Ulrike Stockmann / 18.08.2020 / 06:15 / 127 / Seite ausdrucken

Angela Merkel verstehen

Durch einen Zufall stieß ich bei YouTube auf dieses Interview aus dem Jahr 1991, das Günter Gaus mit einer jungen Angela Merkel führte. Dieses 45-minütige Gespräch ist in vielerlei Hinsicht faszinierend. Zunächst einmal dokumentiert es einen gleichermaßen altmodischen wie brillanten Interview-Stil, der mir als jungem Menschen nahezu unbekannt ist. Gaus – Jahrgang 1929, seines Zeichens erster Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik bei der DDR (SPD) und erfahrener Journalist u.a. beim Spiegel und der Süddeutschen – versteht es, durch feinfühlige und verständige Fragetechnik Angela Merkel näher zu kommen und sie zugleich mit subtilen Provokationen aus der Reserve zu locken. Das alles geschieht mit einer erlesenen sprachlichen Gewandtheit, die lediglich auf drollige Art und Weise dadurch gebrochen wird, dass er beim Sprechen über den spitzen Stein stolpert.

Merkel wiederum wirkt natürlicher und unverblümter, als man sie heute kennt. Vor allem zeigt sie sich bedeutend artikulierter als in ihrer Eigenschaft als Bundeskanzlerin. Es wäre interessant, der Frage nachzugehen, wohin ihre Ausdrucksfähigkeit mit den Jahren verschwunden ist. Unverkennbar ist allerdings, dass die damals 37-Jährige bereits sehr genau wusste, wohin sie wollte und ihre zur Schau gestellte Bescheidenheit keineswegs mit Anspruchslosigkeit zu verwechseln ist.

Das Wichtigste an diesem Interview ist aber, dass es Gaus gelang, Wesenszüge der damaligen Bundesministerin für Frauen und Jugend zu enthüllen, die heute, nach fast 16 Jahren Tätigkeit als Bundeskanzlerin, als amtlich gelten müssen. Teile des Gespräches muten retrospektiv fast prophetisch an. Im Folgenden möchte ich die aus meiner Sicht wichtigsten Teile des Interviews wiedergeben, für alle, die sich das Gespräch nicht komplett anschauen wollen.

Über Merkels Selbstverständnis als Politikerin – Ab 03:59

Gaus: „Wenn man beobachtet, wie Sie sich als Politikerin öffentlich geben, dann kann man den Eindruck gewinnen – ich habe den Eindruck gewonnen – Ihre noch anhaltende Suche nach einem von Inhalten bestimmten, eigenen Standort innerhalb Ihrer Partei sei verbunden mit der taktischen Begabung, sich klüglich zurückzuhalten und mit Ehrgeiz funktionstüchtig zu sein. Geht eine solche Einschätzung von Ihnen ganz in die Irre? Worin können Sie zustimmen? Worin wollen Sie widersprechen?“

Merkel: „Also, widersprechen tu‘ ich mal in dem ‚klüglich‘. Mit der Zurückhaltung – das hat wieder was mit dem festen Boden zu tun. Ich verhalte mich schon auf unbekanntem Terrain nicht erstmal so, dass ich alles, was mir von anderen Terrains bekannt ist, herausposaune, sondern dass ich versuche, eben Grund unter die Füße zu bekommen und das kann dann mit Zurückhaltung eine Weile lang zu tun haben. Außerdem gehöre ich vielleicht zu dem Menschentyp, der auch erstmal seine Umgebung einigermaßen genau beobachtet und versucht, einzuschätzen. Insofern – gewisse Zurückhaltung; an bestimmten Stellen fang ich dann aber schon an, auch die Dinge von mir zu geben, die mir wichtig sind. ‚Klüglich‘ würde ich es nicht nennen, sondern ich würde einfach sagen, es ist für mich als Typ lebensnotwendig.“

Gaus: „Und der Ehrgeiz mit der Funktionstüchtigkeit?“

Merkel: „Ich habe über’s Fernsehen und auch jetzt in den stürmischen Zeiten der ‚Quasi-Revolution‘ viele Leute erlebt, die vielleicht in ihrer Funktion überfordert waren und ich glaube, Funktionstüchtigkeit ist schon wichtig. Und lieber in einer Stufe tiefer oder ein bisschen weniger und funktionstüchtig, als überstrapaziert und nicht funktionstüchtig. Und ich weiß nicht, ob das was mit Ehrgeiz zu tun hat. Ich will die Dinge, die ich mache, ordentlich machen. Das ist aber richtig, wenn Sie das mit Ehrgeiz bezeichnen, dann haben Sie Recht.“

Gaus: „Klingt schön.“

(Kurze Pause. Merkel lächelt verunsichert.)

