112-Peterson: Es geht um Kompetenz, nicht um Macht

Postmodernisten meinen, Kompetenz würde sich nur auf Macht begründen. Doch diese zynische Sichtweise vergisst, dass sich im Westen bislang vor allem eine Gruppe durchgesetzt hat: Kluge Menschen, die hart arbeiten.

Man hört allerorts den gleichmacherischen, schmetternden Ruf: „Alles sollte gleich sein. Alles sollte gleich verteilt sein. Wir sollten nach Gerechtigkeit streben.“

Das ist falsch! Vor allem aus konservativer Sicht. Wir sollten nach Kompetenz-Hierarchien streben. Ganz einfach ausgedrückt: Nicht jeder taugt zum Neurochirugen. Spätestens wenn Ihr Vater einen Hirntumor hat, sind Sie definitiv für eine Kompetenz-Hierarchie im Bereich der Neurochirurgie. Damit der beste ausgewählt werden kann und Ihr Vater nach Möglichkeit am Leben bleibt. Zu diesem Zweck gibt es Hierarchie-Kompetenzen.

Für die Postmodernisten gibt es jedoch keine Hierarchie, die sich nicht auf Macht begründet. Weil sie glauben, die Welt würde von Macht bestimmt. Darum meinen sie, ihre Forderungen mit Macht umsetzen zu müssen. Denn dies ist das einzige, woran sie glauben.

Doch was wären wir ohne eine fundierte Kompetenz-Hierarchie? Wir brauchen nun einmal die besten Klempner, die besten Bauunternehmer, die besten Schreiner und die besten Lehrer! Es muss eine Hierarchie geben, die auf Qualität begründet ist!

Nicht bloß, damit wir wissen, wer die besten sind und wie diese entsprechend gewürdigt und belohnt werden können. Wir sollten sie belohnen, damit sie weiterhin die besten bleiben können! Wenn es also hervorragende Ausbilder, Vorsitzende, Denker gibt, sollte man ihre Leistung anerkennen, damit sie weiter denken, ausbilden und zu weiteren Erkenntnissen kommen. Es geht doch nicht darum, das Eigenleben eines Menschen auszuzeichen, sondern um einen kalkulierten Schritt, die Begabten weiterhin zu Höchstleistungen anzuspornen. Dazu gibt es Hierarchien, die auf Kompetenz basieren.

Es sind nicht alles Psychopathen

Und die Vorstellung, dass es hierbei gar nicht um Kompetenz gehe, ist unglaublich zynisch. Ein pathologisch zynischer Gedanke. Und noch dazu erwiesenermaßen unzutreffend, wie der folgende interessante Leckerbissen aus der psychologischen Literatur beweist.

Welche Eigenschaften sagen am ehesten den lebenslangen Erfolg einer Person in westlichen Gesellschaften vorher? An erster Stelle steht die Intelligenz eines Menschen. Demnach besetzen besonders intelligente Menschen besonders komplexe Positionen. Einfach weil sie schlauer sind als andere. Zum Glück! Wünschen wir uns das nicht alle?

Die Eigenschaft, die am zweithäufigsten Erfolg verspricht, ist Gewissenhaftigkeit. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass die betreffende Person sehr fleißig ist. Das heißt unterm Strich: Am ehesten kommen kluge Menschen nach vorne, die hart arbeiten.

Natürlich: Davon ist nicht alles abgedeckt. Hierarchien sind nicht perfekt, sie sind korrumpierbar. Manchmal gelingt es Psychopathen, bis ganz nach oben zu kommen, aber: Viel seltener als man glaubt. Denn Psychopathen müssen permanent ihre Zelte abbrechen, sobald sie als betrügerisch und nicht vertrauenswürdig aufgeflogen sind und sich neue Opfer suchen, deren Blut sie saugen können.

Die Aussage „Es gibt keinen Unterschied zwischen einem Geschäftsführer und einem Psychopathen“ wurde vermutlich von jemandem getroffen, der weder etwas über Psychopathen noch über Geschäftsführer weiß und fundamental gegen die gesamte kapitalistische Ordnung eingestellt ist.

Weil es einfach nicht wahr ist. Ist unser System korrumpierbar? Manchmal. Gierig? Manchmal. Kurzsichtig? Manchmal, etwa wenn Unternehmen ihr bestes geben, den Bach runterzugehen. Wenn also ungeeignete Leute eine sterbende Organisation leiten. Aber allgemein gesprochen ist das nicht der Fall. Unsere Kompetenz-Hierarchien sind funktional und wertvoll.

