Wie grüne Klimapolitik die Demokratie zerstört

Niemand soll sagen können, der Öko-Staat kam plötzlich und unerwartet. Wieso? Alles ist schon mal dagewesen: die große Umerziehung, das Negieren marktwirtschaftlicher und Naturgesetze sowie der Grundrechenarten. Fritz Vahrenholt bietet hingegen Lösungen für die Energiekrise an.

Es gibt durchaus Momente, in denen mich Gedanken überkommen, mit meinem Austritt aus der SPD nicht nur Narren den Rücken gekehrt, sondern klugen verantwortlich und systemisch denkenden Menschen Unterstützung versagt zu haben. So ein kluger Mann, in der SPD 2023 wohl inzwischen einsamer Mann, ist der Sozialdemokrat Fritz Vahrenholt. 

Parteien sind keine starren Gebilde, Meinungen darin sind vielfältig, Mehrheitsmeinungen sind beharrlich beeinflussbar. All das war mir zum Zeitpunkt meines Austritts 2019 auch klar. Eine Handlung im Affekt war es mitnichten. Die SPD ist schwer genverändert, zu sehr hat sie sich von den realen Problemen der Bevölkerung abgewandt, zu sehr führt sie ideologisch abnorm dumme Kämpfe gegen reale Wände und nimmt dabei – und das wird historisch ihre schwerste Schuld werden – die hochentwickelte Bundesrepublik mit, die im gesunden Zustand viel Gutes zur Lage von Fauna und Flora auf dem Globus beitragen könnte. Stattdessen zieht die SPD die Bundesrepublik aus dem Verein technisch-technologisch entwickelter demokratischer Staaten heraus. Welt und Klima werden andere, auch weniger demokratische, retten können und müssen. Der Weltretter Deutschland, kleiner geht es nicht, muss sich wohl zuerst marktwirtschaftlich selbst sanieren, besser ausgedrückt: retten. 

Dass ausgerechnet die Partei Helmut Schmidts Zukunftsfragen quasi religiös in den Gebetsräumen der Klimahysteriker selbstvergessen behandelt, das gehört zum Themenbereich „Wenn es dem Esel zu gut geht, geht er aufs Eis“. Die Sozialdemokratie ersetzte die reale soziale Teilhabe- und Aufstiegsfrage der Menschen im Land durch metaphysische Elegien. Willkommen im Traumland. Das Erwachen wird hart, außer bei den Gewinnern der zentralvolkswirtschaftlichen Verteilung nach Grün. Überhaupt nicht zu verstehen ist auch, dass der Hamburger Sozialdemokrat Olaf Scholz keinen Wert auf den Hamburger Sozialdemokraten Fritz Vahrenholt zu legen scheint. Helmut Schmidt oder auch Willy Brandt wäre das nicht passiert. Selbst der mit und in Russland verwerflich agierende Gerhard Schröder hätte Fritz Vahrenholts Expertise nicht links liegengelassen.

Öffnung des SPD-Medienimperiums

Ein erster Schritt der SPD in Richtung „Alle große politische Aktion besteht im Aussprechen dessen, was ist, und beginnt damit. Alle politische Kleingeisterei besteht in dem Verschweigen und bemänteln dessen, was ist.“ (Ferdinand Lassalle) könnte darin bestehen, Fritz Vahrenholt eine Artikelserie im „Vorwärts“ zu geben. Dort heißt es „Auch Gegenmeinungen werden ihren Platz im ‚vorwärts‘ haben“ (Kurt Beck 2006). Ob die SPD 2023 dazu in der Lage ist? Zweifel sind angebracht. 

Der nächste Schritt wäre die Öffnung des SPD-Medienimperiums für die Argumentation des Hamburger Wissenschaftlers Vahrenholt. Daran ist wohl noch weniger zu glauben. Leider. 2018 gab ich der SPD als Mitglied noch diesen Tipp: „Ein Leben ohne Lassalle und Twain ist für die SPD möglich, aber sinnlos.

