Bilder des Tages aus Den Haag: „Keine Bauern, keine Zukunft“

Am vergangenen Samstag gingen tausende Bauern in Den Haag auf die Straße. Sie protestierten gegen die Pläne der holländischen Regierung, die Stickstoffemissionen bis 2030 um die Hälfte zu senken. Denn dies würde den Ruin vieler Betriebe bedeuten. Unsere Galerie (oben anklicken) zeigt beeindruckende Bilder von den Protesten.

Am heutigen Tag finden in den Niederlanden die Provinzwahlen statt. Es werden die Parlamente der zwölf Provinzen Hollands für die nächsten vier Jahre gewählt. Ein wichtiges Thema ist der Unmut der Landwirte: So gingen am vergangenen Samstag tausende Bauern in Den Haag auf die Straße. Sie protestierten gegen die Pläne der holländischen Regierung, die Stickstoffemissionen bis 2030 um die Hälfte zu senken.

„Stickstoff wird in der Landwirtschaft als Dünger eingesetzt, um hohe Erträge bei guter Qualität zu erzielen sowie ausreichend Nährstoffe nachzuliefern und die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. Die immer noch deutlich zu hohen Stickstoffüberschüsse landwirtschaftlich genutzter Böden entstehen, wenn mehr gedüngt als von den Pflanzen entzogen wird“, schreibt etwa das Umweltbundesamt.

Wie tagesschau.de berichtet, hätte das niederländische Kabinett eine Reduktion der Stickstoffemissionen angekündigt, „um die Qualität von Luft, Boden und Gewässern zu verbessern“ – auch wenn dies den Ruin einiger Betriebe bedeute. Nach Einschätzung der holländischen Regierung müssten demnach 30 Prozent der Viehbetriebe ihre Arbeit einstellen (durch die anfallende Güllemenge, die wiederum als Dünger benutzt wird).

Die niederländische Regierung nimmt also den Bankrott von Bauern und damit eine geringere Menge an produzierten Lebensmitteln in Kauf, um Umweltziele zu erreichen, deren Verhältnismäßigkeit fraglich ist. Bereits im letzten Sommer hatte der deutsche Bauernverein „Land schafft Verbindung“ vor einer „unfachlichen Stickstoff-Reduktion“ gewarnt, da ähnliche Auflagen auch hierzulande in Aussicht stünden. Diese würden die Lebensmittelversorgung in Deutschland gefährden. Und in der Tat stehen deutsche Politiker der unverfrorenen Rücksichtslosigkeit des holländischen Kabinetts in nichts nach. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir plant etwa laut WirtschaftsWoche eine Dünger-Reduktion um 20 Prozent „in sogenannten roten Gebieten mit einer zu hohen Nitratbelastung“. „Das kriegen die Bauern hin“, meint Özdemir.

Entschlossener, aber friedlicher Protest

Der Fotograf Alexander Heil war vor Ort in Den Haag und dokumentierte den friedlichen Protest. Nachdem die Landwirte im vergangenen Jahr mit Traktoren Autobahnen blockiert hatten, waren ihnen selbige auf der Kundgebung untersagt worden. Da sich dennoch einige mit Treckern auf den Weg zur Demo gemacht hatten, waren mittels Notverordnung Militärfahrzeuge an Zugangsstraßen und wichtigen Kreuzungen im Einsatz.

Die Bilder Alexander Heils lassen solche Maßnahmen drakonisch und lächerlich erscheinen: Die Aufnahmen geben den entschlossenen, aber friedlichen Protest gestählter Landwirte, größtenteils mittleren Alters, wieder, die mit beiden Gummistiefeln fest auf dem Boden stehen. Sie tragen Plakate mit Aufschriften wie: „Es gibt kein Stickstoff-Problem“, „Keine Bauern, keine Zukunft“ oder „Die Stickstoffpolitik ist nicht transparent, sondern durchsichtig“. Auf den Kopf gestellte holländische Flaggen sind das Markenzeichen der Bewegung. Vor Ort wurde das Bier der Marke „Trots op de Boer“ („Stolz auf den Bauern“) angeboten, das neben weiteren Produkten vetrieben wird, um auf die Bewegung aufmerksam zu machen.

Auf der Kundgebung sprachen unter anderem Geert Wilders von der rechtskonservativen Partei „Partij voor de Vrijheid“, Wybren van Haga, Fraktionsvorsitzender der konservativen Partei „Belang van Nederland“ sowie die niederländische Journalistin Eva Vlaardingerbroek, die in Deutschland durch ihre Auftritte bei „Achtung, Reichelt!“ bekannt ist.

