112-Peterson: Warum glauben die Kanadier Trudeau?

Nach allem, was ich bislang beobachten konnte, glaube ich nicht, dass der kanadische Premierminister Justin Trudeau bislang auch nur ein wahres Wort gesprochen hat. Alles ist Schauspielerei. Er hat eine Rolle kreiert und ein bestimmtes Ziel im Kopf. Er wünscht sich, was typisch ist für alle narzisstisch veranlagten Menschen: Für moralische Werte anerkannt zu werden, ohne die notwendige Arbeit zu leisten, um ihnen tatsächlich zu entsprechen.

(...)

(Nach dem Ausbruch der Truckerproteste im Februar) hatte Trudeau den Notstand ausgerufen. Die Frage war, warum. Als der entsprechende Hashtag trendete, las ich auf Twitter ungefähr 5.000 Kommentare der Notstandsbefürworter, um zu verstehen, was sie umtreibt. Was glaubten diese Leute, warum der Notstand nötig sei? Die gängige Geschichte lautete, dass konservative „Make America Great Again“-Republikaner aus den USA versuchen würden, die kanadische Demokratie zu destabilisieren. Meine erste Frage lautete: Warum sollten sich amerikanische Konservative überhaupt für Kanada und die kanadische Demokratie interessieren? Und zweitens: Warum sollten sie derartiges überhaupt planen? Für ein solches Verbrechen braucht man ein Motiv.

Zur selben Zeit verkündete das kanadische Staatsfernsehen CBC, das übrigens von den Linken mit 1,2 Milliarden Dollar pro Jahr subventioniert wird, dass das meiste Geld, das die Trucker über Fundraising gesammelt hatten, aus dem Ausland stammt. Wenn es nicht von den bösen Russen kam, mussten es die amerikanischen Konservativen gesponsert haben. All das entpuppte sich jedoch als eine komplette Lüge.

Vor eine schwierige Wahl gestellt

Drei Tage später wurde der Notstand wieder zurückgezogen. Ich fragte mich, wie will Trudeau das denn den Leuten verkaufen? Welche Begründung wird er vorbringen? Ganz einfach: Das zeige ja nur, wie effektiv er ist! Wir standen kurz vor einem Putsch, der von Amerikanern finanziert wurde, und weil unser Premierminister so beherzt eingegriffen hat, reichte ein Notstand von drei Tagen aus, um die Gefahr zu beseitigen! Ich frage mich wirklich, in welcher Welt ich lebe, wenn sich so etwas abspielt.

Und warum glauben so viele Kanadier eine derartige Geschichte? Ich denke, weil sie vor eine schwierige Wahl gestellt wurden. Den kanadischen Institutionen konnte man 150 Jahre lang vertrauen. Man konnte der Politik vertrauen, unabhängig davon, welche Partei regierte, von den Sozialisten bis zu den Konservativen. Und auch den Medien konnte man vertrauen, sogar der CBC.

Angesichts der Truckerproteste konnten sich die Kanadier aussuchen, ob sie lieber glauben wollten, dass alle ihre Institutionen unwiederbringlich korrupt sind oder dass die Truckerproteste von rechten Amerikanern finanziert werden. Beides erscheint grotesk, also sucht man sich das aus, was am wenigsten bedrohlich für das eigene Sicherheitsempfinden erscheint.

 

Dies ist ein Ausschnitt aus einem Interview, das die Stanford University mit Jordan B. Peterson führte. Hier geht's zum Ausschnitt und hier zum gesamten Interview.

Foto: jordanbpeterson.com

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Arne Ausländer / 25.05.2022

Meist übersehen wurde, wie die Truckerproteste von der kanadischen Regierung im Januar regelrecht provoziert worden waren. Während es erst hieß, daß vor Einführung der Impfpflicht ausgereiste Trucker noch einmal ungehindert zurück nach Hause dürften, wurde diese Bestimmung geändert - während im Vertrauen darauf schon viele Trucker über die US-Grenze gefahren waren. Die sahen sich nun mit einer Nötigung zu 14-tägiger Quarantäne konfrontiert, also auch mit Verdienstausfall von einem halben Monat. Statt daß aber nun diese Betroffenen zu randalieren begonnen hätten, formten sie mit solidarischen Nicht-Betroffenen den bekannten friedlichen Convoy als Protest. Kein Wunder, daß Jackie Trudeau vor Wut ausrastete bei so viel planwidrigem Verhalten! Die sollten doch froh sein, daß er nicht für himmlischen Frieden in Ottawa sorgen ließ, getreu seinen großen chinesischen Vorbildern! - Diese Verehrung Chinas explizit wegen seiner “effektiven Diktatur” wird übrigens auch in Moskau geteilt, ausgesprochen letztens von Margarita Simonjan in Rossija 1. Das nur, weil hier russische Propagandisten die über hundertjährige ukranische Community in Kanada, v.a. um Winnipeg, mit der ebenfalls ukrainisch-stämmigen WEF-Tussi in Trudeaus Regierung verbinden. Als wenn die mehr dafür könnten, als wir hier für den Deutschen Klaus Schwab! (Woher weiß ich das mit den Ukrainern dort? Mal wieder durch archive .org, wo es ukrainischsprachige kanadische Bücher teils schon vom Anfang des 20.Jh. gibt, über die ich vor ein paar Jahren stolperte. Und weiter nachforschte. Auch Polen trifft man in Kanada viele, wie z.B. den “berühmten” Pastor Artur Pawlowski. Trudeau-Fans sind die meistens nicht.)

