Achgut.tv / 09.03.2020 / 06:15 / 60 / Seite ausdrucken

Broders Spiegel: Säubern ohne Ende?

Es wird wieder verstärkt zum Kampf gegen Nazis, Faschisten und Rechtsextreme gerufen. Von ihnen, so hören wir, geht eine wachsende Gefahr aus. Es werden offenbar immer mehr. Ist das so? Gefährliche, gewaltbereite Rechtsextremisten gibt es unbestritten. Es gab sie schon immer. Doch nicht in dieser Szene, sondern – neben der AfD - eher in CDU und FDP suchen etliche der neuen Nazi-Jäger nach den gefährlichen Steigbügelhaltern des Faschismus. Kein Wunder. Das ist wie in totalitären Bewegungen. Wer mit der Säuberung begonnen hat, kann nicht einfach aufhören, sondern muss immer neue Feinde entlarven. Werden sich die Kämpfer gegen rechts auch irgendwann gegenseitig zu großer Rechtslastigkeit bezichtigen?

Von Henryk M. Broder erschien am 8. November 2019 das Buch „Wer, wenn nicht ich – Henryk M. Broder“. Der Autor befasst sich darin mit „Deutschen, Deppen, Dichtern und Denkern auf dem Egotrip“. Das Buch kann im Achgut.com-Shop bestellt werden. Die dritte Auflage ist ab sofort lieferbar.

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Eleonore Weider / 09.03.2020

Europol 2019: Größte Terrorismusgefahr in EU geht vom Islam aus, danach kommt der linke Terrorismus. Und: Rechter Terror kaum vorhanden, was sagt uns das? Die Quelle kann ergooglet werden.

Rüdiger Wegener / 09.03.2020

Herr Broder, ich stimme Ihnen weitgehend zu, nur nicht zum Schluss: man wird Sie nicht so einfach zuschauen lassen. Die machen sich langsam bereit für Größeres, und die Gefahr ist nicht unreal, dass man die Gegner mindestens “sinnvoll arbeiten” lässt, wenn nicht noch schlimmer. In die passive Rolle sollte man sich lieber nicht denken, der Irrtum lief schon mal aus dem Ruder.

Petra Wilhelmi / 09.03.2020

Zitat: “. Werden sich die Kämpfer gegen rechts auch irgendwann gegenseitig zu großer Rechtslastigkeit bezichtigen?” Das hat ja schon begonnen. Ramelow ist jetzt ins Kreuzfeuer der Straßenschlägersympathisanten seiner Partei gekommen, weil er seine Stimme dem AfD-Kandidaten für den Vizepräsidenten im LT gegeben hat. Der Kreis der Faschisten wird immer mehr erweitert. KEINER ist mehr davor sicher. Es ist wie während der Französischen Revolution als hinterher die Köpfe rollten und es ist wie 1933. Diejenigen, die die Menschenrechts- und Humanitätsstandarde vor sich hertragen, sind die schlimmsten Menschenverächter und Diktatoren die ich kenne. Mao und Pol Pot wären stolz über diese Figuren.

Karl-Heinz Vonderstein / 09.03.2020

Auf Facebook hatte sich jetzt einer gewundert, warum die Menschen keine Hamsterkäufe machen würden wegen der AfD, weil die im Bundestag säße und stattdessen das jetzt wegen dem Coronavirus tuen.Er könne das nicht verstehen.Gestern war Katja Kipping im Fernsehen.Sie sagte rückblickend auf die Wahl Kemmerichs zum Ministerpräsidenten, sie hätte die Reaktion vieler Deutscher toll gefunden, die nach der Sache spontan auf die Straße gingen, um dagegen zu demonstrieren und zu zeigen, dass es so nicht geht.Sie denkt wohl, dass dieses Ereignis im Thüringer Landtag eine Entwicklung hätte in Gang setzen können, an dessen Ende die AfD in Deutschland an die Macht käme.   

