Liebe Frau Hagen, Ihr Grundreflex, sich bei Bahnproblemen ans Bahnpersonal zu wenden und von diesen hilfreiche Erklärungen zu erwarten, weist Sie als nur seltene Bahnnutzerin aus. Seit mindestens 10-15 Jahren ist das Bahnpersonal über Bahnabläufe schlechter informiert als Fahrgäste, die gelegentlich mal in die Bahn-App schauen. Und das will ich gar nicht dem Bahnpersonal anlasten, sondern der bahninternen Informationspolitik. Aus einer Fernsehdokumentation von vor 20-30 Jahren weiß ich, daß die Bahn mind. eine Zentrale hat, in der permanent und aktuel alle Zuginformationen zusammenlaufen. Mit heutiger Technologie weiß also irgendjemand (oder irgendein software-System) bei der Bahn für jeden Zug dessen momentane Position und Geschwindigkeit. Und mit heutigen IT-Möglichkeiten wäre es ein leichtes, bei Störungen (die sich automatisch detektieren lassen) in fast-Echtzeit 10, 20, 30 Alternativszenarien vorausschauend durchzurechnen und die beste davon (automatisiert) auszuwählen. D.h. eigentlich müßte immer alles wie am Schnürchen funktionieren. Daß es das offensichtlich nicht tut, kann also nur daran liegen, daß diese ganzen Informationen schlicht nicht zum Bahnpersonal vor Ort gelangen. Der geneigte Kunde fragt sich natürlich, warum das so ist. Dummheit? Unfähigeit? Kaputte, verkrustete Strukturen? Oder der Passagier ist der Bahn vollkommen egal bzw. einfach nur die Hauptstörung im Betriebsablauf? Man weiß es nicht…
Aktuelles Erlebnis gestern Vormittag im Zug von Lübeck nach Hamburg. Zwei Züge waren aneinandergekoppelt, es gab also keine Durchgangsmöglichkeit von einem Zugteil zum anderen. Ich bekam mit, dass ein Passagier die Zugbegleiterin fragte - er war auf der Suche nach dem WC gewesen, es war abgesperrt - ob das auf der anderen Seite geöffnet sei. “Nein, in diesem Zugteil sind die Toiletten abgesperrt. Da hätten sie in den anderen Zugteil einsteigen müssen.” Nur vom Zuhören bekam ich einen dicken Hals! Woher sollte der Herr das wissen? Kein Hinweis auf der Anzeigetafel am Bahnsteig im Lübecker Bahnhof, natürlich auch keine Durchsage über Lautsprecher, kein mitfühlendes Wort oder eine Bitte um Entschuldigung der ohnehin kalt daherkommenden Zugbegleiterin. Unglaublich! Kann mir jemand die Frage beantworten, was geschieht, wenn man in der Not seine Notdurft im Türbereich des Zuges verrichtet? Es gibt nicht wenige Menschen mit Blasen- und Darmproblemen! Was ist, wenn man sich in die Hose macht, weil man sich im vollbesetzten Zug (wie gestern) nicht traut, sich zu entblößen? - Übrigens - die Zugfahrt dauert 47 Minuten - und wer dann hofft, schnell in HH Hbf. erlöst zu werden, darf sich auf eine Überraschung gefasst machen! In diesem ausgedehnten Bahnhof gibt es eine einzige Toilettenanlage für Bahnreisende, aber auch für die Besucher der gastronomischen Einrichtungen, die von unfreundlichem Personal gewartet wird und in keiner Weise heutigen Anforderungen entspricht. Die Bewertungen bei Google sind sehr aussagekräftig!
Seltsam, dass ich sowas zu selten erlebe. Ich komme gut zurecht mit der Bahn. Sicherlich stand ich im Juni an einem Sonntagabend über eine Stunde mit dem Zug in Hannover, weil er nicht nach Bremen fahren konnte, weil Leute sich im Gleis befanden, ein paar Kilometer außerhalb von Hannover. Das ist gewiss nicht Schuld der Bahn. Was ich mich frage: Wer hat die Bahn informiert und wer hat die Leute auf den Gleisen belassen? Würde ich da Kinder sehen, würde ich die sofort rausholen und zu den Eltern bringen. Die Polizei täte das auch - mit Absprache mit der Bahn. Oder waren es Fachkräfte, bei den Hopfen und Malz ohnehin verloren sind?
