Vahrenholts Energie- und Klima-Update im Mai

Während der seit einigen Monaten in Deutschland und Europa sichtbar gewordenen Energiekrise ist es leiser geworden um den angeblich bevorstehenden Klimanotstand. Einerseits haben Energiepreise und Versorgungssicherheit das Klimathema in den Hintergrund gerückt. Andererseits zeigt sich eine Abschwächung der Erwärmungstendenz der letzten 40 Jahre.

Die Temperaturkurve der satellitengestützten Messungen der University of Alabama UAH pendelt seit 20 Jahren zwischen -0,2 und 0,4 Grad und scheint seit 2015 stabil zu bleiben, wie diese Grafik zeigt. Der Mittelwert ist in grün gezeichnet – er zeigt eine leicht sinkende Tendenz seit 2015. Warum wird darüber nicht berichtet?

Die CO2-Konzentrationen in der Luft sind ungebrochen angestiegen. Zwar sind die weltweiten CO2-Emissionen seit einigen Jahren mit 40 Milliarden Tonnen CO2 einigermaßen konstant. Etwas mehr als die Hälfte wird von den Meeren und den Pflanzen aufgenommen, so dass zur Zeit jedes Jahr umgerechnet etwa 2,5 ppm CO2 in der Luftkonzentration hinzukommen. 2015 waren 401 ppm CO2 in der Luft, 2021 416 ppm. Bei diesem Tempo würden wir übrigens niemals im Jahre 2100 die furchterregenden Szenarien des IPCC von 800 bis 1.000 ppm erreichen. Nein, die fehlende Erwärmung muss andere Gründe haben..

Wie groß ist der Anteil der natürlichen Erwärmung in den letzten 30 Jahren? Und wie groß ist die natürliche Abkühlung in den nächsten 30 Jahren? Eine Veränderung der globalenTemperatur kann auch auf natürliche Weise passieren. Wir wissen, dass die Wolken nach der Jahrtausendwende um etwa 2 Prozent abgenommen haben und dass seit zehn Jahren die Wolkenbedeckung stabil auf niedrigem Niveau ist. Zum anderen gibt es ozeanische Temperaturzyklen wie die Atlantische Multidekadische Oszillation AMO, die von 1980 bis Anfang dieses Jahrtausends stark zugenommen hat (immerhin um 0,5 Grad), seitdem im Maximum verharrt und nun sich wieder leicht abschwächt.

Die Wetter- und Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staate, NOAA, schreibt, dass die AMO in der Warmphase die anthropogene Erwärmung verstärken und in der kalten Phase verschwinden lassen kann. Nach NOAA ist die AMO ein natürlich auftretender Wechsel der Temperaturen des Nordatlantiks, der seit mindestens 1.000 Jahren mit abwechselnden Warm- und Kaltphasen von 20 bis 40 Jahren stattfindet. Nimmt man noch die sich seit 2008 abschwächende Solarstrahlung hinzu, so ist eine weitere deutliche Erwärmung über 1,5 Grad hinaus in den nächsten 30 Jahren kaum zu erwarten.

Die seit einigen Jahren zu verzeichnende Seitwärtsbewegung der Temperaturen erkennt man auch in dem gestoppten Rückgang der arktischen Ausdehnung des Seeeises, über den das europäische Copernicus-Programm im März berichtete.

Eigentlich gute Nachrichten

Wäre es nicht an der Zeit, dass Klimaforscher diese Trends der Politik und der Öffentlichkeit nahebringen? Denn die Politik justiert gerade die Prioritäten der Energieversorgung neu.

War es bis zur Preisexplosion des letzten Jahres und den Folgen des Ukraine -Krieges offenbar selbstverständlich, die Klimaauswirkungen als den allein bestimmenden Faktor für Energiepolitik heranzuziehen, so wird uns allen die Bedeutung von Versorgungssicherheit und Preisentwicklung nun vor Augen geführt.

