Ich konnte leider keinen Unterschied zwischen dem “Populistenlatein” und Ihrem Beitrag entdecken. Weil “Paris, Oslo und London” teurer sind, sollen bzw können in Deutschland die Preise auch steigen ? Die Mieten waren im Durchschnitt in Berlin niedriger als im Bundesgebiet. Unterschlagen haben Sie oder sind unwissend, dass in Berlin im Vergleich viel geringere Löhne und Gehälter gezahlt wurden. Das Gerede von der Marktwirtschaft im Immobiliensektor ist so lächerlich, weil es in keiner Stadt marktwirtschaftliche Prinzipien gibt, deshalb ist der Mietendeckel auch nur ein weiteres Steuerungsinstrument ... ...
A. Ostrovsky: Nachtrag. Wenn Sie Mieter wären, würden Sie nur die Kostenabrechnung erhalten von den Kosten, die auf die Mieter umgelegt werden können. Ich erstelle für jemanden die Nebenkostenabrechnung und sehe auch, was diesem “übrig” bleibt. Sie gehen von Wohnbaugesellschaften aus, nicht von Wohnungseigentümern. Eigentümergemeinschaften werden die Gemeinschaftseinrichtungen der Häuser immer laufend instandhalten, schon deshalb, weil ein Teil die Wohnungen auch selber bewohnt. Bei Wohnbaugesellschaften (priv. oder städt./staatl.) besteht sicherlich weniger Interesse an laufenden Instandhaltungen. Jedoch die ca. 35.000 EUR Instandsetzungs-/Sanierungskosten pro Wohnung nach Auszug fallen sicherlich nach ca. 30 Jahren in der Wohnung an für Baderneuerung, neue Einbauküche, Elektrikerneuerung, etc., da sind in diesem Betrag sicherlich keine Kosten für eine neue Heizung (Pflicht!), für vorgeschriebene Dämmmaßnahmen, etc. enthalten.
A. Ostrovsky: Ich bewohne in München meine eigene 45qm große Eigentumswohnung. Bezüglich Modernisierung kann ich Ihnen mitteilen, dass ich vor 2 Jahren vom Münchner Stadtrat mittels Erhaltungssatzung mehr oder minder enteignet wurde. Seitdem darf ohne Genehmigung der Stadt München weder verkauft noch modernisiert werden (außer man kann das Bußgeld bezahlen). Das Modernisierungsverbot betrifft alle Bewohner von Wohnungen (nicht von Eigenheimen), also sowohl Mieter als auch Vermieter oder Eigennutzer. Um Erlaubnis angefragt werden muss sogar, wenn ich meinen Teppichboden gegen einen Laminatboden austauschen möchte, einen Einhandwasserhahn anstelle eines Zweihandwasserhahns, von besser isolierenden Fenstern ganz zu schweigen. Weshalb ein Eigentümer, der seit mehr als 2 Jahrzehnten in der Wohnung lebt, für sich nichts modernisieren darf, weil künftige Mieter geschützt werden müssen, dürfen Sie gerne Herrn Reiter fragen.
