Wenn es so etwas wie einen internationalen Pulitzer-Preis für Dummheit und Ignoranz gäbe, würden einige der Preisträger aus dem pazifistisch-industriellen Komplex der deutschen Intelligenzija kommen. Allen voran der Berliner Politologe Ekkehart Krippendorff, der den Juden vorgeworfen hat, keinen passiven Widerstand im Dritten Reich geleistet zu haben. Sie glauben es nicht? Dann haben Sie das hier nicht gelesen:
“Man stelle sich dieses Szenario vor: Kein deutscher Jude folgt den diskriminierenden Anordnungen der deutschen Behörden (Judenstern, getrennte Parkbänke, beschränkte Einkaufszeiten usw.) - wären sie gegenüber Hunderttausenden durchsetzbar gewesen? Man stelle sich vor, kein deutscher Jude wäre Befehlen gefolgt, sich zu Sammelplätzen einzufinden - einige Dutzend, einige hundert, vielleicht auch einige zehntausend hätte die deutsche Polizei einzeln (passiver Widerstand!) aus ihren Wohnungen gezerrt und auf Lastwagen verladen; aber Hunderttausende? . . . Oder man stelle sich vor, die Kolonnen der Hunderte und Tausende auf dem Weg zu den Güterbahnhöfen hätten sich schlicht hingesetzt, ,Sitzstreik’’ nennen wir das heute - hätten Polizei, SA, Wehrmacht und SS es gewagt, im Angesicht aller deutschen Zuschauer diese Menschen jeden Alters und Geschlechts zusammenzuschlagen und sie Körper für Körper, widerstandslos und doch mächtig, auf Lastwagen zu verfrachten? . . . Die Spekulation ist zumindest legitim, sich zu fragen, ob das Regime nicht an einem solchen massiven passiven Widerstand selbst zerbrochen wäre.” http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13491166.html
Gleich nach Krippendorff wäre Jakob Augstein an der Reihe, Millionär, Salonbolschewik und Wochenend-Revoluzzer, der im Zusammenhang mit der Debatte um Pädophilie im grünen Bereich Folgendes geschrieben hat: “Ein kleiner Hinweis an die Spießer von heute: Eine Revolution ohne Exzesse gibt es nicht. Wer das wolle, hat Slavoj Žižek einmal geschrieben, der will die Revolution ohne Revolution. Und das ist ja ein typisch deutscher Wunsch: gerne Veränderung, aber bitte nicht so umwälzend.”
Als Dritter käme Daniel Bax aufs Treppchen. Daniel who? werden Sie jetzt fragen. Bax, wie Bac, das Deo, nur nicht so wohlriechend. Bax ist ein widerlicher Stinkefinger, Sesselpupser und Eckensteher, der bei der taz für den Nahen Osten zuständig ist. Was ihn dazu qualifiziert, ist ebenso ein Redaktionsgeheimnis wie die Frage, warum die defizitäre taz noch keinen Konkurs angemeldet hat. Sei’s drum. Bax hat vor ein paar Tagen einen Kommentar zum Hamed Abdel-Samad geschrieben, für den sich jede bürgerliche Zeitung in Grund und Boden schämen würde - wenn sie den Dreck überhaupt gedruckt hätte. Hamed hat in den vier kurzen Jahren seit dem Erscheinen seines ersten Buches (“Mein Abschied vom Himmel. Aus dem Leben eines Muslims in Deutschland”) nicht nur mehr, sondern auch Besseres geschrieben, als Bax Zeit seines Lebens aus sich herauspressen wird. Grün vor Neid zahlt er es dem unbotmäßigen Araber heim: Der ist “in seinem Geburtsland weitgehend unbekannt”, in Deutschland dagegen “gehört Abdel-Samad zur Riege jener ‘Islam-Kritiker’, die ihre Herkunftskultur mit dem vermeintlich authentischen Blick des angeblichen Insiders kritisieren”.
Hamed, Sohn eines Imams, hat als Kind den Koran auswendig gelernt; er spricht nicht nur Arabisch, er kann alle arabischen Dialekte unterscheiden. Mit 20 war er ein Islamist und hat auf Demos “Tod USA”, Tod Israel!” gerufen, allerdings im Gegensatz zu manchen deutschen Intellektuellen keine 40 oder 50 Jahre gebraucht, um sich an seine Jugendsünden zu erinnern. Er hat die meisten arabischen Länder bereist, während Bax seine Kenntnisse der arabischen Kultur vom Libanesen um die Ecke bezieht, der ihm mal den Unterschied zwischen Falafel und Kube erklärt hat. Zwei seiner Bücher sind in Ägypten erschienen, er schreibt eine Kolumne für eine ägyptische Zeitung. Hamed hat also vom Islam keine Ahnung, Bax dagegen den total authentischen Blick eines wirklichen Insiders, der mit Karl May von Bagdad nach Stambul gereist ist. Es gibt nur Wenige, die Bax für einen Selbstdenker halten. Außerdem nimmt er es mit der Wahrheit nicht so genau.
“Er hat keine Ahnung, wie es ist, von einem fanatischen Mob gesucht zu werden. Er hat überhaupt keine Ahnung von der Situation. Außerdem lügt er, wenn er behauptet, dass die ägyptischen Medien kaum Notiz von der Drohung genommen haben. Fast alle Zeitungen haben darüber berichtet”, schreibt Hamed.
Bax muss auch nicht darauf achten,wer hinter ihm geht, wenn er morgens in die taz schlurft. Er muss auf überhaupt nichts achten, außer darauf, nicht aus der Hängematte zu fallen, bevor er sich auf den Heimweg macht. Und er kann nur davon träumen, Objekt einer Fatwa zu werden, der Riesenzwerg aus der Kochstraße.
Siehe auch:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/mursi-verbuendeter-mordaufruf-gegen-publizist-abdel-samad-a-904619.html
http://www.dw.de/abdel-samad-ich-erwarte-mehr-druck-auf-kairo/a-16876857
http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/news/170282/index.html
http://tapferimnirgendwo.com/2013/06/10/wer-kann-arabisch/
http://www.n-tv.de/politik/Salafist-ruft-Fatwa-gegen-Deutschen-aus-article10802466.html
http://orf.at/stories/2186875/2186853/
http://www.welt.de/politik/ausland/article117019519/Ich-werde-Aegypten-nicht-den-Fanatikern-ueberlassen.html
http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Panorama/d/2978100/mordaufruf-gegen-deutsch-aegyptischen-autor.html
http://www.20min.ch/ausland/news/story/Todes-Fatwa-fuer-Deutschen-und-TV-Team-Attacke-16127402
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/nach-mordaufruf-autor-hamed-abdel-samad-abgetaucht-12217770.html