Die Politik reagiert aber immer noch unzureichend. Sie glaubt, indem lediglich mehr Windkraftwerke und Solaranlagen gebaut werden, das Problem der selbsterzeugten Energieknappheit auf Grund des Doppelausstiegs aus Kohle und Kernenergie zu bewältigen. Es muss immer wieder daran erinnert werden, dass in 2021 der Anteil von Wind- und Solarenergie knapp über 5 Prozent der Primärenergie (Öl, Gas, Kohle, Kernergie, Erneuerbare Energien) betrug. selbst in einem guten Windjahr wären es nicht viel mehr als 6 Prozent.

Den erforderlichen Mut, das Kohleausstieggesetz außer Kraft zu setzen, den Kernenergieausstieg zu stoppen, das Erdgas-Fracking-Verbot sowie das Verbot der CO2-Abscheidung bei Kohlekraftwerken aufzuheben, hat die Politik nicht. Noch nicht. Noch werden munter Gasheizkraftwerke wie in Leipzig gebaut, die Kohleheizkraftwerke mit heimischer Braunkohle ersetzen sollen.

VW bleibt bei der Kohle

Die Industrie ist da schon weiter. Volkswagen hat die Konversion von zwei eigenen Kohlekraftwerken in Gaskraftwerke auf unbestimmte Zeit verschoben. Über diese Erklärung des Vorstandschefs Diess wurde hierzulande nicht breit berichtet, im Ausland schon. Auch die US-Regierung stellt sich neu auf. John Kerry, der Klimabeauftragte der amerikanischen Regierung, für den bislang das 1,5-Grad-Ziel die alleinseligmachende politische Vorgabe war, relativiert nun und verbreitet in Anbetracht explodierender Energiepreise, dass 1,8 Grad als Ziel durchaus ausreichen sollten.

Die in ihrem Wachstumspfad durch die Preisexplosion gefährdeten Länder China, Indien und Südostasien praktizieren eine Renaissance der Kohleförderung. Da sollte man hinhören, wenn Jochem Marotzke vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg sagt: „Es ist unrealistisch, die Emissionen bis 2050 weltweit auf Null zu bringen... eine 2,5-Grad-Welt ist immer noch besser als eine 3,5-Grad-Welt." Da wollen wir Herrn Marotzke beruhigen: Eine 2,5-Grad-Welt wird in diesem Jahrhundert nicht erreicht, weil die natürlichen Schwankungen des Klimas die anthropogene Erwärmung dämpfen. Hätte man dies ausreichend in den Klimamodellen berücksichtigt, wäre uns allen viel Panik in der Öffentlichkeit und fehlerhafte Entscheidungen in der Politik erspart geblieben.

Foto: Volker Debus/Deutsche Wildtier Stiftung CC BY-SA 3.0 de via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Mathias Rudek / 07.05.2022

Alle Achtung, lieber Herr Dr. Vahrenholt, daß wir solchen Fels in der Brandung haben wie sie und auch Herrn Dr. Lüning. Ich würde mir wünschen, daß sie in naher Zukunft viel mehr Gehör finden.

W. Renner / 07.05.2022

Wäre es nicht an der Zeit dass die Klimaforscher diese Trends der Politik und der Öffentlichkeit nahebringen? Mal abgesehen davon, dass man genau so gut ständig die Mond/Gezeitenzyklen sowie das Vorhandensein der Schwerkraft in in tausenden von Studien und internationalen Konferenzen veröffentlichen sowie noch einen Sonnen-, Mond-, und Gezeitenminister berufen könnte, werden diese Voodo Wissenschaftler einen Teufel tun, ihre selbst geschaffenen Luxusposten freiwillig zu räumen.

