Wir sollten ehrlich sein und uns eingestehen, dass das keineswegs autokratische, sondern bestenfalls semiautoritäre Russland bereits seit längerer Zeit sogar demokratischer ist als das “Bunte Deutschland”, das bedauerlicherweise über das anachronistische und realiter als Instrument der USA fungierende Militärbündnis NATO mit der Türkei Erdogans politisch verbunden ist!. Der Begriff der “gelenkten Demokratie” wurde übrigens von dem estnischen Diktator Konstantin Päts erdacht und geprägt.
Der Skandal an der Sache ist, dass die Medien kritiklos Rezo‘s Darlegung der Dinge aus seiner Sicht gehypt haben. Sie haben nicht auf die Youtuber hingewiesen, die Rezo in gemäßigter Art und Weise geantwortet haben. Andererseits ist es für AKK eine Erfahrung, die die AfD schon seit Jahren macht - nämlich, dass sie nichts auslassend in jeder Art und Weise verunglimpft wird - und das nicht nur durch einen Youtuber, sondern von der gesamten Qualitätspresse neben den „unabhängigen“ Qualitätssendern ARD, ZDF, RTL, ntv usw. usw.
Frau AKK hat recht, und wer das durch seine pseudoliberale Brille nicht sieht, hat ein Problem. Das ein Youtuber innerhalb allerkürzester Zeit mit seinen Ergüssen 12Mio Leser erreicht, und dabei theoretisch die unmöglichsten Dinge absondern kann, dabei auf ein faktenbefreites und ideologiebefeuertes Publikum treffen kann - sorry, so haben Irakkriege angefangen. Massiven Mist unter die Leute bringen und dann entsprechende Dinge lostreten - alles unter dem Mantel der Meinungsfreiheit? Echt? Das Mindeste wäre jetzt eine Debatte über die Erhöhung des MindestWahlAlters auf wenigstens 25 Jahre, damit wenigstens etwas Verstand beim Nutzen von Youtubekanälen vorausgesetzt werden kann.
„Blogger“, „Influencer“, „Youtuber“, sind das neue Berufe? Wohl kaum, denn bei einem Beruf muss man etwas lernen um diesen am Ende richtig ausüben zu können. Aber bei diesen Tätigkeiten kann sich jeder Nichtskönner eine Kamera schnappen, ein Video drehen und ins Internet hochladen. Über Erfolg oder Misserfolg entscheiden dann „Likes“ und Klickraten und damit auch über die Höhe des Einkommens dieser Leute. Und leider ist es so, dass die Dekadenz dieser Internet- Facebook- Spaß- Gesellschaft denjenigen eben dann solche Einkommen beschert, dass sich normale Arbeit nicht mehr lohnt. Was für normale Arbeit sollen diese Leute denn auch machen, sie haben nicht mal einen erlernten Beruf. Und in dieser Umgebung verkommt Politik zu einer Gameshow. Irgendein ungelernter „Youtuber“ dreht ein Video, tut seine Meinung über die etablierte Politik und die Parteien und Personen, die sie ausüben ungefragt kund, erntet damit neue „Likes“ und Klickraten (und damit Geld) und bring dabei die gesamte politische Welt in Wallung. Dabei hat dieser „Youtuber“ ja nicht irgendwelche Neuigkeiten verkündet sondern nur Dinge, die sowieso schon alle wissen. Lösungen angeboten hat er auch nicht. Er hat eben nur ein bisschen gezündelt und es ist ein Großbrand draus geworden an dem er natürlich durch „Likes“ und Klickraten am Meisten verdient. 70 andere „Youtuber“ springen auf diesen Erfolgszug auf und machen (und verdienen) mit. Die User „Liken“ und „Klicken“ und kriegen gar nicht mit, was sie da tun. Denn sie wissen nicht, was sie tun. Die etablierte Politikerkaste reagiert hilflos und mit den verstaubten Mitteln der Vergangenheit. Dabei kann man dieser Frau „AKK“ (klingt wie AKW) nicht mal vorwerfen, dass sie Unrecht hat, denn eine solche massive Verbreitung von subjektiven Meinungen durch Leute, die entsprechenden Einfluss auf andere haben, kann man durchaus als Meinungsmache vor einer Wahl bezeichnen. Was lernen wir daraus? „Das ganze Leben ist ein Quiz und wir sind nur die Kandidaten“.
“In welcher Hinsicht unterscheidet sich Kramp-Karrenbauers Verständnis von Demokratie und Medienfreiheit noch von der „gelenkten Demokratie“ eines Wladimir Putin, oder den Ambitionen des dünnhäutigen türkischen Neosultans Recep Tayyip Erdoğan?” Antwort: Den anderen “gelenkten Demokratien fehlt die Komponente “HEUCHELEI”. Sowohl in Russland als auch in der Türkei wird ohne Heuchelein “gelenkt”.
Finde ich schwach, dass jetzt auch die Achse über die AKK herfällt. Was hat sie denn so Böses gesagt ? “Meinungsmache” ist doch das Geringste, was man dem Pamphlet dieses Youtubers mit seinen unzähligen fake facts nachsagen kann. Sonst werden wir doch ständig von den Linksmedien bombardiert, dass die AfD mit ihrer Meinungsmache und ihren Fake-News die neuen Medien beherrscht. Und als Sahnehäubchen dieser dummen Kampagne ist da noch der böse Putin, der auch mithilfe der neuen Medien unsere Wahlen beeinflusst. Zurück zu AKK: Sie hat doch nur dafür plädiert, dass man über diese Zusammenhänge mal näher diskutiert. Man kann AKK vieles vorwerfen, aber nicht, dass sie die im GG verbriefte Meinungsfreiheit abschaffen will. Der Vorwurf grenzt an Schwachsinn, sorry.
Nichts liegt mir ferner, als für AKK Partei zu ergreifen. Aber sie hat nur laut das gedacht, was längst Praxis ist. Wer mitverfolgt, für was inzwischen Kommentatoren bei Twitter und Facebook gesperrt werden, wer Dutzende Male vergeblich versucht hat, bei Welt, Spiegel oder Focus einen Leserkommentar durch die Zensur zu bekommen und wer seine ehrliche Meinung zu den herrschenden Verhältnissen nur noch hinter vorgehaltener Hand - wenn überhaupt - artikuliert, weiß, dass AKK keineswegs Neuland betritt, wenn sie nach Zensur giert.
Ich vermag keinen Unterschied festzustellen zwischen einem lila Schlaumeier aus dem Internet, der seine Zuhörer direkt dazu auffordert die CDU nicht zu wählen oder irgendeinem Politdarsteller der Merkel-Hörigen in einer beliebigen Fernsehshow, der indirekt die Botschaft zu transportieren versucht “Wählt nicht rechts! Die sind alle radikal, rassistisch und undemokratisch.” Im direkten Vergleich ist mir da der junge Klugscheißer lieber, weil er offen seine - wenn auch vollkommen unreflektierte und leicht widerlegbare - Meinung kundtut. Aus AKK’s Aussage schließe ich zweierlei: 1) wird es auch mit ihr keinen Kurswechsel geben und 2) ist auch sie nicht bereit sich ernsthaft mit Kritik auseinander zu setzen, egal von welcher Seite.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.