Annalenas Nachfolger

Annalena Baerbock hat es mit dem Pippi Langstrumpf-Motto: „Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt“ sehr weit gebracht. Bis zur Kanzlerkandidatin der Grünen. Wenn es nach den Jubel-Medien gegangen wäre, würde sie im September ins Kanzleramt einziehen. Die Frage, ob eine Frau, die das Netz für einen Stromspeicher hält und die nicht weiß, was Kobalt ist (kann man das recyclen?), für das höchste Amt im Staat taugt, wurde von den Haltungs-Journalisten nicht gestellt.

Aber dann brach die böse Realität trotzdem in die schöne grüne Welt ein. Erst wurde aufgedeckt, dass Annalena ihren Lebenslauf tüchtig aufgehübscht hatte, nun ist rausgekommen, dass ihr Buch, das rechtzeitig vor der Wahl medienwirksam präsentiert wurde, in Passagen nicht ihr geistiges Eigentum zu sein scheint. Welche Rolle ihr Co-Autor dabei spielt, der auch schon an Heiko Maas-Publikationen mitgewirkt hat, ist nicht relevant. Verantwortlich für das Endprodukt ist Baerbock allein. 

Als der bekannte Plagiatsjäger Dr. Stefan Weber erste Fundstellen aus Baerbocks Buch publizierte und die Original-Quellen daneben stellte, reagierten die Grünen mit einer Attacke. Sie sprachen von Rufmord und schalteten einen Promi-Anwalt ein, der öffentlichkeitswirksam verkündete, er könne keine Urheberrechtsverletzung erkennen. Die Medien sekundierten rauf und runter, dass es sich bei den Passagen um Nachrichten oder allgemeine Ansichten handele, die nicht geschützt seien. Zusätzlich wurde eine Kampagne gegen Weber gestartet, der angeblich von dubiosen Hintermännern angeheuert worden sein soll. Das ist besonders pikant, weil die Grünen, wie hier nachzulesen ist, sich des Plagiatsspezialisten selbst bedienten.

„Die Fraktion der Grünen im Europäischen Parlament gab nämlich in Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten und der Linken bei jenem Plagiatsjäger Stefan Weber 2017 eine Studie in Auftrag, die zeigen sollte, dass ein Bericht des Bundesinstituts für Risikobewertung aus Texten des Glyphosat-Konzerns Monsanto abgeschrieben wurde.“ So geht grüne Doppelmoral.

Sperrfeuer soll von der glücklosen Buchautorin ablenken

Zusätzlich rief Bundesgeschäftsführer Michael Kellner die Grünen-Mitglieder dazu auf, per Twitter "volle Solidarität mit Annalena“ zu zeigen, also einen – auf neudeutsch – Shitstorm zu inszenieren. Das hat schon des Öfteren funktioniert. mit solchen Shitstorms kann man unliebsame Meinungsäußerungen wegblasen.

Die Vorwürfe gegen Weber, er wäre von irgendjemanden bezahlt, wies der zurück und legte nach: Baerbock hat sogar ihren Parteifreund Jürgen Trittin plagiiert, der sich ritterlich für sie stark gemacht hatte. 

Das politische und mediale Sperrfeuer, das von der glücklosen Buchautorin ablenken soll, geht am Kern vorbei. Es mag sein, dass die Passagen keinem klassischen Urheberrechtsschutz unterliegen, aber die Gegenüberstellung zeigt deutlich: Hier wurde massiv abgekupfert und nur in Nuancen verändert. Was man keinem unabhängigen Blogger durchgehen lassen würde, die neuerdings streng von den Medienanstalten überwacht und wegen angeblicher fehlender Quellenangaben abgemahnt werden, weil sie Nachrichten oder allgemeine Ansichten wiedergegeben haben, soll für Baerbock nicht gelten. In einem Rechtsstaat gibt es aber nur ein Recht, und das gilt für alle. Wer zweierlei Maß einführen will, legt die Axt an den Rechtsstaat.

Zwei Tage nach den harschen Rufmord-Vorwürfen der Grünen, verteidigte Baerbock ihr Buch mit schwächeren Argumenten. Der österreichische „Standard“ berichtet von einer Veranstaltung der Frauenzeitschrift „Brigitte“, zu der Baerbock geladen war. Eine ähnliche Veranstaltung hatte das Magazin auch schon mit Bundeskanzlerin Merkel gemacht. 

