Quentin Quencher / 28.04.2022 / 16:00 / Foto: Pixabay / 10 / Seite ausdrucken

Bohrende Fragen im April 2022

Meine emotionale Bindung zu Parteien ist in etwa so wie zu Werkzeugen. Ich schaue, was zu tun ist, und suche mir dann das dafür geeignete Tool aus. Es muss nützlich und für den Zweck geeignet sein, mehr nicht. 

Da hat Elon Musk Twitter gekauft und welche, die dort und anderswo gerne anderen das Wort verbieten, machen jetzt eins auf beleidigte Leberwurst, weil sie befürchten, dass man ihnen verbietet, anderen das Wort zu verbieten.

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Was sind das eigentlich: Interessen von Staaten? Man hört es oft, so oder etwas anders formuliert: „Im Interesse unseres Landes fordern wir…“ Wer bestimmt, wer formuliert die Interessen von Staaten? Deren Bürger? Nein! Deren Machthaber! Da ist es wieder, dieses hässliche Wort: Macht!

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Es ist nicht entscheidend, was in den Büchern steht oder was die Gelehrten zum Islam sagen, sondern wie die Kultur des Islams gelebt wird. Und ein Teil dieser Kultur ist das, was wir nun bei den antijüdischen Ausschreitungen in Berlin oder anderswo sehen.

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Eine Regierung ist schnell abgewählt, ein König vielleicht ermordet, aber was ist mit den Institutionen? Wenn der Zorn verflogen ist, was mit dem Erfolg des Königsmordes geschieht, dann bleibt doch das, was den König trug, weiterhin wirksam und bestimmend.

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Die Mehrheit in Deutschland hat kein Problem mit dem Verstand, sondern mit dem Rückgrat.

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Manchmal ist ein mehrdeutiges Lächeln angebrachter als eine eindeutige Erwiderung.

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Manchmal denke ich, sämtliche Demokratietheorien sind einfach zu idealistisch und entsprechen eben nicht der Natur der Menschen, die von Begierden, Sehnsüchten und Ängsten beherrscht wird.

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Immer wenn ich den Begriff „Nachhaltigkeit“ höre, so wie er heute meist verwendet wird, also in Zusammenhang mit biologischen Kreisläufen, dann erscheint er mir als eschatologischer Begriff, der nichts mit Naturwissenschaft, sondern eher mit Spiritualität zu tun hat.

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Wenn ein Künstler, erst recht aus der Unterhaltungsbranche, meint, sich zur Politik äußern zu müssen, dann hat das für mich in etwa so viel Gewicht wie die Worte eines Fremden, den ich zufällig beispielsweise in einem Wartezimmer treffe. Nicht mehr, nicht weniger.

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Geisteswissenschaftler leiden (fast) alle an der Demütigung, dass die Naturwissenschaftler und Techniker die entscheidenden Veränderungen in Gesellschaften bewirkt haben.

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Schon lange würde ich mich nicht mehr als religiös bezeichnen, als Agnostiker vielleicht, da gibt's viele Optionen. Dennoch kommt am Karfreitag immer noch so ein Gefühl der Scham in mir auf, wie es Menschen fertigbringen, eine Hoffnung zu töten.

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Wollt Ihr wissen, warum ich schon immer der Mehrheit meiner Mitmenschen oder Mitbürger äußert distanziert gegenüber war? Schon lange vor Corona! Weil sie eben so sind, wie sie sind. Schaut sie an, diese Maskenträger in den Supermärkten. Das ist Deutschland heute, so war es auch früher.

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Nie könnte ich Soldat sein, habe eine Gleichschritt-Allergie. Mir wird schon schlecht, wenn ich nur Personen in Reih und Glied stehen sehe.

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Grüne leben grundsätzlich in einer von ihnen selbst konstruierten ideologisierten Wirklichkeit. Sie sind für jegliche Aufgaben, egal ob in Wirtschaft, Politik oder was auch immer, völlig ungeeignet, weil sie immer ihre eigene Wirklichkeit gegen die Realität verteidigen müssen.

