Ulrike Stockmann / 20.03.2021 / 16:00 / Foto: Achgut.com / 20 / Seite ausdrucken

Wahlhelfer werden schneller geimpft

Möchten Sie sich schnell impfen lassen? Gehören Sie leider nicht aufgrund Ihres Alter, Ihres Berufes oder Ihrer Vorerkrankungen zu denen, die bevorzugt geimpft werden sollen? Können Sie deswegen nachts vor Angst kaum noch ein Auge zumachen? Dann werden Sie Wahlhelfer!

Jawohl, Sie haben richtig gelesen: Wer sich als Wahlhelfer etwa bei Landtagswahlen oder der Bundestagswahl beteiligt, gehört ab sofort zur „Personengruppe mit erhöhter Priorität bezüglich einer Schutzimpfung“. Dies geht aus einem neuen Beschluss von Jens Spahn vom Donnerstag hervor und ist rückwirkend ab dem 8. März gültig. Dadurch können sich beispielsweise auch die Wahlhelfer der Landtagswahlen in Baden-Württemberg vom vergangenen Sonntag schon über diesen Vorteil freuen. Genauer gesagt werden Wahlhelfer in der sogenannten Prioritätsgruppe 3 geführt, die sie sich u.a. mit Personen, die das 60. Lebensjahr vollendet haben, Asthmatikern und Mitgliedern der Verfassungsorgane teilen (mehr dazu hier).

Ein Grund für dieses großzügige Angebot gegenüber Wahlhelfern ist die Erwartung höheren personellen Aufwands wegen vermehrter Briefwahlen aufgrund der Corona-Maßnahmen.

In Berlin stehen am 26. September 2021 zudem gleich drei Wahlen in Gestalt von Bundestagswahlen, Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus sowie zu den Bezirksverordnetenversammlungen an. Der Berliner Senat lockt auf seiner Homepage mit der Impf-Priorisierung sowie einem „Erfrischungsgeld“ in Höhe von 60 Euro, beziehungsweise 50 Euro bei Briefwahlauszählung.

„Mehr helfende Hände mit geimpften Armen“

Der Newsletter des Berliner Tagesspiegels vom 19. März kommentierte diesen ungewöhnlichen Bonus auf herzige Art und Weise:

„Erst mal was Gutes – am besten, man tut es. Wenn Sie nach einem nicht gerade guten Jahresstart frohen Mutes gleich was Gutes tun wollen, dann melden Sie sich als Wahlhelferin oder Wahlhelfer im Herbst.“

Schließlich bekommt man ja auch eine „erfrischende Corona-Impfung“ dafür, voraussichtlich im Frühsommer. Erfrischend ehrlich geht es weiter, denn gleich wird ein Zitat des Bundeswahlleiters ins Spiel gebracht: „Die Vergabe von Impfterminen liegt nicht in der Zuständigkeit des Bundeswahlleiters.“ Schade. Doch unverdrossen motiviert der Tagesspiegel weiter:

Doch auch, wenn man nicht die freie Wahl eines Impfstoffs hat, so kommt man doch schneller in die spitze Auswahl für die Spritze.“

Der spritzige Text appelliert noch an „mehr helfende Hände mit geimpften Armen“ und schließt das Thema mit den rührenden Worten:

„Gerade in dieser Zeit muss sich die Demokratie auch selbst helfen. Sie besteht, zu unserem Glück, aus uns selbst.“

Wer kann da noch Nein sagen? Also ran an die Buletten.

Foto: Ulrike Stockmann

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Leserpost

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P. Wedder / 20.03.2021

Warum genau werden die Entscheidungsträger der Politik nicht priorisiert…?

Christina S. Richter / 20.03.2021

Stellt euch vor es ist Wahl und keiner geht hin….....