L. Kauffmann / 25.05.2022

Justin Trudeau ist ein Schauspieler und nicht mal ein besonders guter. Wenn man das einmal gesehen hat, kann man es nicht mehr nicht sehen. Dann sind seine tränenreichen Vorträge über Liberalismus und Demokratie nur noch tragikomisch. Er gibt deren selbstlosen Hüter. Und er gefällt sich in der Rolle. Doch immer wieder tauchen z.B. alte Belege seiner rassistischen Eskapaden auf. Und die gab es nicht nur zu Teenagerzeiten. Er zeigte sich noch im Alter von 29 in Blackface-Maskerade. Da fragt man sich doch, wie aufrichtig sein wortreicher Einsatz für ethnische Minderheiten wirklich sein kann. Zumal er noch heute Fragen zu den Rechten der First Nations konsequent ausweicht. Und genauso ambivalent ist auch sein Verständnis von Demokratie: Gerne doziert er darüber. Aber wenn die demokratischen Rechte der Kanadier seiner Politik in die Quere kommen, besinnt er sich lieber auf das von ihm bewunderte Modell der chinesischen “Basisdiktatur”. Trudeau ist der klassische Blender. Er sieht gut aus, ist leidlich eloquent und hat keine Scheu vor Opportunismus.

Ilona Grimm / 25.05.2022

@Martin Schmitt: Es sind keineswegs nur die Älteren, die der MS-Propaganda folgen. Für die Älteren sind es ARD und ZDF, die Jüngeren nutzen „Social Media“ und lassen sich dort von Lauterbach und seiner Propagandamaschine aufklären. Lauterbach bezieht seine Horrorvisionen übrigens via Twitter von Dr. Eric Feigl-Ding →Epidemiologist & health economist. Global health security. Co-founder @TheWHN . COVID updates since Jan ‘20 ← | Feigl-Ding kaut vor, Lauterbach bereitet für das deutsche Publikum auf. (Das habe ich bei BMUs Kontrafunk Folge 15 gelernt.)

Ilona Grimm / 25.05.2022

@S.Niemeyer»Apropos Trudeau: WEF Davos auf der Achse thematisieren? Nö. Warum nicht?« - - - Das ist die große Frage. Mir fallen zwei mögliche Antworten ein, die mir beide nicht gefallen: 1) Wer versucht, die seit Jahren veröffentlichten Ziele des WEF allgemeinverständlich zu kondensieren und Geheimnisse ans Licht zu befördern, wird von gewissen „Gefälligkeiten“ der „interessierten Kreise“ abgeschnitten oder 2) im Auftrag jener Kreise von der Staatsmacht verfolgt und arm gemacht: à la Bhakdi, Hockerts, Bodo Schiffmann und jüngst Paul Brandenburg. Und Roland Wiesendanger wollen wir auch nicht vergessen. Ach, es finden viele Themen auf der Achse nicht statt… Aber ich bin für jeden Beitrag dankbar, bei dem ich was lerne – egal ob vom Autor oder einem gewieften Kommentator. - - - Petersen fragt, warum die Kanadier Trudeau vertrauen. IGrimm fragt, warum die Deutschen trotz all der schlimmen Erfahrungen der Vergangenheit den Mächtigen immer wieder glauben.

Boris Kotchoubey / 25.05.2022

“Den kanadischen Institutionen konnte man 150 Jahre lang vertrauen”. Den deutschen jedenfalls NICHT. Sie haben das Volk in den letzten 150 mehrmals und auf die schwerste Art und Weise betrogen. DENNOCH glauben midenstens 80% an jedes absurde Märchen, das “die da oben” ausgedacht haben. Und von den restlichen 20% glaubt mindestens die Hälfte an noch absurdere, noch offensichtlichere Lügen eines asiatischen Despoten. Eine solche Menschheit verdient es an Affenpocken auszusterben; nächstes Mal entsteht, bitte, von einem anderen, anständigeren Tier.

Archi W Bechlenberg / 25.05.2022

Warum glaubt Peterson neuerdings an einen Gott? Das ist genau so irrational wie der Glaube an Trudeau und die Aufrichtigkeit seiner Politik.

R. Reiger / 25.05.2022

Sie führen die Demokratien durch Machterhalt auf Pump in den Staatsbankrott; die Notenbanken sitzen in der Falle. Alles was Trudeau macht (Notstand Testlauf), ist das Vorgeplänkel dafür, die Macht auch dann zu erhalten. Der „Great Reset“ des WEF ist ein „fiskalischer Reset“ !!!!!!! Aber das alles wird letztlich scheitern, da es letztlich ignoriert, wie der Mensch so ist. Der Wohlstand aller (!!!) kommt von den Eigeninteressen von den Millionen wirtschaftlich teilnehmender Menschen und nicht von „man hat nichts und ist glücklich ... in seinem nutzlosen Dasein“. Sie werden nicht glücklich sein. Trudeau wird scheitern wie auch das WEF. Reiche Nationen werden Wohlstandverlust haben, aber das Schlimmste, den Hunger vermeiden können. Doch weltweit wird es eine Katastrophe werden, die Vorboten des Hungers wie teure Energie (!), dann teure Nahrung, teurer Dünger waren schon vor dem Ukrainekrieg sichtbar, die Zahlen lügen nicht. Sie werden an der grausamsten Katastrophe, dem Hunger, scheitern.

Volker Kleinophorst / 25.05.2022

@ H. Kassner Je größer die Lüge, um so leichter ist sie zu verkaufen.

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