Gastautor / 01.10.2021 / 14:00 / Foto: Mini Misra / 27 / Seite ausdrucken

Wie bekommen wir Corona wieder aus den Köpfen?

Berliner Grundschulkinder dürfen wieder ohne Maske in ihr Schulgebäude. Der Moment in dem unsere Tochter das erfuhr: Echte Freudentränen. Oh welche Lust, den Atem frei zu heben! 

Von Felix Husmann.

Es ist September 2021: An einer Berliner Supermarktkasse fordert eine vollumfänglich maskierte Seniorin die nächste Kundin auf, ihr gefälligst nicht auf die Pelle zu rücken. Nach 19 Monaten Pandemiebekämpfung verharren wir im „Geh weg!“ aus dem März 2020. Wenige Tage zuvor wird an gleicher Stelle eine Kundin sogar richtig wütend, weil eine Dame hinter ihr keine Maskierung trägt und sie diesen Mitmenschen trotz einer guten Wagenlänge Distanz offenkundig als bedrohlich empfindet. Das ist das erste große Long-Covid-Problem: Wir leiden unter der Existenz unserer Mitmenschen.

Aus der vorgeblich solidarischen Kontaktvermeidung wurde ein darwinistischer Egoismus, die Upper-Class ließ sich das Essen von prekär Beschäftigten an die Haustüre bringen und bestellt kontaktlos und trinkgeldfrei per PayPal. 

Die Angst, dass jede Begegnung eine Erkrankung befördert, ist unheilbares Gift in den Adern unseres Landes. Die Spätfolgen dieses kulturellen Wandels erleben wir am deutlichsten dort, wo Teilhabe höchster Wunsch war. Ganz unterschiedliche Beispiele zeigen, dass die Pandemie in unseren Köpfen wütet: 

Es ist Mittwochmorgen, eine Mutter meidet noch heute das Kita-Gebäude. Sie erklärt ihrer vierjährigen Tochter, dass das Bringen und Abholen nur auf der Außenfläche stattfinden sollte „wegen der Infektionen“. Welch Unbehagen das so schöne Haus voll Spielzeug und Freunden für die Kleinen auslösen mag? Niemand hat eine solche Einschränkung verlangt – warum tun das Eltern? 

Wir verbieten uns Leichtigkeit: Für ein privat organisiertes Klassenfest unter freiem Himmel wird von Teilen der Elternschaft plötzlich die „3G“-Regel verlangt. Im Streit über dessen Sinn wird das schöne Vorhaben zunächst beschädigt. Dann findet das Sommerfest mit dieser selbst auferlegten Beschränkung statt – nur, keiner kontrolliert sie. Das ist das zweite Long-Covid-Problem: Wie belügen uns selbst.

Dem gemeinsamen Erleben eine Chance geben

Am Abend spielen die Berliner Philharmoniker Anton Bruckners 5. Sinfonie unter dem berühmten Dirigenten Herbert Blomstedt – und es gibt Karten an der Abendkasse. Die bedauerliche Auslastungs-Misere herrscht fast überall in der Musiklandschaft, die nur aus Gründen der Fairness hier nicht weiter genannt wird. Das Einchecken vor dem Konzert wird als störender empfunden als raschelndes Bonbon-Papier. 

„Die Wunde schließt der Speer nur, der sie schlug“, verheißt die Lösung in Wagners Parsifal. Heilung für unser zerstörtes Miteinander werden wir nur finden, wenn wir bereit sind, unser eigenes Fehlverhalten einzustellen und dem gemeinsamen Erleben eine Chance zu geben. Gemeint sind dabei nicht Politiker und Virologen, sondern jeder Einzelne, der eifrig und oft „über den Plan“ Maßnahmen zum Verlust unseres Miteinanders umgesetzt hat. 

Ab Montag dürfen Berliner Grundschulkinder nun endlich wieder ohne Maske in ihr Schulgebäude. Wir haben gestern den Moment gefilmt, in dem unsere Tochter das von uns erfuhr. Ihre echten Freudentränen gehen in ihre Erinnerungsschatzkiste ein. Oh welche Lust, den Atem frei zu heben! 

 

Aufgezeichnet von Felix Husmann, Vater von drei Kindern und mit einer Ärztin verheiratet. 

Foto: Mini Misra

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Leserpost

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lutzgerke / 01.10.2021

Die Geimpften tragen Maske und die Ungeimpften werden stigmatisiert. Wer findet den Fehler? 

JoachimKaleja / 01.10.2021

Also :  Gott ,  das transzendente Wesen ,  oder auch nur die Evolution ist ein   ˋAaaschloch´* , sonst wären wir nämlich alle mit Spucklappen auf die Welt gekommen !  *( gewisse Leute schreiben das so )

Boris Kotchoubey / 01.10.2021

Ich empfehle allen die Studien von Prof. Schabus aus der Uni Salzburg, man findet mit 3 Klicks im Internet. Schabus zeigte, dass ca. 20% Österreicher vorwiegend das private TV (v.a. Servus-TV) schauen und nur gelegentlich das ÖR Fernsehen. Und - oh großes Wunder! - diese Menschen haben so gut wie keine Ängste selbst angesteckt zu werden, andere anzustecken, schwer zu erkranken, an Covid zu sterben oder long covid zu bekommen. Dafür aber haben über 3/4 von ihnen Angst, Grundrechte zu verlieren, bei ÖR-Zuschauern sind es weniger als 1/4.