Gaus: „Sind Sie sich dessen bewusst, wenn etwas schön klingt?“

(Kurzes Stutzen bei Merkel.)

Merkel: „Nein, ich sage jetzt das, was ich wirklich meine. Ich komme aus einem naturwissenschaftlichen Beruf und dort war ganz klar, dass man irgendwas nur vernünftig und ordentlich machen kann und auf einer vernünftigen Grundlage.“

Gaus: „Alle werden Ihnen zustimmen! Alle werden sagen: ‚Die Angela Merkel ist prima!‘“

(Merkel schüttelt verunsichert den Kopf.)

„Wichtig ist, dass es jemand aus dem Osten macht“

Gaus: „Nun geht es ja gar nicht so sehr um ‚jemand ist eine Stufe tiefer‘, sondern bei Ihnen geht es ja – und so war ja schon die Eingangsfrage von mir gestimmt – um immer noch `ne Stufe höher.“

(Merkel nickt.)

Gaus: „Und jetzt geht es darum, die Stellvertreterin von Helmut Kohl, dem Vorsitz der stärksten Bonner Regierungspartei, der CDU, zu werden. Gleichzeitig, indem Sie bereit sind, sich aufstellen zu lassen und damit rechnen können, dass Sie gewählt werden, sagen Sie aber auch in unserem Interview hier: Manches müssen Sie erst noch kennen lernen.“

Merkel: „Ja.“

Gaus: „(…) Wie verträgt sich das mit Ihrem Selbstwertgefühl?“

Merkel: „Also mein Selbstwertgefühl sagt mir eben, dass ich nur so viel tun kann, wie ich schaffe …“

Gaus: „Warum lassen Sie sich darauf ein?

(…)

Merkel: „Ich würde sagen, dass ich große Beklemmungen hatte, als ich die Sache auf mich zulaufen sah. Ein ganz wichtiger Grund ist der, dass ich mich in der CDU noch nicht so gut auskenne, zumindest nicht in der westlichen CDU. (…) Ich denke, ich kann einen kleinen Beitrag dazu leisten, um zum – wie man heute so schön sagt – ‚Zusammenwachsen‘ von Ost- und West-CDU beizutragen. Ob das nun voll diese Funktion ausfüllt, darüber bin ich mir nicht im Klaren. Ich sehe große Gefahren von Scheitern auch darin (…) Ich hab’s deshalb gemacht, weil ich denke, es muss jemand unbedingt aus dem Osten machen.

Gaus: „Und eine Frau und evangelisch.“

Merkel: „Nein, das glaub ich nicht, dass es `ne Frau machen muss, Lothar de Maizière war keine Frau …“

Gaus: „Es ist nützlich. Wenn man alles drei zusammen kriegen kann: ‚Osten, Frau und evangelisch‘, dann ist das besser als ‚Mann, Westler und katholisch‘.

Merkel: „Gut, ich sage, das ist mir relativ egal (...) Wichtig ist, dass es jemand aus dem Osten macht. Nach längerer Überlegung bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass ich es versuchen kann. Aber es ist in diesem Falle wirklich ein Versuch, ob man es ordentlich schaffen kann.“

Gaus: „Ein bisschen bin ich irritiert, aber das kann daran liegen, dass ich so viel älter bin als Sie (…) Das, was Ihnen geschieht, ist parteienüblich. Aber, dass es tatsächlich so ist, dass jemand auf einen solchen Posten gehievt wird, der von sich aus sagt: ‚Ich kenne mich noch gar nicht aus.‘

(Vernichtender Blick von Merkel.)

