Wärmepumpen machen dann Sinn, wenn sie von vornherein in einen Neubau mit Fußbodenheizung eingeplant werden. So wie beim Autoren dieses Beitrages. Alles andere ist Irrsinn und Geldvernichtung. Das ist den Grünen aber egal.
Soziale Markwirtschaft war gestern. Grüngelenkte Planwirtschaft ist heute. Drei Jahrzehnte nach dem wohlverdienten Ende der sozialistischen Planwirtschaft sind sie auferstanden aus Ruinen: die Kommunisten. Dieses Mal allerdings in Grün. Der ideologische Kampf für das Unten gegen das Oben wurde ersetzt durch den Kampf für das Grüne gegen das Funktionierende.
Die Große Transformationsregierung tat es kund zu wissen: Grün und Volk fehlt das Wärmepumpenglück. Dem soll abgeholfen werden. Des Wirtschaftsministers Herolde verkünden es landauf landab, jedem seine Wärmepumpe. Egal, was es kostet, egal ob die Staatsfeinde Mathematik und Physik mit von der Partie sind.
Was sind schon 41 Millionen existenziell bedrohte Haushalte, wenn es doch um das Glück der wahren Lehre geht. Die geneigte Leserschaft möge meine drastischen Formulierungen entschuldigen, aber als wärmepumpen-affiner Bohringenieur aus dem Braunkohlenbergbau kommend vermag ich mich salonfähiger nicht auszudrücken. Die grüne Verdummung läuft auf Hochtouren, koste es auch die Republik und fast alle Parteien sind dabei, tragen grüne Höschen unterm Parteikleidchen. Ein Leben unter Bekloppten.
Ich bin kein Wärmepumpen-Leugner, schätze unsere eigene Wärmepumpe, schwurble nicht gegen diese phantastische Erfindung. Kühlschrank und Wärmepumpe sind tolle Entwicklungen kluger Leute. Für mich als Bohrer war es Ehrensache, 2006 unseren Neubau mittels Wärmepumpe auf Solesondenbasis in Verbindung mit Fußbodenheizung im gesamten Haus beheizen zu lassen.
Grüne Schwurbeleien spielten bei dieser Entscheidung keine Rolle. Meine Erfahrungen mit der Wärmepumpe für die Tagesanlagen der Hauptabteilung Bohrungen und Pumpenwirtschaft des ehemaligen Braunkohlenwerkes Borna im heutigen Leipziger Land gaben Anreiz und Ausschlag. Allerdings wusste ich genau, Wärmepumpe ist toll – das aber nur in Verbindung mit Fußbodenheizung! Damit es keine Geldvernichtungsmaschine wird.
Vorlauftemperaturunterschied macht es, nicht der Habeck
Am Silberschacht bei Güldengossa/Auenhain waren die Voraussetzungen 1983 für eine Wärmepumpe bestens. Filterbrunnen bis 100 Meter Tiefe voller Wasser mit konstanten Temperaturen für die Solesonden gab es genügend und die Stromkosten zum Erreichen wohliger Raumtemperaturen bei Fehlen der Fußbodenheizungen spielten im sozialistischen Betrieb keine Rolle. Alles ist Volkseigentum und Volkseigentum gehörte faktisch keinem. Damit waren die Kosten völlig egal.
Kommen wir zum Vorteil von Wärmepumpen in Verbindung mit Fußbodenheizungen. Fußbodenheizungen genügen niedrige Vorlauftemperaturen um die 30 bis 35 Grad Celsius. Wandheizkörper brauchen dagegen bis zu 70 Grad Celsius Vorlauftemperatur, um Räume angenehm erwärmen zu können. Das liegt an ihren kleinen Flächen im Gegensatz zu Fußbodenheizungen, die wie der Name es schon sagt, die gesamte Bodenfläche eines Raumes als Heizfläche einfach nach oben abstrahlend zur Verfügung haben. Für die Fußbodenheizung ist es auch weniger „Arbeit“, die Raumluft zu erwärmen. Die Wandheizkörper geben ja nicht nur ihre Wärme von ihren kleinen Flächen in die Räume, sondern müssen die Raumluft im Umluftverfahren durch ihre vertikalen Lamellen „ziehen“. Arbeit bedarf der Energie. Das gilt auch für grünunschuldige Wandheizkörper. Ist dann noch das Gebäude schlecht oder gar nicht gedämmt, braucht der Heizer eine eigene Bank. Kredite helfen da nicht weiter.
Also, der gewaltige Vorlauftemperaturunterschied macht es, nicht etwa der Habeck. Jedes Grad höhere Vorlauftemperatur über 40 Grad bedeutet einen zusätzlichen Energiebedarf von 2,5 Prozent. Was bares Geld bedeutet.
