Als Erzdemokrat, der Volkswahlen unbedingt respektiert, muss ich sagen: Ein Gewählter darf auf der Basis seiner Verfassung tun und lassen, was er will. Wenn ORBAN gewählt ist, habe ich das hinzunehmen. Es gibt die Diplomatie, die dazu da ist, um formell Schwierigkeiten zu beseitigen. Wenn über ein kleines Land ideologisch hergefallen wird, erinnert das an ganz finstere Zeiten. Also die Tendenz, wegen der uns viele Leute anderer Völker weiterhin—mindestens—schief ansehen. Es gehört zu guten Ton von Uni-Professoren seit 50 Jahren “gegen etwas” zu sein. Bei den gläubigen Studenten macht das nach wie vor Eindruck. Es ist ja noch genügend Zeit, in der Rolle als Elite, wieder vernünftig zu werden.
Dank Herrn Weißgerber’s Artikel vom 29.07.2017 weiß ich warum bei uns im Ort seit über 500 Jahren täglich mittags die Kirchenglocken läuten, sogar auch die von den Evangelischen. Und wenn ich die Glocken höre, dann denke ich kurz an die Ungarn und an Ungarn und freue mich kurz auf meinen nächsten Besuch in dem schönen Land bei den sehr gastfreundlichen Menschen.
Frau Imogen Lemke, mein Enkel ist 23 Jahre und hat gerade die Pflichtfachprüfung zum ersten juristischen Examen bestanden. Für die Schwerpunktbereichsprüfung bereitet er sich nun an der Humboldt European Law School in Rom (ELS) vor. Hierfür erhält er ein Stipendium vom DAAD. Vielleicht sollten Sie sich für die Schwerpunktbereichsprüfung an einer Law School in Ungarn bewerben. Ich vermute, die Ungarische Sprache ist für Sie kein Problem.
@Herr Dörre: ihr Behauptung, ungarische Medien “sind regierungstreu”, ist unzutreffend. Nur im Unterschied zu Deutschland gibt es in Ungarn SOWOHL bürgerlich-nationalkonservative ALS AUCH linksliberale Leitmedien - in Deutschland hingegen NUR letzteres. Und ähnlich war es in Ungarn vor 2010, daher ist der Verdienst der Orbán-Regierung, daß sie auch (nicht nur!) rechtskonservative Leitmedien in großem Stil ins Leben gerufen hat. Nur um einige Beispiele aufzuzählen: das ATV, der Nachrichtensender hír.24, der RTL-Klub, das NationalTV (N1) - alles schäumend oppositionelle Fernsehprogramme, die überall frei empfangen werden können und in jedem TV-Grundpaket enthalten sind. Bereits dies sind vier oppositionelle Hauptsender - dem gegenübergestellt (also mitnichten ausschließlich!) sind die beiden tendenziell in der Tat eher regierungnahen Staatssender M1 und M2, das DunaTV sowie der sehr Fidesz-nahe Nachrichtensender hír.tv (der durch den Oligarchen Lajos Simicska zeitweilig auf oppositionell umgemodelt worden war, jedoch mittlerweile durch die Fidesz-Seite ZURÜCKGEHOLT wurde und daher wieder sein ursprüngliches, bürgerlich-nationalkonservatives Programm sendet, wie es sich gehört). Nicht anders sieht es mit oppositionellen Printmedien aus: etwa die sozialistische Tageszeitung Népszava, die Satirezeitschrift MagyarNarancs (Ungarische Orange) sowie etliche linkliberale Wirtschaftsblätter, die an jedem Kiosk tagtäglich zu haben sind (die bürgerliche Tageszeitung MagarNemzet wurde, ähnlich die das hír.tv, zeitweilig ebenfalls durch Simicska auf oppositionell umgemodelt, dann von diesem fallengelassen; mittlerweile ist sie wieder wie ursprünglich eine bürgerlich-nationalkonservative und somit Fidesz-nahe Zeitung). Ganz zu schweigen von all den oppositionellen Internetportalen, Blogs u.Foren, die von jedem jederzeit daheim am PC gelesen werden: INDEX, Mérce (Maßstab), 168óra (168Stunden), Zsúrpubi (Partyboy), Alfahír, nicht zuletzt die Soros-nahe 444. Also recht ausgeglichen!
Neben der Erfahrung von Unterdrückung - tatsächlicher, nicht eingebildeter - unterscheidet sich der Osten Europas in einem weiteren Aspekt von dem westlichen Mainstream: es gab dort keine 68er Bewegung, die mit einem kaderkommunistischen Programm die Eroberung aller gesellschaftlichen Schaltstellen betrieb. Bei uns ist dieses Programm schon so weit gediehen, dass das Bürgertum fleißig an seiner Selbstabschaffung arbeitet und 80-90% der Politik und Medien die totalitären Grundprinzipien der Bewegung als „Demokratie“ darstellt. Die Mehrheit im Osten Europas sieht das mit Angst und Bangen, und wehrt sich gegen den Ansatz, Unterwerfung unter eine weitere totalitäre Ideologie als „Freiheit“ zu verkaufen.
Die Art und Weise wie in Deutschland etwa über Ungarn berichtet wird, zeigt auf, dass in der deutschen Medienberichterstattung die Fairness vollständig abhanden gekommen ist. Früher war einmal die Fairness, die relativ neutrale, respektvolle Berichterstattung ein Markenzeichen deutscher Medien. Gut, in Zeiten des kalten Krieges galt dieses Prinzip nicht immer. Aber selbst damals jedoch, immer noch mehr als heute in Bezug auf „Partner und Freunde“ der deutschen Regierung. Da wird ausgeteilt, belehrt, und besser gewusst, dass es nur so knallt. Der Deutsche ist wieder auf unangenehme Art und Weise selbstbewusst geworden, könnte man meinen. Man wähnt sich in moralischer Hinsicht so viel besser als Andere, man meint die Demokratie und ihr Wesen so viel besser verstanden zu haben als Andere, dass man nun denkt, man habe die Berechtigung, den Anderen fortwährend die Leviten zu lesen. Und die Medien übernehmen bereitwillig diese Aufgabe. Ich glaube Ihnen gerne, Frau Lemke, dass es in Ungarn viel demokratischer zugeht, als unsere Medien uns glauben machen. Es ist wichtig und lobenswert, dass Sie sich darum bemühen, das uns über die Medien vermittelte Bild zu korrigieren. Ich möchte dieses schöne Land unbedingt kennenlernen. Danke dafür, dass mir noch mehr Lust darauf gemacht haben.
Völlig richtig Frau Lemke und die Ungaren sollten sich von diesem heutigen Diktatorischen Merkel EUtschland rein gar nichts sagen lassen, ausser vielleicht eine Entschuldigung für die permanenten Erniedrigungen . Ungarn ist stolz auf viele Traditionen und lebt diese mit Begeisterung. Eutschland ist vor allem im austeilen, verbieten und vorschreiben für alle anderen Weltmeister. Die Polit-Elite ist nicht einmal mehr bei den Gescheitesten der Allerdümmsten einzureihen. b.schaller
Die Berichterstattung deutscher Medien über andere Länder ist selten auch nur halbwegs ovjektiv. Man denke an die Berichterstattung über Israel und die USA, die mit der Realität meist nichts gemein hat.
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