Gaus: „Aber weil es dem Parteivorsitzenden, der Partei – ich sage das völlig wertfrei, ich sage es nur voller Verwunderung – nützlich erscheint, macht man es. Das heißt, sehr scharf gesagt: Unser System geht dahin, aus optischen und Image-Gründen (…) auch jemand auf einen Posten zu hieven, der von der Optik und vom Image her gut passt. Von der Kompetenz her noch nicht passt.“

(Merkel tötet ihn mit ihrem Blick.)

Merkel: „Ja, das wird sich herausstellen, ob’s von der Kompetenz her passt oder nicht. (…)“

Über Merkels Verständnis von Autorität – Ab 26:30

Merkel: „Ich bin spät zum ‚demokratischen Aufbruch‘ gekommen, weil ich lange gesucht habe, wo ich mich engagieren soll und irgendwo ein tiefes Misstrauen zu basisdemokratischen Gruppierungen habe und mich dort nicht wohl gefühlt habe.“

Gaus: „Warum?“

Merkel: „Weil ich glaube, dass man in der politischen Arbeit auch zum Machbaren kommen muss und nicht zu lange sich ins eigene Diskutieren verlieben sollte.“

(…)

Merkel: „Vielleicht habe ich da ein autoritäres Verhalten in mir.“

(…)

Merkel: Ein Bedürfnis nach einer gewissen Strukturiertheit der Arbeit, die aber immer was mit Autorität auch zu tun hat.“

Gaus: „Liegt darin die Gefahr, dass man steril wird? Weil man die Strukturen schließlich wichtiger nimmt als die Fantasie, die Inhalte erzeugt?“

Merkel: „Die Gefahr besteht sicherlich und der muss man sich auch erwehren und ich möchte nicht zu denen gehören, die jeder Diskussion ausweichen. Nur, ich glaube, die Bürger erwarten von den Politikern so eine Art Dienstleistung. Und die Dienstleistung besteht darin, dass man bestimmte Probleme löst. Und jede Problemlösung birgt in sich den Fehler und mit dem muss man dann auch leben können.“

Gaus: „Sie sind bereit, zuzustimmen, behaupte ich, dass man diese Basisdemokratie-Bewegten braucht, damit die Politik nicht austrocknet, nicht steril wird?“

(Merkel wiegt den Kopf hin und her.)

Gaus: „Oder wollen Sie das bestreiten?“

Merkel: „Ja, sie sind eine gute Ergänzung. Aber…“

Gaus: „ … man muss sie auf ihrem Platz halten.“

Merkel: „Nein, es geht nicht um ‚auf ihrem Platz halten‘. Wir haben Demokratie und wir haben Wahlen. Ich sage ja nur, dass ich den Eindruck habe, dass die Mehrzahl der Bürger ab und zu auch Taten oder bestimmte Entschlüsse erwartet.“

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Harald Unger / 18.08.2020

Ein bemerkenswertes Dokument des marxistisch geschulten Kaders ohne Eigenschaften. Noch vor ihrem Erweckungserlebnis. Von Kohl erwählt, auf daß ihre graue Bedeutungslosigkeit seinen Strahlkranz vor der Gechichte nicht störe, hatte er eine Eigenschaft der Frau ohne Eigenschaften übersehen. Was er noch zu Lebzeiten bitter bereute. Obwohl selbst nicht zimperlich im Umgang mit parteiinternen Kritikern, war Kohl der einmal erweckten, skrupellosen Selbstsucht der gelernten Marxistin weit unterlegen. Auf dem Feld von erfahrener Intellektualität und robuster Bauernschläue war Kohl nicht zu schlagen. Es ging nur drei Etagen tiefer. Also da, wo Merkel geistig und charakterlich zuhause ist. Die Stunde ihres Coming-out war der 22.12.‘99, als sie öffentlich zum Sturz Kohls aufrief. Ihr Erweckungserlebnis, daß die überzüchtete Bonner Republik keine Abwehrkräfte gegen ihr primitives, marxistisches Kapo System der Günstlingswirtschaft hatte, war zu diesem Zeitpunkt schon vollzogen. Richtig aufgepumpt, um zum heutigen, alles zerstörenden Unheil werden zu können, wurde Merkels Selbstsucht jedoch in den Obama Jahren, als man dort erkannte, sich ihre eigenschaftslose Selbstsucht nutzbar zu machen. Fortan wurde das pyknische Trampel als “Mächtigste Frau der Welt” gebauchpinselt.

