Man kann ja auch Trommeln und Dosentelephone verwenden, sofern man welche hat. Und zum Bezahlen Goldstücke…
Als steuerzahlender Unternehmer bin ich voll und ganz für die Einführung des E-Euros und hier insbesondere für die Bargeld-Abschaffung. Warum? Bin ich verrückt? Für mich argumentativ ausschlaggebend ist die Bekämpfung der Schwarzarbeit, die in Deutschland und Europa apokalyptische Ausmaße angenommen hat. Es kann nicht sein, dass sich viele Berufssparten nonchalant am Fiskus vorbei bereichern, den Sozialstaat bei Bedarf voll auskosten und einen selbst, bemitleidend anlächeln. Das muss und wird hoffentlich ein Ende finden. Wenn eine Gesellschaft massenhaft und substantiell betrügt, dann muss sie eben kontrolliert werden: Die arbeitsbedingten Geldströme müssen transparent werden, damit diese himmelschreiende Ungerechtigkeit endlich bekämpft wird. Hierfür nehme ich persönlich auch assoziierte Nachteile nolens volens in Kauf.
Früher wußten die Menschen, daß man nicht alle Eier in einen Korb legt. Es gab immer mehrere Systeme: Bargeld und Scheck, Kohle und Gas zum Heizen und Kochen, Elektrizität für elektrische und lektronische Geräte, Benzin und Diesel für Autos. Jeder wußte, daß technische Systeme fehleranfällig sind, und Naturgewalten nicht standhalten. Und man war auch nicht scharf darauf, sich privater oder staatlicher Überwachung zu unterwerfen. Heute versucht man, vom Öffnen der Wohnungstür, dem Autofahren, der Heizung, der Bezahlung usw. alles mit elektrischen und elektonischen Systemen, die beide stäranfällig sind, zu betreiben. Weil es so bequem ist, alles mit Smartphone zu erledigen. Neulich traf ich eine junge Frau, die auf der Suche nach einer Straße völlig hilflos war, weil ihr Smartphone ausgefallen war. Sie wußte nicht einmal, wo sie sich ungefähr befand. Und daß die demokratischen Staaten scharf darauf sind, die staatsfreie Privatsphäre einzuschränken, ist verwerflich.
Selbst wenn Bargeld ungültig wird, ist sein Wert immerhin noch etwas über null. Bei einer allgemeinen Abschaffung könnte es so auch inoffiziell oder illegal weiter benutzt werden. Aber wir brauchen außerdem Verrechnungssysteme, die sich weder verbieten noch fälschen lassen, wenn uns eine gewisse Unabhängigheit auch in Zukunft etwas wert ist. Und die möglichst unabhängig von Infrastrukturen wie dem Internet funktionieren, also nicht etwa nur Bitcoin.
@ D Schmidtlein: Sehe ich anders: Habe vor 2 Jahren einen Neuwagen bei Händler für rund 100.000 Euro abgeholt- das ist in 200ern ein schmaler Umschlag. Und so konnte er nicht zwischen Überweisung und Abholung Konkurs gehen. Habe ich nie anders gemacht, würde ich nie anders machen. Und wo gibt es einen Erste-Klasse -Flug für unter 15000 Euro um die halbe Welt (also 20000 km) ? Nicht, dass ich je sowas kaufen würde.
Ich denke die “neue” Software und die “neuen” Geräte sind in der Lage, - extern gesteuert - alle Käufe/Zahlungen zu kontrollieren und im Bedarfsfall zu verhindern. Es ist auch die Vorstufe zur generellen Abschaffung des Bargeldes, weil man da nicht kontrollieren kann, für was es ausgegeben wurde. Außer den “Mitgliedern der inneren Partei” (“neue” Nomenklatura) natürlich.
@Dietmar Schubert - Sie schreiben, -” ... Am Geldautomaten kann eine eindeutige Zuordnung der ausgegebenen Geldscheine zu einem Konto erfolgen. ...” - Das dürfte praktisch nicht möglich sein mit der Nachverfolgung des Geldweges. Warum nicht? Okay Sie ziehen das Geld aus einem Automaten - es wäre möglich, jeden einzelnen Schein zu registrieren. Aber dann kreist der Schein, und solange er nicht einem weiteren Automaten untergeschoben wird, kann der Schein etliche Stationen machen. Ob der in Kiel oder in München wieder auftaucht, besagt nichts über den, der ihn einbezahlt hat. beste Grüße
Ich empfehle Remarques “der schwarze Obelisk”, im Ernstfall wird auch das Baumwoll Klopapier namens Euro nichts wert sein.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.