Grad’ in Quillette gelesen, wie es derzeit in den USA zugeht - dass keiern mehr witze erzählt an den US Unis. gar keiner mehr. Lachen ist zu riskant geworden - liest Du das da: “Over my 15 years working at universities in the United States, I have never heard anyone tell a joke—not a corny pun or some stupid meme—but a real joke that actually made me laugh. You know, a funny one. Good jokes can be dangerous and the risk of getting in trouble is just too high.”
( 2 ) Mein Berufsleben verbrachte ich dann als freischaffender Lehrer mit Honorarverträgen, denn auch Privatschulen stellten mich nicht ein, da sie befürchteten, als Konsequenz keine Subvention mehr zu bekommen. Spätere Bewerbungen blieben immer ohne Erfolg, es war nie eine Stelle frei. Ich bin keineswegs verbittert, denn ich weiß, dass ich mich als junger Mensch, durch Ideologie verblendet, schuldig gemacht habe. Dennoch ist der Radikalenerlass - und McCarthy war dafür beispielgebend - ein unrühmliches Kapitel in der deutschen Geschichte, und er sollte hier erwähnt werden.
( 1 ) Herr Röhl, gerade schrieb ich an anderer Stelle, dass ich nicht so frei meine Meinung äußern würde, wenn ich noch berufstätig wäre. In Ihrem ausgezeichneten Text erinnern sie (bewusst?) nicht an den Radikalenerlass von 1972. Am 24. Dezember 1977 erhielt ich als Weihnachtsgeschenk ein Schreiben vom Regierungspräsidium, in dem mir mitgeteilt wurde, dass gegen mich “Erkenntnisse” vorlägen, “die es zweifelhaft erscheinen lassen , dass Sie ” .... usw. Ich hätte 1974 “einen von der DKP initiierten Aufruf zum ‘Kongress für Frieden, Abrüstung und Zusammenarbeit’ unterzeichnet”. Außerdem hätte ich im Januar 1976 in einer DKP-Ortszeitung einen Reisebericht über Portugal veröffentlicht, in dem ich als “Genosse” angesprochen worden sei. Damit war meine “Karriere” als Gymnasiallehrer bereits beendet, bevor sie angefangen hatte. Das Referendariat hatte ich ableisten dürfen. Seit 1982 lebe ich ‘im Namen des Volkes’ als Feind unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Eine Revisionsmöglichkeit wurde vom Verwaltungsgerichtshof nicht zugelassen. Endgültig verabschiedet von fundamental linken Ideen habe ich mich bereits 1981 als in Polen ein Militärregime die Macht übernahm. Erst dann wurde ich auf beiden Augen sehend. Auf der Linken engagiert hatte ich mich 1974, nachdem das Militär in Chile geputscht hatte. Sie sind drei Jahre älter als ich, ich brauche Ihnen also nichts über die Atmosphäre der 1970er Jahre zu berichten. Heute weiß ich, dass ich als Sohn eines Landarbeiters auf Identitätssuche war - ein Arbeiterkind auf dem Gymnasium war damals etwas “Exotisches”, und das hatte psychische Auswirkungen. Ich meinte, meine Identität mit einer Identifikation mit der “Arbeiterklasse” zu finden, ein Trugschluss, wie sich sehr schnell herausstellte.
Diesen Vergleich, hab ich ebenfalls mal bei der Welt angebracht. Die ehemaligen Praktikanten der TAZ, haben mir gleich eine Sperre dafür aufgebrummt. Als ich dann später noch wagte Trump zu loben und Merkel zu kritisieren, war Schluss mit Toleranz. Account wurde dauerhaft gesperrt. Aber zur Welt muss man mittlerweile nicht mehr viel sagen, ausser… wem interessieren schon Quartalszahlen? Bürgerliche Argumente und Meinungen, werden dort schon lange nicht mehr veröffentlicht.