K.Bucher / 18.08.2020

Nachtrag : Warum mein vorheriges schreiben . Hubertus Knabe schreibt dazu+++ »In vielen Internet-Veröffentlichungen wird auch darauf hingewiesen, dass Angela Merkels Vater Anhänger des SED-Regimes oder sogar IM der Stasi gewesen sei. Tatsächlich siedelte er 1954 als Pfarrer aus Hamburg in die DDR über und beteiligte sich an führender Stelle an der Zerschlagung der damals noch gesamtdeutschen Organisation der Evangelischen Kirchen. Er war Mitglied des Stasi-gesteuerten ›Weißenseer Arbeitskreis‹ sowie der kommunistisch gelenkten Christlichen Friedenskonferenz (CFK). In Kirchenkreisen galt er deshalb als der ›rote Kasner‹, wie der Mädchenname Merkels lautet.«+++Des weiteren—-»Tatsächlich waren wenigstens drei ihrer Kollegen am Zentralinstitut beim Staatssicherheitsdienst als Informanten erfasst: Hans-Jörg Osten (IM ›Einstein‹), Frank Schneider (IM ›Bachmann‹) und Michael Schindhelm (IM ›Manfred Weih‹). Mit Letzterem, den PDS-Kultursenator Thomas Flierl 2005 zum Generaldirektor der Berliner Opernstiftung berief, teilte sie sich eine Zeit lang ihr Büro. Als sie 1989 zum Demokratischen Aufbruch stieß, arbeitete sie mit einem weiteren Stasi-Informanten, dem ersten Parteivorsitzenden Wolfgang Schnur (IM ›Torsten‹ und ›Dr. Ralf Schirmer‹), zusammen. Im April 1990 wurde sie schließlich stellvertretende Regierungssprecherin unter dem letzten DDR-Ministerpra?sidenten Lothar de Maizie?re, der in MfS-Unterlagen als IM ›Czerny‹ erfasst ist.«+++Danke das genügt , Keine weiteren Fragen mehr !

Uwe Schäfer / 18.08.2020

Ich bin sicher, dass Helmut Kohl sich später schwerste Selbstvorwürfe gemacht hat, dass er mit ihr DIE Vernichterin der Zukunft des deutschen Volkes, unserer Kultur und der Grundlage des friedlichen Lebens für uns und unsere Nachkommen auswählt hat.

Axel Heinz / 18.08.2020

Ganz ehrlich ! Ich will diese Frau gar nicht mehr verstehen. Ich will nur noch, das wir alle ENDLICH von ihr erlöst werden. Wie, ist mir mittlerweile auch egal. Hauptsache, sie richtet keinen weiteren Schaden mehr für dieses Land und seine Menschen (ich meine, die hier länger lebenden) an! Wenn man - großzügig abgerundet (und den Schaden, den sie bereits als Umweltministerin angerichtet hat außer acht lässt) von nur 500 Million Euro ausgeht (das deckt vermutlich gerade mal Kosten ihrer desaströsen Energiewende) sind das in Tymoschenko’s umgerechnet, schlappe 71 Millionen Jahre Haft (Tymoschenko wurde wegen 200 Millionen zu sieben Jahren verurteilt). Was machen solche Gedankenspiele Spaß !

