Eigentlich bin ich gegen Verbote, wie sie uns allenthalben aufgezwungen werden, damit wir “richtig leben”. Stattdessen setze ich lieber auf die Grundvernunft und Eigenverantwortlichkeit der Menschen. Es gibt aber Ausnahmen. Das Rauchverbot in Gaststätten ist so eine. Heute kann man dort das Essen zu sich nehmen, ohne mit dem schädlichen Rauch zugequalmt zu werden. Auf der anderen Seite gönne ich jedem Raucher seine Zigarette, solange er andere mit seinem Laster nicht beeinträchtigt. Es ist seine Risikoabwägung von Genuß gegen Lebenszeit. Ich halte es zum Beispiel für völlig unangemessen, wenn Raucher auf Flughäfen in Glaskäfige eingesperrt und mit ihrer Sucht zur Schau gestellt werden: “Schau, Aaron-Luis, das sind Raucher”, sagt die grüne Mama, ihrer eigenen Überlegenheit bewußt, zu ihrem Kleinen, wenn sie mit ihm den Raucherzoo umrundet. Demütigung von Menschen, nein, das muß nicht sein. Mit der Geschwindigkeit auf Autobahnen ist es ähnlich. Wer den Kick braucht, kann Bungeespringen, Extremklettern oder sonst etwas machen, womit er andere nicht in Gefahr bringt. Die Straßen sind für alle da, und zum Schutz der Allgemeinheit ist ein Tempolimit sinnvoll.
Das ist ja alles schön und gut. Trotzdem ist es ein Kampf der Ideologie, oder zumindest der Prinzipien wenn es um ein generelles Tempolimit geht. Nach allen Punkten die der Autor dagegen aufgeführt hat, ist es doch die Frage nach dem Warum. Die Verkehrstoten sind schnell widerlegt. In der folgenden Aufstellung ist zu sehen, dass Deutschland weit hinter Italien, Frankreich und Österreich liegt, wenn es um die totale Zahl der Verkehrstoten / Million Einwohner geht. Selbst Luxemburg liegt deutlich darüber. Für 2017: https://ec.europa.eu/germany/news/20180410-strassensicherheit_de In allen diesen Ländern gibt es ein streng kontrolliertes Tempolimit. Bezüglich des Schadstoffausstoßes liegt das zunächst im Reich der wilden Spekulationen. Aber hier belegt ja Deutschland seit Jahren einen Spitzenplatz.
Das Automobil übernahm einst die Rolle der Pferdekutsche. Der klimatisierte Innenraum einer zeitgemäßen Limousine lockt mit der vertrauten Behaglichkeit eines Wohnzimmers, in dem man bei Tempo 200 nebenbei Speisen, Plaudern und sogar Telefonieren kann. Die Einflüsse der Außenwelt bleiben weitgehend ausgeschlossen; der Fahrer hört und spürt bei eingeschränkter Sicht, anders als sein Ahne auf dem Kutschbock, so gut wie nichts mehr von seiner Umwelt, auch nicht das Gefahrvolle der Geschwindigkeit, was einer partiellen Demontage seiner Sinne gleichkommt. Der Autofahrer hat mit der Erlebniswelt eines Kutschers so gut wie nichts mehr gemein. Robert Pirsig schrieb, Autofahren sei wie Fernsehen, nur ohne Ton, und die Windschutzscheibe dabei der Bildschirm. Im Gegensatz zum Automobilisten blieb dem Motorradfahrer dagegen das Genuine der ursprünglichen Fortbewegungsart weitgehend erhalten, er unterscheidet sich funktional kaum von einem Reiter. Auch der Nachfahre des Reiters sieht sich mit der Umwelt unmittelbar konfrontiert und verbunden. Temperatur, Nässe, Gerüche und Geräusche wirken ungehindert auf seine Sinne ein. Nässe und schadhafte Straßenbeläge führen leicht zu katastrophalen Konsequenzen. Während sich die Sicherheit für Autofahrer durch die Entwicklung von Gurten, Airbags und ausgeklügelten Knautschzonen stetig verbessern ließ, sitzt der Kradfahrer schicksalsergeben ebenso ausgeliefert auf seinem Gefährt wie einst vor 5000 Jahren der Reiter auf seinem eben domestizierten Pferd. Ich fahre seit mehr als vierzig Jahren Motorrad, da kennt man die Grenzen der Physik bei hoher Geschwindigkeit. Eben so lange bin ich zugegebenermaßen als Außenseiter für ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen und 80 km/h auf Landstraßen. Das erlebe ich nicht mehr.
