Wolfgang Meins / 06.06.2020 / 06:10 / Foto: Bildarchiv Pieterman / 76 / Seite ausdrucken

Auch die Grünen haben es nicht immer leicht

Eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion über neue Erkenntnisse zum Attentat von Hanau wurde jetzt von der Bundesregierung beantwortet. Und diese Antwort fällt durchaus aufschlussreich aus, für die Grünen allerdings enttäuschend. Denn die Bundesregierung sieht „deutliche Unterschiede“ zwischen dem Hanau-Attentat und anderen Anschlägen, etwa denen von Halle oder Christchurch. Denn „Stil, Aufbau und Sprache der Botschaft“ – eine Analyse des Inhalts hielt man offensichtlich nicht für zielführend – seien kaum vereinbar mit Bekennerschreiben anderer (rechtsextremistischer) Einzeltäter. Darüber hinaus fehle beim Attentäter von Hanau auch der Anspruch, eine Ideologie zu verbreiten oder auch ein Aufruf zur Nachahmung. Aber damit nicht genug. Denn die Bundesregierung hat noch einen weiteren gravierenden Unterschied festgestellt: Der Attentäter habe in dem Text nicht versucht, die Auswahl seiner Opfer zu erklären. 

Die einzig naheliegende Schlussfolgerung aus dieser ganzen Palette von Unterschieden kann doch eigentlich nur sein, dass der Attentäter von Hanau eben kein Rechtsextremist war, sondern ein Wahnsinniger, besser: ein schwer psychisch Kranker. Aber diese Erklärung verbietet sich natürlich für die Bundesregierung. Dazu hat sie sich zu früh und zu weit aus dem Fenster gelehnt, als sie bereits kurz nach dem Attentat die Kampfparole von den zutiefst rassistischen Motiven des Attentäters ausgab, die von den Medien dann völlig unkritisch übernommen und ausgeschmückt wurde. 

Aber unsere Grünen verstehen jetzt natürlich die Welt nicht mehr, reagieren ratlos oder auch ärgerlich: Die „zutiefst rassistischen Ausführungen“ des Täters würden doch diesen Aussagen der Bundesregierung diametral entgegenstehen, so die innenpolitische Sprecherin Irene Mihalic. Als Beleg dafür zitiert sie aus dem bekanntlich ja äußerst umfangreichen Manifest des Hanau-Attentäters einen einzigen Satz. Frei nach der Methode: Lies einen Satz und du verstehst den ganzen Text! 

Auch der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Konstantin von Notz kann es gar nicht glauben. Es könne doch nicht „realistisch“ sein, „dass ein Rassist, antisemitischer Verschwörungsideologe und Rechtsextremist in keinerlei Netzwerke eingebunden und nicht an der Verbreitung seiner kruden Ideologie interessiert sein soll.“ Damit bieten die beiden Grünen ein kleines Lehrbeispiel für die Faktenresistenz von Ideologen. Auch wenn Tatsachen ans Tageslicht kommen, die mit der bisherigen Einschätzung nicht in Einklang zu bringen sind, ihr sozusagen diametral entgegenstehen, wird stur daran festgehalten. Es wird nicht im Entferntesten daran gedacht, die bisherige Einschätzung auch nur zu hinterfragen.

Da können einem die Grünen ja fast ein bisschen leid tun. Denn auf die Entdeckung von rechtsextremen Netzwerken mit dem Attentäter von Hanau im Zentrum können sie lange warten. Schon unsere psychiatrischen Altvorderen wussten, von einem schizophrenen Wahnkranken geht keine ansteckende Wirkung aus, sein Schicksal ist vielmehr die hochgradige Isolation.                                    

Lesen Sie zu diesem Thema auch von Wolfgang Meins:

Der Täter von Hanau – eine Diagnose

Offener Brief an den Generalbundesanwalt Dr. Peter Frank zum Attentat von Hanau

Hanau-Attentäter: Der Generalbundesanwalt antwortet

 

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Leserpost

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Ulla Schneider / 06.06.2020

Der letzte Satz, Herr Professor, scheint für die Grünen im übertragenen Sinne ebenso zuzutreffen.  Zwangsisolierung zur Prduktion eines ” meterlangen” Anfragegeschreibsels mit eingebildeten “Wahnvorstellungen”. Es wäre besser gewesen, die Unterzeichneten hätte sich bei mir in körperlicher Arbeitstherapie eingefunden und meine Wohnung geputzt. Da wäre mehr herausgekommen, bezw sie hätten den Mist erst gar nicht geschrieben. Danke für Ihren Bericht.

Karl Napp / 06.06.2020

“Alle unsere Demokratien sind keine Volksvertretungen, sondern Parteiregierungen.” Der Bundestag repräsentiert nicht das Volk und seine Meinungen, sondern lediglich den Einfluss der Parteien auf die Bevölkerung am Wahltag (so interpretiere ich das obige Zitat von Karl R. Popper)

Tobias Meier / 06.06.2020

“Es könne doch nicht ‘realistisch’ sein,” dass der Täter von Hanau “nicht an der Verbreitung seiner kruden Ideologie interessiert sein soll”. Tja, nicht jeder “Verschwörungsideologe” hat denselben Drang nach Geltung und Missionierung wie die Grünen. Sich das vorzustellen, fällt den nachhaltig in ihrer Blase klebenden Ökosozialisten natürlich schwer. Denn mit Empathie, abweichenden Meinungen etc haben sie’s da nicht so.

Christian Fuchs / 06.06.2020

In Deutschland gibt es Rassismus! Die Besserstellung von Gruppen wegen ihres Geschlechts und Herkunft. Der Hanauattentäter wählte Zugereiste weil er sich dadurch mehr Aufmerksamkeit errechnete, auch wenn er verrückt war, da hatte er richtig erkannt.

Kostas Aslanidis / 06.06.2020

Die groessten Rassisten sind die Gruenen selber. Das sickert heraus, wie ein Wasserfall. Es sind vom Staat alimentierte Dampfplauderer fuer die Drecksarbeit der Regierung. Nur Gehirngewaschene waehlen diese Fanatiker und gleichzeitig, nuetzliche Idioten des islam.

Uwe Heinz / 06.06.2020

Da fällt mir nur ein Satz ein: „Ich mach‘ mir die Welt, widde, widde, wie sie mir gefällt!“ Man könnte es auch Beratungsresistenz nennen. Stets bleibt die Frage übrig, wer sowas wählt.

B.Kröger / 06.06.2020

Das kann passieren, wenn man von sich auf andere schließt…..

Rainer Niersberger / 06.06.2020

Der einzige Feind der linksgruenen Ideologen, und das gilt fuer alle Ideologien und klassischen Religionen, ist das, was man mit allen angebrachten Vorbehalten Wirklichkeit und Wahrheit nennt. Da es sich bei den beiden W aber auch um Erscheinungen handelt, mit denen der “normale” Mensch, das eine Geschlecht etwas mehr als das andere, so seine Probleme hat, die das Gehirn auf eine spezielle Art loest, gerne auch mit (Selbst) Täuschung, gibt es gewisse Anfälligkeiten fuer gruene Narrative und “Erklärungen” und eine Schar von Glaeubigen und Sympathisantinnen.  Der Autor als Fachmann weiss, dass dagegen, wenn es sich gut anfühlt, sehr schwer anzukommen ist. Dass diese Eigenschaft von den MachthaberInnen fuer ihre Zwecke instrumentalisiert wird, ist offenkundig. Dass die zwei W deshalb als Erstes eliminiert werden muessen, kann man täglich beobachten.

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