“Die Herausgeber [ . . .] haben sich hier aus ideologischen Gründen gegen den Alltagssprachgebrauch entschieden” - Wo sie doch üblicherweise den Alltagssprachgebrauch als Latte nehmen! Aus “der Duden 27. Auflage (2017)” (Verlagsmitteilung): “Mit rund 5 000 neu aufgenommenen Wörtern [ . . .] trägt das Wörterverzeichnis den jüngsten Entwicklungen im Wortschatz der deutschen Gegenwartssprache in bewährter Weise Rechnung. Neu aufgenommen werden beispielsweise Bezeichnungen wie verpeilen, tindern, Drohnenangriff, Darknet, Emoji, Fair Trade, Flüchtlingskrise, Klickzahl, Low Carb, polysportiv, Schmähgedicht, Tablet oder Veggie” Immerhin: “Ketschup”, “Anschovis” und “Majonäse” sind wieder raus - hat eh keiner je benutzt, der schreiben kann.
Je schwieriger und gefährlicher die Kommunikation, desto mehr Intelligenz, Mehrdeutigkeit und Sprachwitz werden aufgebracht. Das kommt der Qualität von Sprache und Kommunikation zugute und geht im Sinne der Tugendwächter nach hinten los. Alles schon mehrfach dagewesen und jedesmal gescheitert.
Nach dem unterirdischen Sprachverständnis des Duden kann man dann auch keine weiblichen Personen bewirten oder beherbergen. Der Gast ist immer männlich. Eine weibliche Form des Wortes gibt es auch nicht soweit ich weiß. Wenn in einem Land die Dummheit die Oberhand gewinnt, wird es sehr finster. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg dorthin.
Einerseits erstaunt es mich nicht, dass der Duden die vermeintlich weiblichen Formen ins Repertoire aufnimmt, hieß es doch in früheren Stellungnahmen, man sei nicht der Hüter des Heiligen Grals, sondern schaue dem Volk aufs Maul. Und da es Wörter wie Polizistin oder Professorin nun einmal gibt, spricht nichts dagegen, sie auch aufzuführen. Erstaunlich ist da eher die Begründung angeblich fehlender Gendergerechtigkeit der deutschen Sprache, gerade aus dem Mund von Sprachwissenschaftlern, die zweifellos auch beim Duden angestellt sind. Denn es braucht nicht viel Mühe, um Wörter zu finden, welche deutlich beweisen, dass grammatikalisches und tatsächliches Geschlecht nichts miteinander zu tun haben: Das Mädchen (sächlich aber weibliche Person); das Mitglied (sächlich, obwohl bestimmte Mitgliedschaften, etwa in Clubs, in früheren Jahrhunderten ausschließlich Männern vorbehalten waren, also praktisch „nur mit Glied“, bezeichnet aber männliche oder weibliche Personen); die Person (weiblich, bezeichnet ebenfalls weibliche und männliche Personen); der Zwitter (männlich, bezeichnet aber Personen mit männlichen und weiblichen Geschlechtsmerkmale); der Tisch, die Lampe (männlich bzw. weiblich, obwohl es sich um Sachen handelt, also sächliche Dinge); das Rudel (sächlich, kann aber sowohl männliche als auch weibliche Individuen enthalten). Ist doch eigentlich ganz einfach zu verstehen, oder?
Der Duden kann dann also nun auch weg. So zerfällt mal wieder eine Zivilisation (nichts ungewöhnliches in der Weltgeschichte). Bin ich froh, daß ich schon ausgewandert bin!
“Jegliche Ausdrucksformen, welche Hass verbreiten ... basierend auf Intoleranz aufgrund ... politischer oder anderer Meinung ...” . Nach dieser Definition könnte es scharenweise Hassredner gegen eine bestimmte, zu allen Wahlen demokratisch zugelassene Partei geben. Es wäre nur noch zu klären, wie “Hass” definiert wird. Legt man die Messlatte bei dem an, was Trump gegenüber als Hassrede ausgelegt wurde, so liegt die Messlatte sehr niedrig.
Der Flüsterwitz wird Hochkonjunktur bekommen. Mit solchen Zensurgesetzen verhindert man gar nichts, man macht es nur schlimmer.
“Wenn der Wahnsinn erst mal Fuß gefasst hat, wird er ungeniert behaupten, er sei die Normalität.”, Sir Karl Popper
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