Genug der Vorrede eines Sozialdemokraten ohne Parteibuch, der von 1989 bis 2018 überwiegend gern in der Partei von Ferdinand Lassalle, August Bebel, Friedrich Ebert, Hermann Müller, Otto Wels, Kurt Schumacher, Julius Leber, Annemarie Renger, Carlo Schmid, Willy Brandt und Helmut Schmidt Mitglied war und für diese Partei Parlamentarier in der einzigen frei gewählten DDR-Volkskammer und im Deutschen Bundestag saß.

Weltkrieg gegen die Grundlagen unseres Daseins

Fritz Vahrenholt stellt in seinem Buch „Die große Energiekrise und wie wir sie bewältigen können“ die Zusammenhänge her. Zuerst die Energie-Verteuerungs- und Verknappungspolitik der letzten Jahre und dann die Folgen knapper teurer Energien unter volatilen Bedingungen. Dem russischen Überfall auf die Ukraine können und müssen die Verletzung des Völkerrechts und hunderttausende Opfer angerechnet werden, eines jedoch nicht: die existenziell bedrohlichen Energiepreise speziell in Deutschland. Der Vernichtungskrieg verschlimmert, was die eigene Politik zielstrebig verursacht. 

Die Investitionen in Öl, Gas und Kohle wurden seit Jahren zurückgeschraubt. Dies erfolgte auf Grund der politischen Rahmenbedingungen in den OECD-Ländern.“ (S. 7/8). Die Folterinstrumente der Verknappungspolitik zählt der Autor wie folgt auf: „Hinzu trat der massive Kapitalabzug aus den Branchen der fossilen Industrie durch die ESG-Regeln (Environmental, Social, Governance – Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) aller Investmentfonds und Kapitalsammelstellen, die zu einer Ausgrenzung aller CO2-belasteten Investitionen führte, Denn ESG wurde verkürzt auf Klimapolitik. Nur noch grüne Investments wurden auf den Kapitalmärkten propagiert.“ (S. 8). … Hingegen glauben die fossilen Champions des Fernen und Nahen Ostens …, dass eine weitere Förderung von fossilen Energieträgern möglich sei, wenn durch CO2-Abtrennung die CO2-Ziele erreicht werden können.“ (S. 9).

Fritz Vahrenholt sieht die Bundesrepublik „Auf dem Weg in den Öko-Staat. Noch niemals in der Geschichte des Industriezeitalters hat es eine solche Lage gegeben, in der sich die Menschheit befindet: Energie ist knapp und teuer geworden. Und im Unterschied zu den Befürchtungen Ende des letzten Jahrhunderts … nicht durch zu Neige gehende Reserven …, sondern durch politisches Handeln. … Das Ergebnis ist eine Knappheit an fossilen Energieträgern, die die Preise nach oben treibt und zu weltweiten wirtschaftlichen Verwerfungen, …, auch in den Entwicklungsländern, führt. Da die Nahrungsmittelpreise an die Kosten der Energieerzeug gekoppelt sind, können weltweit Hungersnöte die Folge sein.“ (S. 9). Ich halte fest: Sorgten bisher Kriege, Weltkriege für solcherart Folgen, so verursacht jetzt eine weltweit vernetzte Klimabewegung dasselbe. Als ob wir uns in einem Weltkrieg gegen die Grundlagen unseres Daseins befinden. Wenn Weltretter ihren Gegenstand zerstören.

Bei Fritz Vahrenholt heißt es weiter:

„Preiswerte und ausreichende Energie war für uns alle immer selbstverständlich. Wir vergessen, dass dieser Zustand erst seit der Ablösung der natürlichen Energieträger Holz, Wasserkraft und ein bisschen Wind im 18. Jahrhundert einsetzte – durch den rasanten Aufstieg der fossilen und später der Kernenergie. … Die zivilisatorischen Errungenschaften zur Bekämpfung von Hunger, Krankheit, Geburtensterblichkeit und zur Erreichung von langer Lebenserwartung und erheblich höherem Wohlstand sind der Nutzung der fossilen Energien seit 150 Jahren zuzuschreiben.“ (S. 10).