Diese spezielle Bundesregierung will nun wider jede Vernunft und Rechenkunst die Bevölkerung unabhängig ihres Wohnbautenzustandes zum Wärmepumpenheizen zwingen.
Nur effektiv in Verbindung mit Fußbodenheizung
Dabei haben wir doch gerade gelernt, Wärmepumpen wirken nur effektiv in Verbindung mit Fußbodenheizung in gut gedämmten Häusern. Hinzu kommt ein weiteres nicht unwichtiges technisches Detail. Die Habecks favorisieren Luftwärmepumpen. Weil hier nur die Investition des Gerätes ins unsichere Auge des Volkes fällt. Das ist schon mit mehreren Zehntausend Euronen teuer genug. Luftwärmepumpen können leider einem grundsätzlichen Problem nicht aus dem Wege gehen: die Außenlufttemperaturen ändern sich täglich wie jahreszeitlich bedingt. Diese Unzuverlässigkeit muss die Luftwärmepumpe ständig austarieren. Dazu braucht ihr Regelsystem zusätzliche Energie. Deshalb besitzt sie einen schlechteren COP-Wert (Verhältnis Antriebsenergie zu erzeugter Wärme) als eine Solesondenwärmepumpe. Luftwärmepumpen liegen bei 3,1, Solesondenwärmepumpen bis 4,6. Nur für den Physikus Habeck kein gewaltiger Unterschied. Der kann sich den auch leisten mitsamt seiner grünen Oligarchie.
Die energetisch effektivere Variante Wärmepumpe auf Solesondenbasis mit der Notwendigkeit von Bohrungen bis 100 Meter je nach Bodenschichten und Wasserdargebot verhagelt selbstredend die Investitionskosten noch einmal gewaltig. Zu DDR-Zeiten galt die Daumenrechnung ein Meter Bohren gleich hundert Alu-Chips. Die Währungsänderungen der letzten Jahrzehnte vermochten das nicht zu ändern. Der Preis blieb, die Währung änderte sich.
Für die Besitzer von Häusern und Wohnungen kommen, folgen die Schafe ihrem Hirten Habeck tatsächlich, folgende Kostenbetrachtungen unausweichlich zu:
1. Wärmepumpenkosten/Investition
2. Bohrungen, falls Sole/Wassersonden
3. Fußbodenheizung/Aufreißen der alten Böden und Verlegen der Leitungen
4. Dämmung des Gebäudes
Irgendwas zwischen vielen und ganz vielen Euros
Wie ich schon schrieb, seit 2006 heizen wir zu unserer Zufriedenheit mit einer Wärmepumpe auf Solesondenbasis in Verbindung mit Fußbodenheizung im gesamten gut gedämmten Haus. Die Heiztechnologie macht energetisch und wirtschaftlich Sinn. Wir bauten neu und konnten unsere Heizvorstellungen ins Gesamtpaket in unseren Hausbauvertrag gut kalkuliert einfügen. Der Neubau musste ohnehin bestens gedämmt sein, die Fußbodenheizungen wurden sofort miteingeplant und die Geologie, wir „sitzen“ auf kluftigen wassergefüllten Porphyrschichten im Einzugsbereich der Mulde, bot beste Garantien für dauerhaft konstante Bedingungen für unsere Wärmepumpe. Die vier Bohrungen für unsere Solesonden sind jeweils 78 Meter tief. Unsere Wärmepumpe läuft seit über sechzehn Jahren. 2022 hatten wir 7,50 EUR pro Quadratmeter Heizkosten im Jahr. Damit liegen wir im Vergleich mit anderen Heizsystemen vorn. Unsere Wohntemperatur liegt im Schnitt bei 25 Grad Celsius. Wir können also zufrieden sein.
Dieses zufriedenstellende Ergebnis hat aber zur alleinigen Grundlage unseren Neubau. Wer eine Wärmepumpe in einen Altbau integrieren will, der sollte neben Heizungsfachleuten auch einen Gang zum Psychiater in Erwägung ziehen. Nur wer sein Geld in Grün scheißt, kann sich den finanziellen Aufwand leisten!
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Gunter Weißgerber war Gründungsmitglied der Leipziger SDP. Für die SDP/SPD sprach er regelmäßige als Redner der Leipziger Montagsdemonstrationen 1989/90. Gunter Weißgerber war von 1990 bis 2009 Bundestagsabgeordneter und in dieser Zeit 15 Jahre Vorsitzender der sächsischen Landesgruppe der SPD-Bundestagsfraktion (1990 bis 2005). Den Deutschen Bundestag verließ er 2009 aus freier Entscheidung. 2019 trat er aus der SPD aus. Die Gründe dafür erläutert er hier. Er sieht sich, wie schon mal bis 1989, wieder als „Sozialdemokrat ohne Parteibuch”. Weißgerber ist studierter Ingenieur für Tiefbohr-Technologie. Er ist derzeit Unternehmensberater und Publizist.