Bernhard Lassahn / 27.05.2017 / 12:15 / Foto: Thomas Edwards / 11 / Seite ausdrucken

Versteckte Täter in sprachlichen Grauzonen. Die Sprachveränderung (3)

So sieht sie aus. Die geschlechtergerechte Sprache. Es ist wie mit Pornografie. Man muss nicht lange über eine Definition streiten – man erkennt sie sofort, wenn man sie sieht.

Die Beispiele habe ich mir ausgesucht, damit wir uns vor Augen halten können, worüber wir eigentlich reden. Wer redet? Wann? Wo? Im Rahmen des evangelischen Kirchentages hat es eine Genderdebatte gegeben unter dem Titel „Für eine sanfte Revolution der Sprache“ (siehe unten). Da ging es um „geschlechter- und gendergerechte“ Sprache.

Okay. Wir können die „geschlechter- und gendergerechte“ Sprache leicht erkennen.

Wie wirkt sie sich aus? Sie hat Wirkungen und Nebenwirkungen. Eine der Wirkungen besteht darin, dass die Täter versteckt werden. Wir lesen einen Krimi, aber dürfen ihn nicht bis zum Schluss lesen. Die Frage „who did it?“ bleibt unbeantwortet. Nicht nur die Geschlechtszugehörigkeit verschwindet im Nebel, auch die Täter verstecken sich in einer neu geschaffenen Grauzone zwischen Aktiv und Passiv.

Schauen wir mal. Auch diesmal will ich ein Zitat voranstellen. Ich halte der geschlechtergerechten Sprache vor, dass sie, wie Paulus gesagt hat, „undeutlich“ (Korinther 14.9) ist. Sie schafft vorsätzlich Unklarheiten, als würden sie einer Anweisung folgen, die man gelegentlich in den Drehbüchern von Federico Fellini findet – da heißt es: „Nebbia qui, nebbia là” (Nebel hier, Nebel dort).

Elter 1 und Elter 2

Inzwischen sind in Formularen bei Behörden die vertrauten Begriffe „Vater“ und „Mutter“, die noch aus einer Zeit stammen, als eine gerechte Sprache unbekannt war und keiner wusste, was „gender“ ist, durch „Elter 1“ und „Elter 2“ ersetzt worden, um damit eine neue Art von Gerechtigkeit zu schaffen.

Nun kann man einwenden ... äh, wieso? Damit ändert sich doch nichts in Sachen Aktiv und Passiv. Ein Elter ist doch genauso eine aktive Person, wie es eine Mutter oder wie es ein Vater wäre. Wir wissen nach wie vor, wer die Täter sind. Ja, ja. Schon. Aber was tut so ein Elter?

Mit der Umbenennung verschwindet unsere Vorstellung von der Tätigkeit, die sich derjenige oder diejenige, der oder die sich heute „Elter“ nennt, ausübt ... Oh weh, das war ein komplizierter Satz. Mit Vater oder Mutter wäre das nicht passiert. Das haben wir davon. Wir wissen nicht, was für ein Geschlecht derjenige oder diejenige hat. Wir wissen auch sonst nichts. 

Auch die Kriminalkommissarinnen sind ratlos: Sie können einen Täter nicht mehr so leicht auf die Spur kommen. Elter 1 und Elter 2 hinterlassen keine Spuren. Wir haben keine Vorstellung davon, was sie tun. Wenn wir an eine Mutter denken, haben wir sofort eine Vorstellung davon, welche Aktivität sie aufgebracht hat, ein Kind in die Welt zu setzen und was es für ein Aufwand ist, das Alltagsleben mit einem quengelndem Kind zu meistern. Bei einem Vater haben wir ebenfalls gewisse Vorstellungen. Bei Elter nicht.

Wir wissen nicht, ob sie etwas gemeinsam haben – abgesehen von der Bezeichnung, die man ihnen verpasst hat. Wir wissen auch nicht, was sie für eine Beziehung zueinander haben. Wir wissen auch nicht, ob sich ein Elter überhaupt um ein Kind kümmert oder sich gerade auf der Flucht befindet.