Man kann sich ausmalen, was uns erwartet, wenn unsere Neo-McCartys die Macht vollständig übernehmen. Genderknacklautverweigerer muss ich mir merken
Michael Hinz Sie verwechseln Theodor W. Adorno vielleicht mit Theodor Heuss osä.? Ihr Theodor W. Adorno hat jedenfalls nichts mit dem echten Theodor W. Adorno zu tun, der gegen den “Neger-Jazz” im “Deutschen Rundfunk!” anschrieb und - dem Nazi Baldur von Schirach beipflichtete, weil er in dessen Reichsschrifttumskammer aufgenommen werden wollte und der später, nach dem Krieg - die Ansicht vertrat, dass der Kapitalismus im Kern das Gleiche sei wie der Faschismus und der Nazismus. - Ein überaus einflussreicher politischer - Idiot, will ich mal sagen, dem nicht zuletzt der Wolfgang Röhl oben zumindest partiell ebenfalls auf den Leim ging, was der freilich heute nicht mehr so herausstreicht.
Es ist aber nun mal leider so, daß Kommunisten und Muslime sich nur so lange tolerant geben, bis sie die Gesetzgebung beeinflussen oder die Gesetze machen. Da ist nichts mit “Nu lasst sie doch agitieren, die Armen.” Denn dann ist die Saat gesät und aufgegangen. Amerika war mal das Land der Selfmadman, so hart das auch für den Einzelnen war, aber Erfolg hatte nur der, der sich behaupten konnte, mit dem ersten Schritt eines Neusiedlers auf amerikanischen Boden. Das ist mit dem Ausufern des Sozialstaates erledigt. Heute ist die Gruppe erfolgreich, die sich am erfolgreichsten in der Opferrolle suhlt und am lautesten strukturelle Benachteiligung schreit. Aber da gibt es keine. Jeder hat uneingeschränkt Zugang zu Bildung, bloß Lernen muß jeder selbst. Es sind aber die Kommunisten, die die Leute aufstacheln. Junge Leute, meist aus gutem Haus, oder in gesicheren Positionen.
Ein Beispiel für ein unerwartetes Zurückpendeln gibt Mitteldeutschland ab: Von der Avantgarde künftiger Weltrevolutionen und weltumspannender kommunistischer Paradiese zurück zum bürgerlich-konservativen Realismus (für den die linksgestrickten Medien heute allerdings andere Worte finden - “brauner Sumpf” etc.). Schaut man genauer hin, erkennt man: So richtig geglaubt an die verordnete linke Idee haben dort nur manche der Jungen, die sich trotz widerspenstiger Realitäten am sozialistischen Idealismus festklammerten. Wer über 30 war (also in eine Alter gekommen war, in dem sich bei den meisten Menschen langsam Verstand einstellt), und den Sozialismus aus anderen Gründen als dem der Ablieferung einer Show zum Zweck des persönlichen Vorteils pries, war ganz einfach ein Trottel. 1989 wurde dann zum Datum, an dem man dazu übergehen konnte, die Show abzusetzen und einzustellen, und offen das zu sagen, was man immer schon in Wirklichkeit gedacht hatte. Und das ist dann auch die leise Hoffnung, die ich angesichts der linksideologischen Wucherungen in unserer Gesellschaft habe… daß vielleicht ein paar junge Idealisten wirklich an sie glauben, aber der ganze Rest nur eine Show abliefert, die große wunderbare einmalige noch nie dagewesene sensationelle Gutmenschen-Show, Eintritt gratis, unbedingt ansehen, solange es sie noch gibt - es kann sich nur noch um Wochen handeln! Vielleicht sitzen wir einem Irrtum auf, wenn wir glauben, Entwicklungen wie Realsoz oder McCarthy würden aufgrund einer Kollision mit der Realität gestoppt. Vielleicht fangen die Menschen einfach nur an, sich über die Shows zu langweilen, die eigenen und die anderer. Shows, die für eine gewisse Zeit interessant, ja sensationell fesselnd wirken… alas, was ewig währt, wird langsam öde. Und spannende, interessante Gedanken über beliebige neue Theoriekonstrukte finden zu können, als solide Basis künftigen Showgehabes - ich würde sagen: eine der Grundeigenschaften des Homo Sapiens.
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