Abhilfe ist da: Ein deutscher Diesel-PKW, gern etwas älter, mit herausragender deutscher Dieselmotorentechnik und sehr wenig Verbrauch. Ist billiger und zuverlässiger als die Bahn, hat keine Messerstecher, Axtschläger, Vergewaltiger oder Pöbler, etc. an Bord. Entspannt reisen – wie früher – ist garantiert. Das Leben ohne Staat ist schöner.
“... Der Gatte hatte Bonuspunkte zu verbraten, damit sie nicht verfallen ...”. Da ist doch das Grundübel schon genannt. Unsinnige und unnütze Tätigkeiten und Ressourcenverbrauch, weil es ein paar Bonuspunkte gibt. Das System Bahn über Gebühr strapazieren. Und dann wundern, wenn die Fahrt am Prellbock endet.
Ich abstrahiere : Dieser Fall zeigt eine Entwicklung der allgemeinen Dysfunktionalitaet im Dienstleistungssektor auf, die man sowohl im privaten Bereich ( auf seine Art) wie auch im öffentlichen Bereich immer weiter zunehmend erfahren darf. Offensichtlich eine Art Vorstufe zur Mangelwirtschaft, die uns demnächst, gewollt, auch bei den Waren ereilen wird. Die eigentlichen Ursachen, partiell vor laengerer Zeit gelegt, ohne dass es die meisten verstanden haben, aehnlich sich nicht zufaellig in erstaunlicher Weise. Und es geht so weiter. Mich verwundert allerdings das Verhalten der Reisenden in diesem Fall. Im “westlichen” Teil der Republik werden solche und andere Vorfälle mit einer faszinierenden Duldsamkeit und einem bemerkenswerten Verständnis hingenommen. Hier bekommen Kritiker ein Problem, nicht die Verursacher des Zustandes. Das selbst mehrfach erfahrene Phänomen der Schafsherde, die fuer alles, wirklich fuer alles ein riesengroßes Verständnis hat, vor allem bei einer moralischen Erklärung, duerfte maßgeblich zu den Zustaende beitragen. Zumal auch ein massiv unsoziales, persoenliches, Verhalten nicht weniger auf erstaunliche Nachsicht stoesst. Wer schon einige Lenze auf dem Buckel hat kann ueber diese Umkehrung der Sicht und Bewertung nur staunen. Offensichtlich sind hier noch normale, sprich noch nicht transformierte Menschen unterwegs gewesen. Von diesen gibt es im Westen nicht mehr allzuviele. Die Wahlen zeigen es. Selbstredend liegt hier wie da Managementversagen einer unfähigen Kaste vor. Aber auch diese bzw deren Entstehung und Entwicklung, deren Wucherung bis in die höchsten Aemter, hat ihre bekannten Ursachen. Es geht wie immer um ein System, eine Kultur ( Tugenden) und eine Mentalität. Das Alles laeuft seit etlichen Jahren, gewollt, in die falsche Richtung.
Nur ganz kurz… selbst dran schuld, wenn man/Frau die kostbare Lebenszeit mit der Bahn verschwendet. Absurdistan ist halt mal zum Untergang bestimmt. Aber alle Deutschinnnen & Deutschen können ihren Enkeln wohl nix mehr davon berichten (die sprechen nur noch Kauderwelsch/ arabisch), dafür sind sie in Personae aber live dabei. Also- lean back and enjoy the show. Und außerdem: sind Sie froh, das erlebt zu haben. Um so was zu erfinden, reicht keine Fantasie. Happy ever after.
Ja, so etwas ist ärgerlich. Anderseits schulen derartige Vorfälle das eigene Improvisationsvermögen (Ausweich-RE? Ausweich-RB? Busse? oder zurück zu einem “Hub” und dann auf Umweg weiter?) Außerdem sollten (weibliche) Fahrgäste nach jeder Bahnfahrt dankbar sein, dass kein Fummler, Axt-Klopper oder Messerstecher mitgefahren ist,.
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