Früher konnten wir uns vielfältige, die Fantasie anregende Unterschiede vorstellen zwischen einem Vater und einer Mutter. Zwischen Elter und Elter sehen wir keine. Bei Vätern und Müttern waren uns auch die verschiedenen Risiken und Nebenwirkungen bekannt, die man beim Umgang mit Kindern beachten musste. Bei Elter und Elter ist nichts bekannt.

Studierende

Wir sehen keine Unterschiede mehr. Keine Täter. Auch bei Studenten nicht. Differenzieren wird vorschnell mit Diskriminieren gleichgesetzt, also sollte man damit gar nicht erst anfangen: Da ist jemand, der nur pro forma Student ist, sein Studentenausweis ist noch nicht abgelaufen, er lässt sich längst nicht mehr an der Uni sehen. Der ist noch jemand, der sich gerne Vorlesungen anhört, aber den Status eines Rentners hat. Sie sollen nicht unterschieden werden. Sonst könnte sich einer der beiden ausgegrenzt und diskriminiert fühlen. Beide sind Studierende.

Ich war auch mal Student, mir ist das klar. Dass sich die Studenten von heute so gerne „Studierende“ nennen, hat einen einfachen Grund: Es ist die Prüfungsangst, die Angst vor dem Ende des Studiums. Denn was wird sein, so lautet die bange Frage, wenn sie eines Tages keine Studenten mehr sind? Was dann? Dann sind sie ehemalige Studenten.

Das darf nicht sein. Zum Glück gibt es keine ehemaligen Studierenden. Ein Studierender ist man immer. Jetzt und immerdar. Deshalb wollen sie gerne Studierende sein. Dann sind sie geschützt davor, jemals Ehemalige zu werden. The show must go on. The party shall not be over.

Die Party geht auch bei den Alleinerziehenden immer weiter, bei den Kunstschaffenden, den Arbeitssuchenden und Auszubildenden. Und auch den Rauchenden. Sie sind immer im Dienst, sie sind allzeit bereit. Wir wissen doch, wie das ist: Eine alleinziehende Mutter wird vom Kind aus dem Schlaf gerissen, just in dem Moment, als sie so schön davon geträumt hat, dass sie an der gläsernen Decke ein neues Reinigungsmittel ausprobiert. Ein Künstler ist immer ein Künstler, auch wenn es so aussieht, als würde er gerade über ein neues Werk nachdenken und es würde ihm partout nichts einfallen. Alle sind so sehr in Beschlag gelegt, dass sie nichts anderes mehr tun können. Sie haben immer Schicht. Sie sind rund um die Uhr das, was sie tun.

Es sieht auf den ersten Blick so aus, als wären das keine guten Beispiele dafür, wie durch eine geschlechtergerechte Sprache Täter versteckt und aus der Verantwortung genommen werden. Schließlich sind die Studierenden und die Alleinerziehenden deutlich als Täter benannt. Sie tun etwas. Sie tun es sogar rund um die Uhr. Eben. Das ist das Problem.

Es kann genauso gut sein, dass sie nichts tun. Gar nichts. Gerade Alleinerziehende geben ihre Kinder besonders häufig in Fremdbetreuung. Ein Studierender hat gerade Semesterferien und arbeitet als Taxifahrer. Künstler lassen ihr Werk bewusst unvollendet; denn der Prozess des Kunstschaffens selber gilt bereits als Kunst, auf das Ergebnis kommt es nicht an. Die Mitglieder im Verband der Schriftstellerinnen und Schriftsteller sehen sich neuerdings als „Schreibende“ und falls sie jemals etwas zu Ende gebracht und dann Urheberrechte zu verwalten haben, dann sehen sie sich als „Urhebende“.

Wir sind immer gerade dabei, etwas zu tun. Bei McDonald heißt es: „I’m loving it“ statt „I love it“, wir werden nie fertig, wir verbleiben in der Verlaufsform, in der Tun und Nichtstun verschwimmen und sich die Zeitenfolge (consecutio temporum) auflöst.