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Ich will jetzt nicht über Konrad Adenauer urteilen, zu undurchsichtig ist mir seine Person. Außerdem, wenn es jemanden gibt, aus der Gründungszeit der Bundesrepublik, den ich besonders wertschätze, dann ist es Ludwig Erhard und nicht Adenauer.

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Bin heute zu meinem Geburtstag schon quasi mit Torte, Pralinen und Süßigkeiten überschüttet worden, dabei dürfte ich diese Dinge als Diabetiker gar nicht zu mir nehmen. Doch meine Familie weiß eben, dass ich einen Scheiß auf solche Verbote gebe.

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Ein Schatz ist unabhängig, er bleibt ohne Netz oder Netzwerke wertvoll. Ob vergraben im Wald, versteckt in einer Höhle oder im Herzen getragen. In Netzen finden sich keine Schätze, denn wie sich das Netz auflöst, verschwindet der scheinbare Schatz auch.

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Grundsätzlich verachte ich „Staatsmänner“, die ihre Völker in einen Krieg führen und dann so tun, als wäre dieser notwendig zur Rettung ihrer Nation.

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Ich habe keine Antworten mehr, selbst die Fragen sind mir ausgegangen.

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Der Zeitgeist ist wie Mode, die meisten übernehmen sie, nicht ganz zwar, doch passen sich ihr an, um nicht aufzufallen, um das Bedürfnis nach Zugehörigkeit zu befriedigen. Wie lächerlich der Zeitgeist ist, zeigt sich ihnen erst, wenn ein neuer in Mode ist.

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Es wurde in den vergangenen Kriegen einfach zu viel gelogen, als dass ich nun so einfach glauben möchte, was mir heute als Wahrheit vorgesetzt wird. Manches wird stimmen, vielleicht, aber die Zweifel bleiben.

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Sie glauben zu wissen. Welch eine Widersprüchlichkeit in sich. Wer glaubt zu wissen, vermutet nur.

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„Ich komme gleich“, rief die Kassiererin im Drogerie-Markt, die ihre Kasse kurz verlassen hatte und mich warten sah. „Nur keine Eile“, antwortete ich, „es ist Montagmorgen und die Woche noch lang“. Sie lächelte mich an, ich lächelte zurück. Es ist so schön, wieder ohne Maske einkaufen zu können.

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Saubere Kriege, ganz ohne Kriegsverbrechen, gibt es nicht. Das war schon immer so und das wird auch immer so bleiben. Kriege sind im Prinzip immer unmoralisch, und das führt automatisch zu Kriegsverbrechen. Selbst in gerechten Kriegen, sofern es die gibt.

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Was soll ich zum Tagesgeschehen sagen, wie es kommentieren? Irgendwie fehlt mir langsam die Kraft, mich immer wieder mit dem Widerwärtigen zu befassen.

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Politik in der Zwickmühle. Zuerst haben sie den Bürgern Angst gemacht und nun können sie nicht mehr zurück, weil sie Angst vor denen haben, die Angst haben. Tja, wer Angst sät, den holt sie ein.

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Sie empören sich übers Z, dabei besteht ihre ganze Sprache nur noch aus Zischlauten.

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Meine emotionale Bindung zu Parteien ist in etwa so wie zu Werkzeugen. Ich schaue, was zu tun ist, und suche mir dann das dafür geeignete Tool aus. Es muss nützlich und für den Zweck geeignet sein, mehr nicht. Die Welt erklären muss mir kein Werkzeug.

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Jedes Bild von der Welt, welches sich nur durch Sehen oder Hören gründet, muss ungenau bleiben. Nur wenn ich es zusätzlich riechen, schmecken und ertasten kann, mit allen Sinnen erleben, dann begreife ich, was ich sehe.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Quentin Quenchers Blog Glitzerwasser.