„Im April 2011 erschien eine wirkmächtige Schrift des wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WGBU), …, mit dem Titel ‚Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation‘. … Da auf diesem Weg Menschen weltweit auf ihre Ansprüche an materielle Wohlfahrt und soziale Sicherheit verzichten müssen, stellt der WGBU offen heraus, dass die Dekarbonisierung nur durch die Beschränkung der Demokratie erreicht werden kann – international wie national. ... Die für Deutschland vorgeschlagene ‚Zukunftskammer‘ soll ausdrücklich nicht demokratisch, sondern durch ein Losverfahren bestimmt werden und ein Vetorecht bei politischen Entscheidungen bekommen.“ (S. 10/11).

Mit Wonne schafft sich Deutschland ab! 

Was Vahrenholt hier beschreibt, ist nichts anderes als eine grüne Variante der Totalitarismen des 20. Jahrhunderts. Die 1848er, 1918er und 1989er Hoffnungen auf eine demokratischere Welt werden offen zerstört, die bestehenden Demokratien sollen demokratiefrei werden. Die bisherigen Demokratien unterscheiden sich von autoritären Regimes dann nur noch in den Glaubensgrundsätzen der Staatsdoktrin. Hier die Klimarettungslehre, in den kommunistisch eingefärbten Ländern die Lehre von Marx, Lenin, Stalin und Mao, in den muslimischen Staaten der Islam(ismus), in Staaten wie Russland die auf den Herrscher eingeschworene Nomenklatura.

Mit dem Ziel der Großen Transformation erledigen sich die Demokratien selbst. Die Welt wird gleicher, Menschenrechte, Freiheit und Demokratie sind dann überall nachrangig. „1984“, „Fahrenheit 451“, „Sonnenfinsternis“ und viele andere Bücher werden wohl nie ihre jeweils aktuelle Gültigkeit verlieren. Weltenretter waren, sind und bleiben immer gefährliche Leute, sie führen ihre Objekte der Begierde durch Lager und gehen im Namen des vermeintlich Guten über Leichen(-berge). 

Frei nach Ignazio Silone deutet es mit Wolfram Ackner aus Leipzig ein damals 89er jugendlich-linker Demonstrant folgendermaßen: „Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‚Ich bin der Faschismus.‘ Nein, er wird sagen: ‚Ich bin die Klimarettung.‘“

„Und in Deutschland sind mit der Ausrufung des Netto-Null-Ziels für das Jahr 2045 durch das Klimaschutzgesetz mit breiter Unterstützung des Deutschen Bundestages im Juni 2021 die Forderungen des WGBU nach zehn Jahren eingelöst worden. Dieses Gesetz wurde allerdings erst ermöglicht durch einen verheerenden Beschluss des Bundesverfassungsgerichts, der auf zahlreichen fehlerhaften Tatsachenbeurteilungen der Klimarelevanz von CO2-Emissionen aus Deutschland beruht.“ (S. 11). Wie gerade beschrieben: Niemand solle sagen können, die grüne Diktatur, der Öko-Staat, es kam auf ihn plötzlich und unerwartet hernieder! Wie schrieb Thilo Sarrazin 2010? Richtig, „Deutschland schafft sich ab“. Ich setze hinzu: Mit Wonne schafft sich Deutschland ab!

Die deutschen Weltretter schießen den Vogel ab

Ich übertreibe? Wieso? Alles schon mal dagewesen, die große Umerziehung, Sozialismus/Kommunismus in einem Land mit dem Ziel der ganzen Welt, das Negieren markt- und finanzwirtschaftlicher Naturgesetze, das Belächeln des Kleinen Einmaleins und so weiter. Sektierern sollte man ihr Geschriebenes immer wörtlich nehmen. Bekommen sie die Macht, ziehen sie es durch. Unser Zusammenleben ist dann nicht kaputt, es funktioniert halt nicht mehr, frei nach einem Wirtschafts- und Energieministerdarsteller.