Dies ist ein Auszug aus einem Beitrag von Jordan B. Peterson. Hier geht's zum gesamten Beitrag.

Foto: jordanbpeterson.com

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Leserpost

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Martha Geist / 04.08.2021

Fachkompetenz in Verbindung MIT Menschlichkeit wäre wünschenswert an der Spitze einer Hierarchie (die logischerweise mit Macht verbunden ist) . wie könnte dies realisiert werden ?  -  In the absence of knowledge , all you have is trust .

A. Ostrovsky / 04.08.2021

“Doch diese zynische Sichtweise vergisst ...” Es geht nicht um vergessen, denn diese Leute haben es niemals begriffen. Es sind Menschen, die nach Macht streben, geradezu gieren, denen jede Kompetenz fehlt, also genau die, sie sich heute lautstark überall breit machen. Es gibt da keinen gesellschaftlichen Regelungsmechanismus. Wenn wir die Flut der Dummen (um es mal ungeschönt auszusprechen), die nach der Macht gieren, nicht eindämmen, wird diese Gesellschaft in Leistungsunfähigkeit, Bosheit, Unrecht, Mord und Totschlag enden. Und “enden” bedeutet, dass sie dann nicht mehr da ist. Ich begreife nicht, dass es so viele Menschen gibt, die angeblich intelligent sind, aber diesen einfachen Fakt nicht verstehen wollen. Wenn man den Dummen, die auch nicht intelligent genug sind, um irgendeine Ethik auszubilden, den widerstandslosen Durchmarsch zu den Steuerrudern überlassen, sind wir am ENDE! Die werden nicht von sich aus nachgeben, die treten nicht zurück, obwohl die Katastrophen, die sie zu verantworten haben, jedes erträgliche Maß übersteigen. Die lassen sich nur von anderen Narren beraten, sind fur Kritik unempfänglich, reagieren darauf regelmäßig mit Repression. Die Dummen MÜSSEN unterdrückt werden, wenn eine Gesellschaft nicht vor die Wand gefahren werden soll. Es ist tragisch, aber seit Jahrtausenden WAHR, Wenn wir nicht LERNEN, werden wir scheitern, dann sind WIR DIE DUMMEN!

Detlef Dechant / 04.08.2021

Leider treffen die Aussagen von Peterson nicht auf unsere politisch Agierenden zu. Eine heutige real existierende Demokratie wie in Deutschland spült mit der Zeit nur Mittelmaß nach oben. Denn auch hier findet die gaußsche Normalverteilung Anwendung: Die Masse ist Mitte(lmaß). Die Herrschaft in einer Demokratie ist also die Herrschaft des gesamten Volkes, ist die Herrschaft des Mittelmaßes. Und Mittelmaß wählt Mittelmaß, auch, weil sich Eliten kaum noch zur Wahl stellen - dafür gibt es psychologische Studien.  Eine Untersuchung zur Selbsteinschätzung des eigenen Könnens hat gezeigt, dass sich Eliten häufig unterschätzen, Schwache sich ziemlich gut einschätzen, die Mitte sich aber regelmäßig überschätzt. Dies führt dazu, dass diese Mitte sich für alles befähigt hält und sich somit auch zu jedem Posten berufen fühlt. Dies wird in den Bereichen noch verstärkt, in denen - wie in der Politik und in der öffentlichen Verwaltung - auch noch die Verantwortung von der handelnden Person abgehängt wird. Dies war im alten Griechenland anders. Die vollen Rechte (incl. dem aktiven und passiven “Wahlrecht” hatten nur Bürger, die einen ordentlichen Leumund hatten sowie finanziell unabhängig waren. Aber auch nur diese hatten auch alle Pflichten, wie sich dem Gemeinwohl zur Verfügung zu stellen, Waffen vorzuhalten,  ggf. im Krieg zu dienen und bei übernommenen Ämtern, die oft nicht per Wahl, sondern per Losentscheid vergeben wurden, auch mit dem Privatvermögen für Fehlleistungen zu haften.