A. Iehsenhain / 20.03.2021

Mensch, die Wahlhelfer! Bei der zurückliegenden BaWü-Wahl konnte ich Zeuge der Begeisterung für diesen Job werden. Der Wahlhelferin, die den Perso mit dem richtigen Sitz des Mund-Nasen-Schutzes im Wählergesicht abglich, hing vor Freude der Unterkiefer bis zu den Knien herunter; nicht mal FFP 2-Masken können derartiges Dauergähnen verbergen. Aber immerhin gibts jetzt eine Gratis-Spritz-Tour, nach der Devise ‘Von der Wahlurne ins Kolumbarium’. Gestern wurde man zudem noch Zeuge, wie sich Landesgevatter Kretschmann in aller Öffentlichkeit das Serum von ‘AstraScheißegal’ in die Blutbahn jagen ließ (fraglich natürlich, ob Etikett und Inhalt identisch waren). Den besten Kommentar zu dem Fuckzin-Theater gab Leser Jürgen K. in der “Welt” dazu ab: “Weiß man schon, wer Kretschmanns Nachfolger wird?”

Hans-Peter Dollhopf / 20.03.2021

Laut einem brandaktuellen Gerichtsurteil berechtigt oder taugt eine Impfung zu gar nichts. Das Verwaltungsgericht Neustadt an der Weinstraße in der Pfalz hat die Quarantäneschikane der dortigen Kreisbehörde gegen ein Ärzteehepaar bestätigt. Die Tochter war positiv getestet worden und befindet sich in Isolation. Beide Eltern sind gegen Corona geimpft und ebenso negativ getestet. Sie werden trotzdem für zwei Wochen freiheitsberaubt. Ich begrüße das Urteil, weil es eine deutliche Ablehnung eines Coronaimpfungs-Apartheidsystems signalisiert, in welchem Geimpfte “Sonderrechte” gegenüber Ungeimpften haben. Danke VG Neustadt! schmatzi links schmatzi rechts (Quelle: SWR vom 17.3.2021: “Ehepaar muss trotz Impfung in Quarantäne”)

G. Böhm / 20.03.2021

Nachtrag - Surprise, surprise, surprise: “Don’t forget that freedom is never something that can be taken for granted. Surprise yourselves with what is possible.” - Let’s do it! Laut ÖRR-Anstalt waren heute in Kassel offiziös ca. 20 T, mithin 60 - 80 T Frauen und Männer in Kassel unterwegs. Ein guter Anfang, doch wir brauchen Millionen!

G. Böhm / 20.03.2021

Wer kann da noch Nein sagen? - Das ist aber eine ziemlich unterbelichtete Frage hier! Nein, Nein und nochmals Nein, zum Merkelismus! Pfui Teufel.

Sepp Kneip / 20.03.2021

Werden die Impflinge knapp? Und was ist, wenn auch dieser „Anreiz“ nichts bringt? Was lässt man sich dann noch einfallen, um die Schafe zum Metzger zu bringen? Wenn schon Corona die Übersterblichkeit nicht ansteigen lässt, muss es halt die Impferei machen. Mit dem krudem Vorschlag schlägt man zwei Fliegen mit einer Klatsche. Zum einen wird die Zahl der Impflinge erhöht. Und zum anderen gewinnt man Leute, die garantiert „richtig“ zählen. Vielleicht fällt ja alles in sich zusammen, wenn die Sterblichkeit nach dem Impfen weiter zunimmt. Denn die ist wohl jetzt schon höher, als es die amtliche Statistik ausweist. Was heißt Statistik, die gibt es hierfür ja gar nicht, da Impftote als Coronatote durchgehen. Aber möglicherweise ist man ja der Regierungsschludrigkeit mit dem fehlenden Impfstoff noch dankbar, weil die Geimpften schlimmer dran sind, als die Nichtgeimpften. Viele echt ernstzunehmende Wissenschaftler -abseits von Drosten und Co- sehen das jedenfalls so.

Ulla Schneider / 20.03.2021

Die Satire findet keinen Abgang, es ist nicht zu fassen. Wieder Neues für den wunderbaren Hauskarikaturisten.

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