Fritz Vahrenholt verweist auf unterschiedliche Denkschulen hinsichtlich fossiler Energieversorgung. Die meisten westlichen Denkschulen glauben an die Auf-Null-Absenkung von Kohle und Öl. Gas ist dabei Übergangsenergie, Sonne, Wind und Kernenergie stehen für den Mix der Zukunft. Die deutschen Weltretter schießen den Vogel ab, sie denken ihre kleine Energiewelt ohne eigenes Gas und eigene Kernkraft. 

Die anderen Denkschulen sind in Südostasien, Japan, China und im Mittleren Osten verbreitet. Auch die wollen Erneuerbare und Kernenergien ausbauen, doch dabei die fossilen Energieträger in ihren Umwandlungsprozessen CO2-ärmer machen. Mich deucht das schlauer und zukunftsfähiger für Land und Leute und damit für die Weltbevölkerung in ihrer Natur. Natürlich gilt das nicht für den durch das Weltall ziehenden Klumpen Erde, der braucht bekanntlich weder Fauna noch Flora fürs Allwandern.

Der Welt geht der Kohlenstoff nicht aus

Gibt es überhaupt Reserven und Ressourcen? Ab Seite 36 erfährt der geneigte Leser, bei mir ist die geneigte Leserin in dieser Formulierung selbstverständlich immer dabei, dass wir unsere Energiebedürfnisse über das Jahr 2050 hinaus befriedigen können. Normal informierten Lesern dürfte das einleuchten, nur dem Club of Rome sicher nicht. Aber wer interessiert sich schon, außer religiös anmutende Weltretter, noch für den abgestandenen Schinken des Clubs aus den 70ern? Ich nicht.

Bei gleichbleibendem Verbrauch rechnen die Experten mit Braunkohlevorräten für 330 Jahre (bei Ressourcenausnutzung 2.400 Jahre), Steinkohle 110 Jahre (bei Ressourcenausnutzung 3.800 Jahre), Ölreserven 60 Jahre (Ressourcen 180 Jahre), Gas ohne Schiefergas 50 Jahre (Ressourcen 200 Jahre). Für Schiefergas gibt es riesige Vorkommen. Der Welt geht der Kohlenstoff nicht aus. Die Energieprozesse CO2-ärmer zu gestalten, das ist eine lösbare Denksportaufgabe für die Menschheit. 

Vereinfachende, dramatische Aussagen und wenig Aufhebens um irgendwelche Zweifel zu machen, hat sich in der Klimakommunikation durchgesetzt. Dabei wird in der Klimawissenschaft mit extremen Unsicherheiten operiert wie sonst nirgendwo. … Aber nur mit einem völlig irrealen Szenario kann der IPCC mit seinen Modellen auf eine Temperaturerhöhung von 3,3 bis 5,7 Grad Celsius gelangen. … Und findet sich dann als eine der Hauptbotschaften in den Medien. … Diese irrealen Szenerien werden gebraucht, um Angst zu erzeugen, denn die wahrscheinlichen Entwicklungen … werden bis 2040 wenig spektakulär mit 1,5 Grad … wiedergegeben.“ (S. 43–45).

Zerstörung unserer weltweiten materiellen Existenz

Die Bedeutung des CO2 für Fauna, Flora, Wetter und Klima durchzieht das gesamte Buch. Fritz Vahrenholt unter angebliche Klimaskeptiker zu schieben, kann nur böswilligen Hirnen entspringen. Anders als viele medial gefeierte Klimafurchterreger rät er zu nüchternem Umgang mit diesen Molekülen. Als Naturwissenschaftler weiß er um die menschliche Kreativität, den Forscherdrang und den Willen, Chancen zu nutzen, Risiken abzuschwächen, ihnen rational entgegenzuwirken. Vahrenholt warnt vor einem möglichen Pyrrhus-Sieg über das Kohlendioxid. Was nützt die radikale Eindämmung, wenn das Ergebnis derselben die Zerstörung unserer weltweiten materiellen Existenz sein könnte?

