Achgut.tv / 01.06.2020 / 06:08 / 57 / Seite ausdrucken

Broders Spiegel: Mein Pfingst-Wunsch nach mehr Geist

Was ist das für ein Land, in dem die Grundrechte nicht mehr uneingeschränkt gelten? Die Obrigkeit unterteilt derweil neben Meinungen auch unterschiedliche wissenschaftliche Erkenntnisse in richtig und falsch. Das Vertrauen in die Regierung gilt als gutes Benehmen. Wer will da schon abweichen? Bewegt sich so ein Land nicht in eine fatal falsche Richtung? Wenigstens mehr Geist darf man sich doch zu Pfingsten wünschen.

Henryk M. Broders neues Buch „Wer, wenn nicht ich“ befasst sich mit „Deutschen, Deppen, Dichtern und Denkern auf dem Egotrip“. Das Buch kann im Achgut.com-Shop bestellt werden. Die dritte Auflage ist ab sofort lieferbar.

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Karl Neumann / 01.06.2020

” Das Vertrauen in die Regierung gilt als gutes Benehmen. ” Umgekehrt wird ein Schuh daraus, Herr Broder. Gutes Benehmen der Bevölkerung ist ein Zeichen dafür, dass sie mit den Maßnahmen der Regierung in Übereinstimmung ist. Momentan dürfte allerdings das Gegenteil der Fall sein. Das Murren über die eingeschränkten Bürgerrechte und die Vernachlässigung gewisser Bevölkerungsteile bei den ausgeschütteten “Wohltaten” ist nicht zu überhören. Und harte Auseinandersetzungen mit der Staatsmacht lassen Zweifel an dem Vertrauen der Bevölkerung in die teilweise unverständlichen Maßnahmen der Verantwortlichen aufkommen. Es ist müßig aufzuzeigen, welche Lobby den größten Einfluss auf die entsprechenden Minister hat, wenn es um die Verteilung von Millonen an Zuschüssen geht. Das all dieses nicht gerade das “gute Benehmen” dem Staat gegenüber bewirkt dürfte klar auf der Hand liegen.

Rainer Klotz / 01.06.2020

Ich habe keine Sorgen, dass unsere Grundrechte langfristig eingeschränkt bleiben. Dazu habe ich ein zu großes Vertrauen in unsere Verfassungsgerichte. Sie werden die Grundrechte schnell wieder herstellten, vielleicht dauert es in Mecklenburg-Vorpommern etwas länger. Viel größere Sorgen bereiten mir meine Mitbürger. Entsetzt bin ich vom 150-prozentigen Corona-Gehorsam im Land. Das Virus befällt nicht nur die Atemwege, es macht auch die autoritären Züge im Land sichtbar. Wenn Polizei und Ordnungsamt an einigen Orten die autoritäre Gestapo-Seite herausgekehrten, ist das nicht gerade vertrauensbildend. Für die 150-prozentigen ist das Umbinden von selbst genähter Stoffstücken mit Henkeln plötzlich erste Bürgerpflicht, gestern hatten sie mit dem gleichen Eifer das Klima gerettet und vorgestern Flüchtlinge begrüßt. Ich befürchte, es geht den 150-prozentigen nicht um die Sache, es geht ihnen nur darum über den Mitbürger zu herrschen und zu demonstrieren, dass sie die besseren Menschen sind.

Max Wedell / 01.06.2020

Die Weißheit ist schon über mich gekommen, aber ich weigere mich einfach, die Haare zu färben. Nachdem wir schon den Klima-Virus und den AfD-Virus hatten, hat der Corona-Virus natürlich reingehauen. Noch einen Virus können wir gar nicht verkraften. Die Zeitungen haben auch nicht genug Seiten, um über noch mehr Viren zu berichten, das sollte man auch bedenken, sie sind schon proppenvoll mit all den exitierenden. Aber wer weiß, vielleicht kommt demnächst der SPIEGEL mit 5 leeren Seiten am Ende, mit dem vorangestellten Text: “Vorsorglich schaffen wir hier Platz für die Berpichterstattung über künftige Viren, die so sicher kommen werden wie das Amen in der Kirche”. Auch kann die tägliche Sendezeit, um den Menschen Angst einzujagen, nicht beliebig erweitert werden - bei 24 Stunden ist leider schon Schluß. Schon jetzt ist mein Gehirnareal, das für Pessimismus zuständig ist, heillos überfordert. Das scheint auch anderen so zu gehen, denn viele fragen sich: Kann ich den heutigen hohen gesellschaftlichen Anforderungen an die Pessimismusfähigkeit überhaupt noch gerecht werden? Bin ich vielleicht sogar ein totaler Pessimismus-Versager? Lachen die Menschen hinter meinem Rücken über mich, weil sie mich für einen sorglosen Optimisten halten? Aber bitte dann nicht gleich einen Strick kaufen, denn der reißt sowieso. Daß einige Maßnahmen nicht wieder rückgängig gemacht werden, sagen die Politiker ja selber am laufenden Band: “Nichts wird mehr so sein wie es war”. Verantwortungsvolles Wirtschaften, Steuersenkungen usw. ... im Orkus der Geschichte, falls es sie überhaupt jemals gab. Schon hat das Gehirnareal, das für Erinnerungen zuständig ist, Schwierigkeiten, sich an sie zu erinnern. Ganz sicher, weil zuviel Energie in die Paniksynapsen abfließt.