Alexander Heil fragte sich, warum sich deutsche Bauern anlässlich des holländischen Protestes nicht mit ihren Nachbarn zusammengetan haben – Anknüpfungspunkte gäbe es, wie oben beschrieben, genug. Heil ist seit der Coronazeit ein seltener Chronist deutscher Bürgerproteste – zahlreiche Demos gegen die Corona-Maßnahmen hat er fotografisch begleitet und auf seinem Blog veröffentlicht. Vielfach waren die Bilder auch bei Achgut zu sehen. In seinem Bildband „Freiheit in der Krise“ porträtierte er zudem 48 Menschen, die in der Corona-Krise eine kritische Position vertraten (darunter auch die Verfasserin dieses Beitrags).

Foto: Alexander Heil

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Torsten Hopp / 15.03.2023

Wurden auch Reichsflaggen und Nazis gesehen?

Klaus Biskaborn / 15.03.2023

Ja, warum beteiligen sich deutsche Bauern nicht an den Protesten wo sie doch die absolut die gleichen Probleme bekommen werden. Aber auch hier, wie in der Wirtschaft , siegt der Opportunismus über das eigene Geschäftsmodell. Wie die Wirtschaft werden auch die Bauern auf satte steuerfinanzierte Subventionen und Entschädigungen warten. Dafür kniet man gerne vor den Herren Habeck und Özdemir nieder. Deutschland eben!

Wilfried Cremer / 15.03.2023

hi, souverän ist, wer die Hoheit über den Begriff der Hetze hat, das sind die MS-Medien und nicht die Wähler, die sich in die Armut treiben (oder besser: hetzen) lassen.

Armin Reichert / 15.03.2023

Mit einem Ministerpräsidenten Geert Wilders wäre der WEF-Faschismus kein Thema und vieles andere auch nicht.

Thomin Weller / 15.03.2023

Monsantos Privatarmee Blackwater war in Afghanistan. Dort haben sie nicht nur Finger der Toten abgeschnitten, sie waren gleichzeitig dabei und haben alle Saatguthändler unter Druck gesetzt das sie das Saatgut von Monsanto kaufen sollen. Das in Afghanistan nun genmanipuliertes Saatgut, Hochleistungs-Schlafmohn, eine min. 30% höheren Ertrag an Drogen bringt, ist ebenso eine Randerscheinung wie die weltweit größte Drogenproduktion. Nun hat der Deutsche Steuerzahler den Kauf von Monsanto für Bayer mit finanziert, Monsanto und seine Geschäftspraktiken sind in Europa angekommen. Worüber wundern sich die Bauern, die näher am globalen Geschehen sind? Es war alles vorhersehbar. Und es wird noch viel schlimmer mit der korrupten Kartell EU. Das weltweit beste Unrechtssystem das für Geld kaufbar ist. Die Reichsregierung nebst CDU hat die “Etablierung von Commercial Courts begrüßt. Die gesamte Justiz ist verottet käuflich. Nicht einmal die eigenen Gesetze oder der Gründungsgedanke wird eingehalten. EU auflösen.

Alex Gross / 15.03.2023

Stickstoff und C02 werden zum „Problemstoff und Schadgas“ fehldeklariert - weil eine Mehrheit der Städter vom Landleben und Chemiegrundwissen keine blasse Ahnung mehr hat, und nicht wissen dass dies die Grundlagen fürs Pflanzenwachstum sind. Essen kommt nicht einfach so aus dem Supermarkt, es wird produziert von Leuten die das meist seit vielen Generationen machen - wobei überwiegend alte weiße Männer in USA, Kanada, Russland, Ukraine und Frankreich soviel produzieren, dass sie halb Afrika und die arabischen Ländern ernähren, wo zwar viele Millionen leben, die sich aber nicht selbst ernähren können. Jetzt wird den Bauern scheibchenweise verboten, Nahrung zu produzieren und damit ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Von Leuten die nichts säen, nichts ernten, aber alles besser zu wissen glauben. Wie konnte es nur dazu kommen, dass diese Grünmarxisten existenzbedrohend gegen das eigen Volk arbeiten können und damit durchkommen?  Truck Fudeau, Rutte, vonderLeyer, Özdemir, Habeck &Co;, es ist hohe Zeit für gelbe Westen bei den EU Nettozahlern.

