Die Weigerung, die Wirklichkeit zur Kenntnis zu nehmen, ist das Markenzeichen der aktuellen Politik. Und seit Neuestem auch das der deutschen Automobilindustrie. Deren E-Auto-Strategie darf als komplett gescheitert und wirtschaftlicher Totalschaden gelten. Doch selbst die Belegschaft traut sich kaum, das auszusprechen.
Es ist stets das gleiche Muster. Am Anfang steht ein Ideologe, der eine Idee hat. Also jemand, der schwärmerisch weltfremden Theorien anhängt. Dazu gehören beispielsweise der ewige Friede auf Erden, die Energieversorgung per Perpetuum mobile, die Umstellung der Mobilität auf Batterieautos, die 1,5 Grad genaue Steuerung des Klimas durch Regierungswollen, der Glaube, ein Pferd könne rechnen, Robert Habeck verstehe etwas von Wirtschaft oder pubertierende Dreizehnjährige würden auf ihre Eltern hören.
Und dann: Statt des ewigen Friedens gibt es Krieg, die Sonne schickt eine Rechnung, das Klima erweist sich als so berechenbar wie ein Krokodil im Okavangodelta, und das grüne Wirtschaftswunder entwickelt sich zur größten Pleite seit dem Zweiten Weltkrieg. Spätestens jetzt muss die Wirklichkeit der Ideologie angepasst werden. Das erfolgt meist durch eine andere Beschreibung derselben, seit George Orwell auch Neusprech (Newspeak) genannt. Krieg ist Frieden, Faschismus nennt sich Antifaschismus, Schulden werden zum Sondervermögen.
Die Beglückungsformeln in Politik und Medien werden derzeit immer phantasievoller, ein todsicheres Indiz für einen beschleunigten Abschied von der Realität. Seit dem Ampelstart beschleunigt der Irrsinn wie ein Dragster beim Rennen über die Viertelmeile. Wirtschaftsunternehmen griffen bislang meist in der Werbung zum Newspeak, um Tiefkühlkost oder Dosenfutter emotional aufzuladen und das Begehr des Publikums zu wecken. So ähnlich hat man das auch mit der neuen Elektroautokost versucht – das hat aber nicht geklappt.
Null Reibach, Null Arbeitsplätze, Null Mobilität
„Der vollelektrische ID.3 – Volkswagen Way To Zero“, heißt es in einem Spot, der inzwischen eine ganz ungewollte Bedeutung bekommt: Statt in Richtung null Emissionen holpert die Chose in Richtung null Verkäufe, null Reibach, null Arbeitsplätze, null Mobilität. In China werden Volkswagen-E-Fahrzeuge – so verraten Händler – stellenweise zu einem Drittel des deutschen Preises verramscht. Die wenigen deutschen Käufer subventionieren den Räumungsverkauf im Reich der Mitte, damit die Elektro-Kader in Wolfsburg, Stuttgart oder Ingolstadt das komplette Scheitern des deutschen E-Auto-Projektes noch eine Weile verheimlichen können.
Die elektrischen Kartoffeln gammeln im Lager, und das Ganze fängt an, muffig zu riechen. Und das nicht nur bei Volkswagen. Die Führungskräfte, die als willfährige Polit-Claqueure die Karre in den Graben gelenkt haben, wurden teilweise schon auf dem Golfplatz entsorgt, wie etwa Ex-VW-Chef Dr. Herbert Diess, der seinem schönen Kosenamen „Dr. Death“ alle Ehre gemacht hat. Die Utopisten, die noch in Amt und Würden sind, wie beispielsweise Ola Källenius von Mercedes, machen in ihrem Büro Klimmzüge wie sonst nur im Fitness-Studio, um das ganze Ausmaß ihrer Bauchlandung zu vertuschen.