Johannes Schuster / 02.12.2019 “@ Albert Pflüger: Wenn eine Innenstadt auszubluten droht, muß man auch kleine “unrentable Läden” halten um die Infrastruktur für die Zeit nach dem Knall zu sichern. “ Ich weiß nicht, wie Sie sich den Knall vorstellen. Es ist sicher nicht falsch, schonmal darüber nachzudenken. Danach wird es auf dem Land vielleicht so weitergehen, wie vorher. Das Einzige ist, dass die Mahnungen von der Bank nicht mehr zugestellt werden und der Kuckuckmann wegen Benzinmangel gar nicht erst rausfährt. Aber in den städtischen Slums ist Landunter. Es ist einfach lustig, was Sie da vom kleinen Laden an der Ecke fabulieren, wie aus dem Kinderbuch. Die Einrichtung wird zerschlagen sein, die Heizung ist geklaut, die Kasse sowieso, die Scheiben sind zerschossen und nachts schlafen dort die Obdachlosen, die dort auch die Notdurft verrichten. Der “Knall” wird so laut werden, dass es keinen gibt, der ihn nicht hört. Dann werden wir vielleicht verstehen, dass die Stadt nicht mehr der Schutzraum ist, wo friedliche Handwerker im Schutz der Stadtmauer und vom Nachtwächter ihrer Arbeit nachgehen. Schauen Sie sich doch die Stadt mal an! Ein hochkompliziertes und zerbrechliches Gebilde, das nicht funktionieren kann, wenn auch nur ein Segment seiner Infrastruktur nicht mehr funktioniert. Alles wird zusammengehalten von den Wegen des Geldes, die alle nur noch über das Internet laufen. Schon ein längerer Stromausfall macht die Stadt zum Raubtierkäfig. Ich wünsche es Ihnen nicht, dass Sie das erleben müssen. Aber die Bilder aus den Rosamunde Pilcher Filmen können wir wirklich vergessen. Wenn nur die täglichen Arbeitspendler aus 100km Entfernung nicht mehr kommen, bricht die Stadt zusammen. Welche Stadt ich meine? IHRE! Schauen Sie sich mal um, was da für ein Gewaltpotential ist.
@ Albert Pflüger: Wenn eine Innenstadt auszubluten droht, muß man auch kleine “unrentable Läden” halten um die Infrastruktur für die Zeit nach dem Knall zu sichern. Sonst kommt es zu einem Abgrasen durch Abschreibungsläden (Markenketten u.a.). D.h. Konzerne können Verluste anders abschreiben, die Verluste für die Städte werden höher als wenn man Mimmi mit dem Schokoladengeschäft subventioniert “durchschleppt”. Und wenn eine Holding oder eine Treuhand mit einem Vetorecht der Stadt auffängt. Lieber stirbt die Bank als die ganze Stadt. Der Verlust, der sich an Umsatzstruktur aufbaut ist irgendwann nicht mehr zu bewältigen. Lieber vermiete ich einen Laden für 200 € statt für 1000 und habe einen Umsatzfaktor. Das ist gemeint. Fixkosten senken heißt Mieten senken, - nicht deckeln. Das gehen halt die Banken hops, das ist weniger dramatisch als das Ausradieren ganzer Innenstädte mit der Folge für die öffentlichen Kassen und dem Ausgang in politischen Unruhen. Bank gerettet, - Wirtschaft tot - Bürgerkrieg - das kann ja wohl nicht die Logik sein. Hier werden Werte vernichtet, die man für einen Aufbau nach der Finanzkrise dringend braucht. Und wenn man schon so refinanziert, dann doch bitte die Löhne hochdrücken - aber wovon, wenn man die Binnenstruktur eliminiert hat ?! Das wird noch spannend !
1) Es gibt kein Menschenrecht auf eine Wohnung im Prenzlauer Berg (oder wo immer die Ausgebeuteten - in den Innenstadtbezirken -wohnen wollen). 2) Gäbe es ein solches Recht, hülfe das auch nichts. Wer das nicht versteht, dem erkläre ich es auch nicht. 3) Kein Mietendeckel der Welt kann an 2) etwas ändern. Die meisten Vermieter werden immer die (nach ihrer Meinung) besten Bewerber auswählen. Es handelt sich bei einem solchen Deckel lediglich um eine Subvention für die eigene (besserverdienende und meist auch noch verbeamtete) Klientel. Arme bekommen die gefragtenWohnungen sicher auch dann nicht, wenn sie nur 6 Euro kosten dürfen. 4) Die Schere zwischen Immobilienpreisen und Mieten hat sich in den letzten Jahren sehr weit geöffnet. Das liegt vorrangig an den niedrigen Zinsen, die es denen, die Sicherheiten haben, erlauben, sich das Falschgeld der EZB sehr günsitg zu leihen und die Assetmärkte damit aufzublasen. Geldsozialismus, den die Sozialisten ironischerweise nicht als solchen erkennen. Der andere - nicht zu unterschätzende - Grund liegt darin, daß es durchaus Leute gibt, die keine vernünftige Mietwohnung finden, und deshalb für sich selbst kaufen, obwohl sie sich das mit der nächtsten Zinserhöhung, die allerdings wohl nie kommt, wahrscheinlich nicht mehr leisten können. 5) Solange bestimmte Lagen gefragt sind und Geld anziehen, werden sie gentrifizert werden - und das völlig zu Recht. Die Alternative wäre, Frau Lompscher und Konsorten Wohnungen zuteilen zu lassen: Meine Kinder und ich wären dann wohl raus .......