Die Argumentation ist ja ich sich ganz passen, an der entscheidenden Stelle aber unvollständig und somit wertlos: “Die Hälfte der 13.000 deutschen Autobahnkilometer ist dauerhaft frei von Tempolimits, auf einem Drittel ist die Geschwindigkeit dauerhaft begrenzt, der Rest ist zeitweise und wechselnd limitiert. Deshalb ist es schon bedeutsam, wenn insgesamt auf den deutschen Autobahnen zwei von drei Verkehrsopfern auf den Etappen ohne Tempolimit sterben (in Bayern, dem Land der schnellen Autos sind es sogar drei von vier). Dieses Verhältnis aber erhält seine Brisanz erst dann, wenn man die Beschaffenheit der Strecken mit und ohne Tempolimit vergleicht: Es ist geradezu ein Wunder, dass an den allergefährlichsten Abschnitten (Baustellen, bergige Strecken, enge Kurven, starker Verkehr) nicht überproportional viel mehr, sondern weniger passiert.” Hier fehlen ein ganz wesentlicher Aspekt: nämlich die Berücksichtigung der Verkehrsdichte. Es könnte nämlich sein (ich vermute, dem ist nicht so, aber ohne die entsprechenden Daten ist die Aussage schlicht nicht signifikant), dass auf den allergefährlichsten Strecken genau deshalb weniger passiert, weil dort sehr viel weniger Personenkilometer zurück gelegt werden. Das reine Abstellen auf die limitierten oder unlimitierten Streckenlängen ist leider statistischer Unsinn, weil ohne ergänzende Informationen nahezu aussagefrei. Auch die real gefahrenen Geschwindigkeiten bei den Unfällen sollten mit berücksichtigt werden, vor allem: wie groß ist der Anteil der Unfälle auf limitierten Strecken, bei denen mindestens einer der Beteiligten das Limit überschritt (bzw. sich alle Beteiligten daran hielten) und wie groß ist der Anteil der Unfälle auf unlimitierten Strecken, bei denen mindestens ein Beteiligter schneller als ein gedachtes Tempolimit von 130 km/h fuhr (bzw. alle Beteiligten langsamer unterwegs waren)
Es ist bezeichnend für den geistigen Zustand dieses Landes, dass man hochfeuergefaehrliche materialien an haeuser montiert, saubere und sichere energieerzeugung durch unsichere oder unsaubere ersetzt, nicht funktionierende verkehrsmittel mit aller Macht durchsetzen will, in kitas nach blonden nazimaedels fahndet, milliarden fuer nichtintegrierbare einwanderer in sozialsysteme ausgibt, die Organe eines Menschen zum geneineigentum erklaeren will und so weiter und so fort, aber so etwas wie tempo 130 auf autobahnen fuer einen Angriff auf die vernunft haelt. Der Irrsinn ist kaum mehr noch steigerbar und der Verdacht, dass die politiker nur die verbloedung abbilden im Volk, drängt sich immer mehr auf.
Das hohe Geschwindigkeit mehr Unfälle verursacht ist unstrittig. Schlimmer sind die großen Unterschiede im Tempo. Ich persönlich könnte mir ein Limit vom etwa 200 km / vorstellen. Das ist ein vernüftiger Kompromiss, zwischen freier Fahrt, zügigem Fortkommen und Sicherheit. Bei 130- 150 kommen die jetzigen Autos im 6. Gang mit Übersetzungen nahe 1 oder leicht darunter ja gar nicht in die “Gänge”. Ich hatte Anfang der 90. einen MB 190, da war bei 160-180 erstmal alles schön eingelaufen, und der hat klaglos über 200.000 km geschafft, ohne das was wesentliches kaputt war , danach kamen nur noch Diesel, (bis heute und auch weiter.) Alles wesentlich über 200 km/h bringt gar nichts, und ja, ist wesentlich stessfreier, und die Beschleunigungsreserven in diesem Bereich sind marginal. Regelt die Autos auf 200 ab. Damit kann sicher eine Mehrheit leben und es dient der Sicherheit. Für die “Umwelt” braucht das keiner, das ist eh Gedöns, wie auch fast alles in dieser neuen Religion. Daher teilweise Zustimmung aber auch Widerspruch im Beitrag sind angemessen. PS: Muß man mal loswerden. Gestern bei dem Hart oder Fair, wer das gesehen hat, braucht keine Couch mehr. Diese Schwatztruppen sind doch nicht erstzunehmen. Dieser Gymnasiast war der Gipfel. Der studiert bestimmt mal Geschwätzwissenschaften , Man sollte ihm Elektrotechnik/ Physik emfehlen, das kann er aber nicht, da er freitags ja immer fehlt.
Also ich bin Aussendienstler und fahre gern einmal schnell wenn die Verkehrslage es zulässt. Wenn ich aus dem Ausland zurückfahre ist es einfach gut auch wieder schneller als diese bescheuerten 120kmh zu fahren und stressen tut mich das nicht im Gegenteil ich bin entspannt das nebeneinander herschleichen ist anstrengender. Ich bin seit 30 Jahren ohne größere Unfälle und Fahrverbote durch das Leben gekommen. Warum brauchen die “Michels” dauern irgendwelche Gesetze um sich wohl zu fühlen ? Kein Limit bedeutet ja nicht das ich dauernd mit 200kmh unterwegs bin sondern das ich auch einmal schneller fahren kann wenn es möglich ist. Also von mir keine Zustimmung ich stehe auf Freiheit und kann Gängelung nicht ausstehen. An alle links-100kmh Fahrer macht Platz !
Es geht letztlich, wie richtig beschrieben, um Vernunft. Der entscheidende Punkt ist aber ein anderer: Entscheidend ist doch, ob ich aus freien Stücken „vernünftig“ sein möchte (niemand wird gezwungen auf einer Autobahn 200 kmh zu fahren), oder ob der Staat für mich entscheidet, wann und wo ich „vernünftig“ zu sein habe.
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