In vorauseilendem Gehorsam hissten sie vor den Feinden der Marktwirtschaft und des Autos die weiße Fahne. Die Sucht nach moralischer Anerkennung harmonierte trefflich mit blankem Opportunismus; geradezu übermächtig entwickelt sich der Wunsch, auch einmal zu den Guten zu gehören, Applaus nicht für schnöden Mammon, sondern moralische Hochleistung zu ernten, mit Frau Merkel im Regierungsflieger zu sitzen und in großem Stil staatlich subventionierte Politikerwünsche zu erfüllen, statt mühsam dem Geld der Kunden hinterherzulaufen.
Herbert Diess stieß gar VW-Stammkunden mit der Forderung nach höheren Kraftstoffpreisen vor den Kühler und trat seiner Belegschaft mit einem Applaus für das geplante Verbrennerverbot ab 2035 ins Gemächt. Doch es ging leider noch nie gut, seine Kunden zu verraten. Eine Menge staatstragender Wirtschaftsgrößen, die bislang noch von keinem kritischen Gedanken beleckt wurden, wetteiferten plötzlich um den Titel des Systemveränderers und großen Transformators.
Keine pekuniäre Direkteinspritzung mehr zu erwarten
Einen ausgezeichneten Ruf unter grünen Investoren genoss beispielsweise der amerikanische Energiekonzern Enron, der sich vehement für das Klima-Protokoll von Kyoto einsetzte. Dann entpuppte sich Enron als Kartenhaus eines verwahrlosten Managements. Enron legte 2001 die bis dato größte Pleite der Wirtschaftsgeschichte hin. Man konnte seitdem gewarnt sein.
Eigentlich wäre eine Notbremsung der Autoindustrie das Gebot der Stunde, doch mit der könnte man ja das sensible Verhältnis zur Politik belasten, die mittlerweile genauso bankrott ist wie Enron, wirtschaftlich und moralisch. Bei der Enron Pleite löste sich ein Börsenwert von 60 Milliarden Dollar in Nichts auf, eine Summe, die auch der Bundesregierung gerade abhanden gekommen ist.
Die deutsche Autoindustrie kann von dort also keine pekuniäre Direkteinspritzung mehr erwarten. Jetzt muss in der Branche erst einmal Zeit gewonnen werden, Gras soll über den unfruchtbaren Acker wachsen. Und so raunt man sich in den Werkskantinen allerlei hübsche Begebenheiten zu: Der Produktionsstart angekündigter neuer E-Modelle verzögert sich auf wundersame Weise, immer wieder treten unvorhersehbare Hindernisse auf die Fahrbahn – so ähnlich wie beim Krötenwechsel in der Laichzeit. Die Verzögerungstaktik beim Serienanlauf neuer E-Mobile erinnert derzeit stark an einen Heiratsschwindler, der sich zwei Kilometer vor dem Erreichen des Traualtars mit einer kreativen Ausrede in die Büsche schlägt.
Und dies nur, um mit seiner alten Flamme noch ein bisschen Spaß zu haben: Den Verbrennerfahrzeugen, die trotzig weiter nachgefragt werden, lässt man längst heimlich Frischzellenkuren und Fango-Packungen verabreichen, damit sie über ihren angekündigten Todestag hinaus unauffällig vom Band huschen können. Früher hieß so etwas „Modellpflege“, es auch so zu nennen, wäre aber schlecht für die Karriere. Für die dezente Rückkehr vom Age of Aqarius zum heiligem Christopherus, ist eher Sprachlenkung angesagt. Angehörige der Branche deuten schon mal an, dass sachdienlichen neuen Wortschöpfungen und Ideen keine kreativen Grenzen gesetzt sind. Für die lebensverlängernden Maßnahmen von Verbrennern schlage ich hiermit eine Wertschätzungs-Initiative für jene Fälle vor, bei denen die Antriebsidentität nicht mit der eingetragenen Motorisierung übereinstimmt, ein Diesel also darauf besteht künftig als Elektromobil angesprochen zu werden.
