Ich erinnere mich an eine Studie, die in den 80er Jahren in den USA durchgeführt wurde und die genau solche Auswahlkriterien beinhaltetet. Sie sollte damals der Krankenversicherung eine Handhabe geben, welche Leistungen wem abgelehnt werden durften. Entscheidungekriterium waren die Kosten, die eine Maßnahme verursachte. Da stand dann das neue Hüftgelenk eines 80jährigen alleinstehenden Rentners gegen die Brustkrebsopretaion einer 40jährigen zweifachen Mutter. Die Konsequenzen, die sich aus dieser Studie ergaben, waren aber für die damalige Regierung so erschreckend, dass sie nie umgesetzt wurden. Auch hier in Deutschland gab es einmal einen zaghaften Ansatz. Ich meine mich zu erinnern, dass es Philipp Mißfelder von der CDU war, der damals sagte, dass man die Kosten, die neue Hüftgelenke für über 80jährige verursachten, sinnvoller bei Jüngeren und für andere Krankheiten einsetzen könne. Er erntete damals einen Riesen-Shitstorm und ruderte schnell zurück. Der Hauptvorwurf hieß, man dürfe medizinische Maßnahmen nicht der Ökonomie unterordnen, sondern die Beseitigung menschlichen Leids sei die einzige Prämisse, so wie es auch der hippokratische Eid verlangt. Seitdem habe ich keinen vergleichbaren Denkansatz mehr in die Öffentlichkiet dringen sehen. Es dürfte allerdings auch schwer sein, Ökonomie und die Beseitigung menschlichen Leids unter einen Hut zu bringen. Es bedürfte da ganz anderer Ansätze, die der Krankheits-Prävention, zum Beispiel ein Schulfach gesunde Ernährung, zum Beispiel eine flächendeckende Initiative Gesundheit durch Sport und Bewegung, Und es müsste die perfide Taktik der Pharmaindustrie unterbunden werden, über die WHO eine immer weitergehende Reduzierung der Normalwerte zu erreichen, die immer mehr Menschen dann “krank” und behandlungsbedürftig macht, ohne dass sie es wirklich sind. Machen wir uns nichts vor: der Pharma-medizinische Komplex ist eine viel zu gute Geldruckmaschine, als dass die sinnvollen Maßnahmen jemals kommen würden.
“Menschen, die mehrere 10.000 Euro für ein neues Auto oder tausende von Euros für teure Urlaubsreisen ausgeben, nicht auch ein paar Tausend Euro für neue Zähne ausgeben sollten. “ Okay, bin ich dabei. Doch dann bitte schön möchte ich auch über die 20.000 € p.a (ZWANZIGTAUSEND!) sparen, die ich und meine Frau jedes Jahr an die Kasse abdrücken müssen. Erst neulich habe ich eine sündhaft teure Diagnostik als “Selbstzahler” in Anspruch genommen, selbstredend keine Kassenleistung, da nicht evidenzbasiert blahblahblah. Wer wissen will, wo seine Krankenkassenbeiträge bleiben, der muß sich nur mal vormittags ins Wartezimmer einer Praxis setzen oder studienhalber die Rettungsstelle am Wochenende des nächsten Krankenhauses aufsuchen. Das Beste ist, man wird nie ernsthaft krank.
” ... mal offen reden ... ” . In der Moralrepublik Deutschland ? Der war gut ! Damit Omimi und Opapa auch nicht annährend einem kaum mehr zu berechnenden Minimalstrisiko ausgesetzt werden , findet doch gerade ein ideeller ( ” unantastbare Grundrechte ” ) und materieller ( wirtschafliche Basis unseres Landes ) Knockdown statt und dürfen die Enkel nicht in Kita , Schule oder auf den Spielplatz . Für die höhere Moral gehen ” wir ” über Leichen oder werden gegangen ... .
Wer als Politiker so ein Thema nur in der zartesten Form anspricht, wird von der öffentlichen Empörung weggefegt. Wie Boris Palmer. Die denkfaule romantische Erlösungsreligion der Gesinnungsmoral hat das Land fest im Griff. Deutschland will nicht regiert, es will religiös erlöst werden.
Ich hatte vor Jahren einen Report eines sehr großen Consulting-Unternehmens gelesen. Dort wurde empfohlen, Personen zu priorisieren, die noch wertschöpfend Leistungen erbringen könnten, also Junge. Die “Alten” kosten nur noch, sind ausgesteuert und belasten das Budget. Also: der Achtzehnjährige bekommt das Bett und der Sechzigjährige einen Spenderpass.
