die wichtigsten Begründer des Staates Israel - die “Kibbuzinbewegung” - als “SED-Sympathisanten” zu charakterisieren. Denn es funktioniert nach seinem einfachen Welterklärungsmodell auch anders herum: “Im Bösen (d.i. hier dann die arabische Welt) kann auch das Böse (d.i. die sozialistische Kibuzzinbewegung) das Gute hervorbringen (d.i. hier der Staat Israel)”. Ich denke, HMB sollte einmal eine Auszeit nehmen und in klösterlicher Einsamkeit neue Kräfte zum Nachdenken sammeln. Dichotomie führt sonst leicht zu Schizophrenie. Wäre schade um ihn.

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