R.Wirth / 07.05.2022

@ B. Dietrich : schauen Sie nie die Kältereporte ( jetzt bei Nr. 15 in 2022) auf Eike an ? Achso , das sind ja laut Wikipedia die „Leugner“ und „Öl-Lobbyisten“ und was Wiki sagt stimmt ja immer bei gesellschaftspoliteschenThemen, oder ? Ja, dann könnten Sie sehen wie gerade aktuell weltweit die Kälte- und Schneerekorde nur so purzeln. Aber ich weiß Ihre Einpeitscher vom PIK in Potsdam haben schon die passende Antwort dazu: „es wird kälter weil es wärmer wird“.  Für jeden und auch für Sie leicht verständlich ein ganz einfaches Faktum, ganz ohne Modelle und Hypothesen: Seit 33 Jahren verspätet sich die Forsythienblüte (die gelbblühenden Büsche)  in Hamburg/Lombardsbrücke, in der Tendenz um 5 Tage. Leider nix mit Toskana im Norden. Es gibt halt Regionen, da macht das CO2 einfach mal gewerkschaftliche Klimapause.

Ronald Maeder / 07.05.2022

Abgesehen von der CO2- und damit einhergehenden Klima Lüge, sehe ich nur den Koks Verbrauch der Politikerkaste und div. Lobbyisten als gefährlich an. Denn wenn Menschen ernsthaft glauben, sie könnten, angenommenen Göttern gleich, am Weltklima etwas ändern (ich rede nicht von Umweltschutz), weltweite Durchschnittstemperaturen beeinflussen, nenne ich das schlicht Größenwahn. Wohin diese Geisteskrankheit führen kann, belegt die Geschichte. Wie Kokain wirkt, ist ebenso kein Geheimnis.

Richard Loewe / 07.05.2022

jaja, das Märchen vom CO2 und der menschengemachten Klimaerwärmung wird auch von Herrn Vahrenholt verbreitet. Und wenn eine kleine Eiszeit kommt, ist das weil wir nicht genug “Treibhausgase” “gespart” haben.

Gus Schiller / 07.05.2022

@giesemann gerhard: Ein ministernder Kinderbuchschreiber will, dass in Wilhelmshaven irgendwann mal auch Wasserstoff produziert wird. Das Co2 soll dann im Gegenzug zu dem aus Norwegen stammenden Erdgas wieder zurück und in Norwegen unterirdisch gelagert werden. So geht moderne Kreislaufwirtschaft.

Peter Krämer / 07.05.2022

Wenn andere Länder ihre Energieversorgung realistisch sehen, dann muss Deutschland eben alleine vorangehen und sich selber opfern. Raus aus allen fossilen Energiequellen, koste es, was es wolle, egal, wie viele Menschen verarmen. Wir wissen als Einzige, das es keine Alternative gibt und wir sonst bald alle sterben.

Dr Stefan Lehnhoff / 07.05.2022

Und wie Kollege Varenhold natürlich weiß: Wir WERDEN die CO2 Emmision planetar nur geringfügig ändern, das ist auch what,,, weil die Erwärmung dadurch gering u d positiv ist- wie auch der Düngereffekt des CO2. Auch würde die Kinzentration schon zurückgehen, Wenn man irgendwann nur noch halb so viel emittiert wegen der Ocean- Hysterese. Und es gibt keine Kippununkte, wie die planetaren Historie beweist und auch zwangsläufig einen NEgATIVEn sekundäreffekt- sonst hätten wir den runaway Greenhouse Effekt ja längst gehst. Den hatte nicht mal die Venus trotz ständig anderer Behauptungen: Wäre mit dem niedrigsten Sensitivitätdwert des IPCC nämlich Bodennah 770 statt 450 Grad heiß  dort. Irgendwann ist Kohle und Co alle (in Jahrhunderten), bis dahin müssen wir raus und eimen Kreislauf gefunden haben- aber ob diese Idiotenspezies dann überhaupt noch da ist? Ok, es geht so viel um Naturschutz d Klima , wie es bei Corona um abgesunken Dorit geht oder in der Ukraine um Solidarität mit den Menschen dort oder am Flughafen um Sicherheit.

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