Er wirbt um Respekt vor der Realität. Erwärmung bietet auch Chancen, die großen Imperien der Weltgeschichte gingen in kühleren Perioden unter. Die weltweite Nahrungsmittelproduktion nimmt zu, weitaus weniger Menschen sterben in Wetterextremen als früher. Was ist mit den natürlichen Schwankungen des Klimas? Warum werden die großen natürlichen Schwankungen der letzten 2.000 Jahre als bedeutungslos hingestellt? Was ist mit den zyklischen Temperaturschwankungen der Ozeane? Was ist mit den Meeresströmungen? Was ist mit der weltweiten Wolkenverdünnung? Dafür gibt es noch keine gesicherte Erklärung.  

Wenn aber Klimamodelle in der Vergangenheit Antworten liefern, die sich nicht im Einklang mit der Realität befinden, sind sie als Prognose-Werkzeuge mit großer Vorsicht zu genießen.“ (S. 50). Ich empfehle in diesem Zusammenhang das Buch „Das Klima und der Untergang des römischen Reiches“ von Kyle Harper. Die Lektüre lohnt des Lesens.
 

Augenmaß, Realitätssinn, Bodenhaftung, Chancen

Fritz Vahrenholt ist Optimist. Denkverbote in der Wissenschaft sind ihm ein Gräuel. Die Menschheit ist in der Lage, die klimatischen Herausforderungen positiv anzunehmen, um das Beste daraus zu machen. In seinem Buch „Die große Energiekrise und wie wir sie bewältigen können“ konzentriert er sich auf die seiner Meinung nach sieben wichtigsten großen Brocken:

Kapitel 1: Von unrealistischem Wunschdenken und falschen Annahmen / Die Zukunft von Gas, Öl und Kohle

Kapitel 2: Die Welt wird in den nächsten Jahren nicht untergehen / Der Pyrrhus-Sieg über das Kohlendioxid

Kapitel 3: Warum sich Fracking auch am Standort Deutschland lohnt / Ohne Fracking hat Erdgas keine Zukunft

Kapitel 4: Wollen wir nur den deutschen Himmel retten? / Den Krieg gegen die Kohle beenden

Kapitel 5: 10 Prozent der Elektrizität weltweit wird durch Kernenergie erzeugt / Atomkraft – ja bitte

Kapitel 6: Vom Windpark-Wahnsinn und anderen Sünden / Helfen uns die Erneuerbaren aus der Energiekrise?

Kapitel 7: Die Erneuerbaren sind kein Garant für die Versorgung / Sonne, Wind – und Wasserstoff

Ausblick: Das fossile Zeitalter ist noch nicht zu Ende / Was ist zu tun?

Würde sich die deutsche Sozialdemokratie mit den Vorschlägen ihre Mitglieds Fritz Vahrenholt gemein machen und seine Schritte in ihre Programmatik aufnehmen, ihr müsste weder um die Zukunft der Bundesrepublik noch um ihre eigene bange sein. Im Gegenteil – energie-, wirtschafts- und sozialpolitisch würde sie mit der SPD eines Helmut Schmidt positiv vergleichbar werden. Augenmaß, Realitätssinn, Bodenhaftung, Chancen sehend. Fehler machen alle – was daraus gelernt wird, ist entscheidend. Eine solche SPD, selbstverständlich eine mit Verständnis und auf Augenhöhe für unsere direkten östlichen Nachbarn und ohne Hang zum Wokismus und so weitee, würde auch ich wieder wählen können.