Andreas Rühl / 09.03.2020

Der Streit der “Reformatoren” untereinander wurde härter und unversöhnlicher geführt als mit der “alten” Kirche, deren Zustände sie bekämpften. Und warum? Weil es tausendmal einfacher ist, etwas gemeinsam abzulehnen, als gemeinsam für etwas zu sein. Das ist wie beim Fußball: Es ist viel einfacher eine Ecke abzuwehren, als durch eine Ecke ein Tor zu schießen, weil die abwehrende Mannschaft den Ball fast überall hintreten darf, die Stürmer aber ein kleines Ziel treffen müssen. Die selbsternannten “Demokraten” sind sich “einig” darin, wogegen sie sind - nur, dass sie sich in Wahrheit gar nicht darauf geeinigt haben, was das eigentlich ist, ein “Demokrat”. Darunter versteht nämlich jeder gerade was er will, im Zweifel ist ein Demokrat am Ende einer, der ist, wie er selbst. Man muss nur die Reden unseres sogenannten “Bundespräsidenten” lesen, allesamt in der 1. Pers. Plural gehalten: Wir tun dies, wir tun jenes, wir lassen dies und bekämpfen das, wir stehen ein, wir lehnen ab, wir ... wir .. wir…. Wer ist das, dieses “wir”? Worin sind sich diese ominösen “wir” einig? Was wollen diese “wir”? Seit neuestem - etwa in der Hanau-Rede des Herrn Steinmeier - wird dieses “wir” auch aufgefordert, etwas zu tun. Es ist an “uns” gegen dies und gegen jenes zu kämpfen, aufzustehen und so weiter. Aus dem fingierten Kollektiv der gemeinsamen Meinung und Haltung wird das Kollektiv des gemeinsamen Handelns. Nur: Das funktioniert nicht. Der Ball wird nicht im Tor landen. Jeder, der mit dem Feuer spielt, muss damit rechnen, dass er am Ende verbrennt. Aber diese Banalitäten nicht zu begreifen, das Naheliegendste, dass sind die Symptome der Verblödung und Bildungsferne eines Steinmeier, einer Merkel oder wie sie alle heißen. Wer nicht kapiert, dass nach der AfD die nächste, vielleicht die eigene, ins Visier gerät, hat nichts begriffen und begreift auch nichts mehr.

Bertram Scharpf / 09.03.2020

Die Geschichte vom Nicht-Aufhören-Können wurde schon erzählt, lang bevor die grünlackierten Faschisten auftauchten: „Ich bin einmal so tief ins Blut gestiegen, / Daß, wollt ich nun im Waten stillestehn, / Rückkehr so schwierig wär als durchzugehn.“ Das Ende ist bekannt. Viel Spaß auch Ihnen beim Zusehen!

Wilfried Düring / 09.03.2020

@Karla Kuhn   Ramelow ist FÄHIG und entscheidungsfreudig. Er ist ein schlauer Bursche! Er räumt Themen und Blockaden ab und beendet unproduktiven und destruktiven Streit um Formalitäten - Dinge, die die breite Öffentlichkeit (potentielle WÄHLER) einfach nur nerven (Jung-Antifanten begreifen das nicht - ihr Problem - egal!). Ramelow hat für das vglw. eher bescheidene ‘Linsengericht’ eines AfD-Landtagvizes etwas sehr Handfestes eingehandelt: Die Zusage der (Höcke-)AfD, die Blockade und Obstruktion bei der Neuaufstellung der Thüringer Richter-Wahl-Ausschüsse, sofort zu beenden. Damit hat Thüringen ein vollständiges und arbeitsfähiges Landtagspräsidium und bekommt in Kürze neue Richter-Wahl- Ausschüsse sowie Richter und Staatsanwälte (die absolut dringend benötigt werden). Diese Themen sind damit mit ein bisschen Pragmatismus und gutem Willen ‘abgeräumt’. Ramelow selber steht als ‘Macher’ und ‘Landesvater’ da, der ‘was bewegt’. ER bekommt eine gute Presse und kann wieder inhaltlich ‘regieren’ (finanzielle Unterstützung der Kommunen, Bundesrat). Nebenbei nimmt er nimmt er die traurigen Clowns seiner Bundespartei aus der Schusslinie - weil ER in den Schlagzeilen ist. Respekt! Absolut Respekt!

Manfred Löffert / 09.03.2020

Beklemmend finde ich die Tatsache, daß heutzutage wohl jeder Verein und jede Institution angehalten wird, sich gegen “Rechts” abzugrenzen. Ich bin Mitglied beim DVG e.V. ( Direktversicherungsgeschädigte) und habe jetzt auf deren Facebookseite ein aktueller Post endeckt. In bunter Überschrift die Worte: Radikal, Nazi, Recisbürger, Chaos, Diktatur, Terror, Sozialdarwinismus, Hetze , Ressentiments, Rassismus, Rechts ( Linksextremismus findet keine Erwähnung). Im Text dann die Abgrenzung gegen Rechtsexremismus und das fast unterwürfige Bekenntnis, mit der Arbeit des Vereins keinesfalls den Staat bekämpfen zu wollen . Wird so etwas derzeit gefordert und von wem ?  Virtue signalling als vorauseilender Gehorsam ? ” Sag mir wo Du stehst ” ?  

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