Foto: Pixabay

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Hans-Peter Dollhopf / 28.04.2022

“Schon lange würde ich mich nicht mehr als religiös bezeichnen, als Agnostiker vielleicht” Oder anders ausgedrückt: Atheismus ist die Religion von Vater Staat.

Arnold Balzer / 28.04.2022

“Immer wenn ich den Begriff „Nachhaltigkeit“ höre, ...  dann erscheint er mir als eschatologischer Begriff, der nichts mit Naturwissenschaft, sondern eher mit Spiritualität zu tun hat.” Sehr richtig!! Die Natur war noch NIE nachhaltig, sonst gäbe es immer noch Dinos, Säbelzahntiger und alles mögliche andere Gekreuch & Gefleuch.

W. Renner / 28.04.2022

Den Begriff der Nachhaltigkeit hat der Gazgerd in den politischen Diskurs eingeführt. Wohl nicht ohne Grund. Bis heute hat er Deutschland nachhaltig geschadet, ist nachhaltig geschieden, nachhaltig mit dem Psycho-Vlad befreundet, nachhaltig vom Gazgeld abhängig und nachhaltig frei von moralischen Werten.

martin schumann / 28.04.2022

Sehr geehrter Herr Quencher, Herzliche Glückwünsche zu Ihrem Geburtstag. Bleiben Sie uns noch lange erhalten. Sie gehören zu den Guten. Als Geburtstagsgeschenk biete ich Ihnen einen PC-7-Mitflug durch die Schweizer Alpen an. Beste Grüsse aus der Heldenstadt Küssnacht am Rigi. Martin Schumann (früher Sachsen-Anhalt).

Karla Kuhn / 28.04.2022

Emotionale BINDUNG an eine Partei ist das ALLERLETZTE was ich mir leisten würde. Die vorhandenen Altparteien sind es nicht mal im Alptraum wert und von den Parteien, mit denen ich mich ab und zu beschäftige, von denen ich nur EINE wähle, ERWARTE ich, daß sie ALLES möglich macht, damit es UNS und unserem Land gut geht. DAFÜR und nur dafür wir sie gewählt und nicht, damit wir,  das VOLK,  verhetzt, beleidigt, beschissen belogen. betrogen werden und noch andere “Leckereinen” ertragen müssten. Die Parteienstruktur ist verkrustet bis auf die Knochen. Vermutlich hat der die besten Chancen nach obengespült zu werden, der am besten das Volk verar….. kann, der völlig inkompetent ist und offenbar möglichst ein Studium abgebrochen aber wenigstens 25 Semester studiert hat- WENN ÜBERHAUPT . Wer sich als “MARIONETTE” mißbrauhen läßt, kann wahrscheinlich auch mit Beförderung rechnen. Klingt hart aber scheint offenbar so zu sein !

S. Wietzke / 28.04.2022

“Die Mehrheit in Deutschland hat kein Problem mit dem Verstand, sondern mit dem Rückgrat.” Das die Mehrheit kein Problem mit ihrem Verstand hat liegt aber nur daran das sie über keinen verfügt.

sybille eden / 28.04.2022

Danke, Herr Quencher für die Erwähnung Ludwig Erhards. Welcher Mensch unter Fünfzig, weiss denn noch wer das war ?

Rolf Lindner / 28.04.2022

EIGENSINN - In eigenen Gedanken wiegen, beruhen diese nicht auf Lügen, wenn dann die Lügner Krisen kiegen, ein unbezahlbares Vergnügen. - Schaue dir nur an die vielen Affen, die Tagesschau sie täglich gaffen, ihr Unglück sie sich selber schaffen, zu spät ist’s, wenn sie’s endlich raffen. - Die zum Denken zu bequemen, würden den Eigensinn gern zähmen, können ihm jedoch nichts nehmen, müssen sich am Ende schämen. - Seh’ ich es in diesem Lichte, sitzt seit langem zu Gerichte, wie so oft in der Geschichte, der Eigensinn und schreibt Gedichte. - Klingt leis’ das alte Lied dabei: “Die Gedanken sind frei ...”

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