„20 notwendige Schritte auf dem Weg aus der Großen Energiekrise“

Fritz Vahrenholt schlägt „20 notwendige Schritte auf dem Weg aus der Großen Energiekrise“ (S. 177/78) vor:

- Entwicklung von CO2-freier Kohletechnologie und Umbau von bestehenden zu grünen Kohlekraftwerken

- Aufhebung der Verbots der Sequestrierung/Einlagerung von CO2

- Gas und Kraftstoff aus Braunkohle bei gleichzeitiger Sequestrierung des CO2

- Aufhebung des Kohleausstiegsgesetzes

- Verstärkung des Energieforschungsprogramms und Erweiterung um inhärent sichere Kernkraftwerke der vierten Generation

- Statt Endlagerung abgebrannter Brennelemente Initiierung eines Kreislaufs zur Wiederverwendung

- Weiterbetrieb der sechs abgestellten Kernkraftwerke und Aufhebung des Kernenergieausstiegsgesetzes

- Aufhebung des Fracking-Verbots in Deutschland und Förderung des eigenen Schiefergases

- Forcierung wettbewerbsfähiger Stromspeichertechnologien

- Aufhebung des europäischen Verbots von Verbrennungsmotoren und Förderung der Entwicklung synthetischer Kraftstoffe

- Einstellung der Subventionierung der E-Mobilität

- Weitere Wind- und Solarkraftwerke nur unter der Voraussetzung, dass der entsprechende Strom gespeichert und nachgewiesen werden kann

- Aufhebung der Begrenzung der Wasserstoffforschung auf alleinig grünen Wasserstoff

- Wasserstofferzeugung durch Kernenergie

- Beteiligung Deutschlands an einem weltweitem Aufforstungsprogramm

- Verstärkung der Fusionsforschung

- Wiederaufnahme der Forschung über Gashydratförderung

- Aufhebung des Verbots der Gasheizungen

- Beendigung der Belastung der Haushalte durch das deutsche Brennstoffhandelsgesetz

- Zeitliche Begrenzung der Belastung des europäischen CO²-Zertifikatshandels auf 50 Euro pro Tonne CO²

 

Lesen Sie zum Thema auch: „Windenergie ist der ideale Partner für Kernkraft“
 

„Die große Energiekrise und wie wir sie bewältigen können“ von Fritz Vahrenholt, 2023, München: Langen Müller Verlag. Hier bestellbar.

Foto: Volker Debus/Deutsche Wildtier Stiftung CC BY-SA 3.0 de via Wikimedia Commons

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Holger Chavez / 28.03.2023

“Was Vahrenholt hier beschreibt, ist nichts anderes als eine grüne Variante der Totalitarismen des 20. Jahrhunderts.” In der Tat, wir marschieren mit Sieben-Meilenstiefeln in den Totalitarismus. Und was tut der Wahlbürger dagegen? Er wählt totalitäre Parteien. Man mag über “blöden Höcke” denken was man will: Die AfD ist die einzige oppositionelle Kraft, solange es nicht endlich eine neue, realistische Partei gibt. Warum wird die AfD nicht gewählt? Weil einem dies und jenes nicht paßt. Und außerdem: “Der Höcke!!”. Da sind die totalitären Parteien im Zweifel doch besser. “Geliefert wie bestellt” ist der klügste Satz dazu.