Keine Ahnung, was geistiges Eigentum ist

Nachdem Baerbock mehrere Gelegenheiten verstreichen ließ, selbst zu den Plagiatsvorwürfen Stellung zu nehmen, fragte Chefredakteurin Huber endlich direkt, ob die Kanzlerkandidatin der Grünen beim Verfassen ihres Buches vielleicht "zu lässig" vorgegangen sei? 

„Baerbocks Antwort: "Ich habe ein Buch geschrieben, wo ich deutlich machen wollte, was mich antreibt." Da seien viele Ideen von anderen "eingeflossen", aber: "Ich habe kein Sachbuch geschrieben. Ich nehme die öffentlichen Quellen, die es gibt’“.

Baerbock macht damit deutlich, dass sie, neben vielen Anderen, auch keine Ahnung hat, was geistiges Eigentum ist. Dabei sind es die Grünen gewesen, die strenge Urheberrechtsbestimmungen gefordert und befördert haben. Wenn man „viele Ideen von anderen“ einfließen lässt, muss man sagen, von wem man diese Ideen hat, weil man sonst den falschen Eindruck erweckt, man gäbe sie für eigene aus. Dabei ist es egal, welchen Charakter man seinem Buch zusprechen will. 

Annalena, es reicht! Mit einer solchen Laxheit, Unkenntnis und Ignoranz ist man nicht geeignet, ein Land zu regieren. Es ist nicht genug, die Kanzlerkandidatur zurückzuziehen, es sollte klar sein, dass die Grünen als möglicher Koalitionspartner nur mit anderem Personal akzeptabel sind. Es dürfen dann auch Männer, sogar alte und weiße, sein, denn was allein zählen sollte, ist Sachverstand und nicht die Quote.

Foto: Illustration Rudolf Wildermann

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Leserpost

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Rainer Küper / 03.07.2021

Auch mit einem anderen Kanzler-Kandidaten sind die Grünen nicht koalitionsfähig. Sie wären es erst mit anderen Mitgliedern, anderen Bundestags-, Landtags- und Kommunalabgeordneten, anderer Führungsmannschaft und mit anderem Partei- und Wahlprogramm.

Leo Juven / 03.07.2021

Alles Herummäkeln an Analena hilft nicht. Wir müssen der Tatsache ins Auge sehen, dass die Grünen auf jeden Fall in einer Regierung vertreten sein werden.  MUnd Anna-Lena wird zwar nicht Bundeskanzlerin, aber dafür mit Sicherheit Außenministerin und Vizekanzlerin. Und das zu verhindern, wird kaum möglich sein.

C. Harnisch / 03.07.2021

Ich moechte ueberhaupt keine Gruenen in der Regierung sehen. Am besten waere, daß diese dorthin kommen, wo sie hingehoeren: unter die 5%-Huerde. Kommunisten bleiben Kommunisten. Es ist mir sowieso schleierhaft, wie man freiwillig fuer Verbote und unfreies Leben waehlen kann…PS.: ebenso moechte ich dort auch keine CDU mehr sehen, genug Schaden angerichtet.

Klaus-Jürgen Bremm / 03.07.2021

Ich kann Alexander Buchholz zur Personalie Lengsfeld nur zustimmen. Diese Dame gehört immer noch der Partei an, die für den Atomausstieg steht, für die Griechenlandrettung, das Festhaltung am Euro trotz Negativzinsen für Sparer, für die Aussetzung der Allgemeinen Wehrpflicht, für die illegale Grenzöffnung und für die Energiewende. (Habe ich etwas vergessen?) Es war die Union, nicht die Grünen, die das alles verbockt hat. Über Frau Baerbock und ihre grüne Wagenburg kann ich nur lachen. Aber Frau Lengsfeld, Herr Maassen und andere pseudokonservative Restbestände in der Union lösen bei mir inzwischen ganz andere Gefühle aus.

