Achgut.tv / 14.10.2019 / 06:08 / 101 / Seite ausdrucken

Broders Spiegel: Antisemitismus ist älter als die AfD

Seit dem Angriff eines Rechtsextremisten auf die Synagoge in Halle und den anschließenden Morden wird wieder viel über Antisemitismus gesprochen. Plötzlich sind alle schockiert und manche tun so, als käme das alles von der AfD. Dabei hat der Antisemitismus die Geschichte der Bundesrepublik immer begleitet. Vor 60 Jahren wurde beispielsweise eine Synagoge in Köln angegriffen. Wie wenig neu das alles ist kann man auch in einem 33 Jahre alten Buch nachlesen. Das war noch weit vor der Zeit, als deutsche Antisemitismusbeauftragte begannen, sich um das Problem zu kümmern.

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Pavel Hoffmann / 14.10.2019

Lieber Herr Broder, Sie haben wie immer Recht. Die jetzige “Solidaritätsbekundungen” finde ich als unerträgliche Heuchelei wenn man bedenkt, dass sich die (nur bruchstückhaft) veröffentlichte “Botschaft des judenhassenden Psychopaten sinngemäß (teilweise auch mit Worten)sich kaum unterscheidet von der Rede des Holocaustleugners, „Märtyrer“ zahlenden „palästinensischen“ Präsidenten Abbas im EU Parlament, für die ihm fast alle Parlamentariern einen Standing Ovation gewidmet haben.  Wenn man bedenkt, dass man die Mörder der Israelischen Olympischen Mannschaft schnell freigelassen hat, dass jeder arabischer Angriff auf Juden hier und Europa nur als Widerstand gegen die “Besatzung” beurteilt wird dann geht kann man die jetzige „Solidaritätsbekundung“ nur als Heuchelei bezeichnen. Die BDS Anhänger sind inzwischen mit ihrer Moral unter die SS abgestiegen. Die SS Schergen haben, in dem Lager wo ich war, andächtig der Kindeoper zugehört bevor sie die singenden Kinder und Akuteren in die Gaskammern schickten. Die BDS Anhänger ertragen nicht einmal die jüdische Kultur und Musik und werfen Steine auf das Mädchenchor, das in Hamburg seiner Zeit aufgetreten ist. Dass sie es nicht gewagt haben die Mädchen zu töten ist nicht dem Angst vor der Deutscher Gerichtsbarkeit zu verdanken, die hätte sie maximal für einen Totschlag oder weniger verurteilt, nein sie haben Angst von dem Staat Israel da sie wissen, dass sie keine ruhige Minuten hätten und ganz sicher in israelischen Gefängnissen landen würden mit einem Urteil –Lebenslänglich dort zu schmoren, es sei denn, sie würden gegen geschändete Leichen von Israelischen Soldaten wie seiner Zeit Kunta Samir. ausgetauscht.

Klaus-Dieter Zeidler / 14.10.2019

Während in Berlin seit einer Ewigkeit alle jüdischen Einrichtungen wie ein Bundesligaspiel überwacht werden, also mit Polizisten und Kameras, sicher auch per Videobeweis aus dem Keller, wird an Jon Kippur in Halle an der Saale, nur ein paar Meter weg von Reinhard Heydrichs Elternhaus, in aller Seelenruhe ein Anschlag auf eine Synagoge verübt. Sicherheitsstufe 6! Sicherheitsstufe 3 ist vermutlich Fridays for Future reserviert. Sicherheitsstufe 1 ist der Besuch des Präsidenten der USA. Sicherheitsstufen für den einfachen Schutz auf Leben jüdischer Bürger! Das ist Staatsversagen, liebe Freunde. 74 Jahre nach Auschwitz wird jetzt die AfD dafür verantwortlich gemacht. Ihr Politiker habt wirklich nur Wahlkampfstrategien im Kopf, Angst um den Verlust des gut dotierten Abgeordnetenstuhls.

Bernd Blau / 14.10.2019

Zur Wahrheit gehört, dass Antisemitismus in den letzten Jahrzehnten hierzulande immer wieder instrumentalisiert wurde. Zum Beispiel ist erwiesen, dass bei den antisemitischen Schmierereien in der Bundesrepublik um die Jahreswende 1959/60 auch Ostblock-Geheimdienste ihre Finger drin hatten. Dass Broder hier die AfD erwähnt, finde ich traurig, denn die ganze Diskussion geht nur auf eine enthemmte Kampagne der etablierten Parteien zurück, die vollkommen ohne Bezüge und Belege die schreckliche Tat von Halle nutzen, um eine unbequeme Oppositionspartei zu diffamieren. Jeder weiss, dass die AfD strikt proisraelisch und projüdisch ist, Da gelobe ich mir die Stellungnahme der Jüdischen Gemeinde Halle, die sich gegen jede Form der Instrumemtalisierung der Untat ausgesprochen hat (nachzulesen bei Tichy-online).

