Der Vergleich hinkt. Wie wollen die Briten denn eine Zollgrenze ohne Grenzkontrolle organisieren? In der DDR ging das doch nur deshalb, weil die Mauer als physische Barriere da war. Der Zug von Wolfsburg nach Zwickau mit Motoren und Autoteilen musste nicht kontrolliert werden. Der war sozusagen amtliche Handlung. Da brauchte es keinen Zöllner. Ganz anders sieht die Sache aus wenn ein Autotransporter aus China in Belfast anlegt und dann nach Antwerpen weiterfährt. In dem Moment ist die EU zollfreies britisches Hoheitsgebiet (für China!) und selbst erledigt. Das kann und wird die EU nicht riskieren. Wozu auch, by the way.
Wir brauchen keinen Kompromiss. Wenn das Vereinigte Königreich aus der EU austritt, treten erst mal alle Landesteile aus. Es können doch nicht zwei Millionen nordirische Schafe und ähnlich viele Krawallbrüder den 500 Millionen Europäern die Agenda diktieren. – Ob ein unbedeutendes Fitzelchen wie Kleinulster dann Großbritannien verlassen will, ist eine völlig andere Frage. Als Bauern werden sie immer für die Seite votieren, die ihnen die höheren Subventionen verspricht. – Der POTUS kann ja die Insel als 52. Staat für die USA kaufen; amerikanische Firmen sind ja sowieso schon da und profitieren von einem unterirdischen Niveau bei Datenschutz und Steuergesetzen.
Der deutsche Export wird der Erste sein, der den “harten Brexit” zu spüren bekommt. Diese selbsternannte kinderlose, sozialistische Mutti in Berlin, die mit sammt ihrem schlechten Witz von einem Wirtschaftsminister-Double in ihrer schier grenzenlosen Dummheit immer noch glaubt, die Briten gemeinsam mit (den seit einhundert Jahren gegenüber Deutschland falsch spielenden) Franzosen erziehen zu können, wird es frühestens dann schnallen wenn es zu spät ist. Und auch dann traue ich Merkel nicht zu das sie es wirklich kapiert!
Unsere heutige Politelite ist schon mit einfachen Fragen wie den Bestandteilen von Batterien oder den physikalischen Grundgesetzen überfordert. Eine geschickte Vertragsregelung ist da einfach zu viel verlangt. Zumal wenn jedweder Wille fehlt, eine Lösung zu finden, die die Briten nicht erniedrigt. Die EU erinnert mich an ein trotziges Kind, das unbedingt das Spielzeug des Kameraden zerstören muss, selbst wenn dabei auch das eigene kaputt geht.
Die deutsch-deutsche Grenze war wohl neben der am 38. Breitengrad in Korea die am stärksten gesicherte Grenze, die diese Welt jemals gesehen hat. Und das Volumen des innerdeutschen Handels dürfte innerhalb der EWG eher zu vernachlässigen gewesen sein. Solange die Provinz Nordirland Teil des Vereinigten Königreichs ist, kann eine Außengrenze zur Republik Irland nicht verhindert werden. Konsequent wäre es gewesen, wenn die brit. Regierung zusammen mit ihrer Austrittserklärung auch das Karfreitagsabkommen gekündigt hätte. Es gibt keine Grenzen ohne Grenzen, ebensowenig wie man schwanger und gleichzeitig nicht schwanger sein kann. Seit 2½ Jahren schwurbeln nun alle darum herum ohne einer etwaigen Lösung auch nur einen Millimeter näher gekommen zu sein. Wie auch, es gibt keine.
Das wäre ja pragmatisch. Von daher kann man davon ausgehen, dass die EU sich darauf sicher nicht einlassen würde. Nein, der EU geht es um etwas ganz anderes: Der Brexit DARF kein Erfolg werden, weil das ja Nachahmer auf den Plan rufen könnte. Also macht man es dem Vereinigren Königreich so schwer wie nur irgend möglich, damit man dort dann irgendwann entnervt aufgibt. Wobei ich denke, dass Johnson das durchziehen wird.
Entschuldigung, aber die Hohlköpfe in der EU, in Deutschland und Frankreich merken gar nicht, dass sie soeben von Johnson vorgeführt werden. Er streckt (symbolisch) die Hand aus, wohl wissend, dass die Brüsseler Bürokraten viel zu vernagelt sind und viel zu viel Angst vor der Vorbild-Wirkung eines erfolgreichen Brexit haben, um von ihrer Forderung nach einer Backstop-Regelung Abstand zu nehmen. Dann kommt es eben zu einem harten, einem no deal-Brexit, an dem dann erkennbar die EU Schuld hat, jedenfalls nicht Johnson. Und Trump wird mit den Briten genüsslich ein separates Handelsabkommen abschließen, und wenn die EU dann mault, werden die US-Einfuhrzölle für sie erhöht. So einfach ist das. Das zeigt wieder einmal, dass linke Ideologie den Intelligenzquotienten gewaltig absenkt.
Kolonnen die Online-Leserkommentare bevölkernder britenhaßerfüllter EU-Fans lassen sich tagein tagaus darüber aus, wie unverschämt doch die Rosinenpickerei der Briten sei. Man wolle draußen sein, aber keine EU-Zollgrenze haben, pfffft. Jetzt erfahre ich von Peter Grimm, daß es genau so einen Fall schonmal gab, und auch noch ausgerechnet in Deutschland! Ist ja wirklich interessant. Hoffentlich erfahren das die vielen menschlichen EU-Fan-Bots nicht, sie könnten sonst ins Stottern kommen. - Warum für die EU eine solche Lösung nicht in Frage kommt, darüber kann man nur spekulieren. Meine Vermutung: Im Gegensatz zur damaligen DDR-Situation haben wir hier einen Scheidungsfall. Die EU-Seite ist der verschmähte Liebhaber. Bei solch einer tragischen Figur bauen sich natürlich gewisse psychische Befindlichkeiten auf. Verschmähte tendieren dazu, einen Haß auf den Verschmäher zu entwickeln. In diesem Fall ein Haß im Kollektiv, der auch bei den EU-Bots deutlich spürbar ist. - Die offizielle EU-Position ist ohnehin widersprüchlich. Da behauptet die EU, vom verhandelten Backstop könne sie nicht abrücken, weil es für die EU oberste Priorität hat, in Irland keine harte Grenze entstehen zu lassen. Das Festhalten am verhandelten Backstop wird aber erst recht zur harten Grenze führen, nämlich durch den dann erfolgenden No-Deal-Brexit. Man kann deutlich erkennen, daß die Behauptung der EU, das Vermeiden einer harten Grenze hätte oberste Priorität für sie, reine Propaganda ist. Wäre das anders, würde sie sich nicht zurücklehnen und auf Vorschläge aus GB warten, sondern schon seit Wochen jede freie Minute am Verhandlungstisch sitzen. - Vielen Dank, Peter Grimm, für diesen Artikel!
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