Henryk M. Broder / 13.08.2013 / 23:31 / 4 / Seite ausdrucken

Abmahnung vom AA

Eben aus Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten zurück, sehe ich mich wieder mit echten und existenziellen Problemen konfrontiert. Sandra Maischberger “diskutiert” mit ihren Gästen über die deutsche Verbotskultur und auf 3sat läuft eine Doku über eine “Welt ohne Männer”. Ein androgynes Wesen, das eine Frau sein könnte, findet es bedauerlich, dass sich “das Prinzip Männlichkeit” nicht ausrotten lässt; beinah ebenso komisch sind zwei Männerdarsteller, Arne Hoffmann und Walter Hollstein, Gutachter des Europarates für Männer- und Geschlechterfragen, die über die Benachteiligung von Männern klagen, die sich gegen die Macht der Frauen nicht durchsetzen können und deswegen an Erektionsstörungen leiden. Ein anderer Experte spricht vom bevorstehenden Ende des “Homo sapiens”, den er persönlich bereits vorweg genommen hat. Und wegen der vielen Pestizide gehört die Zukunft ohnehin den Zwittern! Öffentlch-Rechtliches vom Feinsten. Außerdem gibt es einen “Personalengpaß” bei der Bundesbahn und in Witten sollen 35 Kinderspielplätze privatisiert werden. Ja, das sind Nachrichten!

Eigentlich müsste Guido Westerwelle sich der vielen Konflikte annehmen, aber der ist ja für Auswärtiges zuständig. Gestern hätte er beinah den Nahostkonflikt gelöst, aber eben nur beinah. Schade, ich hätte gerne gesagt, ich sei dabei gewesen! Aber genau daran könnte die Friedensmission des deutschen Außenministers scheitern. Denn ich war dabei! Bei einem “Hintergrundgespräch” im Jerusalemer King David Hotel. Und dabei habe ich einen “nicht akzeptablen Regelverstoß” begangen, teilt mir Andreas Peschke, Sprecher des AA, per Email mit, indem ich aus eben diesem (vollkommen belanglosen) Hintergrundgespräch “ausführlich” zitiert habe. Was nicht stimmt. Denn ich habe nicht zitiert, sondern in indirekter Rede paraphrasiert, was üblich und erlaubt ist; zudem habe ich offen gelassen, von wem die paraphrasierten O-Töne stammen.

Möglicherweise ist unser Außenminister bereits auf dem Weg nach Gibraltar, um dort im spanisch-britischen Konflikt um den berühmten sechs Quadratkilometer großen Affenfelsen zu vermitteln. Der ist ja de facto besetztes Gebiet, sozusagen die Westbank der Briten. Ein Jammer, dass ich diesmal nicht dabei sein kann.

 

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Maria-Anna Konietzko / 14.08.2013

Tja, der Berg kreißte und gebar ein Mäuslein. So ähnlich kommen mir deutsche Befindlichkeiten vor. Politik und Medien bauschen völlig unwichtige und auch lächerliche Dinge auf, wichtige dagegen werden ignoriert, oder es wird ordentlich Schaum geschlagen. Wie kann sich der IQ einer ganzen Nation derartig verflüchtigen?

James Taylor / 14.08.2013

Ihr Humor ist köstlich, denn den von Affen bevölkerten Felsen als Westbank der Briten zu bezeichnen, ist schon fast ein Gag in der Monthy-Python-Klasse. Nur zur Erklärung: Die britische Marine wird zur Verstärkung der Interessen für ein Scheinmanöver ins westliche MIttelmeer gesendet, damit dort die letzten freilaufenden Affen Europas vor dem Zugriff der Spanier geschützt werden. Das ist, wenn man so will, eng mit Greenpeace abgestimmt. Wir Briten sind stolt darauf, diese Affen, die ja im Grunde genommen Europäer sind, mit unserem Rechtssystem, der Flagge und einem Zerstörer den Beistand zu geben, den sie für eine in Selbstverwaltung organisierte Lebensweise benötigen. Glauben Sie etwa, dass sich Spanier oder andere Europäer so hingebungsvoll um diese Affen kümmern würden? Niemals, denn Spanien ist verschuldet, es herrscht eine Wirtschaftsflaute und damit verbunden ließe sich die Lebensgrundlage von Tieren, die streng genommen in der EU nur als Sache wahrgenommen werden, kaum langfristig sichern. Schlimmer als die EU sind nur die politischen Angriffe eines EU-Mitgliedslandes auf eine Affenkolonie auf einem bedeutungslosen Felsen am A**** des Kontinents. Gibraltar bleibt britisch, denn wir Briten hatten schon immer ein Herz für Affen.

Franz Meersdonk / 14.08.2013

Die Maischberger stottert und haspelt und dreht ständig ihren Kuli durch die Finger, eine Witzfigur, die ich mir nicht antun kann.

Michael Geier / 14.08.2013

Ha, ha,...!  Lieber Herr Broder, musst mich- bei aller Tragik - mal wieder köstlich über diesen Artikel amüsieren.  Aber noch mehr über den von Ihnen angesprochenen “Personaleng(s)pass” bei der Bundesbahn. Habe ich doch gerade in den Nachrichten (n-tv) gehört, dass nun der oberste Bahnchef Gruber extra aus seinem Urlaub zurückkam (Boa!) und - via langem, persönlichem Telefongespräch-  zwei Mitarbeiter eindringlich bat, aus ihren jeweiligen Urlaubsorten vorzeitig zurückzukehren. Doch damit nicht genug. Falls die Krisensituation nicht schnellstens behoben sei, werde auch die Bundeskanzlerin höchstpersönlich intervenieren bzw. entsprechenden Druck ausüben.  Was heißt das?! Demnächst ein Anruf von “Signora Angela Mäagela” an der Rezeption eines Hotels in Rimini?! “Oh, Angie, fahr schon mal den Schnellzug vor!”...

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