Martina Binnig, Gastautorin / 28.10.2021 / 14:00 / Foto: Pixabay / 20 / Seite ausdrucken

Appell der Musiker

Von Martina Binnig.

Nach den Schauspielern melden sich nun auch weitere Bühnenkünstler kritisch zu Wort: die Musiker. Auf der Webseite musik-in-freiheit.de hat ein deutschlandweites Netzwerk von professionellen Musikern aller Stilrichtungen einen Appell veröffentlicht, in dem sie das Recht eines jeden Menschen auf Teilhabe an Kultur und am öffentlichen Leben betonen. Der Text, der als „Manifest“ bezeichnet ist, wird von etwa 300 Erstunterzeichnern getragen – darunter Orchestermusiker und Hochschulprofessoren, aber auch namhafte Solisten wie etwa Markus Stockhausen und Julia Neigel.

So heißt es besonders hinsichtlich der 2G-Regelung bei Konzertveranstaltungen: „Wir Musiker erklären hiermit, dass es sich mit der Würde des Menschen, die in unserem Land unantastbar ist, nicht vereinbaren lässt, Menschen vom kulturellen Leben auszuschließen“.

Weiter wird ausgeführt:

„Den Menschen ist das gemeinsame Musizieren und das gemeinsame Erleben von Musik in weiten Teilen verfassungswidrig verboten worden. [...] Wir Musiker möchten uns nicht in eine Position gedrängt fühlen, in der wir gezwungen werden, die staatlicherseits auferlegten 2- bzw. 3-G-Regeln für den Zugang zu Kunst und Kultur durchsetzen zu müssen und hierdurch eine Kluft zwischen uns und unseren liebgewonnenen Fans und Freunden aufzureißen. Es steht uns in keinster Weise zu, derartige Gesundheitsdaten abzufragen.“ 

Untermauert wird der Text mit konkreten Hinweisen auf die geltende Rechtslage, wie sie etwa im Grundgesetz oder in Resolutionen des Europarats festgehalten ist:

„Wir Musiker möchten hiermit daran erinnern, dass man sich Grund- und Freiheitsrechte als natürliche Person nicht 'er-impfen' oder 'er-testen' muss; sie sind als Menschen- und Grundrechte unveräußerlich und uns allen in Art. 1 und Art. 79 Abs.3 GG garantiert. Wir Musiker weisen, mit Bezug auf die Resolution der Parlamentarischen Versammlung des Europarats (PVER) Nr. 2361 vom 27. Januar 2021, ebenfalls darauf hin, dass die Impfung eine ureigene Entscheidung jedes Einzelnen ist. Es darf in der Schlussfolgerung niemand zu einer Impfung genötigt oder im Falle einer Ablehnung der Impfung diskriminiert, erpresst, bedroht, diffamiert, verfolgt, stigmatisiert, isoliert oder in anderer Weise benachteiligt werden; sei es durch den Staat, die Wirtschaft oder gesellschaftliche Mehrheiten.“

Der vollständige Wortlaut des Manifests mit ausführlichen Quellenverweisen sowie eine Kurzfassung ist hier abrufbar. Hier lässt sich auch die Unterzeichnerliste einsehen.

 

Martina Binnig lebt in Köln und arbeitet als Musikerin, Musikpädagogin und Musikwissenschaftlerin. Außerdem war sie als freie Journalistin tätig, darunter 15 Jahre lang für die Neue Osnabrücker Zeitung.

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Leserpost

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S.Buch / 28.10.2021

Mutig! Mal schauen, wer unter der Last von Querdenker-Keule und Cancel Culture widerruft.

Walter Weimar / 28.10.2021

Schauspieler, ja die sind arm dran. Musiker können wenigstens noch was spielen, hinter ihrem aufgeklappten Instrumentenkoffer auf einem Campinghocker in der Fußgängerzone.

Wenner Joachim / 28.10.2021

Danke!

Ludwig Luhmann / 28.10.2021

Warum kommen all diese Artikel und Kommentare so spät? Was haben die Leute, die schon Anfang 2020 implizit und explizit als “nicht systemrelevant” und als “nicht essentiell” bezeichnet wurden, sich eigentlich gedacht? Man muss nicht besonders scharfsinnig oder feinfühlig sein, um die uns aufgezwungenen Zeichen der Zeit schon ab März/April richtig erkannt oder empfunden zu haben. Klingt unsere politische Kakophonie nicht schon lange wie Pol Pots Dreizehntonmusik im Gulag?

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