“... die bedingungslose Verteidigung der Menschenrechte für alle” ist nicht möglich, wenn man einen Todfeind hat. Um zu überleben, muß zumindest dessen Handlungsfreiheit erheblich eingeschränkt werden. Wie soll das gehen, ohne die körperliche Unversehrtheit und die Bewegungsfreiheit zu beeinträchtigen? - Bei medialen Auftritten mit extremen Positionen ist auch immer die Frage, inwiefern das Dargestellte ernst zu nehmen ist. Eine Kontroverse an sich mag schon da sein, aber sie wird in einer Weise aufgezogen, in der sie Aufmerksamkeit erregt.
In der Achse möchte ich ehrlich gesagt nicht lesen, dass Personen mit anderen Meinungen und Ansichten in die Schmuddelecke der “Verschwörungstheoretiker” gesetzt und damit aus dem Diskurs herausgemobbt werden. Dieses Wort ist ein Trigger und steht für eine Diffamierungsmasche, die bestimmten Medien gut zu Gesicht steht. Möchte die Achse sich tatsächlich in deren Gesellschaft begeben?
Teil 2: Das Judentum muß sich NICHT fragen, wie jüdisch oder nicht jüdisch es ist: Seit 1933 ist das Welt - Judentum (mit der Ausnahme der ursprünglichen Juden in den USA), einschließlich der Bewegungen nach der Emigration - - im Besitz - - der deutschen Geschichte ! DAS und nichts anderes ist das Problem, was als bauartbedingtes Problem in der jüdischen Aufstellung imponiert (und verdrängt wird). Die Deutschen hatte als Täter immer die Macht und jetzt am 07. 10 hat sich diese Frage der Macht erneut gestellt und sie heftet sich an eine Bedingung (Israel), die auf fatale Weise an der Opferrolle in der Identität selbst haftet. Was dahintersteckt ist das JÜDISCHE UR-TRAUMA als Ursache hinter allem und jedem. Der Nazi ist der Nazi in Yad Vashem, er hängt als Schlächter über jedem jüdischen Schritt. Nichts passiert ohne einen Dämon (Tilmann Moser) über den Gedanken. Dieser Dämon ist das Problem, dieses Trauma- Gewicht und die daraus folgende Aufstellung. An die jüdischen Leser: Stellt nicht die Frage, ob man Jude ist oder nicht, denn diese Frage stellt sich überhaupt nicht ! Setzt Euch hin und forscht in den Familien nach, wie sich TRAUMA in den - - Innenwertungen - - entwickelt haben und als Introjektion fortbestehen. Aus dem kollektiven Modell heraus muß man sich dann als “Volk Israel” begreifen als Summe aller familiaristisch inventarisierten Momente, d.h. es ist nichts heute jüdisch, was nicht gestern vom Nazi dazu gemacht wurde ! Und dieser Vergiftung innerhalb jüdischer Familien muß man jetzt mal endlich empirisch auf den Grund gehen, sonst treibt man selber die Verzinsung er Nazi - Verbrechen. Die psycho - soziale Analyse ist ein ganz wesentlicher politischer Aspekt. Das Narrativ vom Narrativ zum Narrativ führt nur zu einer Dynastie von Verdrängungen. Der Holocaust begann mit einer Mutter, die einen Mörder heranzog. An der deutschen Frau muß man die Ableitung auf den Täter und die Opfer errichten, in diesem Verstehen liegt die Entbindung aus Symbiosen.
“als in Deutschland lebende Jüdin”.... Wer keine Persönlichkeit hat, der hat eine Eigenschaft. So könnte man das derb verkürzen. Da steckt aber etwas sehr bitteres dahinter: Das dritte Reich hat die Juden in eine narrative - utilitaristische Rolle gebracht. Und aus dieser Rolle ist das Judentum nach 1945 nie wieder heraus gekommen (Bergmann - Jucovy - Kestenberg: “Kinder der Opfer, - Kinder der Täter). Jeder Jude hat, wie jeder Nachfahre der Nazis eine Hypothek in der Menge der Introjekte und aus diesem Problem sprudeln alle anderen Erscheinungen (vgl. auch Tilmann Moser). Ich gehe mittlerweile sogar soweit zu behaupten, daß den Opferkindern die Urgründe des Leides weitaus entzogener sind als den Nachfahren der Täter. Das Problem mit Israel ist das Problem seiner Begründung in der Entstehung. Israel ist ein politischer Folger der NS - Zeit, wie die BRD auch. Über die psychologischen - damit kollektiven Moment hat sich nach 1945 nie jemand weiterreichende Gedanken gemacht, jedenfalls nicht in der offiziellen Geschichtsschreibung. Das Stockholm - Syndrom unter Juden, die unter den Nachfahren der NS - Täter wohnen ist ein gravierendes Artefakt. Nach dem Krieg (Hans Rosenthal, Ilja Richter) gab es eine mitunter selbst erotische Annäherung in Ohlendorfs BRD (unter Erhard) zwischen Opfer - und Täterkindern. Der Jude, der zu kaspern hatte und der Deutsche, der sich das gute Gewissen im jüdischen Hündchen hielt. Das sind aber alles BEWÄLTIGUNGSERSCHEINUNGEN und diese gehen in der Regel auf die Shoa zurück UND die Rolle aus Macht und Subordination wird fortgeschrieben. DAS ist das ursächliche Problem. Diese ganze verzerrte Ich - Erzählung nach 1945, diese in alle Himmelrichtungen aufgerichtete Lüge als Decke über dem Unbegreiflichen, was aber dann auch irgendwann narrativ als Unbegreiflich bequem “endgelagert” wurde und zwar von allen Seiten im Einvernehmen auf die Rollen hin. Das funktioniert jetzt nicht mehr und die ganze Probleme brechen auf.