lutzgerke / 03.07.2021

Walter Kempowsky, den meisten ist er wahrscheinlich nicht mehr präsent, hat in einigen seiner Romane mit eigenen Erinnerungen und gesammelten Tagebüchern Collagen gemalt, was er auch bereitwillig zugab. Trotzdem hat ihn 1990 ein Journalist des Stern öffentlich des Plagiats bezichtigt. Helmut Karasek hat ihn verteidigt. / Die grüne Lady hat ein Sachbuch geschrieben mit abgekupferten Passagen ohne Quellenangabe und es verheimlicht. / Bei “Murksel” und “Kanzlerette” ist bekannt, daß die Erfinder stolz, aber spröde sind. Wir dürfen stillschweigend davon ausgehen, daß sie öffentliches Eigentum sind. / 2 Rezensionen bei Thalia von “Jetzt Wie wir “unser” Land erneuern” A. Ein tolles Buch von einer Kundin/einem Kunden am 01.07.2021 Ein super Buch, teilweise hatte ich das Gefühl, einzelne Abschnitte schon mal gelesen zu haben. Sonst top, Annalena, bleib wie du bist! B. Gebaerbockt von einer Kundin/einem Kunden am 23.06.2021 Ein Buch das sie gelesen haben sollten, aber erst nach dem sie sämtliche Bücher der Welt gelesen haben… Ein Buch, von dem es 100erte geben sollte, leider gibt es Tausende… Mrs. Scatman*women (immer schön politisch korrekt sein…) erzählt vom Grünen Taka Tuka Land: Die Welt ohne Menschen…    

Petra Wilhelmi / 03.07.2021

Okay, wir wissen, dass Annalenchen nichts im Hirn hat. Sie ist aber symptomatisch für Deutschland, wo Bildung nichts mehr gilt. Angesagt ist nur Gefühl, Ethik und Diversität, und Genderkram. Schauen wir uns doch Merkel an: Physikerin? Ich bekomme einen Lachkrampf. Oder Herrn Spahn: Ahnung vom Gesundheitswesen? Fehlanzeige. Herr Maas: Ahnung von Außenpolitik? Fehlanzeige. Herr Altmeier: Ahnung von Wirtschaft? Fehlanzeige. So könnte man bei jedem Minister das gleiche dazusetzen. Keiner von denen hat wirklich Ahnung von seinem Ministerfach. Bei den Grünen: z.B. KGE - kein Beruf. Claudia Roth - kein Beruf. Baerbock ist nur der Gipfel der hirnbefreiten Politiker. Wer von den heutigen linksgrünen Blockparteienpolitiker hat überhaupt Ahnung, was Arbeiten heißt? Keiner! (abgesehen von der AfD). Wieso sollte Annalenchen ein Buch schreiben können? Sie kann es nicht, weil sie nichts im Kopf hat. Man höre sich an, wie sie versucht, irgendetwas Gescheites von sich zu geben. Herauskommt - Nichts! Übrigens, es ist naiv den bundesdeutschen Rechtsstaat anzurufen. Den gibt es nicht mehr, spätestens seit 2015. Wir leben hier in einem Zweiklassengesetz-Deutschland. Die angesagten Politiker und deren linksgrüne Kamarille sowie deren geliebten Ethnien können sprechen und schreiben, was sie wollen und auch tun und lassen was sie wollen. Sie können Autos und Baustellen in Brand stecken und AfD-Politiker körperlich angreifen und deren Eigentum entweder zerstören oder beschmutzen. Der Rest von uns, wird doppelt und dreifach rangenommen, schon wenn er keine Maske aufhat, da finden sich die Polizei-Schlägertrupps, die vor allem Rentner drangsalieren mit körperlicher Gewalt. Auch das GG ist in Deutschland vogelfrei. Nur in so einem politischen Umfeld, in einem System, welches total verlottert und degeneriert ist, können hirnbefreite Gestalten zu hohen Ämtern kommen. Annalenchen ist nur ein Beispiel von vielen.

Fridolin Kiesewetter / 03.07.2021

Sie habe kein Sachbuch geschrieben? Was dann? Etwa Belletristik? Oder vielleicht “Kinderbuch”, das könnte sein. Bei meinem Buchhändler steht es jedenfalls im Bereich “Sachbuch”.

Stephan Bender / 03.07.2021

Man kann nun mal nicht ernsthaft Frauen in die in Politik bringen, die heimlich mit einem Hitlerbildchen unter dem Kopfkissen schlafen.

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