Klaus Reichert / 14.10.2019

Der Halle - Attentäter hatte sich in den dunkelsten Ecken des Netzes radikalisiert und war darüber hinaus ein sozial isolierter Mensch, der meines Wissens keine Verbindungen zur neuen Rechten oder AfD hatte. Der Lübcke - Attentäter war ein seit 20+ - Jahren als gewaltbereit polizeibekannter Neonazi, der ebenfalls keine bekannten Verbindungen zur neuen Rechten oder AfD hatte. Auch das Internet hat am Beginn seiner “Karriere” noch nicht existiert. Beim NSU - Trio war es genauso. Sozialisierung und beginnende Radikalisierung innerhalb der Neonazi - Szene in den Neunzigern, ohne Internet und lange vor der AfD. AfD, Pegida oder Indentitäre haben diese Mordanschläge nicht relativiert oder gar gerechtfertigt. Sie habeb sie verurteilt. Manch einer aus dieser Ecke hat freilich Verschwörungstheorien aufgestellt (“die Linke war’s”, ” der Verfassungsschutz war’s”), mach einer hat unsensible Sachen geschrieben (“auf diese Tat haben unsere Gegner nur gewartet und werden sie uns in die Schuhe schieben” - was inhaltlich ja noch nicht einmal falsch ist). Diese Bewegungen und diese Partei sind die Sprachrohre der politischen Unzufriedenheit der Nichtlinken. Sie geben denen eine Stimme, die sich anderswo nicht vertreten fühlen. Neonazis und verfassungsfeindliche Splitterparteien wie die NPD haben sich lange vor der AfD gebildet. Die AfD hat die NPD - Wahlergebnisse mehr als halbiert. Was wäre, wenn sie nicht existierte? Würde es dann solche Mordanschläge nicht mehr geben? Das glaubt doch keiner ernsthaft.

Wolfgang Zdanewitz / 14.10.2019

Lieber Herr Broder, ich habe mich erst einmal wieder geschichtlich schlau machen müssen, was. Eigentlich semitismus bedeutet. Weil ja ein ein “Anti” hin or gestellt immer eine Negation darstellt. Nimmt man die Zeit vor 1781, dann ist ein Antisemit einer der der Sprache der Semiten nicht spricht. Die Semitische Sprache gab’s bei den Arabern, Hebräer, Malteser und vielen anderen Bevölkerungsgruppen der Arabischen Halbinsel. Als dann August Ludwig von Schlözer den Begriff in der Völkertafel der Genesis prägte, also Smitismus, wurde dies durch die Wirren der Zeit erst auf das Judentum so umgemünzt, dass daraus der Antisemitismus entstand. Die Abneigung des Judentums. Kurzum selbst Hegel und Marx hatten ihre Finger im Spiel. Ich werde jetzt mal die Worteverquirlung weiter betreiben und die Definition von Antisemitismusbeauftragter wie folgt erklären. Es ist eine Person oder ein Programm, was die Denkweise eine Semiten nicht nachvollziehen kann und dem entsprechend Anti, also gegen diese Denkweise arbeitet. So jetzt bin ich selber wieder verwirrt und wünsche den Antisemitismusbeauftragten in Berlin und anderswo gute Besserung.

Rainer Hanisch / 14.10.2019

Judenverfolgungen gab es schon vor Jahrhunderten. Natürlich auf Betreiben der AfD, wie sonst! Wenn ich derartigen Schwachsinn immer höre oder lese, geht mir der Hut hoch. Bloß weil die Großkopfeten in Berlin und deren Schleimer in den Landesregierungen die Hosen gestrichen voll haben, muss für jeden Schmarrn die AfD herhalten. Und der blöde Schlafmichel lässt sich den Dünnpfiff auch noch schmecken. Bloß gut, dass es ein Deutscher verbrochen hat, da kann man kräftig zuhauen. Bei einem Hergelaufenen wäre es ein psychisch verwirrter Einzeltäter, politischer Hintergrund völlig ausgeschlossen. Wie im Beispiel Frankfurt wäre nach einigem unvermeidbaren Blabla Funkstille. Kein weiterer Kommentar, wenn überhaupt etwas an die Öffentlichkeit gedrungen wäre. So aber: Gelaber allerorten und tagelang der selbe Sch… Die Betroffenheitsexperten überschlagen sich und die “unabhängigen” Medien kriegen sich nicht mehr ein. Ein Rechtsstaat ist D schon ziemlich lange nicht mehr, jedenfalls für eine bestimmte Sorte Hierlebender. Und dieses ewige “Nazi-Geblöke” im Zusammenhang mit der AfD: wer von denen, die diese Partei verteufeln, weiß denn überhaupt, was Nazis sind bzw. waren? Kein einziger!

Christoph Friedrich / 14.10.2019

Eigentlich mag ich ja Begriffsdiktate nicht, aber die Wörter “Antisemitismus”, “Antisemiten” und “antisemitisch” sind doch definitiv falsch. Warum nicht richtig “Judenfeindschaft”, “Judenfeinde” und “judenfeindlich”? Auch die Araber sind Semiten, und viele Araber sind Judenfeinde, aber kaum ein Araber dürfte ein Araberfeind sein. So einiges soll man doch nicht mehr sagen: “Muslime” soll es heißen statt “Moslems” oder “Mohammedaner” (nebenbei: In dem kürzlich wieder ausgestrahlten Gandhi-Film war noch von “Moslems” die Rede), “Sinti und Roma” statt “Zigeuner”, “Inuit” statt “Eskimos”, “Samen” statt “Lappen”, ? statt “Neger” oder “Mohr” usw. usf. Wenn schon so viele Begriffe ausgetauscht werden, sollte es doch auch möglich sein, die falschen Begriffe “Antisemitismus”, “Antisemiten” und “antisemitisch” auszutauschen.

Johannes Schuster / 14.10.2019

Der Antisemitismus ist immer ein psychologisches Thermometer für das Scheitern der Deutschen an sich selber. Er ist der Ausschlag auf den Seismographen, der erheblichste gesellschaftliche Bewegungen indiziert. Vielleicht riechen die Deutschen unterbewußt, daß sie auch den Kampf um die EU verlieren werden und greifen deshalb zu ihnen bekannten Feindbildern und wenn sie die Erfüllungsgehilfen für den Judenhass auf dem Mittelmeer zusammenlesen müssen um sich selber moralisch noch ertragen zu können. Weder das Jahr 1945 noch das Grundgesetz änderten jemals etwas an den sozialen Prägungen, alles andere ist realitätsloses Wuschdenken.

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