Vorstands-Astronauten in ihren E-Kapseln
Die geradezu kosmische Kränkung der Vorstands-Astronauten in ihren E-Kapseln wird noch verschlimmert durch die wirklich zu jeder Gemeinheit fähigen Chinesen. Die assoziieren nach Auskunft von Marktkennern bei einem Elektroauto nämlich den Aggregatzustand „billig“ – was stimmen muss, denn rund 1,4 Milliarden Chinesen können bekanntlich nicht irren. Oberhalb von 50.000 Euro, so erzählen Emissäre, die aus dem Reich der Mitte zurückkehren, erwartet der anspruchsvolle Mann in Shanghai oder Peking aufwendige Technik. Es handelt sich um das gleiche Publikum, das keine elektrische Swatchuhr am Handgelenk trägt, sondern eine mechanische Rolex. Und die verlangen: ein Verbrennerauto mit feinsten Zutaten, also genau das, was die flackernden Kerzen auf der Daimlertorte gerade abschaffen wollten.
Heraus kommt ein mehrfacher wirtschaftlicher Totalschaden: VW muss seine E-Autos in China verramschen, und die chinesische Dumpingkonkurrenz unterbietet sie dennoch mühelos im Preis. Die teuren E-Mercedes am oberen Ende der Preisskala floppen hingegen, weil Chinesen ab 50.000 Euro ein „richtiges“ Auto haben wollen, nämlich einen schönen Verbrenner mit einer seidenweichen Achtgangautomatik von ZF.
Die ohnehin wenigen Privatkunden (nur etwa ein Drittel der Käufer), die hierzulande ein E-Auto kaufen, werden das nach Lage der Dinge nicht unbedingt wieder tun. Selbst Tesla, der bisherige Liebling der grünen Upperclass, musste die Preise stark senken. Und macht mitunter durch zusammengenagelte Qualität, schlechten Service und teilweise lebensgefährliche Mängel von sich reden. Schnallen Sie sich gut an und schauen Sie sich zur Illustration dieses Video eines Betroffenen an: „150.000 Euro für Tesla-X Neuwagen-Schrott". In den vergangenen Wintertagen musste auch so mancher VW ID3-Besitzer interessante Erfahrungen machen: Untersuchungen des ADAC ergaben, dass der Volkswagen statt 324 Kilometer bei 14 Grad Celsius bei minus sieben Grad Celsius nur noch eine Reichweite von 162 Kilometern hat. Dazu kommt eine Lade-Infrastruktur, die von Testfahrern der verschiedenen Marken schlicht als „katastrophal" bezeichnet wird.
Im Großen und Ganzen hält das Schweigegelübde der Betroffenen; wer zuerst die Wahrheit ausspricht, riskiert seinen Job – und die Medien zeigen wenig Lust, den selbst herbeigeschriebenen Elektroautohype zu beerdigen. Genau wie bei den Themen Migration, Energiewende, Lockdown- und Impfopfer hält auch hier die neue deutsche Omerta.
Bei Mercedes räumen sie derzeit verfügbare Tiefgaragen, um Platz für die Unterbringung der elektrischen Irrtümer zu schaffen, ohne dass jemand das Dilemma in seinem vollen Ausmaß zu Gesicht bekommt. Nennen wir diese Liegenschaften also Entsorgungspark. So heißt im Newspeak ein Wertstoffhof zur Lagerung getrennten Mülls zwecks Recycling.
Dirk Maxeiner ist einer der Herausgeber der Achse des Guten.Von ihm ist in der Achgut-Edition erschienen: „Hilfe, mein Hund überholt mich rechts. Bekenntnisse eines Sonntagsfahrers.“ Ideal für Schwarze, Weiße, Rote, Grüne, Gelbe, Blaue, sämtliche Geschlechtsidentitäten sowie Hundebesitzer und Katzenliebhaber, als Zündkerze für jeden Anlass(er). Zu beziehen hier.
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