A. Ostrovsky / 28.03.2023

@sybille eden : >>Die SPD war ja immer eine sozial - religiöse Sekte. Ihren Katechismus bezog sie , wie auch Marx ,aus dem künstlich geschaffenden Gegensatz von Arbeitern und Fabrikanten. Nun sind ihr die Arbeiter abhanden gekommen, was soll sie nun machen ?<< Sie haben wahrscheinlich auch die letzten 50 Jahre der Entwicklung nicht mitgemacht. Das haben Sie mit der SPD gemeinsam. Das Elend der SPD ist nicht, dass ihr die Arbeiter (Nichtselbständige Arbeitnehmer mit Lohnsteueranlage N) gar nicht abhanden gekommen sind. Sie ist nur vom Authismus befallen worden und hat die nicht mehr gesehen, weil sie einfach nicht begreifen konnte, dass sich die Berufsbilder und die konkreten Tätigkeiten ändern, wenn sich die Technologie entwickelt. Von Ihnen erwarte ich das nicht, aber von der SPD schon, weil ihr das ja der Marx und der Engels schon genau erzählt haben. Die SPD hat nur eben, wie auch die SED im Osten, zu viel Lenin, Bucharin, Stalin und Lasalle gelesen, und vermutlich auch Mao und Li Peng. Sie ist vollständig veraltet und jetzt nur noch von ziellosen Querköpfen ohne die nötigste Bildung gekapert worden. Dazu ist es bei der SED nicht mehr gekommen, weil sie sich vorher umbenannt hat. Aber wenn ich mir solche Theoretiker wie Riexinger und Wissing ansehe, kann ich selbst der Blumenwerferin von Erfurt nicht übel nehmen, dass sie zurückgetreten ist. Da hätte die stramme Genossin (SED) Anetta Kahane mit der Schild-und-Schwert-Verpflichtung noch bessere Politik gemacht. Glücklicherweise ist es auch dazu nicht gekommen, weil sie bei der CDU-Kanzlerin eine Kampfgenossin gefunden hatte. Die haben zusammen die CDU auf den Hund gebracht. Also die Arbeiter sind da und es sind nicht weniger, sondern mehr. Die werden nur von der SPD, den Linken, der FDP, den Grünen, der CDU und der AfD einfach nicht vertreten. Und das ist das Einfallstor für die Gewerkschaften, die alles mögliche tun, nur nicht die wirklichen Interessen der Arbeiter vertreten.

Rudhart M.H. / 28.03.2023

Alles schön und gut, aber an der Effektivität des Spurengases zweifelt keiner . Wieso eigentlich sollte ein Spurengas einen Treibhauseffekt bewirken können? Und wenn es schon so wäre, wieso sinkt dann in den Wüsten der Welt nächtens und bei klarem Himmel die Temperatur unter den Gefrierpunkt ? Entweder Treibhaus oder kein Treibhaus , aber nur Treibhaus wenn’s gerade paßt, ist nicht so richtig plausibel und auch nicht wirklich wissenschaftlich. Wieviel Energie kann denn ein Molekül des Spurengases überhaupt zurückstrahlen , das geht zwar, aber eben nicht unendlich und wenn schon , dann in alle Richtungen und nicht nur auf die Erde. Es gibt also schon im nicht mehr diskutierten Ansatz des “Modells” noch viele unklare Stellen. Und wenn ich mir Leute wie dieses Modellierer ansehe, würde ich von denen niemals einen Gebrauchtwagen kaufen wollen, egal ob Ewig-Paniker Latif oder inzwischen Pensionär Schellenberger. Es gehört schon eine gewisse Portion Unverfrorenheit dazu, sich auf den Telegraphenberg zu setzen , um von der Geschichtsträchtigkeit des Ortes und den weltbekannten Aufzeichnungen der Potsdamer Wetterbeobachter zu nassauern und ein Institut zu gründen, daß sich “Potsdam Institut” nennt, um internationle , sprich angloamerikanische ,Bedeutung hervorzuheben und dabei jegliche Grammatik der deutschen Sprache zu verhunzen. Dann kommen daraus Modelle, die jegliche Vorhersage auch selbstredend in ihr Gegenteil “berechnen” können, man muß nur wissen, was man wo und wann eingibt, aber “shit in” bewirkt eben auch “shit out” . Wissenschaftlich ist all dies keineswegs. Wer das Wetter nicht vorhersagen kann , weil zu viele Parameter eben einfach unbekannt sind, der will mir erzaählen, er wüßte ganz genau auf Komma und Zehntel , welche Temperatur in 100 Jahren an jedem Punkt der Erde herrschen wird, den kann man einfach nicht ganz für voll nehmen. Und schon gar nicht, wenn der auch noch “weiß” wie er diese Temperatur regeln kann. Aber wir sind ja auch alle schon tot.