Teil 2: Besonders gut gerupfte Hühner in diesem Sinne sind Privatpatienten, es sei denn, sie setzten sich dagegen zur Wehr, und das kommt vor. Ein einfacher Bürger mit GKV dagegen kann das oft nicht. Andererseits gibt es den Arzt, der anders handelt, überlegter, und dazu aber den Patienten mit dem Anspruchsdenken, der gleich alles abklären möchte. Letzterer wird häufig nach Wunsch bedient, damit der Arzt ihn nicht verliert. Hier ist der Ansatz zum Selbstzahlen zu finden. Was der Patient zusätzlich will, soll er zusätzlich zahlen. Wer bestellt, zahlt. Wenn man also die Ärzteschaft zu größerer Zurückhaltung beim Einsatz teurer Hilfsmittel erzieht, muss man also einen Modus finden, wo der Patient überflüssige Diagnostik selbst schultert. Zu Triage hat Dr, Frank sich ja hinreichend geäußert, zum Beispiel, dass bei einem sehr alten todkranken Patieten die Überdruckbeatmung nicht zu dem gewünschten Effekt des Überlebens führt. Triage ist in dem Moment überflüssig, wo man seinen Patienten mit absehbarem Lebensende den Sachverhalt rechtzeitig und schonend erläuternd und ihn bittet, bei Ablehnung dieser Methodik, die häufig ist, ein entsprechendes Schriftstück zu verfassen. Trotzdem klingt das einfacher, als es ist, denn einen dementen 80Jährigen kann man mit solchen Dingen nicht konfrontieren. Hier bleibt nur Triage. Dann überlebt der nette türkische Gemüsehändler, und der Alzheimerpatient geht. Diskutieren Sie das mal in diesem Land mit Nazivergangenheit (linke Empörung) und Überflutung 2015 ff. (rechter Aufschrei). Viel Vergnügen! Immerhin will Spahn verspätet ein Perma-Lager haben.
“So ist es nur schwer nachvollziehbar, warum Menschen, die mehrere 10.000 Euro für ein neues Auto oder tausende von Euros für teure Urlaubsreisen ausgeben, nicht auch ein paar Tausend Euro für neue Zähne ausgeben sollten.” Gesetzlich versicherte GEBEN mehrere 1000 Euro pro “neuem” Zahn aus, sehr geehrter Herr Professor.
Das ist spannend geschrieben, die Sache mit dem Segelfrachter kannte ich nicht, hochinteressant. Hierzu gehört auch der Flugzeugabsturz in den Anden, wo (ebfs. selektiver) Kannibalismus betrieben wurde mit der Folge lebenslanger Schuldgefühle für die Überlebenden. Aber es setzt zu spät an. Ein Beispiel. Ein befreundeter Chirurg berichtet von einem Patienten, der mit voller Tüte (Röntgen, CT, MRI, Laborlatte) zur Operation eines unter der Haut gelegenen Lipoms erscheint. Alles , was er dabei hat, ist teuer und vor allem überflüssig. Ein Lipom (Fettgewebsgeschwulst) ist ein gutartiges Wachstum, das von einem erfahrenen Chirurgen ohne weiteres erkennbar ist und auch von einem guten Allgemeinmediziner. Es handelt sich um eine weiche, abgegrenzte Geschwulst, die verschieblich ist, und die man am kostengünstigsten einfach entfernt und in die Pathologie schickt, um auszuschießen, dass bösartige Anteile im Sinne eines Liposarkoms enthalten sind. Patienten mit Atheromen, ähnlicher Befund, haben oft die gleiche Überdiagnostik hinter sich. Falls im Arbeitsprozess, ebfs. überflüssiges häufiges Fehlen während des Prozesses. Soll heißen, die Gerätemedizin inkl. Labor wird profus und flächendeckend eingesetzt und führt zur Kostenexplosion, wo eine einfache ärztliche Diagnose und Therapie oft reicht. Das Gesundheitssystem ist Sklave einer ausufernden Gerätemedizin geworden. Und hat sich einer verschuldet mit einem gut ausgestatteten Labor oder einem Kernspintomographen, setzt er es natürlich ein, auch wenn er gelegentlich um den Unsinn weiß. Laborbeispiel. Ich gehe zum Arzt und weiß in etwa, welches Organ betroffen ist, Der Arzt nimmt aber nicht nur die Werte, die interessant sind ab, sondern gute fünf Röhrchen Blut, die Laborlatte. Werde ich eingewiesen, macht das KH genau dieselbe Latte noch einmal. Der Ansatz ist, diesen Unfug in Zukunft zu unterlassen und vor allem das ärztliche Gespräch wie auch die körperliche Untersuchung, beides die halbe Miete, besser zu entlohnen.
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