“Der Kapitalismus schaffe Widersprüche (...) zwischen Mensch und Natur…” Das ist witzig, wenn man bedenkt wie kommunistische Staaten den Planeten verwüstet haben.
Was mich immer wieder wundert ist, dass man seit Frederic Vester‘s “Neuland des Denkens” (ca. 1980 erschienen) immer noch nicht in Kreisläufen, Prozessen und Nebenwirkungen denkt, sondern sich Rosinen herauspickt, um irgendetwas zu beweisen. Natürlich sind Kernkraftwerke statistisch solange sicher, bis irgendwas passiertund der Schaden eben nicht mehr so unbedeutend. Man werfe einen Blick auf Sellafield (ehem. Windscale), Harrisburg, Tschernobyl und ja, Fukushima. Natürlich bin ich als Physiker immer dafür gewesen, weiterhin in der Atomkraft zu forschen, denn wir werden immer Energie brauchen, und Windenergie ist nicht die Lösung. Und ich hoffe natürlich auch auf Fusionsreaktoren, falls wir das jemals hinbekommen, denn deren radioaktiver Abfall ist leichter zu betreuen, als der radioaktive Abfall der Kernkraftwerke heutiger Machart. Der radioaktive Müll ist, der uns Sorgen bereiten sollte, denn er ist neben kurzlebigen Anteilen eben auch mit Material versehen, deren Radioaktivität sehr langlebig ist, und zwar in geologischen Zeitskalen. Wer will mir denn da weismachen, dass man in der Lage ist, sogenannte Endlager über einige 100.000 Jahre mit Ewigkeitskosten zu versorgen. Der heutige Atommüll mag in seiner Masse noch nicht bedeutend sein, aber wie sieht es nach 100 – 200, 300 Jahren aus? Wenn man da wirtschaftlich rechnet (und zwar in Kreisläufen von der Erzeugung bis zum endgültigen Abschluss), funktioniert es nicht mehr. Herr Michael Shellenberger ist ein Präsident und bestimmt integer. Ein Titel bedeutet für mich als Physiker nichts. Er scheint kein Physiker zu sein, auf seiner Internetseite konnte ich da nichts finden. Ich denke, es macht Sinn bei einem Rat zu bleiben: Schuster, bleib‘ bei deinen Leisten. In diesen Zeiten, wo irgendeine Meinung mehr zählt als Wissenschaft, wo Ideologie Vernunft und Verstand schlägt, würde ich mir mehr Denken in Kreisläufen, Prozessen und Nebenwirkungen wünschen. Unsere Kinder und Enkel werdens uns danken. Grüße, J. Riedl
Es ist wirklich ein groteskes Mysterium: Die Zahlen (produzierte Energie pro Flächenverbrauch, pro tatsächlicher Todesfälle (Mensch und Tier!), pro CO2 Freisetzung, pro Ausfallrate, pro Wohlstandseffekt usw.usw.) sprechen alle ein-eindeutig für die Verwendung/Ausbau/Weiterentwicklung nuklearer Energiegewinnung! Ganz besonders gerade dann wenn der (menschliche) Weltuntergang wirklich in 12 Jahren oder spätestens bis 2050 bevorstünde. Jede Überlegung, die auch nur ansatzweise Lebensqualität, “gerettete” Leben, Erhalt an kulturellen und privaten Gütern einbeziehen würde bei diesem Horrorszenario käme zwingend und unausweichlich nicht an einer nuklear moderierten Energiewende vorbei. Die Technik ist da, die KInderkrankheiten sind überstanden, eine Weiterentwicklung würde Effizienzgewinne und weitere Risikominimierung garantieren und doch: Frankreich mit den exorbitant guten CO2 Werten will den deutschen Weg gehen mit mindestens kurzfristig steigenden CO2 Emissionen, schlechterer Luftqualität , instabilerer Stromnetze und gigantischem Rohstoffverbrauch bei zur Zeit noch fehlender massetauglicher Recyclingtechnik der notwendigen Speichertechnologie. Es ist eine gezielt induzierte Massenhysterie! Und doch darf man es nicht so wie Herr Shellenberger sagen: “Atommüll ist in Wahrheit fest, metallisch und hat noch nie jemandem geschadet”. In Deutschland und anderswo wird man kurzerhand bestenfalls ausgelacht, schlimmstenfalls “ausgemacht” von denen, die “Wir-sind-mehr” sind. Die Sehnsucht nach einfachen Bildern ist so gross, die intellektuelle Überforderung der meisten so offensichtlich, dass “Aber weil Sonnenschein, Wasser und Wind uns ein gutes Gefühl vermitteln und weil wir sie aus irgendeinem Grund für natürlicher halten als Uran, gehen wir unbewusst davon aus, dass erneuerbare Energien besser für die Umwelt seien” das ultimative, massentaugliche Agens ist, an welche sich Spinner, Geschäftemacher, Machtgeile und Korrupte andocken können und die Masse weiter pushen!
