Nachdem ich über zwanzig Jahre als Allgemeinmediziner niedergelassen war, aufgrund der Budgetierung an Wochenenden, in den Ferien und wenn die Praxis geschlossen war in Großbritannien arbeiten „durfte“ bin ich seit Jahren nunmehr in Neuseeland tätig. In Großbritannien als auch in Neuseeland gibt es eine Bürgerversicherung (Steuerfinanzierung). Als Arzt geht es mir hier wesentlich besser. Als Patient wäre ich lieber in Deutschland. Mangelversorgung und Mangelverwaltung kennzeichnen dieses Systhem. Deutlich wird dies an den langen Wartelisten selbst für medizinische dringliche Behandlungen. Auf eine Ultraschalluntersuchung des Bauches wartet man schon mal gerne sechs Wochen. Bauchdeckenbrüche (Hernien) können auch schon mal zwei Jahre in Anspruch nehmen - wenn sie denn überhaupt operiert werden. Patienten zahlen hier auch schon mal gern zehntausend Euro von ihrem Ersparten um eine Hüftoperation durchführen zu lassen die abgelehnt wurde oder die Wartezeit mehrere Jahre betragen kann. Die deutschen Patienten haben keine Vorstellung wie gut es ihnen geht und was sie aufs Spiel setzen. Kommt die Bürgerversicherung geht die“ Zweiklassenmedizin“ und wird durch Medizin dritter Klasse ersetzt. Viel Spaß damit. R.M.
“Das ist letztlich nur ideologisch basierter Aktionismus mit Nebelbomben und Augenwischerei. Am Ende wird sich sogar herausstellen, dass die Zwei-Klassen-Medizin sich noch deutlicher etablieren wird. All diejenigen, welche sich dann gute und wohl auch teure Zusatzversicherungen leisten können, werden in privat geführten Praxen und Krankenhäusern eine exklusive medizinische Fürsorge erhalten, während die lediglich vergrößerte Masse der Versicherten weiterhin in die Röhre schaut.” Genau. Neidappell, Namensschwindel “Bürger”-Versicherung, noch mehr Gängelung der Leistungsträger und der Kostenbewussten , Nannysyndrom, allmächtiger Staat. Lauterbach, mir graut vor dir.
Das System der GKV läßt sich ziemlich kurz beschreiben, ohne ins Detail gehen zu müssen: Zwangsmitgliedschaft, Zwangsbeiträge und faktisch Zwangstherapien (für diejenigen, die sich keine Alternativen leisten können). Man muß schon ziemlich verschwurbelt argumentieren, um nicht einen Verstoß gegen elementare Menschenrechte zu diagnostizieren. Die GKV ist ein komplett rechtlich und inhaltlich abgeschottetes sozialistisches System innerhalb eines angeblich demokratischen Verfassungsstaats. Eigentlich sind Sondergerichte verboten, aber das Sozialsystem hat ein komplett eigenes Rechtssystem. Mit dem Verweis auf angebliches Gemeinwohl werden dann auch schon mal Grundrechte außer Kraft gesetzt. Fazit: Das System gehört komplett zerstört und auf private Füße gestellt. Die Leute verhungern ja auch nicht, obwohl die Bäcker der Marktwirtschaft unterworfen sind.
Die Bürgerversicherung kommt, egal wieviel gute Argumente dagegen sprechen. Nicht nur die SPD, auch die CDU will sie (heimlich) haben, um die immensen Gesundheitskosten der Merkel-Gäste zu finanzieren und auch zu verschleiern. Jeder Migrant landet nach Anerkennung, als was auch immer, in Harz IV und ist damit kostenlos krankenversichert. Theoretisch zahlt zwar der Staat für die Stütze-Empfänger, tatsächlich decken diese Zahlungen jedoch nicht mal die Hälfte der Kosten. Deshalb geht’s jetzt an’s Eingemachte, wenn die neuen Kostgänger die Zahl der GKV-Mitglieder erhöhen (was schon eingesetzt hat, wie uns neulich jubelnd der Staatsfunk verkündete, der die Ursachen für den Zuwachs allerdings schamhaft verschwieg). Neues Geld ist also dringend nötig - aber ebenso dringend eine Zäsur, ein Umbruch der Basisparameter, damit der neue gewaltige Kostenblock nicht sichtbar wird. Mit der Bürgerversicherung beginnt die Stunde Null und alte statistische Vergleichsdaten sind nicht länger brauchbar.
Keine Zustimmung. Letztlich hat man, ob Beamter oder selbständig, keine Wahl. Das Gesetz schreibt vor, dass man versichert sein muss. Und wenn man als Behinderter oder chronisch Kranker in die PKV muss oder darin bleiben muss, weil man mal eben in die Beamtenschaft gewechselt hat oder aus anderen Gründen nicht in die GKV kann, sieht’s düster aus. Nach dem „Gesundheitsprüfung“ genannten Restwert-Taxieren kann man leicht als lebensunwert abgelehnt werden, ist aber dennoch gezwungen, sich zu versichern. Besonders lukrativ für die PKVs sind arbeitsfähige Behinderte, die kriegen Monatsbeiträge aufgedrückt, die die Kosten der Behinderung erheblich übersteigen, an denen verdienen sie außerordentlich gut. Und man muss sich darauf einlassen, wenn man für die GKV nicht mehr in Frage kommt, dazu zwingt einen der Staat, anstatt einen das Kostenrisiko einfach selber tragen oder für den schlimmsten Fall einen Zyankali-Vorrat anlegen zu lasssen. Wer sich nicht sofort beugt, muss sogar der PKV, bei der er nach monatelanger Suche schließlich landet, rückwirkend Beiträge für die Monate erstatten, in denen er nicht versichert gewesen ist. Das System ist total verkorkst, eine Bürgerversicherung wäre eine echt feine Sache. Nur wäre es illusorisch anzunehmen, dass die SPD das hinbekommt.
Was soll das heißen, es macht keinen Sinn, ein gut funktionierendes System sehenden Auges zu zerstören? Das hat doch mit unserer Energiewirtschaft schon sehr gut geklappt!
“welche pro Monat mehr als 4.950 Euro Brutto (Stand 2018) verdienen, befinden sich oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze” das ist nicht ganz richtig; der autor bringt “beitragsbemessungsgrenze” und “versicherungspflichtgrenze” durcheinander. die beitragsbemessungsgrenze beträgt 2018 53.100 eur p.a, also (als anschaulichere größe) 4.425 eur pro monat. dieses einkommen wird als maximale größe für die beiträge zu grunde gelegt. der betrag stieg gegenüber 2017 übrigens um 1,72%. die versicherungspflichtgrenze beträgt 2018 die im beitrag irrtümlich als beitragsbemessungsgrenze ausgewiesenen 59.400 eur p.a., also 4.950 eur pro monat. ab diesem - höheren - betrag kann man sich prinzipiell - es gibt ggf. zusätzliche zu erfüllende bedingungen - privat versichern, also aus der gkv aussteigen. der betrag stieg gegenüber 2017 um 3,13%. (ganz korrekt ist der begriff “versicherungspflichtgrenze” insofern nicht mehr, als es “eigentlich” nicht mehr möglich ist, sich überhaupt nicht mehr zu versichern (bzw. es in diesem fall zu sanktionierungen kommt.) die beiden begriffe sollte man auseinanderhalten. und: anschaulichkeit hin oder her, maßgeblich sind die jahresbeträge.
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