Kerstin Behrens / 04.08.2021

Und so trifft es sich, dass geborene Verlierer wie eine Baerbock und ihre mönnlichen Pendants trotz ihrer Verwahrlosung ein Publikum finden, Verwahrlosung beginnt mitnichten als Obdachloser auf der Straße. Oder auch so, eine Merkel ist noch lange keine Marie Curie. Man findet Granaten à la Merkel, Baerbock, Neubauer nicht unbedingt in der deutschen Wirtschaft, was Unternehmen per se vor größerem Scheitern bewahrt. Allerdings ist der Schaden im sogenannten demokratisch gewählten Bundestag auch nicht zu unterschätzen, wenn die oben genannten in ihrer besoffenen Selbstüberschätzung an die obersten Schaltstellen der Verwaltung Deutschlands kommen. Man möge mir ersparen, im deutschen Bundestag mehr eine dilettantische Verwaltungsbehörde zu sehen. By the way, unser Müllmann Ali freut sich immer über einen netten Gruß und ein Danke, Ali macht seinen Job nämlich seit Jahren gerne.

Marc Greiner / 04.08.2021

Einverstanden, aber ich habe seit ca. 20 Jahren das Gefühl, dass jemand all die Psychopaten rausgelassen hat und wir uns alle in einem einzigen Irrenhaus befinden. Wir müssen wieder definieren wer und was einen Psychopaten ausmacht und ihn betreuen und nicht an die Macht lassen.

Werner Arning / 04.08.2021

Der Linke meint, dass man keine Unterschiede machen dürfe zwischen den Menschen. Der Konservative ist von dem Vorhandensein dieser Unterschiede überzeugt. Der Linke meint, dass jeder alles kann, wenn man demjenigen nur die Möglichkeit dazu gibt. Der Konservative glaubt, dass nicht jeder alles kann, selbst wem man dem Betreffenden die Möglichkeit dazu bieten würde. Der Konservative glaubt an den prägenden Einfluss von Genen und Umfeld, welcher die jeweiligen Möglichkeiten frühzeitig festlegt (Ausnahmen erkennt er an). Er hält es auch nicht für notwendig und erstrebenswert, zu versuchen, jemanden, der nicht die intellektuellen oder manuellen Voraussetzungen mitbringt, dazu zu ertüchtigen eine Leistung zu erbringen oder eine Tätigkeiten auszuführen, die nicht seinen geistigen wie manuellen Voraussetzungen entsprechen. Auf der anderen Seite entwertet der Konservative „minderwertige“ Tätigkeit nicht. Er schätzt jede Tätigkeit wert und bewertet nicht nach Wichtigkeit. Er führt keine Rangliste. Der Linke hingegen schätzt vor allem die nicht manuelle Tätigkeit und entwertet die manuelle Tätigkeit. Er schätzt, was ihm naheliegt. Das Produktive, das Schaffende ist ihm fremd, allenfalls lässt er künstlerisches Schaffen als der intellektuellen Tätigkeit gleichrangig gelten. So ist er bestrebt, möglichst vielen Zugang zu intellektuellen Tätigkeitsfeldern zu verschaffen. Dieses Vorhaben hat negative Folgen für die Gesellschaft, da wenig Interesse an der Förderung und der Wertschätzung von manuellen, nicht intellektuellen Berufen besteht. Der Linke verachtet in Wirklichkeit diejenigen, für die er sich, wenn er sich als Sozialist versteht, eigentlich einsetzen müsste.

Bernd Meyer / 04.08.2021

Die Achse hat doch schon längst vollzogen, dass jeder Beruf verteidigt werden muß. Damit ist sie jetzt an der IHK vorbeigezogen. Traurig, Herr Peterson? Ja, sicher! Arbeiten Sie im Arbeitsamt? Wittern Sie die Gefahr? Verstehen Sie überhaupt ansatzweise, worum es hier geht?

Jörg Haerter / 04.08.2021

“Wir brauchen nun einmal die besten Klempner, die besten Bauunternehmer, die besten Schreiner und die besten Lehrer! Es muss eine Hierarchie geben, die auf Qualität begründet ist!” Es war einmal. Zumindest in Deutschland und dem “woken” Teil Amerikas. Posten werden heute gendergerecht, politisch korrekt und nach Hautfarbe und Geschlecht besetzt. Nicht in Ordnung? Meinen Sie nicht, dass ein Schwarzer, weil er schwarz ist, ein besserer Gehirnchirurg ist? Wenn Sie das nicht meinen, sind sie nicht auf Linie, tut mir leid. Unser Land strotzt nur so von kompetenten Leuten an den richtigen Stellen. Oder etwa nicht? Sollten etwa wichtige Entscheidungen nicht fachlich korrekt getroffen worden sein?

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