Ich wette, Lindner drückt damit ganz gewollt seine Verachtung für das tumbe Wahlvolk aus. Er möchte klar stellen, ich sch… auf euch armselige Dödel. Was seid ihr schon gegen mich. Und recht hat der Mann!
Ich bin hin und hergerissen zwischen meiner hedonistischen Ader und der Ablehnung der Zumutungen für das gemeine Volk auf der anderen Seite. „Man muss gönnen können“, das ist eines der, auch für mich als Kölner geltenden, zehn Kölschen Grundgesetze. Aber keinesfalls gönne ich denen den Spaß, die aus politischem Totalversagen, Ignoranz und ideologischer Verblendung das „gemeine“ Volk schweren und entbehrungsreichen Zeiten geradezu ausliefert. Das ist in höchstem Maße unanständig und ich verstehe deshalb den Zorn über dieses Szenario. Es werden wieder neue Narben zurückbleiben, und die Spaltung unserer Gesellschaft wird weiter fortschreiten. Unterhaken und kalt duschen wirkt als Handlungsempfehlung der Hochzeitsgäste und deren Kumpane an das Volk geradezu ordinär und selbstherrlich.
Tja Frau Stockmann, das sehen Sie vollkommen falsch. Weder war der Ort falsch, noch die Botschaft. Mehr Richtig geht gar nicht. Denn natürlich muss der Adel den Leibeigenen permanent zeigen wo deren Stellung ist. Nämlich unter dem Stiefel ihres Herren. Das ist nicht nur konstituierend für das System, sondern der gemeine Leibeigene hat ein Recht auf seine ständige Erniedrigung. Ob die “Klasse” fehlt, kann ich nicht beurteilen. Braucht es für den gemeinen Deutschen eh nicht. Abgesehen davon, das diejenigen die Frauenfachliteratur a la Gala konsumieren eh maximal auf dem intellektuellen und persönlichkeitsmäßigen Niveau einer Termite.
Warum schreiben Sie eigentlich “Wedding” , gibt’s dafür kein deutsches Wort in Ihrem deutschen Sprachschatz Frau Stockmann? Geht zumindest mir zunehmend auf den Sprachnerv, wenn man Anglizismen benutzt, nur um demonstrieren zu können, dass man diese Sprache auch irgendwann einmal mehr oder weniger gut gelernt hat.
Ich habe keine Ahnung inwiefern die Braut aus reichem Hause kommt - es interessiert mich auch nicht. Es ist allerdings kein Geheimnis dass der Herr Lindner selbst dies nicht tut und zudem über kein größeres eigenes erarbeitetes Vermögen verfügt, sondern nur über seine (allerdings stattlichen) Abgeordneten-/Ministergehälter. Insofern dürften, falls nicht der Brautvater die die Privatschatulle aufgemacht hat, die Kosten der Luxushochzeit wohl vom Steuerzahler finanziert worden sein.
„Angesichts der Lage des Landes und seiner Bürger war es die falsche Feier mit der falschen Botschaft, am falschen Ort. Mehr falsch geht eigentlich nicht.“ Es war nicht die falsche, sondern die korrekte Botschaft am richtigen Ort. Das wurde schon alles ganz bewusst und gezielt, also mit Absicht so gemacht. Diese Parallelgesellschaft signalisiert hier bewusst und ganz deutlich, damit möglichst alle es verstehen sollen: Wo wir sind, da ist oben. Wir, mit unserer Parallelgesellschaft, wir sind ganz weit weg von euch da unten. Mit euch da unten wollen wir nichts zu tun haben. Um diese Unberührbarkeit optisch zu unterstützen wird diese Parallelgesellschaft dann auch noch von einem großen Sicherheitskräfteaufgebot abgeschirmt.
Stilkritik ist OK, aber politisch- motiviertes Bashing unter Zuhilfenahme von Halbwahrheiten oder Hörensagen sind billig.
Die Medien können päpstler sein als Margot Käßmann (Prost, Margot!). Sie haben Hochzeit auf Sylt gefeiert und sind nicht auf eine Kugel Eis nach Kalifornien geflogen. Sie hätten natürlich ein beliebtes Zeichen setzen können. Bei Bio-Haferschleim ein heimliches Ja-Wort, dann die Hochzeitsreise vor den heimischen Schwarzweiß-Fernseher.
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