112-Peterson: Meine Botschaft an die Trucker von Ottawa

Ich wurde gebeten, eine Nachricht an die Trucker von Ottawa zu richten. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich zu den folgenden Worten entschlossen:

Sie, die Protestierenden, haben bereits ein Ziel erreicht: Die konservative Regierung ist zusammengebrochen. Erin O'Toole (bis zum 2. Februar Vorsitzender der konservativen Opposition, Anm. d. Red.) wurde durch jemanden ersetzt, der Ihren Anliegen ein gewisses Gehör verschafft. Sie haben nun eine Stimme im Unterhaus. Menschen, die Sie repräsentieren, haben nun eine Stimme im Unterhaus. Mittlerweile haben sich vier kanadische Provinzen recht überstürzt in die von den Demonstranten erhoffte Richtung bewegt. Sie beginnen mit der Aufhebung der Maskenpflicht, und zwar so schnell, wie es unter den gegebenen Umständen zu erwarten ist.

Sie stehen nun vor einer schwierigen Wahl: Was sind Ihre Kriterien für Zufriedenheit? Diese müssen Sie festlegen, damit Sie mit den nötigen Leuten verhandeln können. Außerdem sind Sie nun mit einer weiteren Gefahr konfrontiert: Nun, wo die politische Entwicklung sich in die von Ihnen geforderte Richtung neigt – und zwar zu recht, wie ich finde –, packen mehr und mehr von den Vernünftigen unter Ihnen zusammen und gehen oder beschließen, dass sich die Proteste im Laufe dieser oder der nächsten Wochen erledigt haben werden. Aber ein Teil wird zurückbleiben, der sich in gewisser Hinsicht viel mehr für extremere Ziele engagiert. Das wird sehr schwer zu regeln sein.

Ich möchte Sie hiermit alle für Ihren Fleiß und Ihre Arbeit loben, um das zu erreichen, was Sie nun unter schwierigen Bedingungen erreicht haben, aber auch dafür, dass Sie Ihren Kopf oben behalten haben und damit zum Vorbild für die ganze Welt wurden. Sie haben es geschafft, friedlich zu bleiben. Sie haben den Köder nicht geschluckt. Sie haben auf bemerkenswerte Verunglimpfung und Provokation nicht mit Gewalt geantwortet. Das ist ein Zeichen von enormer Disziplin und Sorgfalt. Im Laufe der weiteren Entwicklung wird es schwieriger werden, dies beizubehalten.

Ich hoffe also, dass Sie alle in der Lage sind, einen ausreichenden Sieg als ausreichend zu betrachten, um ohne Groll voranzuschreiten – um dankbar zu sein für die Wirkung, die Sie bereits erzielt haben, und für die Unterstützung, die Sie erhalten haben, um zu einem maßgebenden Frieden und zur Wiederherstellung der Wirtschaft unseres Landes und unseres psychologischen und sozialen Wohlbefindens zu kommen. Das ist so ziemlich alles, was ich an dieser Stelle zu sagen habe. Ich danke Ihnen.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Jordan B. Petersons YouTube-Kanal.

Foto: jordanbpeterson.com

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Leserpost

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P. F. Hilker / 16.02.2022

Auf solche Ratschläge könnte ich verzichten.

Thomas Taterka / 16.02.2022

Der wesentliche Unterschied zwischen den Truckern und den 150 % igen des Widerstands hier im Forum ist , daß die Trucker nicht unter Pseudonym demonstrieren.  Ihr Mut kostet sie tatsächlich was , Spazierengehen hingegen kostet noch nichts . Oder ?

Hjalmar Kreutzer / 16.02.2022

Vom grünen Tisch aus, damit meine ich meine Wenigkeit, ist ohne weiteres Faktenwissen keine Beurteilung möglich. Ist denn das ursprüngliche Anliegen, faktisches Berufsverbot oder Impfzwang vom Tisch? Werden sämtliche Sanktionen, Beschlagnahmungen, Einfrieren von Finanzen zurückgenommen? Tritt die Regierung Trudeau zurück? Wenn drei Mal nein, ist noch gar nichts erreicht. Dank und Respekt, keep on trucking!

Maik Hamann / 16.02.2022

Und welche Anregungen und Wünsche gibt es für Trudeau , Jordan B. Peterson?

H. Hoffmeister / 16.02.2022

Meines Erachtens hat sich Herr Peterson mit diesem merkwürdigen Beitrag keinen Gefallen getan. Bin enttäuscht. Es ist Zeit, sich auch auf die Gefahr hin, dass sich unter viele aufrechte Bürgern auch einige Extremisten mischen, gegen diese unvorstellbare Willkür der politischen Machtinhaber zu wehren. Und genau das tun diese mutigen Trucker.

T. Schneegaß / 16.02.2022

Das Einlullen der Protestbewegungen weltweit hat begonnen. “Maßnahmen”, in Wahrheit Verbrechen gegen die Menschlichkeit werden von den Verbrechern höchstpersönlich (nicht etwa von neuem Personal) ausgesetzt und vorübergehend Brot und Spiele dem Pöbel geboten. Der nimmt freudig gerührt das an (Menschenrechte und Menschenwürde), was er einst in jahrhunderte langen Kämpfen errungen hatte und ihm im Handstreich von Faschisten genommen wurde. Wenn in einem halben Jahr das Intermezzo “Brot und Spiele” beendet wird (sollte es daran tatsächlich Zweifel geben, bitte die Nebensätze bei den Statements der Verbrecher genau beachten?), werden Alle verdutzt feststellen: es sind ja immer noch DIE, die dieses Spiel schon zweimal gespielt haben. Also gehen wir Anfang 2023 wieder ein bisschen protestieren, dann gibt es von März bis August ....... usw. Manchmal ist es angebracht, nicht auf halben Wege stehen zu bleiben.

Arne Ausländer / 16.02.2022

J B Peterson ist Psychologe, Akademiker. Sein politisches Verständnis ist getrübt durch lebenslange Privilegien der oberen Mittelschicht, die erst in der aktuellen Kulturrevolution etwas erschüttert wurden (frühe Eremitierung als Professor). Die Situation einfacher Leute kennt er nur oberflächlich, die Brutalität der Corona-Putschisten ist ihm fremd. Trudeau hat kürzlich die “Impf”-Unwilligen für dumm erklärt und beklagt, daß diese ja Raum für sich beanspruchten. Er fragte allen Ernstes, ob man denn so etwas ertragen müsse. Das ist faschistische Denkweise in Reinform, also Gleichgültigkeit gegenüber allen traditionellen Rechtsvorstellungen gepaart mit erklärtem Vernichtungswillen. Seinen Rücktritt zu fordern, ist nicht extrem, sondern unumgänglich. - Unsere Herrschenden bewegen sich verbal auch in diese Richtung: “Blinddarm”, “Pickel”, “keine roten Linien”. Wir müssen eine freiheitlich-rechtsstaatliche Gesellschaft neu aufbauen, von der lokalen Ebene ausgehend. Das ist nicht leicht. Aber anderenfalls drohen uns schreckliche Jahre, bis der Wahnsinn letztlich an sich selbst scheitert. Aber wird es dann noch genug Kraft und Lebendigkeit geben, für einen Neuanfang?

Robert Krischik / 16.02.2022

Ich denke, Frau Merkel hätte es auch so oder ähnlich formuliert. Nur halt mit Raute.

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