Achgut.tv / 23.03.2020 / 06:15 / 159 / Seite ausdrucken

Broders Spiegel: Im Notstand

Alles, was gegenwärtig passiert ist im wahrsten Sinne des Wortes unglaublich. Und deshalb gibt es jetzt auch so viele Verschwörungstheorien. Ich habe schon die ganze Zeit damit gerechnet, dass irgendetwas passieren würde, eine Erschütterung, etwa dass der Euro oder die EU den Bach runter gehen würde. Ich dachte also wie alle in den üblichen Parametern, aber das, was jetzt passiert habe ich nicht im entferntesten auf dem Radar gehabt, das hat kein Mensch gedacht. Das war noch vor zwei drei Wochen etwas vollkommen Unvorstellbares. Und damit werden wir nicht fertig –  ich auch nicht. Andererseits sehe ich mit einer gewissen Sorge mit welcher Schnelligkeit und Leichtigkeit und auch Effizienz die Bürgerrechte den Bach heruntergehen.

 

Henryk M. Broders neues Buch „Wer, wenn nicht ich“ befasst sich mit „Deutschen, Deppen, Dichtern und Denkern auf dem Egotrip“. Das Buch kann im Achgut.com-Shop bestellt werden. Die dritte Auflage ist ab sofort lieferbar.

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Leserpost

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Dionys Rummelsberger / 23.03.2020

@Sehr geehrte Frau Heinrich, „Sie sprechen mir aus der Seele“, hervorragender Kommentar! ...zur Ergänzung, die Bundesregierung wurde schon 2013 vom Robert Koch-Institut vor einem neuen SARS Virus gewarnt und reagiert hat man darauf in keinster Weise. [siehe; Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012 (Deutscher Bundestag - Drucksache 17/12051 vom 03.01.2013) unter Punkt 2.3 Risikoanalyse „Pandemie durch Virus Modi-SARS“. Die Risikoanalyse „Pandemie durch Virus Modi-SARS“ wurde unter fachlicher Federführung des Robert Koch-Instituts und Mitwirkung weiterer Bundesbehörden durchgeführt…] Ich empfehle auch, sich das Interview mit Herrn Dr. Markus Krall (Volkswirt, Risikomanager, Buchautor) [Der Corana-Crash: Hat die Bundesregierung versagt?] anzuschauen.

Stefan Baldur / 23.03.2020

Nun gibt es doch endlich endlich den gemeinsamen Feind! Der Kampf gegen rechts hat ja nun nicht jeden hinter dem Ofen vorgelockt. Gut, die Linke konnte einen Teil ihrer Machtphantasien ausleben, und eine Art Zensur light einführen ( Stichwort Hassrede im Netz). Das Klimagedöns hat leider leider auch wieder nicht zu TOTAL RADIKALEN Maßnahmen geführt, schade, schade. Aber jetzt! Jetzt aber wirklich mal! Ein Feind!  Wir stehen alle zusammen, alle Bürgerrechte SOFORT auf den Prüfstand. Alles was man jetzt schnell beschliesst kann im Normalmodus sicher nützlich sein.. gegen rechts, Klimaleugner , Hassredner usw…  Wie fragil diese Demokratie ist, ist erschreckend!

Paul Siemons / 23.03.2020

Ich lese derzeit besonders gerne Leserkommentare in den Medien und Blogs. Das hilft mir dabei, mich konsequent von Leuten fern zu halten.

