Sehr geehrter Herr Bonhorst, die Parties nehme ich ihm nicht übel. Als wenn es in Deutschland anders gelaufen wäre. Die Häme, die unsere Medien gestern über Boris Johnson ausgekippt haben, fand ich widerlich. So stelle ich mir einen Propaganda-Kanal vor. Laut den deutschen Reportern war Johnson so gut wie abgewählt. Dumm gelaufen für unsere Qualitätsmedien. Mit der Wirtschaft in England wäre ich an Ihrer Stelle vorsichtig, so toll läuft es bei uns auch nicht. MfG Nico Schmidt
Nein, Direktkandidaten sind unabhängiger von der Parteilinie und dem Spitzenkandidaten aka Zugpferd als unsere Listenplätze. Direktkandidaten sind ihrem Wahlkreis verpflichtet und sehen ihre Wähler konkret vor sich und hören die Probleme und Meinungen, das erdet gegenüber der Parteilinie aus dem Hauptstadtraumschiff. Zudem sorgt es dafür, dass Wähler Kandidaten mit Berufs- und Lebenserfahrung bevorzugen und diese aufgestellt werden, statt der unsrigen 25 Jährigen abgebrochenen Studenten aus Parteijugend, die nichts als ihre Blase kennen, mit der Partei wichtig und reich und ihne sie Partei Hilfsarbeiter wären. Es ist das Mehrheitswahlrecht, bei dem der Gewinner egal wir knapp den Sitz bekommt, was für diese eindeutigen Mehrheitsverhältnisse sorgt. Deutschland wäre sehr viel besser und unideologischer dran hätten wir nur Direktkandidaten, Mehrheitswahlrecht und Amtszeitbeschränkung der KanzlerIn.
Für unsere stramm-linksdrehende Medienlandschaft ist B. Johnson so eine Art kleiner Trump. An ihm kann sie ihren Frust abarbeiten. Die Häme welche sie über GB wg. der wirtschaftlichen Schwierigkeiten (massiv orchestriert und munitioniert seitens Brüssel) ausgießt, sucht ihres gleichen. Leider übersehen sie dabei das GB jetzt genau das macht was in Krisenzeiten notwendig ist. GB rationalisiert, modernisiert, diversifiziert und internationalisiert seine Wirtschaft. Das braucht Zeit. Das kostet Geld und (erstmal) Arbeitsplätze. Aber es gibt GB binnen weniger Jahre einen Vorsprung vor dem sozialistisch niedergehendem Europa. Binnen weniger Jahre wird GB eine prosperierende Steueroase vor den Toren der dann maroden Brüsselbücklinge sein. Daran kann noch so viel Propagandagetöse und Brüsselgeld für Spaltet-GB-Aktivisten nichts ändern. GB braucht die EU in etwa so sehr wie Australien und Neuseeland die EU benötigen. Nice to have, but not at all costs.
Guten Morgen Herr Bonhorst, Boris ist der Tyson Fury unter den Regierungschefs. Nach seiner Party hat er konsequenterweise auch dem Volk den Maulkorb wieder abgenommen. Ähnlich fair ist man in Deutschland, wo die Paviane an der Macht sind, nicht.
“....wie lange Johnson noch politisch überleben kann.” .... genau so lange wie die Genossen hier…. Rücktritt…. wozu? Und ich finde ihn eher sympatisch als unsympathisch .... auch wenn er zu einer Kaste gehört die mir am Allerwertesten vorbei geht
Als ich das Jubilee sah, vor allem, als ich sie alle über die Persiflage lachen sah, wusste ich erneut, wie unendlich schade es ist, dass wir sie nicht mehr haben. Wenn ich einreise, werde ich gefragt, was ich vorhabe und vor allem, wann ich wieder gehe. Das mit dem Gehen finde ich irgendwie demütigend. Die PM’s, die noch leben, also die letzten ca. fünf, waren alle in St.Paul’s. Der Einzige, der einen Groll in mir erzeugte, was der Blender Tony Blair. Im Prinzip hat er das eingebrockt, zusammen mit seiner Anwältin, die aussah wie ein chinesischer Deckenlampion. Sehr schade, dass wir sie nicht mehr in der EU haben, aber durchaus verständlich. Ich mag sie, die Briten. Übrigens trägt niemand Maske, und sie dürften durchseucht sein, das sagen auch Studien. Ein paar Touristen mit Maske sieht man, aber keine Araber mit Maske. Nein, deutsch aussehende Touristen. Fazit: Sie sind immer noch ein freieres Volk.
Ich habe die ganzen Berichte über das Jubilee angesehen. Boris war sehenswert. Er wirkte gequält, fasste sich andauernd an die Strin, schien auf sein Telefon zu gucken, schwitzte und lachte gequält über HM and Paddington Bear. Ich hatte ein wenig Mitleid mit ihm, aber nur wenig. Man muss ihm gratulieren, nie wissend, was danach kommt. Im Prinzip wirkt er wie ein liebenswürdiger Chaot. Er würde nicht in ein Loch fallen, weil er brillant schreibt. Das kann er. Er wirkt wie ein chaotischer Künstler, ist aber beim Schreiben geordnet und sehr gebildet, ich las ihn immer gern. Dann steht er auf vom Schreibtisch und wünscht sich einen Flughafen in einem Überschwemmungsgebiet in Kent und will ganz Slough und Windsor arbeitslos machen oder umsiedeln. Sobald er aufsteht, scheint sein Gehirn auszusetzen. Man muss ihn mit Humor nehmen.
Man sollte meinen, Deutschland habe ganz andere Probleme als Boris Johnson. Aber es scheint nach wie vor zu gelten, dass der Splitter im Auge des Nachbarn interessanter scheint als den Balken im eigenen Auge oder gar das Brett vor dem eigenen Kopf. Ganz gleich wie man zu Johnson oder dem Brexit steht: Deutschland hat sich angesichts seiner eigenen, kapitalen Schwächen tunlichst zurückzuhalten und endlich die eigenen Hausaufgaben zu machen. Die Briten hatten offensichtlich halt wenigstens den Mumm, den Brexit gegen die EU durchzusetzen, mit allen möglichen Konsequenzen. Deutschland hingegen hat sich längst apathisch in sein Schicksal als EU-Zahlmeister und Verleumdung der eigenen Interessen gefügt - und damit das Recht auf diesbezügliche Kritik gründlich verwirkt.
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