A. Ostrovsky / 28.03.2023

@Günter Oberwahrenbrock : “Herr Vahrenholt hat es auch noch nicht begriffen: ...” Wenn Sie sich mit seiner Biographie und seinen Positionen beschäftigt hätten, hätten Sie das nicht geschrieben, denke ich mal. Aber machen Sie sich keine Sorgen. Wo Meinungsfreiheit herrscht, dürfen auch Nihilisten mal was sagen. Schreiben Sie mal Ihr Buch, dann sind Sie beschäftigt. Liebe Grüße.

sybille eden / 28.03.2023

Die SPD war ja immer eine sozial - religiöse Sekte. Ihren Katechismus bezog sie , wie auch Marx ,aus dem künstlich geschaffenden Gegensatz von Arbeitern und Fabrikanten. Nun sind ihr die Arbeiter abhanden gekommen, was soll sie nun machen ? Sich auflösen ? Das geht nicht, weil die Parteibonzen sonst wieder arbeiten gehen müssten für viel weniger Kohle. Also braucht man einen ” Ersatzarbeiter “, und der heisst Klimakrise. Hurra, man hat das Ei des Kolumbus gefunden ! Herr Vahrenholt, bei denen haben sie keine Chance mehr ! Da sind sie ein ” alter weisser Mann von Gestern”. Tut mir echt leid.

Karl-Heinz Boehnke / 28.03.2023

Ende der sechziger Jahre konnten Schüler in naturkundlichen Schulzweigen über das CO2 lernen, daß es nicht klimarelevant ist. Mit dem Club of Rome 1972 kam eine Bewegung ins Rollen, die mich im weiteren Verlauf verwundert bestaunen lies, wie allmählich auch das CO2 verleumdet wurde. Gut, es gab Ölkrisen und die ganze Welt hing am Kohlenwassserstoff fest, aber genoss eine gewaltige Wohlsstandsentwicklung in wachsendem Frieden. Vielleicht sollten mit der Grätsche der CO2-Lüge die Ölbarone und -scheichs verunsichert oder Nachfrage in neuen Technologien erzeugt werden. Jedenfalls schlich sich der physikalische Unsinn der Klimarelevanz des CO2, gezielt die Jugend ansprechend, so weit in die Hirne, daß es einer Prägung gleichkam. Die aufrichtigsten Wissenschaftler und Fachleute haben dem Treiben jedoch tatenarm zugesehen, jedenfalls haben sie sich kein Gehör verschaffen können und sind resignierend mitgeschwommen. Jetzt ist es also zu spät, das CO2 zu ignorieren, so scheint es, womit um dieses goldene Kalb getanzt werden muß wider besserem Wissen, auch wenn es sinnloserweise gigantische Kosten verursacht. Auch hier ist der Kaiser nackt, aber es ist kein Kind mehr da, dies auszurufen.

Thomas Szabó / 28.03.2023

Herr Vahrenholt! Sie dürfen so intelligente Sachen nicht schreiben! Damit delegitimieren Sie die Regierung!

E. Sommer / 28.03.2023

Jetzt haben die De-Industrialisierer in der EU auch den Benzin- und Dieselmotor abgeschafft. Am besten gefällt mir ein Karas (Österreichische ÖVP), der sogar gegen seinen eigenen Bundeskanzler agiert;  von der eigenen Bevölkerung ganz zu Schweigen. Ich muss sagen, ich habe, als historisch Interessierter, nie so richtig verstanden, weshalb West-Rom unterging. Inzwischen denke ich, ich verstehe die grundlegenden Mechanismus, da ich ja das gerade “Kino - Erste Reihe Fußfrei” erlebe. Sie dürfte inhärent in jeder zu erfolgreichen Gesellschaft angelegt sein. Insoferne, dass ab einem gewissen Wohlstandsniveau die Drohnen die Oberhand gewinnen - siehe auch die Herrschaft der Dummen.

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