So einfach, wie Lobbyist S. die Lage beschreibt, ist sie nicht. Kernkraft ist ein grosser Oberbegriff , es gibt da grosse Unterschiede, wie man damit umgeht und sie nutzt. Der Knackpunkt, wie so oft, heisst Verantwortung , Beispiel Tschernobyl, wo menschliches Versagen, gepaart mit sozialistischem Kadavergehorsam, zum GAU führte . Wer sich nur den Nutzen sichert, ist fein raus,es gibt aber immer noch ungekärte Fragen,Lagerung, Abriss der Altanlagen, darum soll sich das Fussvolk, bzw. Verbraucher/Steuerzahler kümmern. Panikmache ist Unsinn,aber die konkreten , ungelösten, Fragen auszuklammern, kann gefährlich und am Ende teuer werden.
Interessanter Artikel!
Bei den linken Strategen gibt es keine “Kernphobie”. Sondern nur Überlegungen, wie man den Staat am effektivsten unregierbar macht.
Man muss sich nur mal den GAU in Fukushima nüchtern betrachten, um zum Schluss zu kommen, dass Kernenergie die sichereste Art der Energiegewinnung schlechthin ist. Trotz planerischer Fehler und Ignorieren von Warnungen (Anfälligkeit der Notstromversorgung im Falle eines Tsunamis) liegt die Anzahl der (mittelfristigen) Todesopfer im einstelligen Prozentbereich derer, die Opfer der Wassergewalten wurden. Für jeden vergleichenden Zeitraum würde die Anzahl der Todesopfer bei der Brennholzgewinnung im deutschen Wald, die der tödlich Verstrahlten durch Fukushima übersteigen. Nicht zählbar sind auf der anderen Seite die Zahl der durch eine üppige Energieversorgung in Japan geretteten Menschenleben, selbst wenn dazu nur die energieaufwändigen Küsten- und Erdbebensicherungsmaßnamen in Betracht gezogen werden.
Im Grunde ist die Sache recht einfach: Die Menschheit anundfürsich kann prinzipiell ohne elektrischen Strom und ohne Flugreisen leben und überleben. Nur wird dann das Leben härter, kürzer, dunkler, anstrengender und gefährlicher und das ganz ohne angesiedelte Wölfe. Was mich an dem aktuellen Hype extrem stört, ist die Verquickung der Energiewirtschaft mit etwaigen Klimaschwankungen, mich erinnert das an das Ende des römischen Reiches, wo wir einerseits eine hochentwickelte Ingenieurskunst hatten und andererseits wichtige Entscheidungen von Auguren, sprich der Lage irgendwelcher Eingeweide irgendwelcher Tiere, abhängig gemacht wurden. Die Grünen versprechen seit ihrem ersten Auftreten, dass es möglich sei das Huhn zu schlachten und gleichzeitig Eier von ihm zu erhalten, das geht nicht! Es gibt übrigens eine Menge Länder auf dieser Welt, die was Mobilität und Energieversorgung, sowie medizinischen Standard angeht, durchaus den grünen Träumen besser entsprechen, nur machen sich die Bewohner dieser Länder in hellen Scharen auf den Weg ins böse Deutschland. Aber hier die Frage nach dem “Warum” zu stellen, ist wohl voll unerlaubt, weil böse?! Um es kurz zu machen, prinzipiell habe ich aus Gründen, die den Kommentar sprengen würden, nichts gegen eine Rückkehr zu mehr Einfachheit und Bescheidenheit, aber man muss den Leuten das auch klar sagen, was das ganz konkret bedeutet,. Michel aus Lönneberga liest sich lustig, aber die Lönneberger haben von morgens bis abends hart gearbeitet um schlechter zu leben, wie ein Hartz IV Empfänger in seiner Sozialwohnung mit Steckdosen allüberall und Heizung an der er nur einen Knopf drehen muss, damit die anspringt. Davon nochmal abgesehen haben die 5 Lönneberger einen Flächenbedarf, der nicht auf 8 Milliarden hochzurechnen ist, dafür haben wir einfach zuwenig (fruchtbaren) Boden.
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