Wenn es heißt, dass die „Teilnehmenden“ anschließend eine Erklärung unterschrieben haben, müsste es eigentlich die Teilgenommen-Habenden heißen, für Teilnehmende gibt es kein „anschließend“. Egal. Die allumfassende Gegenwart – das angestrengte Nirwana auf Hochtouren – überschreitet sogar die Grenze von Leben und Tod. Denken wir an die bei einem Massaker an der Uni sterbenden Studierenden. In vorauseilendem Gehorsam passen sich die Leute an und schreiben: „… heute Vormittag ist es erneut zu einem tödlichen Unfall gekommen … eine Radfahrerin wurde direkt am Unfallort getötet. Der Volksentscheid Fahrrad wird 16 Grablichter aufstellen – für jede und jeden getöteten Radfahrenden eines.“

Wir sollten gleich noch eine Kerze aufstellen: für die Sprache. Die ist kaputt.

Emma Watson, die Hermine aus der Harry-Potter-Verfilmung hat vor den Vereinten Nationen die Kampagne „He for She“ vorgestellt, die eigentlich „He for Her“ heißen müsste. So viel Englisch kann ich auch. Bei der deutschen Übersetzung „Er für Sie“ fällt der Fehler nicht auf, er tut es erst, wenn wir die Formulierung in die erste Person übertragen, dann hieße es: „Ich für Du“ – nicht etwa „Ich für dich“. Das Aktiv wird hier mit dem Passiv gleichgesetzt, der Nominativ mit dem Akkusativ. Derjenige, der etwas tut  – also he – ist gleichrangig mit derjenigen – also she – für die etwas getan wird.

Erlebende

So auch bei Vergewaltigungen. Mithu Sanyal, die für diverse Rundfunkanstalten und für die Bundeszentrale für politische Bildung schreibt, stellt im ‚Spiegel’ ihr neues Buch vor und erklärt, dass sie sich von Opfer-Täter-Zuschreibung verabschiedet hat und grundsätzlich in Frage stellt, dass eine vergewaltigte Frau das Opfer und der vergewaltigende Mann der Täter sei.

Sie meint, dass es das Wort „Opfer“ in diesem Zusammenhang gar nicht mehr geben solle. Vielmehr solle man in Zukunft bei vergewaltigten Personen, aber genauso beim Vergewaltiger von „Erlebenden“ sprechen. Das sei neutral und wertfrei und würde die klassische, genderproblematische Rollenverteilung – aktiver Mann hier, passive Frau da – aufbrechen.

Die anderen Diskussionsteilnehmer, die von der evangelischen Kirche eingeladen wurden, standen der geschlechter- oder gendergerechten Sprache ausnahmslos positiv gegenüber. Ich war der einzige, der die Diskussion interessant gemacht hat. Ich sage es deutlich: Ich bin gegen eine gendergerechte Sprache. Sie ist schädlich.

Über die drei Beispiele wurde nicht gesprochen. Gesprochen wurde nur allgemein – insbesondere über die Bibelübersetzung in gerechter Sprache, die von allen gelobt wurde. Bei den drei Beispielen ist es mir so gegangen, dass Leute, denen ich davon erzählt habe, mir nicht glauben wollten und misstrauisch nach Belegen gefragt haben. Die Belege gibt es. Die kann jeder selber googeln. Ich weiß nicht, worauf die Leute noch warten. Auf eine Schrift an der Wand? Auf einen brennenden Busch? Darauf dass ihnen jemand den Balken aus dem Auge nimmt?

Im Englischen spricht man vom „elephant in the room“, also vom Elefanten im Zimmer, den alle angestrengt übersehen. Wittgenstein hat einst mit Bertram Russel eine Stunde lange über die Frage diskutiert, ob es möglich ist, theoretisch zu beweisen, dass sich gerade kein Rhinozeros im Zimmer befindet.

Für die Genderdebatte waren zwei Stunden angesetzt. Einschließlich einer Schweigeminute für die Ertrinkenden im Mittelmeer, außerdem wurden zwei Lieder in geschlechtergerechter Sprache gesungen, für die jeweils 5 Minuten eingeplant waren. Ich hatte gefühlte 6 Minuten Zeit, kritische Anmerkungen zu machen. Ich hätte die anderen gern zu den drei Beispielen gefragt. Dazu kam es nicht.

Es wirkten mit: Gesine Agena (Frauenpolitische Sprecherin Bündnis 90/Die Grünen), René_Hornstein (Vorstand Bundesverband Trans* (in dem Fall weist das Sternchen nicht auf eine Fußnote hin, sondern auf eine Besonderheit in der Frage der Geschlechtszugehörigkeit)), Prof. Dr. Martin Leutzsch (der über die Bibel in gerechter Sprache sprechen sollte), Dr. Andrea Lassalle (GenderKompetenzZentrum – Netzwerker_innen).

