Wer wie Lüders keinen Zusammenhang zwischen Islam und Islamismus sieht, der muss dann auch zu Einschätzungen wie der folgenden kommen: “Ich möchte mit dem Vergleich niemandem zu nahe treten, doch halte ich die Islamophobie in gewisser Hinsicht für eine Neuauflage des Antisemitismus unter anderen Vorzeichen”, so Lüders in “Allahs langer Schatten”, Freiburg 2011, S. 13. Als hätte der Antisemitismus die gleichen (nämlich nachvollziehbare) Gründe wie die sogenannte “Islamophobie” sie hat.
Lüders, Prantl & Co. legen zum Hohn der Opfer den relativierenden Mehltau entmenschlichter Gemeinplätze über das Leid ebenjener.
Was die “Islamexperten” vom Schlage eines M. Lüders auszeichnet ist eine Grundlüge den Islam betreffend: Der Islam sei weder mit dem Islamismus zu verwechseln noch gleichzusetzen. Dabei unterschlagen sie die Tatsache, dass der Islam von Anfang an nicht nur eine Religion war (und ist) sondern gleichermaßen eine politische Ideologie , ein Staatsverständnis ist, das die Sharia als gesellschaftliches Rechtssystem einschließt. Dies in der sogenannten Umma durchzusetzen ist ein mit allen Mitteln anzustrebendes Ziel des Islam. Davon die “Islamisten” abzusetzen ist ein Pfeifen im Walde. Jeder gläubige Muslim nämlich hat das verinnerlicht, was natürlich nicht bedeutet, dass jeder Muslim bereit oder in der Lage sei, Gewalt anzuwenden. Entscheidend ist eine reformunfähige, rückwärtsgewandt Ideologie, auf die sich theoretisch jeder Muslim berufen könnte und mit der wir z.Z. vor allem durch die Mörderbande “I.S.” konfrontiert sind. Auch bei Politfiguren wie Erdogan, der die Islamisierung nunmehr weiter vorantreiben dürfte, sollte deutsche Politik diese Aspekte nicht aus dem Auge verlieren.
Das bedrückende Gefühl einer latenten, sehr konkreten Bedrohung überlagert bei mir derzeit selbst den Ekel vor den unfassbaren Relativierungen, den Beschwichtigungs- und Abwiegelungsversuchen, die gerade wieder von deutschen Qualitätsmedien multiplizierend in die Welt getreufelt werden - und das will was heißen. Es ist wie ein unsichtbarer, ein dicker Teppich, der über alldem liegt und der einen überallhin begleitet. All die Banalitäten, die Grinser auf den Werbeplakaten, das dumme TV, die Eitelkeiten der Mitmenschen kommen einem unter diesem “Teppich” noch viel intensiver, noch viel dämlicher vor. Sehr viele Mitmenschen weichen politischen Gesprächen aus, wollen “davon nichts mehr hören”. In diesem Irrsinn dreht man noch völlig ab! Bei der Achse zu lesen, tut gut, es verschafft kurzweilig Linderung - aber keine Heilung. Es ist wichtig, dass es Medien wie die Achse gibt. Andere Menschen sind ebenfalls besorgt. Auch Kommentare zu schreiben, hilft etwas. “Allways look on the bright side of life!” - ja, ausser dieser Art Humor fällt einem gerade aber kaum noch etwas Positives ein. Eigentlich schrecklich…
Hier noch so eine Expertin: http://www.welt.de/debatte/kommentare/article157084478/Was-einen-Menschen-zu-einem-Terroristen-macht.html Komplett irre.
Der Vollständigkeit halber: Lüders, der Tausendsassa, firmiert nicht nur als Politik- und Islamwissenschaftler sowie Nahostexperte, beim SPD-Sender n-tv gibt er auch den “Terrorexperten”.
Promoviert wurde der “Experte” Lüders ausweislich Wikipedia über “das ägyptische Kino”. Wow! Welche Qualifikation!
So sehr ich die Wut verstehe, die auch in mir tobt, mit Ihrem pauschal abwertenden, Herrn Lüders abqualifizierendem Urteil, kann ich nicht übereinstimmen. Er ist der Einzige, der den Mumm hat, im “Staatsfernsehen” auch mal unangenehme Wahrheiten auszusprechen. https://www.youtube.com/watch?v=SgeJJVQ1TNk Und wenn Sie auch noch so sehr vermissen, dass er den “Islam” als Grund anführt, hat er doch Recht mit seiner Einschätzung, das der aktuelle Terrorismus und diese Gewalt nicht statt finden würden, wenn nicht die s. g. “westl. Wertegemeinschaft” in der arabischen Welt destabilisieren, morden, und gezielt Regime-Changes durchführen würde. Hätte es in Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien und auch Ukraine westl. Interventionen, Putsche und Regime-Changes nicht gegeben, wäre die Welt friedlicher. Daran ändern aber leider weder Sie noch ich etwas.
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