112-Peterson: IQ oder harte Arbeit?

Der IQ ist der sicherste Indikator, um den Erfolg eines Menschen im Laufe der Zeit vorherzusagen. In dieser Hinsicht ist die Psychologie als Wissenschaft absolut verlässlich. Der IQ macht etwa 25 Prozent der Ergebnis-Unterschiede zwischen verschiedenen Menschen aus. Natürlich bedeutet das, dass 75 Prozent – und damit eine ganze Menge – unerklärt bleibt. Aber 25 Prozent sind nicht Nichts.

Der zweitbeste Faktor zur Voraussage von Erfolg ist die Gewissenhaftigkeit. Diese fällt 5 bis 9 Prozent ins Gewicht und lässt erneut einiges unerklärt. Aber auch dies ist mehr als nichts. Der dritte Punkt, der beim Erfolg eine Rolle spielt, ist, inwiefern man anfällig gegenüber negativen Emotionen ist. Dies macht 3 bis 4 Prozent aus.

Man kann also davon ausgehen, dass, wenn man zwei Personen hat, die in einem wichtigen Bereich gleich gut sind, derjenige, der härter arbeitet, erfolgreicher sein wird. Das kann sich im Laufe der Zeit noch verstärken. Wenn man jedoch zwei Menschen miteinander vergleicht, deren IQ sich radikal voneinander unterscheidet und beide sich gleich stark anstrengen, wird die Person mit dem höhern IQ die Person mit dem niedrigeren IQ überflügeln.

Dies ist ein Auszug aus einem Gespräch von Jordan B. Peterson mit Konstantin Kisin und Francis Foster. Hier geht's zum Auszug und hier zum gesamten Gespräch.

Foto: jordanbpeterson.com

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Leserpost

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Joerg Machan / 12.05.2021

Herr Jordan Peterson hat nach eigenen Angaben früher einen IQ von 156 gehabt. Möglicherweise ist das der Grund, warum ich die Tiefe seines Vortrags nicht durchdringen kann. Respekt aber für alle anderen Kommentierenden! Ich möchte mich ausdrücklich für meinen ersten Kommentar entschuldigen. Und noch eine schöne Himmelfahrt, für all’ die, die daran glauben ...

Werner Arning / 12.05.2021

Ein Kind „beobachtet“ die Eltern. Es saugt alles, was von den Eltern oder vom unmittelbarem Umfeld kommt, auf. Geschwister, Großeltern oder nahe Verwandte spielen eine große Rolle. Dieser Einfluss des Umfeldes ist wohl der entscheidende. Alles „Messbare“ ist wahrscheinlich nicht so wichtig wie dieses vorhandene und verfügbare Umfeld.

Robert Krischik / 12.05.2021

Herr Peterson impliziert gleiche Bedingungen für alle, und dann hat er Recht. IQ matters. Weil aber die, die oben sind, nicht überholt werden wollen, werden i.a. Figuren mit geringerem IQ bessere Aufstiegschancen angeboten. Somit wird, je höher man steigt, nicht nur die Luft, sondern auch die Intelligenz dünner und man bekommt das, was man das gesellschaftliche Streben nach Gerechtigkeit nennt.

Steffen Huebner / 12.05.2021

Viel ausschlaggebender als der IQ dürfte in den allermeisten Gesellschaften Vitamin B sein. Seit Urzeiten schon ist buckeln & schmeicheln (...nach dem Mund reden) beim Anführenden der Rotte, Geschäftsführenden oder Staatsratsvorsitzenden, die sicherste Erfolgsgarantie, um nur zum Beispiel, ein wichtiges Funktionärs- oder Richteramt zu besetzen. Die Geschichte ist reich an großen Genies, die relativ arm geblieben sind…

Frances Johnson / 12.05.2021

@ Harald Hotz: Da ist was Wahres dran. Ich denke da sofort an Herrn Merz. Herr zu Guttenberg fällt mir auch ein. Allerdings war dessen Intelligenz nicht hoch genug, eine saubere Diss. zu verfassen, jedoch immer noch hoch genug, eine neue auf die Beine zu stellen.

Arthur Dent / 12.05.2021

“Man kann also davon ausgehen, dass wenn man zwei Personen hat, die in einem wichtigen Bereich gleich gut sind, derjenige, der härter arbeitet, erfolgreicher sein wird.” Ausnahme: der erste ist ein weißer alter Mann, und die zweite Person eine Frau oder Divers, PoC, lesbisch oder queer. Dann spielt weder harte Arbeit noch Intelligenz eine Rolle für den persönlichen Erfolg, sondern nur diese “Opfer”-Kriterien.

Harald Hotz / 12.05.2021

Das kommt drauf an: ob ein hoher IQ in der sozialen Umgebung, in der man überleben muß von Vorteil ist. Ist der Chef z.B. ein Volldepp, kann das Zeigen von Intelligenz erhebliche Nachteile mit sich bringen und zum Karrierekiller werden. Oder: zu viel IQ im Detail verwendet kann auch ineffektiv sein, und Kollegen mit weniger Hirnschmalzeinsatz bringen ein ökonomisch besseres Ergebnis, weil mit ausreichender Qualität und in kürzerer Zeit. Zu viel IQ kann auch depressiv machen, dumm lebt es sich fröhlicher. Man sollte den IQ vielleicht nicht überbewerten, in den Tests wird ja meistens nur gemessen, wie schnell man über die intellektuellen Stöckchen springen kann, die einem hingehalten werden, mehr nicht. Ich glaube jedenfalls, es gibt ein Menge relativ schlichter Gemüter, die sich trotzdem dumm und dämlich verdienen.

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