Die Autorin schreibt: »Ist sie der Meinung, dass Israel keine Vergeltung für das brutale Massaker üben sollte, bei dem 1.200 Juden ermordet, lebendig verbrannt, vergewaltigt und enthauptet wurden?« Seit wann sind Rache und Vergeltung legitime und legale Motive politischen Handelns?
Aha. Jemand, die schreibt, dass “die Menschenrechte aller Menschen respektiert werden müssen” ist also eine “Extremistin”. Ich würde Frau Arfa raten, einmal den eigenen Standpunkt zu überdenken, um nicht selbst versehentlich in den Extremismus abzugleiten. Natürlich waren die Untaten vom 7. Oktober ein Terrorakt von ungeheuerlichen Dimensionen, und natürlich hat Israel das Recht, sich zur Wehr zu setzen. Und wenn die Hamas ihre Kommandozentralen in (bzw. unter) Krankenhäusern oder Kindergärten eingerichtet hat, ist es leider unvermeidlich, dass es dabei auch zivile Opfer geben wird. Aber: Ein palästinensischer Terroranschlag berechtigt nicht zur “Vergeltung”, also zu einem rein gegen palästinensische Zivilisten gerichteten Terroranschlag gleicher Dimension. Gott sei Dank scheint das auch der derzeitigen israelischen Führung klar zu sein - bei Frau Arfa wäre ich mir nach Lektüre dieses Beitrags leider nicht ganz so sicher. Die 800.000 Siedler im Westjordanland waren vor 30 Jahren noch nicht dort, und sie sind das grösste Hindernis für eine Zweistaatenlösung. So hat Israel diese Lösung (die auch von Ronald Lauder, dem Vorsitzenden des jüdischen Weltkongresses für unumgänglich gehalten wird) effektiv vereitelt. Ja, Hamas ist eine Terrororganisation, die zerschlagen gehört. Ja, es ist leider eine Tatsache, dass diese Organisation unter palästinensischen Zivilisten breite Unterstützung geniesst. Aber das alles bedeutet nicht, dass es für Israel eine “carte blanche” geben kann, also ein Recht, Terror mit Terror zu vergelten. Und wer darauf hinweist, ist deswegen kein “Antisemit”. Die von Frau Arfa angestrebte Diskursverengung, die darauf hinausläuft, den Gebrauch des Wortes “aber” zu untersagen, kann nicht hingenommen werden - sonsy sind wir bald selbst nicht besser als die Hamas.
Deborah Feldman, Stockholm-Syndrom bei Juden?
Ich habe in den letzten Tagen zwei Auftritte von Feldmann gesehen und möchte es einmal freundlich formulieren: Vor Gericht würde Feldmann, die in Talkshows als angebliche Sachverständige auftritt, wegen Befangenheit abgelehnt werden. Sie ist keine neutrale Person, sondern sie wird ja auch bewusst deshalb eingeladen, weil sie a) Jüdin IST (für die Gastgeber, auch wenn sie es nicht mehr ist, übrigens), und b) weil sie eine antijüdische Meinung vertritt. Von daher kann sie schon gar keine Sachverständige und Expertin sein, denn ihr fehlt erstens die Neutralität und zweitens darüber hinaus jegliche Expertise zur Situation in Israel. Eine Zeugin ist sie auch nicht, sie war nicht dort, noch verfügt sie über exklusive Erkenntnisse, die anderen nicht vorleigen. Repräsentativ für die jüdische Sicht ost sie genauso wenig, wie für die Sicht einer nennenswerten Minderheit. Die Zahl der Juden, die ihre Sicht teilen, dürfte verschwindend gering sein und fällt unter die statistische Fehlertoleranz. Sie ist nur eine Ex-Jüdin, die Probleme mit ihrem Elternhaus und ihrer Gemeinde hatte, die von sich auf alle Juden schließt, die seit Jahren damit verbittert beschäftigt ist, mit allen Juden eine Generalabrechnung zu machen. Das macht sie noch lange nicht zur Expertin in irgendwas.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.