Die Veranstaltung leitete Dr. Franz Ferdinand Kaern-Biederstedt. Er hat sie auch vorbereitet. Sie fand am Freitag dem 26. Mai um 11:00 Uhr statt, im „Kosmos“, Saal 10, Karl-Marx-Allee 131A in Berlin Friedrichshain statt. Sie hat den Titel: „Für eine sanfte Revolution der Sprache“. Einladende Impulse für die Genderdebatte. Zentrum Regenbogen.

Wer keine Dauerkarte für den Kirchentag hatte, hätte 33,-- Euro Eintritt zahlen müssen. Deshalb sind einige, von denen ich weiß, dass sie durchaus interessiert gewesen wären, nicht gekommen.

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Leserpost

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Karla Kuhn / 27.05.2017

Dieser ganze Genderwahn wird keinen Bestand haben.  Irgendwann wird der Dekadenz ein Ende bereitet.  “Dr. Andrea Lassalle (GenderKompetenzZentrum – Netzwerker_innen).”  WAS bitte ist ein Gender Kompetenzzentrum ? Auf alle Fälle trägt es zur Belustigung bei. Nach dem Krieg mußten die Menschen Deutschland wieder aufbauen, für solches Zeug blieb überhaupt keine Zeit, Und heute ? Müssen sich bestimmte Gruppen mit irgendwelchen seltsamen Dingen beschäftigen, um zu beweisen, daß sie unabkömmlich sind ?? Ach Du liebes Lieschen.