T. Merkens / 01.10.2021

Ich frage mich gerade, ob dieses schwachsinnige “wir”, “unser” und “uns”, mit dem offenbar immer alle Leser und Hörer in Mithaftung für den selbst fabrizierten oder selbst geduldeten Stuss genommen werden sollen, nicht auch ein Vermächtnis von 16 Jahren A. M. ist? “Uns” (gemeint: mich) nervt das jedenfalls nicht weniger, als die bekloppte Genderei.

W.Schneider / 01.10.2021

Das schreckliche Erleben bei all diese Coronamassnahmen ist, dass es gar keine vertikale Anordnungsstruktur braucht, der Deutsche erledigt das horizontal! Ein im Befehlston herausgeworfenes “Maske”! oder “Abstand”! erzeugt eine befriedigende, horizontale Hierarchie. Nicht für den Angesch….enen natürlich. Es braucht keinen Befehl von oben, wir erledigen das schon selbst. Darauf können sich die Oberen verlassen.

Stanley Milgram / 01.10.2021

Eine Verkäuferin sagte zu mir: “Das (mit Corona) werde ich NIE WIEDER aus dem Kopf bekommen!” Und damit hatte sie ja völlig recht. Sein Gedächtnis kann man nicht einfach wie eine Festplatte überschreiben oder löschen. Ich würde gerne auch sehr vieles aus der Vergangenheit vergessen. Gerade die negativen Erlebnisse sind unweigerlich eingebrannt. Zudem ist man ja jeden Tag mit diesem Problem konfrontiert, zumindest als Arbeitnehmer, aber auch als Geimpfter. Die meisten “Gepiksten” lesen ja sicherlich auch mal abseits des Mainstreams, bei Prof. Bhakdi, Wodarg und anderen. Das kann schonmal Ängste auslösen, die einen nachts nicht schlafen lassen. Zumindest habe ich meine Ängste im Griff, nachdem ich mich informiert und mal nachgerechnet habe. Ja, das war genau so geplant. Angst machen… mit Bildern von Särgen und Intensivstationen. Und wie man an der Wahl sah, es hat geklappt. Der teuflische Plan ging auf…

Karla Kuhn / 01.10.2021

“Wie bekommen wir Corona wieder aus den Köpfen?”  Einfach IGNORIEREN !! “Heilung für unser zerstörtes Miteinander werden wir nur finden, wenn wir bereit sind, unser eigenes Fehlverhalten einzustellen und dem gemeinsamen Erleben eine Chance zu geben. BITTE, WELCHES “GEMEINSAME ERLEBEN”  meinen Sie ? Ich habe mit niemand ein gemeinsames Erleben, weil ich mich diesem MERKELDIKTAT nie gebeugt habe. Ich leide auch nicht darunter. Ich schüttle nur den KOPF über die offenbar GEISTIGE TRÄGHEIT(oder Dummheit??)  vieler Menschen im Lande, die trotz MASSIVEN AUFKLÄRUNGSANGEBOTEN   sich diesem Merkel “Ermächtigungsgesetz”  WILLIG beugen. Was mich allerdings NICHT wundert, ist/war die vermutliche ? UNTERWÜFIGKEIT der meisten Polittypen und MP gegenüber MERKEL !! Scheint zum AUFSTEIGERITUAL zu gehören. Früher dachte ich naiv, KOMPETENZ und INTELLIGENZ gehören dazu, denn unter Schmidt und Strauß, auch Stoiber war das wohl so. Aber unter Merkel ? Wie sagte M. Friedrich ? “Inkompetenz zieht Inkompetenz an.”  “Dem gemeinsamen Erleben eine Chance geben”  NEE, das ist für mich vorbei ! Da haben zu viele Wirte aber auch KÜNSTLER, genau wie Kabarettisten UNWIDERSPROCHEN Merkels größtenteils abartige Anordnungen offenbar sogar noch begrüßt. Den NUHR würde ich mir nicht mal unter Todesdrohungen anschauen ! Für mich kommen nur noch STEIMLE und LISA FITZ in Frage. Ansonsten nur PICKNICK oder Einladungen unter Freunden. Klassische Musik aus der “Konserve”  !  Corona hat bei mir die SPREU vom WEIZEN getrennt und das ist gut so !

Dr Stefan Lehnhoff / 01.10.2021

Die Vernünftigen haben das eh nicht im Kopf, die anderen sind mir egal, sie sollen froh sein, wenn sie für die Schäden, die ihr Ungeist angerichtet hat nicht vollumfänglich haften sollten.

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