Zweierlei Gründe mag es geben, die verstehen lassen, warum jemand eine Debatte für beendet erklärt. Eltern erklären eine Debatte mit ihren Kindern dann für beendet, wenn sie spüren, es geht dem Kind nur darum, sich aufsässig zu zeigen und nicht um die Sache selbst. Dann geschieht das Beenden der Debatte aus einer Position der Autorität heraus, die Eltern gegenüber ihren Kindern ja auch innehaben. Der andere Grund kann Unsicherheit sein. Jemand, der erkannt hat, dass er falsch liegt, der sich nicht zu helfen weiß, seinen falschen Standpunkt jedoch nicht zugeben will, erklärt in einer solchen Situation ebenfalls gerne eine Debatte als für beendet. Das ist aus seiner Sicht verständlich. Er tut dieses kraft einer tatsächlichen oder eingebildeten Autorität. Weitere Diskussionen würden nur noch mehr offenbaren, wie falsch er liegt. Er hat an einer Vertiefung der Diskussion kein Interesse. Als Oliver Bierhoff die Diskussion um Özil für beendet erklärte, mag dieser Fall vorgelegen haben. Welche der beiden Möglichkeiten trifft nun auf Frau Merkel und Herrn Seibert zu? Fühlen sie sich in einer uns gegenüber elterlichen Rolle, die ihnen erlaubt eine unsinnige Diskussion für beendet zu erklären, oder ist es eher die Gewissheit falsch zu liegen, die sie dazu treibt?
Die vorzeitige Beendigung der Diskussion durch die Kanzlerin und Ihren Sprecher - wieso braucht diese Dame eigentlich einen Ausrufer? - war doch auch in der DDR gehabte Praxix. Maul halten, abtreten!
“Sie verachten einander und schmeicheln (doch) einander; sie wollen einander den Rang ablaufen und kriechen doch voreinander.” Die, welche Marc Aurel damit meint, werden es genauso halten wenn der Wind gedreht hat. Auch dann sitzen kritische Leute wieder zwischen den Stühlen. Die Heuchelei ist unausrottbar, solange das Heucheln Vorteile zeitigt, fürchte ich.
Bin immer noch gespannt, wann Merkel, wie versprochen, nach Chemnitz reist und was dann dort abgeht. Oder fährt die lieber nochmal nach Paris den Macron anmachen und beschmusen.
Lieber Hr. Broder, jetzt ist ja in einer anderen Stadt in Sachsen wieder jemand gestorben worden, gleiche Konstellation wie in Chemnitz. Das “witzige” daran ist, dass anscheinend der junge Mann an Herzversagen gestorben sei. Sie mögen sich sicher noch daran erinnern wie ein Regierungsmitglied- war es Steinmeier - der über eine deutsche Geisel in Afghanistan(?) gesagt hatte, er sei an den “Strapazen” gestorben. Das haben Sie ja damals auch gut zur Sprache gebracht. Ich denke hier sind klar parallelen erkennbar. Ich behaupte mal, auch ohne medizinische Ausbildung, der junge Mann hätte ohne die vielen Tritte gegen seinen Kopf und den Messerstichen viel länger gelebt, auch mit einem schwachen Herzen. Aber es gibt auch etwas was “gegen” diesen jungen Mann spricht: Sein Bruder soll ein Nazi sein. Na dann hat es ja fast den richtigen erwischt dieses Mal?! Machen Sie was daraus, Sie können das viel besser. Es stirbt sich zu leicht in letzter Zeit.
Am Schluss spricht Broder den “Schlussstrich” an, der gefordert wurde. Das regt mich zu einem Statement an. Wir, Volksschüler, 8. Klasse, hatten einen Lehrer, schuldig, er war Soldat, gewesen, Wehrmacht, Afrikaeinsatz unter Rommel, krank zurückgekommen, Malaria. Er der Schuldige, er war ja in der Wehrmacht gewesen und hat nicht die Alternative gewählt, die ich nicht beschreiben will, wagte es uns Buben, wir waren eine reine Bubenklasse, folgendes zu sagen: Ihr könnt an der Vergangenheit nichts mehr ändern. Aber ihr müsst alles tun, dass Ähnliches nicht wieder geschieht.” Seine Worte, in meinem Dialekt gesprochen, haben mich ein Leben lang dazu angeregt, gegen Totalitäre Ideologien, Ideologen, Herrschaftsansprüche anzugehen. Auch wenn diese Herrschaftsansprüche beispielsweise unter dem Deckmantel einer nicht so ganz kleinen Religion einhergehen. Heute, nein, seit längerem, habe ich den Eindruck, dass die monströsen Nazi-Verbrechen als Betondecke gebraucht werden, unter dem alles andere Unrecht, als minderes Unrecht, begraben werden soll. Alles gegen die Nazis, alles, aber auch alles gegen eine Instrumentalisierung zum Zwecke der Verdeckung.
Schon wieder ein Einzelfall, könnten man meinen. Das ist natürlich nicht richtig und zwar auf zwei Ebenen. Das Tötungsdelikt als solches ist die eine Ebene, die andere ist, dass auch in diesem Fall im Vorfeld hätte abgeschoben werden müssen. Und das ist das eigentliche Problem und das macht den Leuten Sorge. Mehrheitlich polizeibekannte Migranten, die eigentlich schon längst abgeschoben hätten müssen begehen schwerste Straftaten. Es hat etwas mit Staatsversagen zu tun und konterkariert Merkels Spruch von ‘wir schaffen das’. Wenn man bedenkt, dass der Untersuchungsausschuß abgeschmettert wurde und eine Untersuchung quasi aus dem eigenen Saft heraus eine wesentlich geringere Quote an falschen Asylbescheiden ergab, so macht dies nachdenklich/wütend. Ich hab so das Gefühl, dass wir an der Schwelle zu einer Entwicklung stehen die mit Eigendynamik zu beschreiben ist, dass der Staat die Kontrolle verlieren könnte, angesichts des massiven Unmuts innerhalb der Bevölkerung.
Das mit der “Basta” Politik hat schonmal einer probiert. Danach hat es nicht mehr lange gedauert. Vielleicht haben wir ja Glück.
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