Hat die „Hetze“ gegen Vermieter nicht wieder mit dem mittlerweile berühmten Framing zu tun? Themen setzen, dadurch mögliche andere Themen ausklammern. Dass keiner auf dumme Gedanken kommt. Etwa zu vermuten, die Wohnungsnot könne etwas mit der praktizierten Einwanderungspolitik zu tun haben. Linke Reflexe richten sich gegen Reiche, gegen Kapitalisten. Und für manchen Linken ist ein Vermieter ein Kapitalist. Gegen diesen soll sich die Wut des einfachen Mannes richten. Deshalb muss diese Wut kanalisiert werden. Sie politisch zu nutzen, ist der nächste Schritt. Ich erfinde dir einen Feind, der gar keiner ist, bekämpfe ihn für dich und du bist mir anschließend dafür dankbar und wählst mich. „Nieder mit den Kapitalisten! Wohnraum für das Volk!“. Na, hört sich das nicht schon gut an? Lernt man eigentlich schnell diese Parolen. Sind sehr „eingänglich“.
@B. Rilling / 02.12.2019 Die Arbeitswelt ist massiv im Wandel. Das sehen die durchschnittlichen Vermieter natürlich nicht, falls sie nicht im Hauptberuf in der Hochtechnologie-Wirtschaft arbeiten. Deutschland hängt da absolut hinterher. In anderen Ländern sind Verwaltungen zum großen Teil digitalisiert. Da ist es egal, wo die Sachbearbeiterinnen sitzen. Aber auch deren Aufgaben sind weitgehend in einem Prozess zunehmender Automatisierung. Das liegt am Wesen des Beamtem. Er arbeitet streng nach vorgegebenen Regeln, die ein Computerprogramm viel genauer beherrscht. Da bleibt beim Beamten nur noch der Anspruch auf Bezüge und Pensionen übrig und irgendwann muss dieses Missverhältnis gelöst werden, wie auch immer. Die Vermieter besonders heruntergekommener Immobilien freuen sich klammheimlich über die vielen Mieter, die nicht nur einen Anspruch haben, sondern wo das Geld gleich vom Amt auf das Konto geht. Sie sind die Hauptprofiteure dieser Entwicklung, die aber auf der anderen Seite mittelfristig die Grundlagen für die Kultur zerstört, die unsere Vorstellungen von Wirtschaft, von Arbeit und vom Staat beinhaltet. Und dann wird die Tatsache wichtig, dass Immobilien eben nicht mobil sind. Ich hatte eine Kollegin, die irgendwo in der ostdeutschen Pampa ein Eigenheim hatte, aber wegen der Arbeit nach Bayern musste. Die konnte nicht verkaufen und konnte nicht vermieten. Die konnte aber auch nicht die Kosten doppelter Wohnung tragen, zumal nicht in München. Die ist wieder zurück gegangen und hat nun keine Einnahmen mehr, außer der Überweisung vom Amt. Schade für sie, wenn erstmal im ganzen Land die Auswanderung und die Verslumung richtig beginnt. Wenn das Profil der Mieter vollständig gewandelt ist, ist der Staat pleite. Da gibt es wirklich “Kippunkte”, die man erst nachher versteht. Ich bedaure auch mein falsches Mietbeispiel mit 6,00€. Richtig wären 16 bis 25 gewesen.
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