Paul Nellen / 31.05.2019 / 15:00 / 3 / Seite ausdrucken

Vom Outlaw zum Abteilungsleiter – und wieder zurück?

Arye Sharuz Shalicar,  früher Streetfighter und Graffiti-Tagger im Wedding, hat mit 41 Jahren schon eine drehbuchreife Lebensgeschichte vorzuweisen. Wer Arye noch nicht kennt – und die Gastbeiträge des heutigen Abteilungsleiters im israelischen Außenamt auf der "Achse" übersehen hat –, dem kommt die "Jerusalem Post" aktuell mit einem Portrait dieses "Brückenbauers" zwischen Israel und Deutschland entgegen – eines begnadeten "Peacemakers", auch zwischen Juden und Muslimen in seiner alten deutschen und in seiner neuen Heimat Israel: Der Beitrag der "JP" hilft, Wartezeit zu verkürzen und Spannung abzubauen – oder, je nach dem: aufzubauen. Denn, so lesen wir, ein Spielfilm über Shalicar ist derzeit in Planung, dürfte aber bis zum Kinostart noch dauern. Ersatzweise können einem Aryes beide Bücher ("Der neu-deutsche Antisemit: Gehören Juden heute zu Deutschland?" sowie die ältere Autobiografie "Ein nasser Hund ist besser als ein trockener Jude: Die Geschichte eines Deutsch-Iraners, der Israeli wurde") über die Runden helfen – etwa, um zu verstehen, warum der Antisemitismus der Muslime heute so viel gefährlicher und attraktiver ist als jener alte, vermoderte der Traditions-Nazis.

Weil über den muslimischen Judenhass nämlich lieber geschwiegen und diesem – am besten unauffällig und ohne Kippa auf dem Kopf – durch Juden selber kein anstößiger Anlass gegeben werden soll. Ein selbstbewusster Jude aber darf sich nicht klein machen und auch nicht dazu aufgefordert werden, das ist Aryes Botschaft, wo immer er auftritt. Einem belästigten, beschimpften oder bespuckten Juden springt, wo und durch wen auch immer er bedroht wird, der wehrhafte Staat bei und eine Gesellschaft, die ihre Lehren aus der Vergangenheit ziehen will. Doch weit davon entfernt. 

Die nächste Probe aufs Exempel steht wieder einmal bevor –  in Aryes alter Heimatstadt Berlin, wenn morgen zum alljährlichen "Al-Quds-Tag" am 1.Juni Muslime aus ganz Deutschland für die Vernichtung seiner neuen Heimat Israel demonstrieren werden. Iranische Mullahs bilden wohl auch dieses Jahr wieder die Spitze des Aufzuges, ohne dass sie danach umgehend des Landes verwiesen, zumindest aber alle staatlichen und sonstigen gesellschaftlichen Beziehungen mit ihnen eingestellt werden. 

Arye Sharuz Shalicar, der Abteilungsleiter im israelischen Außenministerium, wird am Tag danach hoffentlich schon eine Protestnote an die Bundesregierung vorbereitet haben. Und vielleicht, wenn die nicht reichen sollte, in Tel Aviv des Nachts ein zorniges Graffiti an die deutsche Botschaft sprayen...

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Leserpost

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Wilfried Cremer / 31.05.2019

Wenn Graffitis sprühen statthaft ist, dann womöglich auch die sogenannten Judensäue von den Kirchen runterballern. Dann ist eine Seite schon mal klar gemacht.

Sebastian Laubinger / 31.05.2019

Ein zorniges Grafitto auf die Anzüge von Frau Dr. Merkel, Herrn Dr. Maas und den des Herrn Bundespräsidenten sprühen, DAS sollte Aufmerksamkeit erwecken!! Alternativ sarkastisch (und öffentlich!) fragen, wann die oben Genannten den Al-Quds-Proleten gratulieren wollen. Wobei… bringt wohl alles nichts. Ohne einen Regierungswechsel wird diese fatale Entwicklung nicht aufzuhalten sein. Der HERR sei gepriesen, dass es Israel gibt! Gott schütze Israel. Mit freundlichen Grüßen, Sebastian Laubinger

alma Ruth / 31.05.2019

“Arye Sharuz Shalicar, der Abteilungsleiter im israelischen Außenministerium, wird am Tag danach hoffentlich schon eine Protestnote an die Bundesregierung vorbereitet haben. Und vielleicht, wenn die nicht reichen sollte, in Tel Aviv des Nachts ein zorniges Graffiti an die deutsche Botschaft sprayen…” Hoffentlich tut er beides. Es würde D nicht schaden. Zeit wäre es, daß D mit seiner heuchlerischen, würdelosen Politik aufhört. lg alma Ruth

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