Rolf Mainz / 18.08.2020

Wo sind solche Interviews geblieben? Warum “stellt” niemand heutzutage mehr die Kanzlerin im Interview? Mangelt es an Courage? Fehlt es an journalistischer Expertise? Wird es gar bewusst verhindert? Bezeichnend schon folgendes Zitat: “Ich hab’s deshalb gemacht, weil ich denke, es muss jemand unbedingt aus dem Osten machen. ” Warum? Wieso musste es unbedingt “jemand aus dem Osten machen”? Damit er (sprich: sie) den sozialistischen Einfluss einbringen konnte? Weshalb sonst? Wackelt hier nicht der Schwanz mit dem Hund? Auch die Aussagen zum “autoritären Verhalten in ihr” und ihre Einstellung zur Basisdemokratie sind schlichtweg entlarvend. Hat der Dame niemand zugehört? Passt doch alles zusammen, bis hin zu ihrem Idol, Zarin Katharina II. Haben sich alle vom “Schafspelz” dieser Wölfin, der zutiefst überzeugten “ökologischen Sozialistin” (gemäss DDR-Zeitgenossen), täuschen lassen? Anscheinend ja, anscheinend viele bis heute.

Jan-Hendrik Schmidt / 18.08.2020

Das Wichtigste an einer politischen Entscheidung ist, ob sie gut oder schlecht, schädlich oder nützlich ist, Probleme verkleinert oder vergrößert. Eine schlechte, schädliche politische Entscheidung wird nicht besser, wenn sie demokratisch getroffen worden ist. Bei Angela Merkels Entscheidungen wird immer kritisiert, dass sie autokratisch am Parlament vorbei getroffen wurden. Mag sein. Mein Hauptkritikpunkt ist, dass Merkels Entscheidungen schlecht sind. Was ihre folgenreichste Entscheidung von 2015 betrifft: die wäre damals vom Parlament in einer Anbstimmung genauso getroffen worden, was sie keinen Deut besser macht. Das Problem an unserer real existierenden Demokratie ist: wir können die schlechten Entscheider nicht abwählen. Sie sind einfach zuviele und finden sich durch Kreuz- und Querkoalitionen immer wieder neu zusammen. Außerdem verfügen sie über milliardenschwere Mittel, um dem Wähler einzubleuen, dass ihre schlechten Entscheidungen gut für ihn sind oder ihm klarzumachen, was ihm blüht, wenn er nicht spurt. Der ganze Politikbetrieb der BRD hat ein falsches Mindsetting und aus diesem heraus kommt es immer wieder zu falschen Entscheidungen. Ob die nun autokratisch oder demokratisch getroffen worden sind, ist unerheblich.

Peter Ackermann / 18.08.2020

Vielen Dank für diesen sehr interessanten Beitrag, Fr. Stockmann!  Ein einfaltspinseliger und unglaublich überheblicher Kohl hat tatsächlich gemeint, er könne sich mit dieser vermeintlichen Attrappe (AM) einen langwierigen Einigungsprozess ersparen (weiblich, ostdeutsch, evangelisch). Ein dummer Fehler, der ihn später auch noch ganz persönlich eingeholt hat. Im Prinzip regeneriert sich dieser Fehler bis heute immer noch in einem saturierten, bequemen und dekadenten Wessi-Milieu, dass in seiner Borniertheit meint, man müsse die Geschichte des Ostens, gerade in Bezug auf AM, nicht kennen. In Anlehnung an den ausgelatschten Spruch: „...dann sind sie dazu verdammt, die Geschichte zu wiederholen.“

Rolf Lindner / 18.08.2020

Ich werde hier sicherlich nicht der Einzige sein, der fragt: Wo sind die Gaus’ geblieben? Und dazu noch ein Roter. Ich werde mir das gesamte Interview nicht antun, aber schon die wenigen Antworten offenbaren die Blenderin. Gaus hätte fragen können, warum sie sich erst mit oder nach der Wende plötzlich politisch engagiert. Womit hat sie sich wirklich an der Akademie der Wissenschaften beschäftigt? Ihre Dissertation beantwortet die Frage nicht - oder eigentlich doch. Offensichtlich nicht mit etwas Praktischem. Die Dissertation enthält nur theoretisches Geschwurbel mit dem Ergebnis: Nichts Genaues weiß man nicht. Inhaltlich kann man sich das in einigen Tagen anlesen. Da man in der Dissertation schon ihren Politikstil erkennt, kann man wenigstens davon ausgehen, dass ihr Lover die nicht geschrieben hat. Jedenfalls ist es lächerlich, wenn sie sich in ihren politischen Ambitionen auf die Naturwissenschaften beruft. Es klingt eben nur gut.

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