Alexander Schilling / 01.06.2020

Wieviel Geisterfahrer lange vor der Geistausgießung unterwegs waren, zählt wohl keiner der kirchlichen Nachzügler?

Martin Landvoigt / 01.06.2020

In meiner Jugend war ich selbstverständlich linksorientiert. Und auch heute finde ich eine solidarische Gesellschaft der Gerechtigkeit die im Einklang mit der Natur lebt, attraktiv. Der Unterschied zu früher: Heute sehe ich mehr Realismus: Manches Wolkenkuckucksheim zerschellt an der Realität - aber was wir nun erleben ist noch nicht das Scheitern eines Traums, sondern das schreckliche Zerrbild dessen. Noch geht es uns allen relativ gut, aber die Zuversicht habe ich nicht mehr für die Zukunft. Falsche Richtung trifft es!

Sascha Hill / 01.06.2020

Nun Herr Broder, ich muss ihnen sicher nicht erzählen, das man dieses Phänomen am besten im Kommentarbereich von Welt.de sehen kann. Mittlerweile, sind dort angeregte Diskussionen kaum bis gar nicht möglich. Teilweise, hat man das Gefühl, das für den Communitybereich Praktikanten der Grünen entscheiden, was gegen die Nettiquette verstößt und was nicht. Egal wie man zu folgenden stehen mag, aber Hetze gegenüber Trump, AFD, Osteuropäer, Salvini & Co geht immer. Aber wehe, man wagt den Green Way of Life, die Mutti der Nation, die Widersprüchlichkeit von Regierungsdekreten zu kritisieren. Dann wird es nicht veröffentlich oder im schlimmsten Fall wird man verwarnt bis gesperrt. Selbst wenn man anspricht, das über vieles nicht berichtet wird oder aber nur unter Regionales oder Panorama landet. Auch die Verhältnis Diskusssion über Links,- und Rechtsextremismus bis hin zum Islamismus ist zum Haare raufen. Man kann keinen Kampf gegen Extremismus führen, wenn man nicht jeden Extremismus gleich behandelt. Aber wenn jetzt schon Linksextreme Verfassungsfeinde, jetzt kommt’s… Landesverfassungsrichter werden und es keinen wirklichen Aufschrei gibt, dann läuft doch was falsch!? Insbesondere,  wenn man an diese Farce von Thüringen denkt. Selbst der dümmste, hätte merken müssen, da läuft was falsch. Aber hey, 72 % der Deutschen vertrauen Politik und Medien blind… Was will man machen, der dumme Deutsche Michl will es so. Irgendwann, wenn der Knall kommt und er wird kommen, wird es wieder heißen, das habe ich nicht gewusst. Doch wie ich schon sagte, diesesmal haben wir das Internet… und das vergisst bekanntlich nicht.

B. Kurz / 01.06.2020

“Honi würde sich so eine DDR gewünscht haben.”  @Werner Arning: Ich glaube, dass er sie sich nicht nur gewünscht hat, er hat sie in Auftrag gegeben, und das Werk ist fast vollendet und siehe da, es ist sogar besser gelungen, als er es sich erträumen konnte. Margot wußte, dass sie sich auf ihr Personal verlassen kann, denn sie war sich sicher: “ihr werdet euch noch alle wundern!”  //  @Rolf Lindner:  Es ist auch meine Meinung, dass “der Anteil derer, die sich freiwillig zu einem verbrecherischen Regime bekannten, in der DDR deutlich geringer war”. Denn wenn man erst einmal erkannt hatte, welche 20-25% seiner Umgebung man meiden sollte,  gab es im Restvolk einen solidarischen Zusammenhalt gegen “die da oben”.  // Mir ist gerade heute wieder übel geworden, weil ich mir anhören durfte, dass ich jetzt tot sein könnte, wenn unsere Regierung nicht so vorbildlich für uns sorgen würde!

Thomas Taterka / 01.06.2020

Dreißig Jahre später muß man ja die DDR ständig “erklären”. Das verbessert natürlich ihre zweite Chance,- solange man es ihr nicht sofort ansieht.

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