Chr. Kühn / 15.03.2023

Ham die mit ihren Traktoren vielleicht, was weiß ich, zur Abwechslung mal den Vorgarten eines niederländischen Abgeordneten umgepflügt? Immer noch nicht? Mistgabel und Fackel einer, was weiß ich, körpernahen Dienstleistung zugeführt? Auch nicht? Vielleicht mal die Hauptverkehrsadern in Den Haag mal schön gejaucht? Auch das nicht? Hm. Na dann…viel Erfolg. Nicht, daß es hier besser aussehen würde…aber gerade die eigentlich notwendige Gewaltfreiheit auf “unserer Seite” spielt der anderen Seite, die das Gewaltpotential besitzt und nach eigenem Gutdünken auch gerne um- und erfolgreich einsetzt, natürlich nur in die zur Raute geformten Hände. Aus diesem Dilemma weiß ich mir schlechterdings keinen Rat, aber so lange die da oben keine Angst um Leib und Leben haben…den Rest malen Sie sich bitte selber aus, so lange das noch erlaubt ist.

Thomas Garland / 15.03.2023

Da war der Herr Fotograf aber wohl nicht bis zum Ende (ca. 16.30 Uhr) da. Bei der ansonsten treffenden Beschreibung des Events (ich schätze die Zahl der Besucher übrigens mal auf 8.000 bis 10.000 Leute) fehlt der Auftritt von Thierry Baudet und Gideon van Meijeren und Ralf Dekker (alle FvD) am Ende der Veranstaltung, die die weitaus größte Aufmerksamkeit und den größten Applaus erntete. FvD ist bei der heutigen Wahl denn auch der größte Hoffnungsträger nicht nur der “Boeren”, sondern auch der “coronabeleid”-Kritiker und der Gegner des Great Reset. Wird spannend.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Ulrike Stockmann / 10.04.2024 / 10:00 / 38

Das schottische „Hassmonster“ und Knast für britischen Humor

In Schottland trat ein Gesetz in Kraft, bei dem sich selbst hartgesottene Kulturkämpfer die Augen reiben. Demnach könnten alle Witze, die den Namen auch verdienen,…/ mehr

Ulrike Stockmann / 21.03.2024 / 06:15 / 68

Abschied von der Gruberin

Monika Gruber beendete vorläufig ihre Bühnenkarriere, weil sie den Diskurs in Deutschland für „vergiftet“ hält. In der Coronazeit gehörte sie zu den ganz wenigen kritischen…/ mehr

Ulrike Stockmann / 15.03.2024 / 12:00 / 121

Radikales Klima beim Ethikrat

Unter der Führung von Alena Buyx empfiehlt der Ethikrat eine Umverteilung für den „Klimaschutz“. Drei Mitglieder distanzieren sich von den radikalen Vorschlägen. Auf der Pressekonferenz…/ mehr

Ulrike Stockmann / 08.03.2024 / 06:00 / 70

Der rosa Elefant am Frauentag

Am Frauentag wird medial die strukturelle Benachteiligung der Frau betont. Frauenfeindliche Zuwanderung darf hingegen nicht thematisiert werden. Die Berichterstattung im Vorfeld des heutigen Frauentages ist…/ mehr

Ulrike Stockmann / 10.02.2024 / 10:00 / 96

Aufstand der Gratismutigen

Wenn die Politik Wellness-Veranstaltungen als Widerstand vermarktet, muss man sich nicht wundern, wenn Unternehmen und Medien das Gleiche versuchen. Mit teils bizarrem Ergebnis. Aktuell tummeln…/ mehr

Ulrike Stockmann / 20.01.2024 / 10:00 / 11

Kleinkrieg um Gender-Regeln im Südwesten?

Derzeit können Bürgerinitiativen gegen die Gendersprache Erfolge verbuchen, auch im grün-schwarz regierten Baden-Württemberg. Das CDU-geführte Innenministerium bremst dort eine solche Initiative eines CDU-Mitglieds aus, welche…/ mehr

Ulrike Stockmann / 16.01.2024 / 11:30 / 22

Presserat missbilligt Migrationslügen

Ein ungewöhnlich anmutender Vorgang wurde am Montag von der Süddeutschen Zeitung in eigener Sache veröffentlicht. Der Presserat sieht bei zwei Artikeln des Blattes, die die…/ mehr

Ulrike Stockmann / 05.01.2024 / 15:30 / 75

Was will die neue Maaßen-Krall-Partei?

Gestern gab Hans-Georg Maaßen bekannt, gemeinsam mit der Werteunion eine neue Partei unter demselben Namen gründen zu wollen. Mit von der Partie ist auch Markus…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com