Gabriele Klein / 27.05.2017

Pardon: War das jetzt ein Kirchentag oder eine Wahlkampfveranstaltung?  Ich lese immer nur von Obama Dr. Merkel den Grünen, aber nichts von kirchlichen Würdenträgern….... Haben da vielleicht Erstere Letzteren die Show gestohlen? Dann, ich dachte immer Kirche und Staat wären getrennt? Also hierfür Eintrittskarten zu verkaufen grenzt ja schon fast an Betrug, was machen Obama, Dr. Merkel und die Grünen als solche auf dem Kirchentag? Sie mögen ja gerne erscheinen, aber dann doch bitte in “zivil” oder ansonsten das ganze als Wahlveranstaltung und nicht als Kirchentag deklarieren. Zum Thema Sprache: Ich empfehle hier das nicht ganz leicht zu lesende Werk von George H. Mead. Er argumentiert überzeugend dass die Empathiefähigkeit mit der Sprache Hand in Hand geht. Wer eine verbale Botschaft absendet muss sich zuerst in die Rolle des Empfangenden versetzen, sonst klappt die Kommunikation nicht. Daran führt leider kein ideologischer Weg dran vorbei. Je weniger empathiefähig und je totalitärer ein Land ist, umso undifferenzierter und unterentwickelt auch die Sprache, .   Vergleichen Sie bitte hierzu die Anzahl der Einträge in den Wörterbücher bzw. dem Thesaurus eines deutschen Obrigkeitsstaats mit jener im englischen, französischen oder spanischen Equivalent. Respektive Differenziertheit sollte man im Auge behalten dass Sprache und somit auch die zu Grunde liegende Empathiefähigkeit eine wichtige Voraussetzung logischen Denkens ist.(1) Dies sei an einem extremen Beispiel veranschaulicht,  Nehmen wir an es gibt für sämtliche Wahrnehmungen bzw. Objekte nur ein einziges Wort   Für alle Handlungen und Aktivitäten auch nur 1 Wort und nur 1 Personalpronomen das lautet “Ich”  Dann hätten wir   noch Ja und Nein   und damit auch das “Du” das wir durch ich + Nein bzw “nicht ich” ausdrücken könnten ........ Ich glaube kaum dass es mit einem solchen einfaches Sprachsystem gelungen wäre die Glühbirne zu erfinden… Anders ausgedrückt: um eine Beziehung zwischen A und B herzustellen muß ich A und B erst als solches erkennen und definieren und zwar so dass möglichst viele sich möglichst das Gleiche unter diesen Definitionen vorstellen.  Ohne Definition der Dinge keine Kommunikation der Beziehung zwischen diesen Dingen.  Je differenzierter die untereinander geteilte Wahrnehmung unterschiedlicher Dinge seitens einer Gruppe von Menschen sind,  um so differenzierter gestalten sich auch die Beziehungen zwischen den Dingen und um so mehr Vernetzungen und Beziehungen können hergestellt und entsprechend mitgeteilt werden. Weiterhin setzt Sprache gemeinsame Erfahrungen voraus. Die Sprache der Eskimos (sehr differneziert was Schnee anlangt)  würde auch übersetzt bei einem Wüstenstamm ihren Dienst sicherlich nicht tun….. Eine Sprache die nicht vom gemeinsam Erlebten diktiert sondern von “Oben” wie ein geschlossenes System erzeugt wird (ganz egal wer der Ideologe auch sein mag)  dürfte am Ende weder die Aufgaben der Kommunikation noch der Logik erfüllen. Wenn Ideologie eine Sprache von oben verordnet wird letztere erstens den Erfahrungen von unten nicht gerecht und weiterhin ihrer Voraussetzung der Empathiefähigkeit buchstäblich beraubt . D.h. just in dem Moment wo Sprache von oben diktiert wird hört sie auch auf zu kommunizieren. Diese gemeinsamen Erfahrungen lassen sich leider nicht durch ein gesclossenes System in Form einer übergestülpten Ideologie ersetzen. Hinzu kommt weiterhin, dass kein geschlossenes System das die letzte Wahrheit ihrer Transzendenz beraubt und durch die seinige ersetzt dem Dasein des Menschen gerecht wird, weil dieses Dasein im Grunde keinen Stillstand duldet sondern sich permanent weiterentwickelt und weiterentwickeln muss, wie die damit einhergehende Sprache auch. In seinem Buch The Dignity of Difference weist Sacks unter Verweis auf Rabbi Naftali darauf hin, dass Babel das erste geschlossene totalitäre Gebilde schlechthin war was in der Bibel durch EINE Sprache für alle zum Ausdruck gebracht wird und ich füge hinzu, wir dürfen hier von ganz genau jener totalitär diktierten Sprache ausgehen..Der Zusammenhang zwischen einem geschlossenen totalitären Gesellschaftssystem und dem damit einhergehenden Ende der Kommunikation mit nachfolgendem Zerfall des Gebildes (trotz seiner ursprünglichen “Fortschritte” die es ehe es totalitär wurde wohl machte)  wird in der Geschichte von Babel sehr schön zum Ausdruck gebracht.  Jedes totalitäre Gebilde scheitert am Ende an der Unmöglichkeit der Kommunikation.  Nähere Erläuterungen zu den Zusammenhängen und dem WARUM findet man wie bereits erwähnt bei Herbert Mead (auch ohne dass dieser Autor auf Babel und totalitäre Gesellschaftsformen meines Wissens Bezug nimmt). Das Dasein des Menschen und der Menschheit   ist permanente Suche und Entwicklung.  Es ist vermessen und es vergeht sich gegen die Natur oder Conditio Humana, wer hergeht , diese Suche nach eigenem Gutdünken sowohl für sich oder gar für andere bzw. alle versucht zu beenden….. wie dies verschiedene Ideologen immer wieder versuchten zu tun. (1) die sogenannte “soziale” intelligenz ist somit von der anderen Intelligenz nicht zu trennen

C. J. Schwede / 27.05.2017

Was für ein prägnantes Beispiel! Vergewaltigungsopfer als Erlebende zu bezeichnen…unsensibler geht es nicht! Als hätten Vergewaltigungsopfer nicht schon genug Probleme u.a. zu akzeptieren, dass sie Opfer geworden sind, dass die Schuld nicht bei ihnen liegt, von dem Gewalttrauma ganz zu schweigen. Und dann relativiert jemand dieses Verbrechen, indem er von einem Erlebnis spricht, was ohne negativen Zusatz (z.B. “traumatisch”), in unsere Gesellschaft überwiegend positiv belegt ist (Erlebnisurlaub). Da fällt es den Opfern bestimmt wesentlich leichter die “Erlebnisse” zu schildern. Fehlt noch die Aufforderung sich bei dem anderen Erlebenden (noch: Täter) für die neue Erfahrung zu bedanken…

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