V.Saul / 23.03.2020

Meine Mutter wurde am Donnerstag, nach einer Knieoperation, aus der Uniklinik in Erfurt entlassen. Sie ist 78 Jahre alt. Meine Schwester hat sie abgeholt. Sie selbst musste, völlig entkräftet, an Krücken den sehr langen Weg durch die Klinik bis zum Auto laufen. Ein Rollstuhl stand nicht zur Verfügung. Auf Höhe der Cafeteria haben ihre Kräfte versagt. Sie ist gestürzt. Alles was in einem Knie zertrümmert sein konnte, war zertrümmert. Sie wurde am Freitag, als eine der beiden noch möglichen Notoperationen, operiert. Laut Chefarzt sollte sie 6-8 Wochen im Krankenhaus bleiben. Meine Mutter wird übermorgen, nach 5 Tagen! aus einer fast komplett leeren Universitätsklinik entlassen, in welcher man auf Kranke mit Atemwegserkrankungen WARTET und muss dann zuhause, mit ihrem Ehemann 93 Jahre, für beide sorgen. In welche Statistik wird sie wohl eingehen? CORONA?

Jens Richter / 23.03.2020

“Cui bono”, die liebste unverstandene Frage der Verschörungsbehauptenden wird nur angewandt bei Ermittlungen in einem begrenzten Radius. “Oma Ilse wurde ermordet” - “Könnte der Mossad gewesen sein.” Ich könnte Ihnen ex aermelo eine vollkommen triftige Kausalkette liefern, die den Verdacht erhärtet, dass Oma Ilse Opfer des Mossad geworden ist. Das gilt für bliebige Vorkommnisse. Die “Mächte” und “Geheimdienste” sind auch immer die Gleichen. Vietnamesen, Albaner und Portugiesen kommen nicht vor. Warum eigentlich?

Enrique Mechau / 23.03.2020

Lieber Herr Broder, das ist doch eine konzertierte Aktion, um auszuprobieren wie schnell man Bürgerrechte - ohne eine gesetzliche Grundlage geschaffen zu haben - mit einfachen Anordnungen, außer Kraft setzen kann; einschließlich Bewegungsmustern durch Handybespitzelung. Wie man sieht, geht es sogar ohne Ermächtigungsgesetz und alle schreien Heil Merkel. Diese spezielle “Demokratie” ist sogar noch selbsterklärend . Die Regierung ist im Besitz der einzigen Wahrheit und sie hat immer Recht! Das war beiden Kaisern so, das war bei Benito und Adolf so und natürlich ist es auch bei Mielkes Zitteraal so. Ich frage mich, wann die ersten KZ’s für die Unbotmäßigen (ein gewisser Laschek argumentiert in diese Richtung) errichtet werden und wann die ersten Hinrichtungen - nicht nur die verbalen - stattfinden.

Michael Hinz / 23.03.2020

Ach ja - und eines Parlaments bedarf es überhaupt nicht mehr, schon gar nicht Krisenzeiten. Wozu haben wir über 600 Abgeordnete gewählt, die jeden Monat eine Mörderkohle einstecken, wenn sie niemand braucht und sie auch nichts machen - außer GEZ-Gebühren zu erhöhen? Und von der Regierung bzw. dem ‘Inner-Circle’ nicht Mal gefragt werden. Das war bei der Euro/Bankenrettung schon so. Ein halbes Dutzend Menschen entscheidet über das Schicksal von Abermillionen. Das gab es weder bei den Römern noch unter Napoleon, nicht einmal unter Stalin und Hitler. (Post-)Demokratie eben.

Frances Johnson / 23.03.2020

Mein Ministerpräsident Söder hat dann vorgestern meine mir vor über zwei Wochen selbst verordnete Quarantäne verlängert, die mir plötzlich sinnvoll erschien, weil ich erst in der vollbesetzten Oper Anja Harteros als Flora Tosca nicht verpassen wollte und danach im Spatenbräu noch als Krönung neben zwei chinesische oder koreanische Touristen gesetzt wurde. Das war aber harmlos, denn ich bin sofort gegangen. Inzwischen mögen die armen Kellner arbeitslos sein. Sie mussten sie reinlassen. Alles andere wäre ihnen als Rassismus ausgelegt worden. Überall lief sowas ab. Jetzt haben wir den Salat. Ich bin also nicht mehr Essen gegangen, die Kinder auch nicht. Aber dennoch: E lucevan le stelle.

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